Impressum | Datenschutz | Shop | DIY | TT @ Twitter | TT-Cabs
Anzeigen der neuesten Beiträge

Erste Schritte - ein Baubericht

  • 15 Antworten
  • 7613 Aufrufe

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

*

Offline Ölfinger

  • Jr. Member
  • **
  • 18
Erste Schritte - ein Baubericht
« am: 3.10.2016 12:06 »
Moin,
nachdem ich nun an meinem GA-5 reichlich herumgelötet und experimentiert habe, versuche ich mich an meinem ersten Totaleigenbau.
Es handelt sich um einen Verstärker mit ca. 4 W Ausgangsleistung, der aus 2 ECC83 und einer EL84 besteht. (Die zweite ECC83 gehört zu einer Zerrstufe, die separat zuschaltbar ist.)
Da ich einen gebrauchten Trafo mit 2x ca.260V gefunden habe, mache ich die Gleichrichtung mit einer EZ80 statt eines Brückengleichrichters.

Ich stelle das Ganze hier mal in der Hoffnung vor, daß die Experten hier im Forum mich auf offensichtliche Fehler aufmerksam machen und vielleicht den einen oder anderen Hinweis geben.
Dafür auf jeden Fall schonmal besten Dank.

Es fand sich in meinem Messykabinett noch galvanisch verzinktes Karosserieblech, worauf ich nach einiger Planung zunächst mal die Kantungen und Löcher angerissen habe:



53 Bohrungen später:



alles schön umkanten und die Ecken der Einfachheit halber weich verlötet:



und alles sauber geschrubbt:



schonmal ein Bißchen was zusammengesteckt:



und von unten:



to be continued...

beste Grüße
Peter
« Letzte Änderung: 3.10.2016 12:07 von Ölfinger »

*

Offline _peter

  • YaBB God
  • *****
  • 1.924
Re: Erste Schritte - ein Baubericht
« Antwort #1 am: 3.10.2016 12:48 »
Hallo Peter,

das sieht doch alles ganz gut aus - ich wünschte, ich könnte auch zu Hause kanten!
Vor allem: man merkt, dass du dir einen vernünftigen Plan machst und du handwerklich weißt,
was du tust.

Bei den Trafos mit Lötanschlüssen hat man immer das Problem, wie man die berührungssicher
abdeckt. Wenn ich den Amp weggäbe, würde mir das bloße Holzgehäuse rings herum nicht
reichen. Wie viele Amps habe ich schon gesehen, bei denen die Rückwand über die Jahre
verloren gegangen ist und man direkt an die Netz- oder Betriebsspannungspins greifen konnte.

Haben die Bohrungen für die Potis wirklich nur einen Durchmesser von 7mm, wie  eingezeichnet?
Die normalen Alphas brauchen 8mm. Besser jetzt vergrößern, als später Späne in der Schaltung
haben.

Die hellen Lötleisten nehme ich nicht mehr. Im Wohnzimmer vielleicht ok, aber wenn der Amp auf
Tour geht... mir sind aus denen schon Pins entgegengefallen. Ich würde auf jeden Fall Pins, die
nicht verwendet werden, herausnehmen.

Gruß, auch Peter
vintagevalveamps
Der Imperativ von "messen" lautet: miss!

*

Offline Doublecut

  • YaBB God
  • *****
  • 506
Re: Erste Schritte - ein Baubericht
« Antwort #2 am: 3.10.2016 16:19 »
Hallo Peter,

ich weiss nicht obs dafür schon zu spät ist, aber den großen Trafo hätte ich liegend eingebaut, Peter hat Recht.
Viel Erfolg mit Deinem Erstlingswerk, bis jetzt schauts gut aus :-)

Grüße, Robert

*

Offline Ölfinger

  • Jr. Member
  • **
  • 18
Re: Erste Schritte - ein Baubericht
« Antwort #3 am: 7.10.2016 18:44 »
Danke! Ich freue mich, daß ich auf dem richtigen Weg zu sein scheine.
Der Trafo ist eigentlich schon endgültig installiert und ich möchte das ungern nochmal ändern. Ich kann ja als zusätzlichen Schutz noch einen geerdeten Gitterkorb um den Trafo herumbauen.



Die Potis haben tatsächlich nur einen 7er Schaft. Ich war froh, überhaupt ein paar hochohmige zu finden...
Ich habe mal an den Ösen der Lötleisten gewackelt und finde sie eigentlich recht haltbar. Allerdings sind die Leisten nicht industriell hergestellt, sondern aus einer Behindertenwerkstatt.

Bei der Verdrahtung habe ich versucht, zwecks späterer Fehlersuche so übersichtlich wie möglich vorzugehen. Hoffentlich fange ich mir durch die etwas längeren Drähte keine Störungen ein - wobei ich alles, was brummt sorgfältig verdrillt und möglichst weit weg von den empfindlichen Leitungen verlegt habe. Mal sehen.

Ich hoffe, das Ganze morgen versuchsweise in Betrieb nehmen zu können.
Mein Plan ist, zunächst nur die Gleichrichterröhre reinzustecken und ein paar Spannungen zu messen. Dann das Ganze vom Netz trennen und die restlichen Röhren rein, nochmal messen, ob irgendwo an einer Buchse Gefahren lauern, Klampfe rein und hoffentlich kein langes Gesicht machen.
Spricht irgendwas gegen diese Vorgehensweise?





Danke und beste Grüße
Peter

*

Offline RoehrenJeans

  • YaBB God
  • *****
  • 625
Re: Erste Schritte - ein Baubericht
« Antwort #4 am: 7.10.2016 21:34 »
Hi Peter,
dank Dir für's zukucken lassen - ich mag solche Bildergeschichten.  :topjob:
Zwei, drei Dinge sind mir aufgefallen:
- Du könntest mit dem vorhandenen Netzschalter vermutlich auch zweipolig abschalten, im Moment machst du das nur einpolig.
- Die Heizung hängt momentan noch free floatend in der Luft oder ? Hier haben sich Symetrierwiderständeu gegen GND bewährt, - behalte das mal im Hinterkopf, - evtl. kommst du darauf zurück wenn es mal brummen sollte.
- die netzführenden Kontaktstellen an Sicherung, Kaltgerätebuchse und Netzschalter würde ich an Deiner Stelle noch mit Schrumpfschlauch isolieren
- seit ich bei einem ollen Fender-Amp mal eine großflächige "Chassis-Lötstelle" gesehen habe, die sich komplett gelöst hatte - ist mir bei einer klassischen Schutzleiterverbindung via Kabelschuh, Schraube, Zahnscheibe irgendwie wohler

Ich hoffe das klingt jetzt nicht allzu "schlaubergermäßig" ... sind nur so ein paar Gedanken.

Viel Spaß bei der Inbetriebnahme.

Gruß
Stoffel


*

Offline Ölfinger

  • Jr. Member
  • **
  • 18
Re: Erste Schritte - ein Baubericht
« Antwort #5 am: 7.10.2016 23:27 »
Hallo,
das klingt ganz und gar nicht "schlaubergermäßig", zumal ich diesen Thread ja gestartet habe, um Meinungen von Leuten, die das schon ein paar Mal öfter gemacht haben zu bekommen.

Die "Entbrummung" scheitert momentan am fehlenden Trimmer. Ich wollte mir morgen zunächst provisorisch mit 2x 100Ohm- Festwiderständen behelfen.

Das mit dem Netzschalter könnte ich tatsächlich noch ändern. Die anderen Kontakte haben leichte Übergangswiderstände, aber das ließe sich wohl recht einfach beseitigen, da die Schalter komplett zerlegbar sind. Ich habe sie mal aus einem Mittelwellensender ausgeschlachtet und sie stammen wohl aus den 60ern. Die Haptik ist großartig. Ich glaube, sowas bekommt man heute gar nicht mehr.

Gern hätte ich die Verbindungsstellen, die unter richtigem Dampf stehen, mit Schrumpfschlauch isoliert. Leider verschaukelt mich der Lieferant schon seit längerer Zeit und ich wollte irgendwann mal anfangen. Da das Ganze am Ende aber ohnehin von einem geschlossenen Metallgehäuse umgeben ist, mache ich mir da jetzt nicht so wirklich einen Kopf drum.

Wenn sich eine Lötstelle vom Blech löst, dann war sie fehlerhaft. Die Oberfläche und das Flußmittel müssen passen - und vor allem die Temperatur. Genau darin vermute ich den Fehler: Mit einem Elektroniklötkolben kann man das Zinn zwar an der Blechoberfläche ankleben, aber eine richtige Verbindung hinzubekommen wird sehr schwer.
Ich löte häufig weich, auch mechanisch belastete Teile. Dann nehme ich aber einen "amtlichen" Lötkolben oder meist gleich die offene Flamme. Probleme hatte ich bisher noch  nicht damit - wohl aber mit Übergangswiderständen an Schraubverbindungen.
Merkt man mir sehr an, daß ich vorher meist an alten Autos geschraubt habe? ;D
Danke und beste Grüße
Peter

*

Stone

  • Gast
Re: Erste Schritte - ein Baubericht
« Antwort #6 am: 8.10.2016 08:40 »
Hi

Ich schraube auch an alten Autos ... so, wie Du da u.U. verzinnst, wirst Du es hier mit den Kanten auch machen müssen. Ein handelsüblicher Lötkolben reicht da nicht - wir haben in der Ausbildung mal ein Projekt gehabt, wo wir ganz auf uns allein gestellt waren und ein Kumpel hatte einen Kolben mit satten 150 Watt ... das hat funktioniert und dennoch haben wir die Kupferbleche vorher gut 10 Minuten "aufheizen" lassen, bevor wir das Zinn aufgebracht haben.

Womit hast Du gekantet? Handelsübliche Kantbank für den Hobbybedarf oder was Größeres?

Gruß, Stone

*

Offline Ölfinger

  • Jr. Member
  • **
  • 18
Re: Erste Schritte - ein Baubericht
« Antwort #7 am: 8.10.2016 10:10 »
Moin,
das ist meine Abkantbank, die ich erst seit 2 Wochen habe:



Das kleine Ding (620 mm Arbeitsbreite) ist recht solide und genau aufgebaut und hat sogar einen segmentierten Niederhalter. Man kann einzelne Segmente herausnehmen und sich so die Arbeitsbreite einstellen, wenn man z.B. eine Box kanten muß - eine Option, die ich mir schon oft gewünscht habe.
Nun kann ich endlich Reparaturbleche ohne ewige Improvisation herstellen und das Verstärkerchassis ist das erste Werekstück damit.
Bezahlt habe ich mit Versand 320,-€.
>Das hier< ist übrigens ausschließlich mit offener Flamme und Klempnerzinn verlötet. Wenn man vorsichtig genug vorgeht, bleibt sogar die Farbe weitgehend drauf.

beste Grüße
Peter
« Letzte Änderung: 8.10.2016 10:13 von Ölfinger »

*

Stone

  • Gast
Re: Erste Schritte - ein Baubericht
« Antwort #8 am: 8.10.2016 11:00 »
Hi

Ok - die Breite der Bank reicht dann auf jeden Fall für "SLO" Chassis' ;) Aber wie ich sehe, tut es eben eine Kantbank für 100.- Euro aus dem Baumarkt bei weitem nicht ;)

Bei den meisten Bänken wird bemängelt, dass sie sich auf die Länge (so ab 450 mm) durchbiegen und somit die Kantungen ebenfalls eine Wölbung / Kurve aufweist :(

Deine Website und die Kanisterklampfe kenne ich - da war ich schon einige Male bei der Suche nach Diversem gelandet. Interessant.

Gruß, Stone

*

Offline Ölfinger

  • Jr. Member
  • **
  • 18
Re: Erste Schritte - ein Baubericht
« Antwort #9 am: 14.10.2016 11:18 »
So,
der große Moment ist gekommen und ich habe das Teil mal angerissen.
Zubächst hatte ich den Effekt, daß der Verstärker nur alle 20 Sekunden funktionierte und dann nach 5 Sekunden langsam stumm wurde. Als Ursache stellte sich eine fehlende Masseverbindung heraus - und das, obwohl ich alles mehrmals systematisch überprüft hatte! ::)
Danach funktionierte erstmal alles, bis auf einen Hang zum Motorboating und einem extrem baßlastigen Klang. Man riet mir, die Koppelkondensatoren (lt. Schaltplan 22nF) gegen Exemplare mit 5nF zu tauschen.
Da ich nur 10nF hatte, habe ich zunächst diese verwendet. Der Erfolg war durchschlagend: Das "Motorboating" ist weg und der Klang hat sehr deutlich an Tiefen eingebüßt. Das ist aber in Ordnung so, denn es war wirklich viel zu viel Baß.
Jetzt gilt es nur noch herauszufinden, wo der Halleffekt herkommt. Da die Blechgitarre (war meine erste) sehr zur Mikrofonie neigt, vermute ich fast, daß es daran liegen könnte, zumal mein Klinkenkabel in der Werkstatt recht kurz ist.

Auf jeden Fall freue ich mich sehr, daß es mir gelungen ist, das Ding zum Laufen zu kriegen.

Hier nochmal das aktuelle Innenleben mit noch unveränderten Heizleitungen und provisorischer Entbrummung:



Ich muß mich noch nach einem geeigneten 3-fach-Umschalter umsehen, den ich dann als Impedanzwahlschalter einsetzen kann. Ich mag die Kabel vom Übertrager nicht einfach wegkneifen oder hochbinden.

Der Test mit dem Lautsprecher meines GA-5:



Jetzt warte ich noch auf den 30cm- Lautsprecher, den jemand für mich aus einem alten Philips- Röhrenradio ausgebaut hat und dann geht es an das Gehäuse.

Wenn der Verstärker komplett fertig ist, wird der GA-5 komplett entkernt und bekommt ein neues Innenleben. :D

beste Grüße
Peter

*

Offline Ölfinger

  • Jr. Member
  • **
  • 18
Re: Erste Schritte - ein Baubericht
« Antwort #10 am: 29.10.2016 14:34 »
Das Gehäuse ist nun bis auf die Frontplatte fertig.
Nach einigem Überlegen habe ich doch keinen Combo draus gebaut. Mir war einfach der tolle Lautsprecher zu schade, um ihn nur für den einen Verstärker nutzen zu können. Er bekommt ein Extragehäuse.

Einige Schönheitsfehler bestehen noch:
- dreht man die Laustärke hoch und spielt die Klampfe nicht an, so hört man ein leises, unregelmäßiges Knacksen, welches fast genau wie Staub auf einer Schallplatte klingt. Was ist das?
- Vorhin habe ich im unteren Bereich der EZ-80 einen blauen Funken überspringen sehen, der sich als lauter Knacks bemerkbar gemacht hat. Das Phänomen ist später nicht mehr aufgetreten. Handelt es sich um einen Fehler in der Röhre oder kann es an der Schaltung liegen? :shock:





beste Grüße
Peter

*

Offline RoehrenJeans

  • YaBB God
  • *****
  • 625
Re: Erste Schritte - ein Baubericht
« Antwort #11 am: 29.10.2016 14:53 »
Hallo Peter,

alter Falter, das Teil sieht rattenscharf aus !
Ich steh total auf diesen "Maschinenbau Vintage Look".
 :topjob: :topjob: :topjob:
Ich sitze auch gerade im Keller und werkle an meinem Headshell, - ganz so extravagant wird meines allerdings nicht.

Gruß
Stoffel

*

Offline Laurent

  • YaBB God
  • *****
  • 2.028
  • Nichts ist unmöglich
Re: Erste Schritte - ein Baubericht
« Antwort #12 am: 29.10.2016 19:45 »
Hut ab!
Sieht geil aus  :topjob:

Gruss,
Laurent

*

Offline bea

  • YaBB God
  • *****
  • 1.589
Re: Erste Schritte - ein Baubericht
« Antwort #13 am: 29.10.2016 20:02 »
Musstest Du mich jetzt wirklich daran erinnern, dass mein Mywatt eine kleinere Headshell braucht?
Liebe Grüße

Beate

*

Offline Ölfinger

  • Jr. Member
  • **
  • 18
Re: Erste Schritte - ein Baubericht
« Antwort #14 am: 2.01.2017 00:21 »
Wie es der Zufall wollte fiel mir auf einem Oldtimerteilemarkt ein altes Graviergerät billig in die Hände.
Nach einigem Herumprobieren habe ich dann damit gleich eine Frontplatte angefertigt.

Ein altes Radio, das ich mal ausgeschlachtet habe, wurde etwas aufgehübscht sowie neu bespannt und dient nun als Box für den 30 cm großen alten Philipslautsprecher, der mir freundlicherweise überlassen wurde. Links und rechts sind 2 große Bakelitgitter im Gehäuse, hinter denen sich früher mal die Hochtöner verborgen haben. Dadurch ist das Gehäuse praktisch "offen". Mit dem Klang bin ich sehr zufrieden.
Da der Lautsprecher bis 20 Watt belastbar ist, habe ich damit gleich die Option für weitere Verstärkerprojekte.



beste Grüße
Peter