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Technik => Tech-Talk Marshall => Thema gestartet von: tubeampgrufti am 26.09.2017 13:46

Titel: JCM800, JCM900 Br1 und D1&2
Beitrag von: tubeampgrufti am 26.09.2017 13:46
Guten Tag Allerseits
Ich war die letzten 2 Jahre so sehr beschäftigt mit Reparaturen, dass mir keine Zeit für Projekt-, Grundlagen- und Forendiskussionen blieb. Nun habe ich einen Partner in der Werkstatt, der die Routinereparaturen ausführt und ich wieder mehr Zeit für "mich" und meine Hobbys habe.
Schon seit Jahren frage ich mich, warum Marshall bei gewissen (älteren) Modellen den Leadsound mit einem Brückengleichtichter plus der Diode D1 (und D2? siehe angehängter Schemaausschnitt eines JCM900-Preamps) löst und nicht wie sonst üblich mit einfacher Uebersteuerung der Röhrenstufen ab V2 oder so. Mich erinnert das ja ganz krass an die Zeiten als wir in den 60er-/70er-Jahren "Fuzz-Face" in verschiedenen Versionen (Germanium-, Silizium- und später Leuchtdioden) gebastelt haben.
Was hatte das in der damaligen Zeit als diese Versionen entwickelt und gebaut wurden, denn für Vorteile gegenüber reiner Röhrenübersteuerung? Gitarristen im Freundeskreis schwören immer noch auf den "guten alten" JCM800/900-Sound.
Ich habe mit der SuFu keinen Beitrag dazu gefunden. Ev. fehlt mir ja nur das Stichwort dazu!?  ???
Bin gespannt ob und was ihr dazu zu sagen habt!
Beste Grüsse
Bruno
Titel: Re: JCM800, JCM900 Br1 und D1&2
Beitrag von: Athlord am 26.09.2017 15:02
Hallo Bruno,
wenn ich mich nicht ganz irre, dann ist das doch Diodenclipping.
Das klingt schon anders als eine Röhre...

Gruß
Jürgen
Titel: Re: JCM800, JCM900 Br1 und D1&2
Beitrag von: rail2rail am 26.09.2017 15:32
Hallo Bruno,

wie Jürgen schon gesagt hat, handelt es sich hierbei um eine clipping Distortion, die mit wenig Aufwand über 2 Triodensysteme gelöst werden kann.

Die D1 dient in diesem Fall der Asymmetrie, die bei einer "herkömmlicher Röhrenverzerrung" zwangsläufig stattfindet, wenn die Kathode nicht negativer werden kann.

Das Diodenclipping ist im Grunde relativ einfach aufgebaut.
Der Diodengleichrichter dient nicht wirklich zum gleichrichten, sondern ist quasi ein Spannungslimiter. Die Darüber liegende Diode bewirkt, dass beide Halbwellen nie größer als 1.4 Volt werden können und fertig ist der Verzerrer.
Es gibt auch Gleichrichter Schaltungen, in denen LED's verwendet werden, der Spannungsabfall ist hier dann aber deutlich höher, bedeutet, man müsste mit mehr Pegel in den Gleichrichter.

Solche Clipping distortions müssen mit verhältnismäßig viel Spannung angefahren werden, damit auch das, sagen wir, untere drittel des Pegels verzerren kann.

In Transistorschaltungen sind Erfahrungsgemäß die Voltagelevel deutlich zu gering, um nutzbare Verzerrpegel über Dioden herstellen zu können, ohne dass diese in einem "aktiven Feedback Loop" sitzen, mit Operationsverstärkern geht das natürlich auch hervorragend...

Mir persönlich gefällt die Verzerrung auch sehr gut muss ich gestehen, weil sie die harmonische Kompression einer verzerrenden Röhre nicht mitbringt... Das ist für schnelle Attacks durchaus sehr brauchbar und der over all gain ist deutlich kleiner, bei mehr Verzerrung.

Die Asymmetrie ist eine "quasi" Anlehnung an eine Röhre.

Ich mag den Amp, ich finde die Idee und Umsetzung nicht verwerflich, viele sind da anderer Meinung seit sie es wissen ;)

lg Geronimo
Titel: Re: JCM800, JCM900 Br1 und D1&2
Beitrag von: gunvo am 26.09.2017 15:53
Hallo Bruno,


Die D1 dient in diesem Fall der Asymmetrie, die bei einer "herkömmlicher Röhrenverzerrung" zwangsläufig stattfindet, wenn die Kathode nicht negativer werden kann.

Die Asymmetrie ist eine "quasi" Anlehnung an eine Röhre.


lg Geronimo



das ist ein Brückengleichrichter für jede Halbwelle sind hier 3 Dioden in Serie geschaltet. ergibt symmetrische Verzerrung.
Titel: Re: JCM800, JCM900 Br1 und D1&2
Beitrag von: rail2rail am 26.09.2017 15:59
Siehe Anhang
Titel: Re: JCM800, JCM900 Br1 und D1&2
Beitrag von: tubeampgrufti am 26.09.2017 16:02
Hallo Jürgen, Geronimo und gunvo
 :danke:
ja, natürlich Diodenclipping, um meine Frage zu präzisieren: warum? Wie geschrieben, ich kenne das aus meinen "Jugendsündenzeiten" mit den "FUZZ-FACE"-Basteleien mit Transen und Dioden aller Art. Auch da hat man mit asymmetrien versucht "röhrigen Sound" zu simulieren. Dass das Marschall für gewisse Versionen der JCMs eingesetzt hat verwundert mich halt schon immer wieder, seit ich das vor Jahren das erste Mal gesehen habe. Ist doch ein wenig "Sand im Getriebe", was doch vielfach in der E-Gitarren-Röhrenszene eher "verpönt" ist, weil eher "harsch" klingend.
Aber weils von Marshall ist wird das akzeptiert?  :guitar: :  :angel:
Warum haben das denn andere namhafte Hersteller nicht kopiert? Zumindest kenne ich keine. Diese Marshallmodelle haben doch einen sehr guten Ruf in der Szene! Auch ich bin je nach Stil begeistert davon.
Was mich eben nachdenklich macht, dass sich viele Musiker scheinbar nicht bewusst sind, dass ihr Leadsound durch "Sandteile" erzeugt wird. Klärt man sie auf sind sie glatt entrüstet!  :o (wie das Geronimo auch erlebt hat)
Bin ich der einzige, der sich über sowas wundert?  ;D

Musikalischer Tubengruss Bruno

Titel: Re: JCM800, JCM900 Br1 und D1&2
Beitrag von: gunvo am 26.09.2017 18:10
erst verweisst du selber auf den  "Diodengleichrichter"  und dann markierst  eine einzel Diode im Kathodenkreis von V1b.
echt lustig

Hallo Bruno,

Das Diodenclipping ist im Grunde relativ einfach aufgebaut.
Der Diodengleichrichter dient nicht wirklich zum gleichrichten, sondern ist quasi ein Spannungslimiter. Die Darüber liegende Diode bewirkt, dass beide Halbwellen nie größer als 1.4 Volt werden können und fertig ist der Verzerrer.
Es gibt auch Gleichrichter Schaltungen, in denen LED's verwendet werden, der Spannungsabfall ist hier dann aber deutlich höher, bedeutet, man müsste mit mehr Pegel in den Gleichrichter.

lg Geronimo
Titel: Re: JCM800, JCM900 Br1 und D1&2
Beitrag von: tubeampgrufti am 26.09.2017 18:29
einfach noch zum "Abrunden" des Themas einige weitere Marshalllösungen!
Gruss Bruno
Titel: Re: JCM800, JCM900 Br1 und D1&2
Beitrag von: GeorgeB am 26.09.2017 19:06
Das Marshall-Diodenclipping stammt aus der guten alten Zeit, als "Vollröhrenamp" noch ein Schimpfwort war.... zu recht.

Wer heilt hat recht. Das ganze Geschrei dass Halbleiter "schlechter" verzerren ist frei erfunden da technisch wie praktisch nicht wahr. Nur weil es schlechte Beispiele gibt ist kein Grund. Gibts bei Vollröhrenamps ja auch....
Titel: Re: JCM800, JCM900 Br1 und D1&2
Beitrag von: gunvo am 26.09.2017 19:41
Sand-Clipping gibts auch hier im Shop, nennt sich Sam
Titel: Re: JCM800, JCM900 Br1 und D1&2
Beitrag von: Laurent am 26.09.2017 23:14
Moin,

Cameron, Fortin, Friedman...  nutzen es alle und die Amps sind 'Boutique'.
Solange es klingt, ist doch egal finde ich.

Ich packe auch sehr gerne einen Maxon OD9 vor meine High-Gain Amps, um die Definition zu erhöhen.

Gruss,
Laurent
Titel: Re: JCM800, JCM900 Br1 und D1&2
Beitrag von: rail2rail am 27.09.2017 00:12
erst verweisst du selber auf den  "Diodengleichrichter"  und dann markierst  eine einzel Diode im Kathodenkreis von V1b.
echt lustig

In dem von dir markierten text verwies ich auf D1

Lg geronimo
Titel: Re: JCM800, JCM900 Br1 und D1&2
Beitrag von: tubeampgrufti am 27.09.2017 08:07
Moin,

Solange es klingt, ist doch egal finde ich.

Ich packe auch sehr gerne einen Maxon OD9 vor meine High-Gain Amps, um die Definition zu erhöhen.

Gruss,
Laurent

Grundsätzlich ganz meine Meinung. Aber wir sind uns doch einig, dass die von mir angesprochenen JCM800/900 als "Vollröhrenamps" gelten. Ich verstehe aber unter diesem Begriff, dass der Sound dann "nur aus Röhren" kommt und das meinen denn auch viele JCM-Musiker. Und eben diese sind dann doch etwas verwundert, dass ein grösserer Teil des Lead-Sounds aus "Silizium" stammt.
Ich möchte nicht falsch verstanden werden, ich habe Hybriden (Valvestate, Peaveys mit OP-Preamp und Transentreiber und Tuben-ES usw) in der Werkstatt, die für den entsprechenden Musik-Stil extrem gut klingen. Ich halte daher nichts vom "Klassenkampf: Transen gegen Tuben. Ich verstehe, dass es da auf beiden Seiten ihre Liebhaber hat und das ist sicher gut so. Aber von einer "Vollröhre" erwarte ich eigentlich reinen "Tubensound". Dass die Steuerung (FSW) der Kanäle und Effekte mit Halbleitern erfolgt ist klar.
Ich liebe sie auch, die Transen-Dioden-Bodentreter als Ergänzung, aber das ist für mich etwas anderes als der Amp selber!

Ich grüsse alle, ob reine Tuben-, Transen- oder Hybridenliebhaber
Bruno
Titel: Re: JCM800, JCM900 Br1 und D1&2
Beitrag von: Laurent am 27.09.2017 08:24
Hallo Bruno,

Bin bei dir. Wenn mit Vollroehre geworben wird, erwartet man es auch.
Das ist aber meist für das Marketing. Wie oft werden Dinge für etwas verkauft, das sie nicht wirklich sind. Der Kenner weiß es, der Standardkunde meist nicht.

Gruss,
Laurent
Titel: Re: JCM800, JCM900 Br1 und D1&2
Beitrag von: rail2rail am 27.09.2017 12:59
Guten Morgen zusammen,

Ich weiss nicht ob es bekannt ist, dass es 2 Versionen vom JCM900 gibt.
 
Der Schaltplan, den Du gepostet hast ist vom 2500/2100. Im Anhang hier, der vom 4500/4100.
Beides sind JCM900 Modelle und beide haben ihre Vorzüge wie auch sicherlich ihre Nachteile.

By the way, der 4500/4100 ist der gehypte Amp von dem damals jeder der Meinung war/ist, dass er richtig gut durch den Bandkontext schneidet ohne laut sein zu müssen, 90er/2000er warens glaub ich, solange man ihn nicht selber spielt, weil er gefühlt etwas kratzig ist.

EDIT: Weil ich jetzt die Anhänge vergessen habe, der 4500 und 4100 ist voll mit Operationsverstärkern zwischen den Röhren...

Der JCM800 -> 2205, ebenfalls im Anhang. Auch da, Brückengleichrichter, Diode.

2205/2210 sind ebenfalls auch heute noch gern gespielte Amps, vornehmlich im Rock / Bluesrock, die nicht modifiziert werden müssen um ähnlich einem 2203 zu klingen, viele haben das ding natürlich trotzdem mit Lötkolben malträtiert wie ich finde frevel, da es an dem Amp garnix auszusetzen gibt solange man nicht unter die Haube guckt und anfängt daran rum zu basteln...

Dann kommt hinzu, dass die 2203 und JTM 45 spieler die ich kenne, allesamt mindestens einen Bodentreter vorer Nase liegen haben der den Preamp antritt, weils sonst nix mit sustain und solo ist ;=) (Sicherlich abhängig vom persönlichen Empfinden und Genre)

So nen 4500 würde ich übrigens noch suchen, falls jemand einen hat.

lg Geronimo

EDIT: Anhänge vergessen... Sind im netz zu finden ;)
Titel: Re: JCM800, JCM900 Br1 und D1&2
Beitrag von: GeorgeB am 27.09.2017 18:14
Dann kommt hinzu, dass die 2203 und JTM 45 spieler die ich kenne, allesamt mindestens einen Bodentreter vorer Nase liegen haben der den Preamp antritt, weils sonst nix mit sustain und solo ist ;=) (Sicherlich abhängig vom persönlichen Empfinden und Genre)
Dann kennst du ab jetzt drei, die das nicht tun. Ein 2203/2204 hat für meinen Geschmack mehr als genug Gain für singende Leads (heißt ja auch nicht umsonst "Lead Series"), aber man muss natürlich schon mit der Spieltechnik dabei nachhelfen und wenn die Gitarre heftige dead-spots hat, dann ist nicht viel zu holen auf den betreffenden Tönen, das stimmt.
Titel: Re: JCM800, JCM900 Br1 und D1&2
Beitrag von: sev am 27.09.2017 19:19
Vier!
...3 Trioden + CF kann man schön zom singen und brüllen bringen...  ;)
Grüße,
Stefan
Titel: Re: JCM800, JCM900 Br1 und D1&2
Beitrag von: rail2rail am 27.09.2017 22:43
Naja, das kann man auseinander kauen....

Ich verstehe das genug, keine sorge.

Nichts desto trotz ist Zerrung und co nicht im Sinne der 2203 und JTM, zumindest nicht in dem umfang wie sie benutzt werden, sonst hätte nie bedarf bestanden zu tunen und zuletzt wäre auch keine loadbox notwendig gewesen.

Jedem natürlich wie er mag und kann...

Dead spots und co verbuche ich mal unter "möglich"..

Ich mag einem amp aber eher "respondsable" und "easy to drive", brown geht auch ohne britsh auf 17 uhr zu spielen...

Wie gesagt, persönliches empfinden und Genre.

Lg


Edit: verzeihung, 2203 hat natürlich einen Master Volume.
Titel: Re: JCM800, JCM900 Br1 und D1&2
Beitrag von: tubeampgrufti am 29.09.2017 08:59
 :gutenmorgen:

interessant eure Diskussion unter Gitarristen! Mir fehlt dabei die Kompetenz, reichen doch meine "Klampfenkünste" gerade mal aus um Amps & Co. mit ein paar Griffen und eingeübten "Riffen" zu testen und am Geburtstag ein H.B-day anzustimmen!  :angel:

Als Techniker liegen meine Interessen und Fragen eher zu den verschiedenen Schaltungskonzepten vor.
JCM800/900-Versionen sind meine langjährigen "Fragezeichen" (ähnliches auch die vielen VOX-AC30-Versionen)!
Vergleicht man die Modelle von ganz "ohne Sandksten" (zB. 2203) bis eben zum weiter oben erwähnten 4500er (http://www.4tubes.com/SCHEMATICS/Music-amps/Marshall/jmp52-02.gif) mit seinen "Schalt-OPAs" zwischen den Tuben, so frage ich mich was denn die Bezeichnung "JCM800" oder eben "JCM900" eigentlich bedeutet, wenn man doch unter dem gleichen "Amp-Namen" so extrem unterschiedliche Ampskonzepte vorliegen hat. Man stelle sich vor "Otto-Anna-Normalverbraucher" sucht einen Occ.- JCM900, wie soll er/sie dann erfahren, ob eine "Vollröhre" oder doch eher mehr "Silizium" vorliegt, wenn der Verkäufer vermutlich ja auch nichts darüber sagen kann? Wir technikversierten und "Aufgeklärten" hier können das natürlich über die Modellnummern, Schemas und so, aber ....?

Ok, gehört das jetzt schon eher in die "Quasselecke" oder sind das noch "Technik-Fragen"?

Nachdenklich-grüblerische Grüsse
Bruno

Titel: Re: JCM800, JCM900 Br1 und D1&2
Beitrag von: guitarthunder am 29.09.2017 10:51



2205/2210 sind ebenfalls auch heute noch gern gespielte Amps, vornehmlich im Rock / Bluesrock, die nicht modifiziert werden müssen um ähnlich einem 2203 zu klingen, viele haben das ding natürlich trotzdem mit Lötkolben malträtiert wie ich finde frevel, da es an dem Amp garnix auszusetzen gibt solange man nicht unter die Haube guckt und anfängt daran rum zu basteln...


lg Geronimo

EDIT: Anhänge vergessen... Sind im netz zu finden ;)
[/quote]

Dem 2210 habe ich ein PPIMV verpasst. Das Poti habe ich an Stelle des mM.unnötigen D.I. Out montiert. Mit dem zusätzlichen MV klang der Amp um Welten besser.

Gruß
Michael
Titel: Re: JCM800, JCM900 Br1 und D1&2
Beitrag von: Robinrockt am 29.09.2017 11:54
Hallo,

einfache Erklärung, gutes Argument: Geld!
Der JCM800 war der Erfolg für Marshall und der vielleicht letzte Ausweg vor der sicheren Pleite.
Sir Jim (R.I.P) wollte den Namen nicht einfach so weg schmeißen und hat sich und seiner Tochter damit recht erfolgreich die Zukunft gesichert.
Absolut verdient, muss ich dazu sagen.

Viele Grüße,
Robin
Titel: Re: JCM800, JCM900 Br1 und D1&2
Beitrag von: tubeampgrufti am 29.09.2017 12:39
Hallo,

einfache Erklärung, gutes Argument: Geld!
Der JCM800 war der Erfolg für Marshall und der vielleicht letzte Ausweg vor der sicheren Pleite.
Sir Jim (R.I.P) wollte den Namen nicht einfach so weg schmeißen und hat sich und seiner Tochter damit recht erfolgreich die Zukunft gesichert.
Absolut verdient, muss ich dazu sagen.

Viele Grüße,
Robin


Hmmm... Robin, interessante Erklärung, Begründung!   :topjob:
Habe ich mir so noch nie überlegt! Nunja, Jim "the Founder" war ja Schlagzeuger so viel ich weiss, die Amps haben seine verschiedenen Techs mit der Unterstützung einiger Rock-Legenden entwickelt! Zumindest der 800ter gilt ja heute noch als "DAS" Arbeitstier der Rockbühne und das sichr immer noch zurecht!
Die verschiedenen 900ter scheiden wohl eher die Geister, wie ich das bei "meinen Musikern" immer wieder zu hören bekomme!

Ueberigens ein 800ter war vor ca. 10 Jahren die Initialzündung bei mir nicht nur Röhren-HIFI zu reppen!  :police:

Gruss Bruno

Titel: Re: JCM800, JCM900 Br1 und D1&2
Beitrag von: cca88 am 29.09.2017 22:42
:gutenmorgen:

interessant eure Diskussion unter Gitarristen! Mir fehlt dabei die Kompetenz, reichen doch meine "Klampfenkünste" gerade mal aus um Amps & Co. mit ein paar Griffen und eingeübten "Riffen" zu testen und am Geburtstag ein H.B-day anzustimmen!  :angel:

Als Techniker liegen meine Interessen und Fragen eher zu den verschiedenen Schaltungskonzepten vor.
JCM800/900-Versionen sind meine langjährigen "Fragezeichen" (ähnliches auch die vielen VOX-AC30-Versionen)!
Vergleicht man die Modelle von ganz "ohne Sandksten" (zB. 2203) bis eben zum weiter oben erwähnten 4500er (http://www.4tubes.com/SCHEMATICS/Music-amps/Marshall/jmp52-02.gif) mit seinen "Schalt-OPAs" zwischen den Tuben, so frage ich mich was denn die Bezeichnung "JCM800" oder eben "JCM900" eigentlich bedeutet, wenn man doch unter dem gleichen "Amp-Namen" so extrem unterschiedliche Ampskonzepte vorliegen hat. Man stelle sich vor "Otto-Anna-Normalverbraucher" sucht einen Occ.- JCM900, wie soll er/sie dann erfahren, ob eine "Vollröhre" oder doch eher mehr "Silizium" vorliegt, wenn der Verkäufer vermutlich ja auch nichts darüber sagen kann? Wir technikversierten und "Aufgeklärten" hier können das natürlich über die Modellnummern, Schemas und so, aber ....?

Ok, gehört das jetzt schon eher in die "Quasselecke" oder sind das noch "Technik-Fragen"?

Nachdenklich-grüblerische Grüsse
Bruno

Mei Bruno...

das zeigt einfach, daß man sich "damals" bei Marshall noch nicht "die Gedanken" gemacht hat, die wir heute im Hinterkopf haben...

Als die 900er rauskamen - da waren das einfach "Marshalls". Gleichzeitig war die zweite Inkarnation der Modder in aller Munde...
Die 900er wurden propagiert als die Weiterentwickiung der 800er...
Die Message war eigentlich: alles was die Modder können kriegt ihr hier ab Werk :-) Wenn es jemand kann, dann die Mutter selbst.

Über Sand oder nicht Sand, da hat damals keiner diskutiert.

Eher über:

Diesbezüglich waren die ersten JCM900 im ersten Moment absolut perfekt platziert

 ;D

Die Diskussionen kamen eigentlich erst später auf

Grüße

JOchen
Titel: Re: JCM800, JCM900 Br1 und D1&2
Beitrag von: Meik_the_mechanic am 30.09.2017 16:01
Und witzigerweise reden alle Leute den 900er Marshall schlecht, die nie einen gehabt haben  ;D
Ich spiele meinen jedenfalls schon Jahrelang und bin zufrieden damit  :guitar:

Gruß
Meik
Titel: Re: JCM800, JCM900 Br1 und D1&2
Beitrag von: cca88 am 30.09.2017 16:09
Und witzigerweise reden alle Leute den 900er Marshall schlecht, die nie einen gehabt haben  ;D
Ich spiele meinen jedenfalls schon Jahrelang und bin zufrieden damit  :guitar:

Gruß
Meik

=D

Und ich glaub, wenn die beschissenen Klinkenbuchsen im Einschleifweg nicht gewesen wären...

Dann hätte es niemals Diskussionen gegeben... Die Amps klingen gut. Anders als die Alten - aber gut :)


Grüße

Jochen
Titel: Re: JCM800, JCM900 Br1 und D1&2
Beitrag von: Laurent am 30.09.2017 20:34
Moin Zusammen,

Was ich an Marshall am Meisten respektiere, ist das unternehmerische Denken. Trotz 'Massenproduktionansichten' hat sein Team unter seinen  Aufsicht es hinbekommen, Legende zu schreiben.
Dann spielen 2-3 kleine Siliconkomponenten gar keine große Rolle.

Gruss,
Laurent
Titel: Re: JCM800, JCM900 Br1 und D1&2
Beitrag von: headcrash am 3.10.2017 23:08
Interessanter thread hier. Sorry dass ich hier nach einigen Tagen auch noch meine paar Pfennige dazu geben muss.
Beschäftige mich in der letzten Zeit mit ebenjenen Diodenclippern.

Muss in diesem Zusammenhang auch nochmal klug scheißen: "der" 900er ist nicht nur der vermeintlich schlechte Dual Reverb. Und "der" 800er ist nicht nur der vermeintlich einzig wahre Einkanaler mit Mastervolume.

Bitte übrigens in dem Zusammenhang den Jubilee nicht vergessen! Einer der in meine Ohren bestklingenden Hard&Heavy Marshalls. Mit Diodenzerre OMG!
Musste ich auch erst mit umgehen lernen  ;D

Zur Motivation Marshall's die Neuentwicklungen der 800er und 900er betreffend: lest mal den ersten Teil dieses Interviews http://www.guitarplayer.com/amplifiers/1017/meet-your-maker-amp-designer-steve-grindrod/51387
Ob das so stimmt, sei dahingestellt.

These, so am Rande: ich glaub ja, das Marshall von Grindrod wollte, eine Art Boogie Kopie zu bauen. Und wenn man sich die erste Version der Split channels, dann sieht man im Boost channel diverse Parallelen: EQ vor den Zerrstufen! Das Experiment war vermutlich nicht so erfolgreich wie erhofft. Daher dann die Weiterentwicklung, die schaltungstechnisch in eine ganz andre Richtung lief... das aber nur am Rande und eigentlich oft topic.

Damit BTT: vermutlich waren die Leute damals noch nicht so voreingenommen was die Reinheit der Röhrenschaltung angeht. So wird dies und das obige Interview vermutlich den Kern der Wahrheit treffen....