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Technik => Tech-Talk Lautsprecher => Thema gestartet von: ferdi am 9.01.2014 18:24

Titel: G12H Anniversary vs G12H Heritage 75Hz vs WGS Reaper 75 Hz- Erfahrungsberichte
Beitrag von: ferdi am 9.01.2014 18:24
Aloha.

Die G12H Anniversary kenne ich sehr gut, standard und in der Tonehunter-Variante.

Wer besitzt auch den G12H Heritage 75Hz und kann sich über die Unterschiede auslassen? Haarspalterei oder wahrnehmbar? Die Tonehunters zB klingen schon einer Spur wärmer und singender, ohne in den Höhen stumpfer zu werden - aber ob ich das im Blindtest heraushören könnte, weiß der Geier.

Der Vergleich G12H zu Reaper 75 Hz würde mich auch interessieren.

Bitte - bitte! - kein angelesenes Wissen posten. Die ganzen Tests und Reviews kenne ich alle, auch den G&B-Artikel.

Danke! Gruß, Ferdi
Titel: Re: G12H Anniversary vs G12H Heritage 75Hz vs WGS Reaper 75 Hz- Erfahrungsberichte
Beitrag von: *genni* am 9.01.2014 21:50
Hallo,

ist auch eine Klangeinschätzung im Vergleich zum Eminence Wizard interessant für dich? Der soll ja auch an den G12H30 angelehnt sein ...

Greetz
Carsten
Titel: Re: G12H Anniversary vs G12H Heritage 75Hz vs WGS Reaper 75 Hz- Erfahrungsberichte
Beitrag von: ferdi am 9.01.2014 21:57
Ich hatte mal zwei Wizards, ja! Ich glaube, der Wizard war echt der lauteste Speaker, den ich jemals hatte, die 103dB fand ich absolut glaubhaft. Mit einem halb aufgedrehten JTM45 an einer 2x12 mit Wizards konnte ich echt Räume einreißen. Ich fand ihn cleaner, lauter und impulstreuer als den G12H Anniversary. Wie ist er denn wohl im Vergleich zum G12H Heritage 55Hz?
Titel: Re: G12H Anniversary vs G12H Heritage 75Hz vs WGS Reaper 75 Hz- Erfahrungsberichte
Beitrag von: *genni* am 9.01.2014 22:15
Interessant, weil mein Wizard ist subjektiv leiser als meine G12H30. Ich hatte einen meiner beiden G12H aus der 2x12" gegen den Wizard getauscht. Jeweils die 16 Ohm Version. Fazit der Geschicht: Der G12H hat den Wizard übertönt da er doch recht merklich heller im Klang ist und generell rauher bei High Gain. Sogar wenn der Wizard oben in der Box ist hört man den G12H noch recht deutlich von unten brüllen. Der Wizard ist eher etwas braver geraten und gibt einen hervorragenden Recording- und Zu-Hause-Übungs-Speaker her. Im Proberaum hat er sich aber nicht so gut durchgesetzt wie der G12H. Ich hatte den Wizard dann noch eine Zeit lang in einer 1x12" Bassreflex-Box für ein Stereo Setup zusammen mit der 2x12" (G12H, open back) am Crate Powerblock. Aber an einer Seite 8 Ohm und an der anderen 16, das funktioniert nicht so gut. Daher ist in der 1x12" jetzt ein G12H100 drin, 8 Ohm. Das Teil ist richtig laut und leidensfähig ohne Ende. Allein am Powerblock (dieser dann im Brückenbetrieb) kann man damit problemlos im Metal-Proberaum gegen seine Mitspieler bestehen, und die kleine Box hat Druck wie eine geschlossene 4x12". Das hat der Wizard nicht geschafft. Mit den G12H30 habe ich das mangels Belastbarkeit nicht probiert (:

Zu den anderen Speakern kann ich leider nichts sagen.

Greetz
Carsten
Titel: Re: G12H Anniversary vs G12H Heritage 75Hz vs WGS Reaper 75 Hz- Erfahrungsberichte
Beitrag von: darkbluemurder am 10.01.2014 10:16
In der Tat interessant - ich habe auch einen Wizard, den ich u.a. auch in meinem Club Deluxe drin hatte. Das war dort der lauteste Speaker, dicht gefolgt vom Red Fang, dann vom Celestion Alnico Gold, danach vom Weber Ceramic Bulldog und Celestion G 100 T gleichauf und zum Schluss dem Greenback G 12 M 25.

Den G12H30 hatte ich dort noch nicht drin - dafür müsste ich meine alte 2x12" auseinander bauen.

Leider kann ich mit Erfahrungen zur Ausgangsfrage nicht dienen.

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: G12H Anniversary vs G12H Heritage 75Hz vs WGS Reaper 75 Hz- Erfahrungsberichte
Beitrag von: *genni* am 10.01.2014 10:48
Ich wage mal eine vorsichtige These: Vielleicht liegts am Musikmaterial? Mir ging es hauptsächlich um die Durchsetzungsfähigkeit bei High Gain. Nun bin ich zwar kein typischer Badewannen-Metal-Spieler sondern lege viel Wert auf Durchsetzungsfähigkeit in den Mitten, aber wo der Wizard ins Hintertreffen geriet war hauptsächlich in den Höhen - Einem Frequenzbereich der ja bei High Gain viel mehr strapaziert wird als bei z.b. Blues oder moderat verzerrten Rocksounds.

Oder es liegt an der Variante des Speakers. Ich habe die Version in 16 ohm. Die TSPs der 8 und 16 Ohm Varianten des Wizard sind ja durchaus unterschiedlich.

Greetz
Carsten
Titel: Re: G12H Anniversary vs G12H Heritage 75Hz vs WGS Reaper 75 Hz- Erfahrungsberichte
Beitrag von: darkbluemurder am 10.01.2014 12:05
Ich habe den Wizard in 8 Ohm. Fehlende Höhen waren bei dem nie ein Thema. Aber ich spiele auch keinen Metal, sondern maximal 80er Hard Rock.

Viele Grüße
Stephan
Titel: Re: G12H Anniversary vs G12H Heritage 75Hz vs WGS Reaper 75 Hz- Erfahrungsberichte
Beitrag von: ferdi am 16.01.2014 06:20
Ich habe - es war ja unumgänglich - einen G12H-75 Heritage in 8 Ohm gekauft.

Erster Eindruck nach 17 Std Einbrummen: laut (glaubhafte 100dB), etwas klarer, weniger singend als der G12H30 Anniversary, und "älter" klingend - noch mehr "The Wind Cries Mary".

Bandtest steht noch aus (und Rückschlüsse aus dem Geklimper zu Hause zu ziehen ist das, was die Italiener "formaggio grande" nennen).

Titel: Re: G12H Anniversary vs G12H Heritage 75Hz vs WGS Reaper 75 Hz- Erfahrungsberichte
Beitrag von: ferdi am 24.01.2014 10:52
So: im Vergleich zum G12H Anniversary hat der Heritage weniger tragende Mitten. Der Biss des Heritage setzt sich sehr gut durch, keine Frage, im Kontext meiner Band passt der Anniversary besser (obwohl der Heritage bestimmt noch nicht eingespielt ist).
Ich setze jetzt wieder den Jensen Electric Lightning ein, der passt in meiner Band einfach am besten.

Der Heritage ist schon klasse, sehr hendrix, aber mein Ohr hat sich an ein anderes Klangbild gewöhnt. Wer mehr trockenen Basspunch und mehr Biss bei typisch britischer Membranverzerrung und hohem Wirkungsgrad haben will, für den ist der Speaker erste Wahl. Zu teuer finde ich ihn gemessen an der Klangqualität nicht.
Titel: Re: G12H Anniversary vs G12H Heritage 75Hz vs WGS Reaper 75 Hz- Erfahrungsberichte
Beitrag von: jacob am 24.01.2014 12:36
Hi,

ist zwar etwas off Topic, aber hier brettert einer über diverse Celestions:

http://www.youtube.com/watch?v=LEeY8XbBkFc

Gruß

Jacob
Titel: Re: G12H Anniversary vs G12H Heritage 75Hz vs WGS Reaper 75 Hz- Erfahrungsberichte
Beitrag von: *genni* am 24.01.2014 12:54
Interessanter Vergleich, danke Jacob! Bemerkenswert finde ich, daß G12T75 (der ja durch seine gescoopten Mitten eigentlich unverwechselbar ist) hier sehr ähnlich dem V30 klingt. Das wusste ich bisher noch nicht. Den Klang des G12H30 Anniversary kann ich bestätigen und hier gehe ich mit der Aussage von ferdi konform: Ich habe mich an den Klang derart gewöhnt, daß der G12H30 dicht gefolgt vom Lynchback mir in dem Video am besten gefallen (:
Titel: Re: G12H Anniversary vs G12H Heritage 75Hz vs WGS Reaper 75 Hz- Erfahrungsberichte
Beitrag von: jacob am 24.01.2014 13:54
Na ja, wenn man denn genug Geld, Zeit & Nerven hätte, dann wäre da mit den Kombinationen der diversen Typen in einem passenden / großvolumigen Cabinet bestimmt einiges für den individuellen Geschmack rauszuholen  :P

Der Lynchback erinnert mich sehr an einen guten G25M!

Gruß

Jacob
Titel: Re: G12H Anniversary vs G12H Heritage 75Hz vs WGS Reaper 75 Hz- Erfahrungsberichte
Beitrag von: *genni* am 24.01.2014 15:18
Ehrlich gesagt komme ich nach und nach auf den Trichter, daß diese Suche nach dem perfekten Speaker eigentlich verschwendete Zeit ist. Es gibt mittlerweile so viele Modelle, daß die Klangabstufungen zwischen den Modellen immer feiner werden bis die persönliche Tagesform des Gitarristen, bzw. unser Gehör, eine größere Varianz aufweist als die Speakermodelle untereinander. Ein Kumpel von mir macht gerade einen Speaker-Test zwischen vier verschiedenen Fane-Modellen, darunter ein neuer Fane Medusa und zwei alte Chassis aus den 70ern: Ein hunds-schwerer Fane Crescendo mit Alukalotte und ein etwas leichterer, trotzdem mit Gusskorb ausgestatteter Farfisa Lautsprecher ohne Alukalotte, der eindeutig Fane OEM-Ware ist. Das viertel Modell ist auch mit Alukalotte, aber leichterem Magneten als der Crescendo. Last but not least ein G12H100 von Celestion. Mit identischen Einstellungen am Amp klingen die natürlich alle unterschiedlich aber alle hatten, seine Aussage nach, ihren eigenen Charme und waren für verschiedene Stile unterschiedlich gut geeignet. Aber die wichtigste Erkenntnis seines Tests: Mit einem Minimum an Equalizing am Amp konnte er jedes dieser Chassis so einstellen, daß sie seinen Geschmack doch recht gut trafen.

Also was lerne ich daraus? Wenn ich schon einen Speaker habe, der mir ansich sehr gut gefällt und mir fehlt nur noch das gewisse etwas, dann wirkt der Griff nach dem EQ manchmal Wunder. Klar mache ich aus einem Fender CH12-35 keinen Celestion G12M25. Im groben sollte der Klang schon stimmen, also die Basis gut sein und dem persönlichen Geschmack entsprechen. Aber dann die Nuancen noch zu optimieren ist fast ein Ding der Unmöglichkeit, weil die von viel zu vielen anderen Variablen abhängig sind: Tagesform des Gitarristen, Alterung der Saiten, Alterung der Röhren, Alterung des Speakers, Alterung der Ohren, Weiterentwicklung des Musikstils und -geschmacks und ganz wichtig: von Amp- und Gitarrenmodell.

Jemand Meinungen dazu? (:
Titel: Re: G12H Anniversary vs G12H Heritage 75Hz vs WGS Reaper 75 Hz- Erfahrungsberichte
Beitrag von: jacob am 24.01.2014 15:41
Du hast in Deiner Auflistung das Cabinet vergessen...  8)
Das wird meist gerne unterschätzt  :o

Gruß

Jacob
Titel: Re: G12H Anniversary vs G12H Heritage 75Hz vs WGS Reaper 75 Hz- Erfahrungsberichte
Beitrag von: *genni* am 24.01.2014 15:49
Hallo Jacob,

guter Einwand aber das habe ich nicht vergessen (: Es geht ja um den Findungsprozess des persönlichen Lieblingsspeakers. Wie macht man sowas? Man baut verschiedene Modelle in sein Gehäuse ein. Es ist also immer dasselbe Gehäuse. Daß jemand mehr als eine Gitarre hat und verschiedene Amps spielt, das ist jedoch durchaus realistisch und entweder man hat wenigstens zu jedem Amp auch einen selektierten Speaker, wie das bei Combos wohl naturgemäß sehr oft der Fall sein wird, oder man spielt die Amps immer über dieselbe Box, wenn man einfach gern mal den Amp wechselt. Die Anwendungsfälle sind sehr vielseitig. Und wer mehrere Boxen hat, der wird trotzdem an irgend einem Punkt versuchen eine Box auf einen Amp abzustimmen durch andere Speaker-Wahl. Also ist auch dann während des Findungsprozesses eher selten die Box im Fokus der Veränderung.
Titel: Re: G12H Anniversary vs G12H Heritage 75Hz vs WGS Reaper 75 Hz- Erfahrungsberichte
Beitrag von: jacob am 24.01.2014 16:14
Hi Genni,

schon klar, man muss wirklich verschiedene Speaker in genau der Box testen, in die sie eingebaut werden sollen...

BTW:

ein Bekannter von mir hat eine Bogner 2x12 (2xV30, im alten Bluesbreaker- Style mit Basketweave), die m.E. wirklich wesentlich besser klingt als die 2x12 / V30 Marshall Box  :P


Gruß

Jacob
Titel: Re: G12H Anniversary vs G12H Heritage 75Hz vs WGS Reaper 75 Hz- Erfahrungsberichte
Beitrag von: *genni* am 24.01.2014 17:01
Ich bekomms nicht mehr ganz zusammen aber ich meine unlängst etwas ähnliches über eine Mesa-Box mit V30 bei DuRöhre gesehen zu haben. Der hat die normalen V30 von Celestion International (also Chinaware) gegen nen aktuellen V30, der in der Mesa-Box daher kam, verglichen und die klangen tatsächlich unterschiedlich.  Vielleicht behandelt Celestion die Standardmodelle für große Hersteller anders? Anderes Sicken-Doping oder so ... Normalerweise steht dann eine neue Bezeichnung hinten drauf, so wie beim Mesa C90, der ja auch eigentlich nur irgend ein gepimptes Celestion-Standardmodell ist. War aber in dem Fall nicht so. Übrigens hat er sie im ausgebauten Zustand aufgenommen, also nur in irgend eine Schallwand rein gelegt ohne Stoff davor. Daher wäre, um mal auf deinen Bogner-Marshall-Vergleich zurück zu kommen, vorher zu erörtern, ob die verbauten Chassis wirklich gleich klingen, wenn man sie mal in dasselbe Gehäuse rein bastelt.

Aber zum Thema Boxen-Klang habe ich auch eine persönliche Erfahrung zu teilen (steht glaub ich schonmal in einem anderen Thread drin, den ich vor Jahren mal hier geschrieben habe). Ich habe irgendwann mal meinen Selbstbau-Röhrenamp ins Musikhaus in meiner Nähe geschleppt und dort mal verschiedene Boxen angetestet. Vier 4x12", alle mit V30 bestückt. Alle vier klangen komplett unterschiedlich. Die Engl klang recht amtlich nach Metal, die Orange klang reudig und kratzig, die Mesa klang wie Mesa (also mit leichter Rauhigkeit im Ton aber sonst sehr fett) und die Hughes&Kettner klang ganz brav und schnurrig in den Obertönen, total glatt gebügelt. An dem Tag bin ich vom Glauben abgefallen. Ich denke den größten Unterschied machen hier die Frontbespannungen. Die kann man sich bei Engl ja quasi weg denken, bei Orange is da ein sehr dichter Stoff davor (ist das Bast?), bei Mesa ist es ein schwarzer Kunststoff wie bei Marshall glaube ich und die H&K hatte so grauen Stoff der fast aussah wie bei den Marshall Basket Weave Boxen. Alle vier Boxen waren geschlossen im übrigen. Fragt sich, ob hier die Speaker eigentlich hätten gleich klingen wollen und das Gehäuse hat dann seine persönliche Note dazu getan (das hat es ja in jedem Fall) oder ob auch hier jeder Hersteller nen eigenen V30 hat mit Spezial-Doping auf der Sicke, so daß sich die Effekte addieren.
Titel: Re: G12H Anniversary vs G12H Heritage 75Hz vs WGS Reaper 75 Hz- Erfahrungsberichte
Beitrag von: ferdi am 24.01.2014 21:18
Nun, ich - und bestimmt viele andere - habe mehrere Amps und habe für jeden völlig andere Speaker gefunden, die ich optimal finde. "Einen für alles" gibt es nicht, dafür sind die Amps und Boxen / Gehäuse verschieden.
Titel: Re: G12H Anniversary vs G12H Heritage 75Hz vs WGS Reaper 75 Hz- Erfahrungsberichte
Beitrag von: jacob am 25.01.2014 08:20
Hi Genni,

was Du da geschildert hast, deckt sich leider voll & ganz mit meine Erfahrungen  :P
Na ja, wenn das alles so simpel wäre, könnte man sich ansonsten ja einfach eine Harl*y Bent*n- Box mit V30 drin kaufen und hätte seine Ruhe...

Die Bogner 2x12er hatte stinknormal aussehende V30 "Made in China" drin.
Kann gut sein, dass Bogner die Speaker nach seinen Spezifikationen dopen und / oder einwobbeln lässt, damit seine Cabs "aus dem Stand heraus" schon mal besser klingen als die der Konkurrenz (A/B- Vergleich im Laden)  :devil:

Das Ohr reagiert halt besonders auf den Mittenbereich enorm sensibel, erst recht bei verzerrtem Signal und kleiner Lautstärke  :guitar:

Gruß

Jacob