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Netzteile für Effekte - Die Qual der Wahl

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Offline SigiZ58

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Netzteile für Effekte - Die Qual der Wahl
« am: 14.10.2011 23:36 »
Hallo zusammen,

wenn man heutzutage ein geeignetes Netzteil für seine Effekte sucht, gibt es eine recht grosse Auswahl. Man findet Pedalboards mit eingebauter Stromversorgung sowie spezielle Stromversorgungen in mehr oder weniger grossen Gehäusen. Die Unterbringung - hat man sich erstmal für das Netzteil seiner Wahl entschlossen - auf dem Pedalboard stellt die nächste Herausforderung dar. Meist passt es doch nicht so, wie man wollte. Möglichst flexibel und hohe Ströme bedingen fast immer eine grössere Bauweise. Daher ist es sinnvoll, sich genauestens darüber im klaren zu sein, was man wirklich braucht.

- welche Spannungen ?
- wieviel Strombedarf ?
- galvanische Trennung erforderlich ?

Netzteile lassen sich in 3 Kategorien einteilen (lassen wir AC mal aussen vor)
I) Daisy Chain Methode
Eine Sekundärwicklung, eine Gleichrichtung, 1-n Ausgänge parallel geschaltet
Vorteile:
einfacher Aufbau, wenige Bauteile
Nachteile:
Störanfällig, keine Spannungsverdopplung durch Y-Kabel möglich

II) Netzteil mit mehreren Gleichspannungspfaden (Pseudo-Trennung)
mehrere Gleichrichter an einer Sekundärwicklung, jeder Ausgang hat eigenen Spannungsregler
Vorteile:
weit weniger störanfällig, da jeder Ausgang ein eigenes Minus durch den Gleichrichter hat
Nachteile:
keine echte galvanische Trennung, keine Spannungsverdopplung durch Y-Kabel möglich, Strom pro Ausgang durch Spannungsregler begrenzt - hier kann ein Y-Kabel zur Stromverdopplung sinnvoll eingesetzt werden

III) Netzteil mit galvanischer Trennung
mehrere Sekundärwicklungen, jeder Ausgangsblock hat eigene Sekundärwicklung, eigenen Gleichrichter, eigenen Spannungsregler
Vorteile:
keine Störungen, Spannungs- sowie Stromverdopplung durch Y-Kabel uneingeschränkt nutzbar
Nachteile: meist nur sehr kleiner Strom pro Ausgang, relativ teuer

IV) keine echte Kategorie, aber der Hersteller hat total gepennt, wenn er den Schutzleiter des Stromkabels ausser mit dem MetallChassis in irgendeiner Weise an einen oder mehrere der Ausgänge bringt. Vorprogrammierte, garantierte Brummschleife!

Diese Kategorien findet man auch gemischt!

Im allgemeinen ist es leicht, wenn man nur einige Treter hat, die mit 9 Volt laufen ein paar Milliampere ziehen und alle den +Pol aussen haben, wie es bei ganz vielen kleinen moderneren Geräten der Fall ist. Dann reicht fast jedes billige Netzteil aus und auch galvanische Trennung ist meist kein Thema, da diese Geräte oft mit OPs arbeiten und eine sogenannte virtuelle Masse implementiert haben, die es erlaubt, die innere Stromversorgung vom Masseanschluss des Klinkenkabels abzutrennen. Im einfachsten Fall holt man sich ein Netzteil für 10 Euro mit 500mA + ein Daisy Chain und gut ist. Aber das ist eher nicht die Praxis.

Ich will an dieser Stelle nicht die Hersteller abgrasen, sondern nur exemplarisch ein paar Fälle herausgreifen.

Von aussen sieht man den Netzteilen meist nicht an, wie sie gebaut wurden. Ich habe beim Auseinandernehmen von einigen Typen einige herbe ueberraschungen erlebt. diese erklären aber auch oft, warum diese geräte so unberechenbar sind und von den kunden unterschiedlich erlebt werden.

Fall I
Harley Benton Powerplant
Dies Gerät sieht ganz nett aus und ist preiswert. Es hat 8 * 9V Ausgänge mit gesamt 500mA sowie je einen 12V DC Ausgang mit 250mA und einen Ausgang mit 12V AC 250mA laut Aufschrift.
Bereits vor dem öffnen ist mit dem Multimeter festzustellen, dass die Minus Pole sämtlicher DC Ausgänge untereinander sowie mit dem Gehäuse verbunden sind.  :)
Also nix mit galvanischer Trennung. Nach dem öffnen des Gerätes wird es schnell klar, dass die Schaltung nur halbdurchdacht ist. Sicher ist es immer gut und richtig, das Chassis mit dem Schutzleiter zu verbinden, aber die Minuspole gehören nicht dahin, wenn man sich keine Brummschleifen einfangen will. Schaut man sich den Trafo an sieht der im ersten Moment eigentlich gut aus. 4 Sekundärwicklungen - davon 2 mal 10V, je 250mA; die anderen 13V, je 500mA. Guckt man sich die Verschaltung an, liegen die beiden 10V Ausgänge parallel und versorgen die 8 * 9V DC Ausgänge. Die anderen beiden Wicklungen versorgen je den 12V DC Ausgang sowie den 12V AC Ausgang.
Leider völlig hirnlose Masseschaltung.
Was haben wir ?
8 Ausgänge mit 9V DC, zusammen 500mA
1 Ausgang mit 12V DC, 500mA (steht jedenfalls auf dem Trafo), besser als die 250mA die aussen draufstehen
1 Ausgang mit 13V AC, 500mA - wie beim 12V DC Ausgang mehr als aussen draufsteht, leider auch bezüglich der Voltzahl. Mag nicht so schlimm sein, aber mich stört sowas.

Misst man die Spannungen, sind diese um etwa 0,7V zu klein - grrr
Schaut man auf die Platine, sieht man 2 Dioden in den Strompfaden von den beiden Spannungsreglern - alles klar.

Was geht also nicht ?
Ja kein Y-Kabel zur Spannungsverdopplung versuchen! Y-Kabel sind nur bei galvanisch getrennten Spannungsquellen möglich. Y-Kabel zur Stromverdopplung nutzen hier nichts, weil die 8 Ausgänge wie ein Daisy Chain geschaltet sind.

Möglichkeiten:
a) fast ein Muss: die Erdleitung nur mit dem Chassis verbinden! Dazu muss die Platine gegen das Chassis durch geeignete Massnahmen isoliert werden. In der Folge vermeidet man so wenigstens die eingebaute Brummschleife.
b) Will man die richtigen Spannungen, die beiden Dioden durch Brücken ersetzen. Die Dioden lassen sich prima als Freilaufdioden recyclen, indem man die Anode mit dem Out und die Kathode mit dem In der Spannungsreglerverbindet.
c) die Masseführung der 12V DC Leitung von den 9V Anschlüssen trennen. Dann ist wenigstens der 12V DC Ausgang galvanisch getrennt  von den 9V DC. Ist aber etwas tricky, Platine ist zweiseitig und die Bauteilgruppen eher ungünstig.
d) man kann auch die beiden 10V Wicklungen des Trafos getrennt verarbeiten und beispielsweise 2x4 Ausgänge mit 250mA pro viererkette basteln. dann braucht es aber noch ein paar bauteile (Spannungsregler). Dann könnte man auch ein Y-Kabel zur Gewinnung von 18V DC einsetzen.
e) theoretisch könnte man die beiden 13V Ausgänge parallel schalten. Dann hätte man gesamt 1A zur Verfügung, das sich auf die 12V AC/DC Ausgänge je nach Bedarf verteilt. Ich habe kein Problem darin gefunden, den evtl Schmutzstreuungen die zurückkommen, werden durch die Siebung am 12V DC Pfad wieder herausgenommen. Entnimmt man dann mehr als 500mA als Gleichstrom, sollte man einen Kühlkörper für den Spannungsregler verwenden. Ich sehe bisher absolut kein Problem darin, wenn sich ein AC/DC Pfad eine Trafowicklung teilen.

Resume:
Vorteile: sehr billig, leicht zu modifizieren, flexibel, ordentlicher Ausgangsstrom (gesamt 1500mA)
Nachteile: ohne Mods Glücksache (Kategorie IV), die trafowechselspannungen sind zu hoch.

ps: im borneo wurde das teil getestet, der tester brachte den big muff nicht zum laufen und meinte ein kabel sei kaputt. falsch! das klinkenkabel braucht eins von den polwenderkabeln, dann klappts auch mit dem big muff (habe ich ausprobiert) :)
-------------------------------------------------------------------------------------

Fall II
Fame Chrome Tank CT-10

Dieses Netzteil vom grossen M lockt mit grossen Stromversprechungen. Es hat 9 Ausgänge. Die Werbung verspricht folgendes:

Anschlüsse:
2 x 9V mit je 1000mA regulated PSA (1+2)
3 x 9V mit je 100 mA regulated PSA (3-5)
2 x 9V mit je 1000 mA unregulated ACA (z.B. für ältere Bosspedale vor 1997) (6-7)
2 x 6V mit festen 1000 mA unregulated (z.B. für Tube Overdrive oder äquivalente Geräte) (8-9)
Es gibt keinen Hinweis, dass die Ausgänge nicht gleichzeitig genutzt werden dürfen.

Rechnet man das durch, ergibt sich theoretisch folgendes:
9V*2A+9V*0.3A+9V*2A+6V*2A=18VA+2,7VA+18VA+12VA=50,7VA

Zur Trennung der Ausgänge gibt es keine Aussagen.

Test mit dem Multimeter ergibt hier, dass alle Minus-Pole der Gleichspannungsausgänge untereinander verbunden sind. Und auch hier ist der Minuspol wieder mit dem Schutzleiter am Gehäuse verbunden. (Kat IV)
Bei den Pluspolen sieht es anders aus. Hier sind nur die Pluspole der ungeregelten Gleichspannungsausgänge (6+7) untereinander verbunden. Die 6V AC Ausgänge (8+9) sind parallel geschaltet, teilen sich also eine Trafowicklung. Also keine Chance, daraus mit einem Y-Kabel 12V zu gewinnen. Der Versuch allein (Kurzschluss!) würde bestenfalls das Herausfliegen der Sicherung bewirken. Hat man also kein 6V AC Gerät, bleiben die Ausgänge ungenutzt. Es bleibt also ein reines 9V DC Netzteil mit relativ grossem Strom übrig. Es ist an der Zeit, in das Gerät hineinzuschauen.

Im Inneren findet sich eine recht kleine Platine, auf der 2 mit grossen Kühlkörpern versehene Spannungsregler des Typs LM7809 (je 1A) befinden, sowie 3 SMD Spannungsregler des gleichen Typs (je 0,1A). Der Trafo ist ein Ringkerntrafo mit 2 Sekundärwicklungen, 1* 11V sowie 1* 6V. Auf der Beschriftung ist die Leistung mit 30VA angegeben. Geht man davon aus, dass jede Sekundärwicklung etwa die Hälfte der Trafoleistung bereitstellt, ergibt sich für den 11V-Zweig ein Strom von etwa 1,4A und für den 6V-Zweig ein Strom von 2,5A. Die Kategorie ist also die II, da zwar jeder DC Ausgang eine eigene Gleichspannungserzeugung bereitstellt, diese sich jedoch eine einzige Sekundärwicklung teilen müssen, was die Messergebnisse bestätigen. Richtig weh tut, dass in den meisten Fällen also die Hälfte der Trafoleistung verlorengeht, denn - wie schon erwähnt - wann braucht man 6V ? Auch die Angaben sind offenbar falsch, denn die DC Ausgänge lassen sich keinesfalls mit den beworbenen Stomangaben nutzen. Gesamt stehen 1,4A für 1-7 zur Verfügung. Das Gerät ist für die meisten also eindeutig eine Gurke. Bedenkt man, dass das Teil obendrein zur Kategorie IV gehört, relativiert sich der Nutzen sehr. Wegen der 11V lässt sich auch nicht viel mit 12V machen.... mmmm

Nichtsdestotrotz - mit einigen kleineren Massnahmen lässt auch dieses Gerät sich verbessern:
1) Der Schutzleiter lässt sich recht einfach von der Masseführung der Platine entfernen, die 2 Befestigungsschrauben müssen nur isoliert werden. Das dürfte die meisten Brummprobleme entschärfen. Leider gibt es nur einen grossen Gleichrichter, das Gerät gehört also nicht einmal korrekt zur Kategorie II, denn so steht - trotz getrennter Spannungsregler - nur ein gemeinsamer Minuspol am Gleichrichter zur Verfügung. Das liesse sich nur durch Verwendung zusätzlicher Gleichrichter ändern.
2) Der Trafo hat einen Durchmesser von knapp 8cm bei einer Bauhöhe von 3,5cm. Stöbert man ein wenig, findet man Typen der gleichen Grösse, die 50VA bei 2*12V liefern. Ich habe einen für etwa 16,- bekommen. Dann sieht die Sachlage schon ganz anders aus:

-Ausgang 8+9 können 12V AC bei gesamt 2,08A liefern 
-Ausgang 1-7 können gemeinsam 2,08A liefern, wobei
* Ausgang 1-5 9V geregelte und Ausgang 6-7 12V ungeregelte Spannung liefern

Weitere Möglichkeiten unter leichter Modifikation der Platine:
- Einen Spannungsregler mit einem 12V Typ ersetzen
- die Sekundärwicklungen parallel schalten, dann hat man bis max. 4A zur Verfügung, ODER
- die beiden AC Ausgänge elektrisch voneinander abkoppeln und jeweils eine Sekundärwicklung zu einem AC-Ausgang führen. Dann kann man sogar 24V AC herausholen. Auf den DC-Zweigen geht das nicht -> nur ein Gleichrichter

Wenn man die Platine entfernt und durch Lochraster ersetzt, wird es richtig lustig:
- Je Sekundärwicklung ein eigener Gleichrichter
- Spannungsregelung entweder 9V oder 12V beliebig, man kann 2 getrennte galvanische Zweige realisieren, daher mit Y-Kabel 18V und 24V DC realisierbar (bei je einem 12V+9V Spannungsregler pro Zweig. Zweigt man dann die AC getrennt parallel ab, kann man auch die AC ausgänge auf 24V bringen (entspricht dann einem Trafo mit Mittelanzapfung, dabei verliert man jedoch die galvanische Trennung der beiden DC-Zweige). In diesem Fall geht immer noch ein Y-Kabel zwischen den beiden DC-Zweigen, da der gesamte Potentialunterschied gross genug ist (immer noch schaltungstechnisch ein Trafo mit Mittelanzapfung der 24V liefert, symmetrische Spannungsgewinnung). Wer noch mehr basteln will, kann auch 9V Spannungsregler nehmen und eine 3V Z-Diode die per Schalter überbrückbar ist zwischen Masseleitung des Stromzweigs und Minuspol des Spannungsreglers verwenden, dann hat man einen umschaltbaren 9V/12V Ausgang. Aber das sind alles Umbauten, die mit der eingebauten Platine nicht realisierbar sind.

Resume:
+ relativ grosser Strom
+ mit 2 Mods deutliche Aufwertung (Masseentkopplung vom Chassis, Austausch des Trafo gegen 2*12V Typ)

- nutzlose 6V Ausgänge
- unflexibler Trafo, da nur 11V und 6V
- Kat IV mit eingebauter Brummschleife
- nur die Hälfte der Leistung nutzbar, wenn man die 6V nicht braucht

----------------------------------

bis dahin erstmal....

Gruss


« Letzte Änderung: 15.10.2011 12:49 von SigiZ58 »

*

Offline hollywoody

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Re: Netzteile für Effekte - Die Qual der Wahl
« Antwort #1 am: 15.10.2011 12:50 »
Hallo SigiZ58,

vielseitige Info und viel Technik, guter Ansatz.

Da ich mehr am Musikmachen als am Basteln interessiert bin, habe ich
auf meinem Board 2 Pedal Power plus von Voodoo Lab. Bin sehr zufrieden
leisten alles was man braucht, sind aber eben teurer als Benton und Fame.

Dazu meine Ansicht: Wer billig leben will, lebt mit den Macken von benton und Fame.
Wer mehr will sucht eben und es gibt eine Reihe sehr guter Netzteile am Markt.

Nur eben man muß selber entscheiden ob Aldi oder Rewe???

gruss Hollywoody
Hallo zusammen,

wenn man heutzutage ein geeignetes Netzteil für seine Effekte sucht, gibt es eine recht grosse Auswahl. Man findet Pedalboards mit eingebauter Stromversorgung sowie spezielle Stromversorgungen in mehr oder weniger grossen Gehäusen. Die Unterbringung - hat man sich erstmal für das Netzteil seiner Wahl entschlossen - auf dem Pedalboard stellt die nächste Herausforderung dar. Meist passt es doch nicht so, wie man wollte. Möglichst flexibel und hohe Ströme bedingen fast immer eine grössere Bauweise. Daher ist es sinnvoll, sich genauestens darüber im klaren zu sein, was man wirklich braucht.

- welche Spannungen ?
- wieviel Strombedarf ?
- galvanische Trennung erforderlich ?

Netzteile lassen sich in 3 Kategorien einteilen (lassen wir AC mal aussen vor)
I) Daisy Chain Methode
Eine Sekundärwicklung, eine Gleichrichtung, 1-n Ausgänge parallel geschaltet
Vorteile:
einfacher Aufbau, wenige Bauteile
Nachteile:
Störanfällig, keine Spannungsverdopplung durch Y-Kabel möglich

II) Netzteil mit mehreren Gleichspannungspfaden (Pseudo-Trennung)
mehrere Gleichrichter an einer Sekundärwicklung, jeder Ausgang hat eigenen Spannungsregler
Vorteile:
weit weniger störanfällig, da jeder Ausgang ein eigenes Minus durch den Gleichrichter hat
Nachteile:
keine echte galvanische Trennung, keine Spannungsverdopplung durch Y-Kabel möglich, Strom pro Ausgang durch Spannungsregler begrenzt - hier kann ein Y-Kabel zur Stromverdopplung sinnvoll eingesetzt werden

III) Netzteil mit galvanischer Trennung
mehrere Sekundärwicklungen, jeder Ausgangsblock hat eigene Sekundärwicklung, eigenen Gleichrichter, eigenen Spannungsregler
Vorteile:
keine Störungen, Spannungs- sowie Stromverdopplung durch Y-Kabel uneingeschränkt nutzbar
Nachteile: meist nur sehr kleiner Strom pro Ausgang, relativ teuer

IV) keine echte Kategorie, aber der Hersteller hat total gepennt, wenn er den Schutzleiter des Stromkabels ausser mit dem MetallChassis in irgendeiner Weise an einen oder mehrere der Ausgänge bringt. Vorprogrammierte, garantierte Brummschleife!

Diese Kategorien findet man auch gemischt!

Im allgemeinen ist es leicht, wenn man nur einige Treter hat, die mit 9 Volt laufen ein paar Milliampere ziehen und alle den +Pol aussen haben, wie es bei ganz vielen kleinen moderneren Geräten der Fall ist. Dann reicht fast jedes billige Netzteil aus und auch galvanische Trennung ist meist kein Thema, da diese Geräte oft mit OPs arbeiten und eine sogenannte virtuelle Masse implementiert haben, die es erlaubt, die innere Stromversorgung vom Masseanschluss des Klinkenkabels abzutrennen. Im einfachsten Fall holt man sich ein Netzteil für 10 Euro mit 500mA + ein Daisy Chain und gut ist. Aber das ist eher nicht die Praxis.

Ich will an dieser Stelle nicht die Hersteller abgrasen, sondern nur exemplarisch ein paar Fälle herausgreifen.

Von aussen sieht man den Netzteilen meist nicht an, wie sie gebaut wurden. Ich habe beim Auseinandernehmen von einigen Typen einige herbe ueberraschungen erlebt. diese erklären aber auch oft, warum diese geräte so unberechenbar sind und von den kunden unterschiedlich erlebt werden.

Fall I
Harley Benton Powerplant
Dies Gerät sieht ganz nett aus und ist preiswert. Es hat 8 * 9V Ausgänge mit gesamt 500mA sowie je einen 12V DC Ausgang mit 250mA und einen Ausgang mit 12V AC 250mA laut Aufschrift.
Bereits vor dem öffnen ist mit dem Multimeter festzustellen, dass die Minus Pole sämtlicher DC Ausgänge untereinander sowie mit dem Gehäuse verbunden sind.  :)
Also nix mit galvanischer Trennung. Nach dem öffnen des Gerätes wird es schnell klar, dass die Schaltung nur halbdurchdacht ist. Sicher ist es immer gut und richtig, das Chassis mit dem Schutzleiter zu verbinden, aber die Minuspole gehören nicht dahin, wenn man sich keine Brummschleifen einfangen will. Schaut man sich den Trafo an sieht der im ersten Moment eigentlich gut aus. 4 Sekundärwicklungen - davon 2 mal 10V, je 250mA; die anderen 13V, je 500mA. Guckt man sich die Verschaltung an, liegen die beiden 10V Ausgänge parallel und versorgen die 8 * 9V DC Ausgänge. Die anderen beiden Wicklungen versorgen je den 12V DC Ausgang sowie den 12V AC Ausgang.
Leider völlig hirnlose Masseschaltung.
Was haben wir ?
8 Ausgänge mit 9V DC, zusammen 500mA
1 Ausgang mit 12V DC, 500mA (steht jedenfalls auf dem Trafo), besser als die 250mA die aussen draufstehen
1 Ausgang mit 13V AC, 500mA - wie beim 12V DC Ausgang mehr als aussen draufsteht, leider auch bezüglich der Voltzahl. Mag nicht so schlimm sein, aber mich stört sowas.

Misst man die Spannungen, sind diese um etwa 0,7V zu klein - grrr
Schaut man auf die Platine, sieht man 2 Dioden in den Strompfaden von den beiden Spannungsreglern - alles klar.

Was geht also nicht ?
Ja kein Y-Kabel zur Spannungsverdopplung versuchen! Y-Kabel sind nur bei galvanisch getrennten Spannungsquellen möglich. Y-Kabel zur Stromverdopplung nutzen hier nichts, weil die 8 Ausgänge wie ein Daisy Chain geschaltet sind.

Möglichkeiten:
a) fast ein Muss: die Erdleitung nur mit dem Chassis verbinden! Dazu muss die Platine gegen das Chassis durch geeignete Massnahmen isoliert werden. In der Folge vermeidet man so wenigstens die eingebaute Brummschleife.
b) Will man die richtigen Spannungen, die beiden Dioden durch Brücken ersetzen. Die Dioden lassen sich prima als Freilaufdioden recyclen, indem man die Anode mit dem Out und die Kathode mit dem In der Spannungsreglerverbindet.
c) die Masseführung der 12V DC Leitung von den 9V Anschlüssen trennen. Dann ist wenigstens der 12V DC Ausgang galvanisch getrennt  von den 9V DC. Ist aber etwas tricky, Platine ist zweiseitig und die Bauteilgruppen eher ungünstig.
d) man kann auch die beiden 10V Wicklungen des Trafos getrennt verarbeiten und beispielsweise 2x4 Ausgänge mit 250mA pro viererkette basteln. dann braucht es aber noch ein paar bauteile (Spannungsregler). Dann könnte man auch ein Y-Kabel zur Gewinnung von 18V DC einsetzen.
e) theoretisch könnte man die beiden 13V Ausgänge parallel schalten. Dann hätte man gesamt 1A zur Verfügung, das sich auf die 12V AC/DC Ausgänge je nach Bedarf verteilt. Ich habe kein Problem darin gefunden, den evtl Schmutzstreuungen die zurückkommen, werden durch die Siebung am 12V DC Pfad wieder herausgenommen. Entnimmt man dann mehr als 500mA als Gleichstrom, sollte man einen Kühlkörper für den Spannungsregler verwenden. Ich sehe bisher absolut kein Problem darin, wenn sich ein AC/DC Pfad eine Trafowicklung teilen.

Resume:
Vorteile: sehr billig, leicht zu modifizieren, flexibel, ordentlicher Ausgangsstrom (gesamt 1500mA)
Nachteile: ohne Mods Glücksache (Kategorie IV), die trafowechselspannungen sind zu hoch.

ps: im borneo wurde das teil getestet, der tester brachte den big muff nicht zum laufen und meinte ein kabel sei kaputt. falsch! das klinkenkabel braucht eins von den polwenderkabeln, dann klappts auch mit dem big muff (habe ich ausprobiert) :)
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Fall II
Fame Chrome Tank CT-10

Dieses Netzteil vom grossen M lockt mit grossen Stromversprechungen. Es hat 9 Ausgänge. Die Werbung verspricht folgendes:

Anschlüsse:
2 x 9V mit je 1000mA regulated PSA (1+2)
3 x 9V mit je 100 mA regulated PSA (3-5)
2 x 9V mit je 1000 mA unregulated ACA (z.B. für ältere Bosspedale vor 1997) (6-7)
2 x 6V mit festen 1000 mA unregulated (z.B. für Tube Overdrive oder äquivalente Geräte) (8-9)
Es gibt keinen Hinweis, dass die Ausgänge nicht gleichzeitig genutzt werden dürfen.

Rechnet man das durch, ergibt sich theoretisch folgendes:
9V*2A+9V*0.3A+9V*2A+6V*2A=18VA+2,7VA+18VA+12VA=50,7VA

Zur Trennung der Ausgänge gibt es keine Aussagen.

Test mit dem Multimeter ergibt hier, dass alle Minus-Pole der Gleichspannungsausgänge untereinander verbunden sind. Und auch hier ist der Minuspol wieder mit dem Schutzleiter am Gehäuse verbunden. (Kat IV)
Bei den Pluspolen sieht es anders aus. Hier sind nur die Pluspole der ungeregelten Gleichspannungsausgänge (6+7) untereinander verbunden. Die 6V AC Ausgänge (8+9) sind parallel geschaltet, teilen sich also eine Trafowicklung. Also keine Chance, daraus mit einem Y-Kabel 12V zu gewinnen. Der Versuch allein (Kurzschluss!) würde bestenfalls das Herausfliegen der Sicherung bewirken. Hat man also kein 6V AC Gerät, bleiben die Ausgänge ungenutzt. Es bleibt also ein reines 9V DC Netzteil mit relativ grossem Strom übrig. Es ist an der Zeit, in das Gerät hineinzuschauen.

Im Inneren findet sich eine recht kleine Platine, auf der 2 mit grossen Kühlkörpern versehene Spannungsregler des Typs LM7809 (je 1A) befinden, sowie 3 SMD Spannungsregler des gleichen Typs (je 0,1A). Der Trafo ist ein Ringkerntrafo mit 2 Sekundärwicklungen, 1* 11V sowie 1* 6V. Auf der Beschriftung ist die Leistung mit 30VA angegeben. Geht man davon aus, dass jede Sekundärwicklung etwa die Hälfte der Trafoleistung bereitstellt, ergibt sich für den 11V-Zweig ein Strom von etwa 1,4A und für den 6V-Zweig ein Strom von 2,5A. Die Kategorie ist also die II, da zwar jeder DC Ausgang eine eigene Gleichspannungserzeugung bereitstellt, diese sich jedoch eine einzige Sekundärwicklung teilen müssen, was die Messergebnisse bestätigen. Richtig weh tut, dass in den meisten Fällen also die Hälfte der Trafoleistung verlorengeht, denn - wie schon erwähnt - wann braucht man 6V ? Auch die Angaben sind offenbar falsch, denn die DC Ausgänge lassen sich keinesfalls mit den beworbenen Stomangaben nutzen. Gesamt stehen 1,4A für 1-7 zur Verfügung. Das Gerät ist für die meisten also eindeutig eine Gurke. Bedenkt man, dass das Teil obendrein zur Kategorie IV gehört, relativiert sich der Nutzen sehr. Wegen der 11V lässt sich auch nicht viel mit 12V machen.... mmmm

Nichtsdestotrotz - mit einigen kleineren Massnahmen lässt auch dieses Gerät sich verbessern:
1) Der Schutzleiter lässt sich recht einfach von der Masseführung der Platine entfernen, die 2 Befestigungsschrauben müssen nur isoliert werden. Das dürfte die meisten Brummprobleme entschärfen. Leider gibt es nur einen grossen Gleichrichter, das Gerät gehört also nicht einmal korrekt zur Kategorie II, denn so steht - trotz getrennter Spannungsregler - nur ein gemeinsamer Minuspol am Gleichrichter zur Verfügung. Das liesse sich nur durch Verwendung zusätzlicher Gleichrichter ändern.
2) Der Trafo hat einen Durchmesser von knapp 8cm bei einer Bauhöhe von 3,5cm. Stöbert man ein wenig, findet man Typen der gleichen Grösse, die 50VA bei 2*12V liefern. Ich habe einen für etwa 16,- bekommen. Dann sieht die Sachlage schon ganz anders aus:

-Ausgang 8+9 können 12V AC bei gesamt 2,08A liefern 
-Ausgang 1-7 können gemeinsam 2,08A liefern, wobei
* Ausgang 1-5 9V geregelte und Ausgang 6-7 12V ungeregelte Spannung liefern

Weitere Möglichkeiten unter leichter Modifikation der Platine:
- Einen Spannungsregler mit einem 12V Typ ersetzen
- die Sekundärwicklungen parallel schalten, dann hat man bis max. 4A zur Verfügung, ODER
- die beiden AC Ausgänge elektrisch voneinander abkoppeln und jeweils eine Sekundärwicklung zu einem Ausgang führen. Dann kann man sogar 24V AC herausholen. Auf den DC-Zweigen geht das nicht -> nur ein Gleichrichter

Wenn man die Platine entfernt und durch Lochraster ersetzt, wird es richtig lustig:
- Je Sekundärwicklung ein eigener Gleichrichter
- Spannungsregelung entweder 9V oder 12V beliebig, man kann 2 getrennte galvanische Zweige realisieren, daher mit Y-Kabel 18V und 24V DC realisierbar (bei je einem 12V+9V Spannungsregler pro Zweig. Zweigt man dann die AC getrennt parallel ab, kann man auch die AC ausgänge auf 24V bringen (entspricht dann einem Trafo mit Mittelanzapfung, dabei verliert man jedoch die galvanische Trennung der beiden DC-Zweige). In diesem Fall geht immer noch ein Y-Kabel zwischen den beiden DC-Zweigen, da der gesamte Potentialunterschied gross genug ist (immer noch schaltungstechnisch ein Trafo mit Mittelanzapfung der 24V liefert, symmetrische Spannungsgewinnung). Wer noch mehr basteln will, kann auch 9V Spannungsregler nehmen und eine 3V Z-Diode die per Schalter überbrückbar ist zwischen Masseleitung des Stromzweigs und Minuspol des Spannungsreglers verwenden, dann hat man einen umschaltbaren 9V/12V Ausgang. Aber das sind alles Umbauten, die mit der eingebauten Platine nicht realisierbar sind.

Mit 4,2A Ausgangsleistung
 
Resume:
+ relativ grosser Strom
+ mit 2 Mods deutliche Aufwertung (Masseentkopplung vom Chassis, Austausch des Trafo gegen 2*12V Typ)

- nutzlose 6V Ausgänge
- unflexibler Trafo, da nur 11V und 6V
- Kat IV mit eingebauter Brummschleife
- nur die Hälfte der Leistung nutzbar, wenn man die 6V nicht braucht

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bis dahin erstmal....

Gruss
""Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren""

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Offline Showitevent

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Re: Netzteile für Effekte - Die Qual der Wahl
« Antwort #2 am: 15.10.2011 13:07 »
Wirklich interessanter Beitrag!

Oftmals unterschätztes Thema... Nur zu viel Text ^^ Aber dafür auch ausführlich :-)
« Letzte Änderung: 15.10.2011 13:09 von Showitevent »

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Offline SigiZ58

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Re: Netzteile für Effekte - Die Qual der Wahl
« Antwort #3 am: 15.10.2011 13:14 »
Hi Hollywoody,

besten Dank für das Feedback. Ist schon so, man kann sicher die Netzteile von Voodoo nehmen. In meinem Fall geht es auch nicht um das Geld sondern um das Hobby - ich mache gern Musik, habe aber am Basteln genauso viel Spass.

Das Problem sind ja leider oft die Röhrenbasierten Effekte. Nehme ich meinen EH Blackfinger, säuft der mal eben etwa 700mA 12AC weg. Damit sind handelsübliche Multinetzteile schon überfordert. Dafür müsste ich also extra das Voodoo Lab AC Netzteil nehmen, oder ein Steckernetzteil eben. Habe ich mehrere von der Sorte, wird es rasend schnell eng. Brauche ich dann noch normale 9V DC, muss ich also wieder ein zweites nehmen  :)

Zeig mir erstmal ein flexibles 4A Effektnetzteil mit 9V/12V AC/DC  ;)

Es gibt ausserdem sicher eine Reihe von Leuten, die vielleicht handwerkliches/elektronisches Geschick und nicht das nötige Kleingeld für solch teure Netzteile haben. Hier im Forum geht es viel um Röhrentechnik und Eigen-Bastel-Ideen. Und da gehört meiner Meinung nach auch die Stromversorgung rein. Wenn man mit mehr oder wenig Aufwand deutliche Verbesserungen bei überschaubaren Kosten erzielen kann, warum nicht ? Und der eine oder andere fragt sich vielleicht, warum es brummt oder so. Ich denke meine Ausführungen bringen da in der einen oder anderen Variante teilweise etwas Licht - wobei das elektrotechnische Verständnis vorausgesetzt wird.

Gruss

Sigi

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Offline jacob

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Re: Netzteile für Effekte - Die Qual der Wahl
« Antwort #4 am: 15.10.2011 13:22 »
Hi,

oder man lässt sich einfach einen (den individuellen Anforderungen entsprechenden) Ringkerntrafo mit der benötigten Anzahl etc. an Sekundärwicklungen wickeln.
Es gibt ja mittlerweile (Gott sei Dank!) genügend preiswerte Anbieter, die RKTs als Einzelstück ganz nach Kundenwunsch anfertigen  ;)

Gruß

Jacob
« Letzte Änderung: 15.10.2011 13:25 von jacob »
Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist grundsätzlich in der Praxis größer als in der Theorie. (Unbekannt)

Ein Mensch, der spürt, wenn auch verschwommen, er müsste sich, genau genommen, im Grunde seines Herzens schämen, zieht vor, es nicht genau zu nehmen. (Eugen Roth)

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Offline Joachim

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Re: Netzteile für Effekte - Die Qual der Wahl
« Antwort #5 am: 15.10.2011 13:28 »
Hallo, zusammen,

wer nicht selbst bauen will und auf galvanische Trennung Wert legt, sollte sich auch mal das (auch nicht ganz billige) Cioks Schizophrenic anschauen. Ich hab hier der Einfachheit halber mal die Herstellerangaben reinkopiert, für die es interessiert:

- 6 komplett separate Spannunsversorgungen, sehr gut gefiltert
- Ausgang 1 - 5: Jeder Ausgang separat zwischen 9V DC und 12V DC umschaltbar (je 75mA) geregelt
- Ausgang 6: zwischen 4 und 14V DC einstellbar (60mA) oder auf 18V DC (40mA) umschaltbar
- Für jede Spannung eine LED - Anzeige
- Kurzschlußfest
- 2m Netzkabel
- Robustes Gehäuse mit Chinch-Buchsen
- inkl. 6 Flexkabel im Lieferumfang
- Maße: 130x75x40mm
- Gewicht: 540g

Gibt's bei einigen Händlern in Deutschland: Preis ca. 115 €

Grüße,
Joachim
Live long and prosper.

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Offline jacob

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  • Rote Amps klingen besser!
Re: Netzteile für Effekte - Die Qual der Wahl
« Antwort #6 am: 15.10.2011 13:41 »
Hi Joachim,

das hört sich ja gut an!
Und bei diesem Preis wird ein Selbstbau ja fast uninteressant, wenn einem die max. Ströme der einzelnen Ausgänge ausreichen.

Gruß

Jacob
Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist grundsätzlich in der Praxis größer als in der Theorie. (Unbekannt)

Ein Mensch, der spürt, wenn auch verschwommen, er müsste sich, genau genommen, im Grunde seines Herzens schämen, zieht vor, es nicht genau zu nehmen. (Eugen Roth)

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Offline snyder80

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Re: Netzteile für Effekte - Die Qual der Wahl
« Antwort #7 am: 15.10.2011 13:45 »
Hi!

Schön, dass das Thema Netzteile hier so ausführlich behandelt und mit Tips versehen ist.

Ich will insoweit auf das "große" Fame DCT-200 hinweisen. Denn das bietet schon einiges...

Drinnen ist ein Trafo mit 6x12V 100mA, 2x12V 250mA und 1x12V 500mA. 
Es gibt 8x DC-Anschlussbuchsen die von je einem Trafo-Abgriff gespeist werden, lediglich die zusätzlichen 12AC und DC teilen sich wohl den 500mA Abgriff des Trafos.

Dann finden sich mehere Bridge-Rectis sowie 3 große LM317er ohne Heatsink und ein paar kleine Stabis...

Grüße,
snyder80

EDIT: Für den Preis (unter 50,-) kann man sowas kaum selber bauen, wenn man nicht alle Bauteile vorrätig hat.
Es gibt auch ein Review bei http://www.guitartest.de/Fame%20DCT%20200%20Netzteil.htm
« Letzte Änderung: 15.10.2011 14:00 von snyder80 »

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Offline SigiZ58

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Re: Netzteile für Effekte - Die Qual der Wahl
« Antwort #8 am: 15.10.2011 14:35 »
Wirklich interessanter Beitrag!

Oftmals unterschätztes Thema... Nur zu viel Text ^^ Aber dafür auch ausführlich :-)

Hi Sowitevent,

besten Dank für das Feedback - ich gebe zu ist sehr viel Text und wenig Bilder. Evtl stelle ich bei Gelegenheit und Bedarf ein paar Prinzipschaltskizzen ein.

Gruss

Sigi

 

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Offline SigiZ58

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Re: Netzteile für Effekte - Die Qual der Wahl
« Antwort #9 am: 15.10.2011 14:46 »
Hi!

Schön, dass das Thema Netzteile hier so ausführlich behandelt und mit Tips versehen ist.

Ich will insoweit auf das "große" Fame DCT-200 hinweisen. Denn das bietet schon einiges...

Drinnen ist ein Trafo mit 6x12V 100mA, 2x12V 250mA und 1x12V 500mA. 
Es gibt 8x DC-Anschlussbuchsen die von je einem Trafo-Abgriff gespeist werden, lediglich die zusätzlichen 12AC und DC teilen sich wohl den 500mA Abgriff des Trafos.

Dann finden sich mehere Bridge-Rectis sowie 3 große LM317er ohne Heatsink und ein paar kleine Stabis...

Grüße,
snyder80

EDIT: Für den Preis (unter 50,-) kann man sowas kaum selber bauen, wenn man nicht alle Bauteile vorrätig hat.
Es gibt auch ein Review bei http://www.guitartest.de/Fame%20DCT%20200%20Netzteil.htm

Hi snyder80,

das wäre das nächste Netzteil aus der Reihe gewesen. Ich stimme Dir zu, diese Flexibilität bietet kein anderes Netzteil in der Preiskategorie. Auch das Teilen des 12V AC/DC Ausgangs sehe ich eher unkritisch.

Für mich ist aber nach wievor mein EH Blackfinger das Problem mit seinen knapp 700mA AC. Dafür reicht es eben doch nicht. Auch nicht beim Voodoo DC Gerät, ebenso nicht beim T-Rex. Ich bleibe dabei, hat man Röhrentreter, mit entsprechendem Strombedarf wird es sehr schnell sehr eng mit den handelsüblichen (durchaus auch den teureren) Netzteilen.

Gruss

Sigi 

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Offline snyder80

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Re: Netzteile für Effekte - Die Qual der Wahl
« Antwort #10 am: 15.10.2011 15:43 »
Hi!

Du hast natürlich Recht, ein Röhrenpedal bzw Preamp braucht idR. einiges mehr an Strom, als es die "üblichen" Power-Plants/Bricks liefern.

Da Du bereits das kleine Fame Netzteil kommentiert hattest und das 200er wenig mehr kostet und doch viel "besser" konzipiert ist wollte ich kurz drauf hinweisen.

Grüße,

snyder80

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Offline SigiZ58

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Re: Netzteile für Effekte - Die Qual der Wahl
« Antwort #11 am: 15.10.2011 18:10 »
Da Du bereits das kleine Fame Netzteil kommentiert hattest und das 200er wenig mehr kostet und doch viel "besser" konzipiert ist wollte ich kurz drauf hinweisen.

Absolut korrekt! Passt ja auch perfekt hierhin, immerhin ist der Threadtitel ja auch so ausgelegt, dass möglichst viele auch vielleicht was passendes für sich finden - scheinbar fixiere ich mich selber zu sehr auf das finden der eierlegenden wollmilchsau :)
von daher vielen dank für den beitrag - gilt auch für alle anderen, die ihren favoriten hier posten  ;D

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Offline Joachim

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Re: Netzteile für Effekte - Die Qual der Wahl
« Antwort #12 am: 15.10.2011 19:06 »
Hi Jacob,

... wenn einem die max. Ströme der einzelnen Ausgänge ausreichen.

Das ist definitiv richtig und muss beachtet werden. Man denkt da oft nicht dran, aber zumindest das eine oder andere digitale Pedal reizt die 75mA bei 9V fast aus. Z.B. zieht mein Hardwire DL-8 65mA bei 9V.

Allerdings gehe ich davon aus, dass die 75mA bei der Maximalspannung von 12V geliefert werden, so dass bei 9V noch etwas Luft nach oben sein dürfte.

Grüße,
Joachim
Live long and prosper.

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Offline Nils H.

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Re: Netzteile für Effekte - Die Qual der Wahl
« Antwort #13 am: 18.10.2011 09:38 »
Moin,

ich klinge mich hier mal ein, weil das Thema für mich auch gerade hochbrisant ist.

Meine Effekte sitzen in einem Rack, wo sie über einen Looper/Switcher geschaltet werden. Im Moment werden die Pedale vom 9V-Netzteil des Loopers gespeist, aber das funktioniert auch nur so halb gut, zumal ich Pre- und Post-Pedale habe.

Ich konnte das Brummen zwar minimieren, aber gerade im High-Gain-Kanal meines Amps ist es halt doch deutlich vernehmbar, und es streut z.B. die Pulse-LED meines Phasers in die Versorgung rein.

Zwei digitale Pedale hab ich auch noch, die über ein eigenes Steckernetzteil versorgt wurden, welches gerade auch noch die Grätsche gemacht hat; insofern muss ich eh auf jeden Fall Geld in die Hand nehmen. Gerade das Fame-Netzteil hört sich ja nach einem Knallerangebot an, ich überlege gerade ernsthaft, das mal zu kaufen. Hat von Euch schon einer Praxiserfahrung damit? @Snyder: Ist das Foto von Dir oder ein Netzfund  ;D ? Interessant wäre auch mal, wie im Detail das "umfangreiche Kabelzubehör" aussieht und ob sich jemand mal die Ausgänge aufm Oszi angeschaut hat.

Mit 50 Euro kann man ja fast nix falsch machen... besser als mit der aktuellen "ein (zwar gutes aber eben nur eines) Steckernetzteil für alles" oder gibt's in dem Preisbereich noch andere ernstzunehmende Alternativen?

Gruß, Nils


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Offline snyder80

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Re: Netzteile für Effekte - Die Qual der Wahl
« Antwort #14 am: 18.10.2011 10:08 »
Hi Nils!

Foto ist von mir, habe aber momentan keine Kamera zur Hand, daher die "Bildqualität". Ein Oszi habe ich auch nicht.

Ich kann jedenfalls nix schlechtes über das Fame sagen, auch wenn man bei Wohnzimmergebrauch nicht von nem echten Praxistest sprechen kann - daher auch der link zum "guitartest".

Kabelzubehör sieht man auf den Bildern beim MS-Angebot und bei guitartest. Du hast normale Barrel, Barrel-BarrelWinkel, Barrel Miniklinke, "Polarisireungsvertauscher-Adapter" und die etwas dickeren Barrel-Typen.
Kabel sind soweit ok (ca. 50cm lang) aber wirken doch etwas budgetmäßig (Scharfkanten-empfindlich). Doch da kann man ja einfach nachrüsten...

Die Verabreitung finde ich auch solide, lediglich die kleine Platine mit den beiden Potis könnte evtl. mit der Front per Abstandsbolzen fixiert sein, wenn man mit dem Ding auch viel unterwegs ist.
Es ist nicht so, dass die Potis/PCB schwammig/ausgeleiert wirkt, aber sicher ist sicher.

Ich würde es echt mal testen...
 Grüße,
snyder80