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Erster "eigener" Amp: "Duke Deluxe" - Tuning und Optimierung

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Nils H.:
Hallo!

Gestern hatte der kleine sein "Jungfernfahrt". habe den Amp gestern im Proberaum das erste Mal richtig aufgedreht, und was soll ich sagen: Goil ;D! Bei dezenter Lautstärker schön clean und durchsichtig, perlig und glänzend. Wenn man ihn dann ein bißchen mehr kitzelt, fängt er schön an zu schmatzen, und bei noch mehr Gas kann er sogar richtig rocken - dann ist es allerdings schon recht laut, auch mit meiner relativ schwachen Jensen-Box.

Danach habe ich den Amp an mein Rack rangehängt. Musste feststellen, dass die Loop natürlich nicht so funktionieren kann - 1M Send ist einfach zu viel  :devil:. Gestern abend also flux das Poti ausgetauscht, jetzt arbeitet die Loop auch perfekt.

Heute habe ich die Leistung gemessen, bei 1 kHz liefert der Amp ~40W, bevor er anfängt zu clippen. Und obwohl die Endröhren relativ unsymmetrisch laufen (ca. 10 mA Unterschied), waren auf dem Oszilloskop keine Übernahmeverzerrungen zu sehen. So soll's sein!

Ich bin sehr sehr zufrieden mit dem Amp, Montag bekommt er den ersten Praxistest, da nehme ich ihn mit zur Bandprobe.

Jetzt muss ich nur noch das Tremolo zum laufen bekommen...

Grüße
Nils

Nils H.:
Moin!

Nachdem letzte Woche die Probe mehr oder weniger ausgefallen ist, habe ich den Amp heute das erste mal unter Realbedingungen getestet. Vorher hatte ich am Wochenende noch den PPIMV eingebaut.

Die gute Nachricht: Er hat die ganze Probe durchgehalten  ;D. Für meine Bandkollegen war's wohl auch kein großer Unterschied zu sonst. Für sich alleine gespielt hat der Amp einen sehr schönen, perligen Cleansound mit drahtigen Bässen und dem nötigen Schmatzen obenrum. Mit der Strat könnte ich stundenlang vor mich her rumnudeln  ;D

Die schlechte Nachricht: So richtig zufrieden bin ich trotzdem noch nicht, und ein paar Macken hat er noch. Meiner folgenden "Manöverkritik" schicke ich mal voraus, dass, obwohl bei weitem nicht der heilige Gral in Sachen Sound, mein Blues Deluxe erst mal der Maßstab ist, denn den soll der neue Amp ja langfristig ersetzen.

Und das ist genau der Knackpunkt: Das kann mein Kleiner noch nicht. Sowohl den Fender als auch meinen "Duke" spiele ich über eine relativ große 2x12 mit Jensen C12Q. Während der Fender an dieser Box einen recht runden, satten, durchsetzungsfähigen (wennauch etwas farblosen) Sound liefert, kommt das Topteil doch eher schlank daher. Im Bandgefüge fehlt ihm, wenn's etwas lauter wird (und das wird's gelegentlich - Band ist typische 70er bis 90er Clasic Rock - Pop - Pop Rock Cover Combo), leider etwas das Durchsetzungsvermögen, gerade auch in Sachen Solospiel.

Pedale nimmt er nur eingeschränkt gut an, meine TS-mäßigen Pedale neigen ein wenig arg zum Näseln mit Mumpf, mein Tubeman fürs Brett ist in den Mitten etwas zu schlank, läßt sich aber auch nicht richtig toll mit dessen EQ ausregeln.

In Sachen Pedale gibt's auch noch ein Problem: Wenn man den Amp vorne per Pedal richtig anbläst, scheint er sich manchmal zu "verschlucken". Dann gibt's für eien kurzen Moment ein wenig Matsch, und kurz darauf ist z.B. der Powerchord wieder da.

Ein Paar mal hab ich auch eine recht überdeutliche Kompression gehört, schon fast pumpend - das soll so bestimmt auch nicht sein  ;).

Insgesamt bleibt unterm Strich, dass der Fender im Moment, trotz weniger schön texturiertem Sound, der bessere Allrounder ist (dafür aber gerne auch mal zum Matschen neigt und etwas langweiliger klingt). Die Frage ist, was der ausschlaggebende Unterschied ist: Ist es (nur) der andere Tonestack? Ist es die andere Signalkette (V1a mit 100k/1k5/22µ - Volume - V1b mit 100k/1k5/ohne C - TS - V2a mit 10k/1k5/22µ)? Oder sind es die brutal höheren Spannungen in der Vorstufe (370V PI / 320V V1/V2)? Ich will den Amp jetzt nicht zum Blues Deluxe umstricken; aber er soll ähnlich "erwachsen" klingen.


Zum Abschluss bleiben also erstmal folgende 3 Fragen im Raum, bevor ich jetzt ins Bett gehe:


* Wie bringe ich dem Amp mehr Durchsetzungsvermögen und Druck bei? Ist die klangliche Ausrichtung Richtung Blackface vielleicht doch die falsche für einen Allrounder?
* Pumpen und Mulm beim "Anblasen" - Elkos im Netzteil vielleicht zu groß?
* Amp ist insgesamt zu schlank - habe ich irgendwo mit falschem C ausgekoppelt und schneide mir dadurch Tiefmitten / Bässe weg?
Grüße, Nils

P.S. ich häng nochmal den aktuellsten Plan an, so wie ich den Amp aufgebaut habe. Ich hoffe, im Plan sind keine Fehler mehr.

Alex78:

--- Zitat von: NilsH am 20.10.2009 00:22 ---
* Amp ist insgesamt zu schlank - habe ich irgendwo mit falschem C ausgekoppelt und schneide mir dadurch Tiefmitten / Bässe weg?
--- Ende Zitat ---

Was mir auffällt, ist dass du zwischen der ersten Triode und dem Tonestack einen 22n hast, der ja die Cs im tonestack quasi verkleinert. Wenn du dort einen C haben willst, um die HV von anderen Bauteilen fern zu halten, sollte er größer als 100n sein. Dir gehen also schon vor dem Tonestack Bässe verloren.

Was mir außerdem aufgefallen ist, ist, dass die Blackface Fenders einen 1n vor dem PI haben, was wohl all zu heftige Bässe vom PI und Endstufe fern hält.

Ob diese beiden Cs die Lösung deinen Problems sind, kann ich nicht sagen, dazu fehlt mir die Erfahrung, aber es ist weder teuer noch aufwendig, es aus zu probieren.

Gruß Alex

P.S.: Beachte die Anzahl meiner Posts - ich bin auch kein Experte  :)

Nils H.:
Hallo Alex,

ups - neee, der C hinter V1a ist nicht mehr drin. Der ist irgendwie noch aus dem ersten Schaltungsentwurf über geblieben - sollte eigentlich nicht mehr im Schaltplan sein, eingebaut hab ich ihn nicht.

Ich hab mir gerade nochmal zwei Blackface-Beispiele angeschaut: Der Princeton geht mit 22n in den PI, der Super Reverb mit 1n. Ich werde den 47n mal verkleinern, vielleicht räumt das den Amp bei hohen Pegeln und hoher "Signaldichte" (das ist jetzt kein Fachbegriff  ;D) ein bisschen auf.

Gruß, Nils

darkbluemurder:
Hallo Nils,

also die Schaltung lässt so ziemlich alles an Bässen und Tiefmitten durch. Das ist bei einem Fender oft zuviel des Guten, und er matscht. Ich würde mal folgendes probieren:

1. PI-Input C von 0,047uf auf 0,022uf.
2. Kathoden-C an der ersten Stufe von 22uf auf 10uf.

Jetzt ist der Amp untenrum noch "schlanker". Das macht aber nichts, weil dadurch die Kompression bei hohen Signalpegeln etwas weniger wird. Zum "Anfetten" des Tons würde ich im Tonestack folgendes versuchen:

1. Treble-C von 250pf auf 330pf, evtl. auch 390pf, 470pf ist wahrscheinlich schon zuviel. Der Trebleregler erfasst damit zusätzlich tiefere Frequenzen.
2. Mitten-C von 0,047uf auf 0,033uf (0,022uf ist wahrscheinlich ebenfalls zuviel). Dadurch werden die unteren Mitten etwas stärker, aber eben nicht in den kraftraubenden Tieffrequenzen, die im Bandgefüge ohnehin besser vom Bass bedient werden sollten.

Der Blues Deluxe hat natürlich eine ganz andere Schaltung (andere Gainstruktur).

Viele Grüße
Stephan

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