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Erster "eigener" Amp: "Duke Deluxe" - Tuning und Optimierung

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Nils H.:
Hallo Stephan,

danke für die Hinweise. Ich muss also den Amp vorne (erste Stufe) und hinten (vorm PI) etwas verschlanken und den TS modifizieren.

Ich muss mir jetzt halt genau überlegen, was ich will. Für sich klingt der Amp ja toll  ;D, und er gibt auch 'nen guten Blues- oder Jazzamp ab. Als Allrounder inner Coverband war's halt nicht so toll... allerdings, bei genauerem Hinsehen würde ich in dem Setting wahrscheinlich auch keinen Princeton et. al. einsetzen  8).

Ich hab mir die Frequenzgänge der Tonestacks noch mal angesehen. Ich denke, mein Problem mit der Durchsetzungsfähigkeit ist das "klassische Blackface-Loch", dass dieser Tonestack bei ~200Hz erzeugt (ich hab das noch mal angehängt, grün=mein Fender, rot=der neue). Für sich und in einer eher schlanken Band ist das super, bei Rock'nRoll  :guitar: könnte das zu dünn sein.

Zur Kompression / Pumpen: Ich habe ja, wie gesagt, am Wochenende den Master eingebaut. Dieses "Pumpen" konnte ich auch bei voll aufgerissenem Frontend und zurückgedrehtem Master nicht reproduzieren (dafür hat's schön gezerrt  :devil:), erst wenn die Endstufe richtig arbeiten muss, passiert das manchmal. Liege ich mit meiner Vermutung da völlig daneben, wenn ich zu große Cs im Netzteil im Verdacht habe? Ich habe jetzt einfach mal vermutet, dass bei Pegelspitzen die Endröhren die Elkos "leersaugen" und die dann ob der Größe (100µ) zu lange brauchen, um die Spannung wieder zu stabilisieren... Holzweg?

Grüße, Nils

darkbluemurder:
Hallo Nils,

verstehe ich das richtig, dass die grüne Kurve den Blues Deluxe und die rote Deinen Amp wiedergibt? Dann würde ich es wirklich mal mit den vorgeschlagenen Tonestack-Änderungen versuchen. Dadurch wird das Mittenloch kleiner und rutscht etwas höher. Die Änderungen sind aber noch subtil, d.h. der Ton müsste Dir alleine gespielt immer noch gefallen. Es ist halt schon so, dass die Mitten normalerweise in der Band den richtigen Platz für die Gitarre finden - das hängt aber sehr stark vom Bassisten und den übrigen Mitmusikern ab!

Bei zurückgedrehtem Master wird die Endstufe nicht mehr so hart angefahren. Im Plan hast Du nur sehr kleine Gridstopper vor den Endröhren(470R). Das sowie zu große Koppel-Cs am PI-Ausgang können zur sog. "Blocking-distortion" führen. Das klingt so, als breche der Amp beim Anschlag ein und erhohle sich in der Ausklingphase wieder, alles mit einem leicht furzigen Unterton. Erhöhe die Gridstopper mal auf die traditionellen 1,5k (Fender) oder 2,2k (wie Mesa Boogie Mark) oder 3,3k (wie Dumble) oder 4,7k (Bogner) oder auch 5,6 (Marshall). Bis 10k dürfte sich noch kein hörbarer Unterschied ergeben. Ich habe z.B. 10k in meinem Chieftain Clone, und das Ding ist brillant ohne Ende.
Wenn das nicht hilft, verkleinere mal die Koppel-Cs am PI-Ausgang von 0,1uf auf 0,047uf. Das nimmt Bässe weg und macht den Amp dadurch straffer. Wenn Du das machst, dann lass aber den Koppel-C am PI-Eingang auf 0,047uf, sonst könnte es zu dünn werden. Du könntest natürlich auch die Trainwreck-Werte nehmen: PI-Eingang 0,1uf, PI-Ausgang 0,022uf.

Viel Spaß beim Experimentieren,
Stephan  

Nils H.:

--- Zitat von: darkbluemurder am 20.10.2009 13:34 ---verstehe ich das richtig, dass die grüne Kurve den Blues Deluxe und die rote Deinen Amp wiedergibt?
--- Ende Zitat ---
korrekt!


--- Zitat ---Dann würde ich es wirklich mal mit den vorgeschlagenen Tonestack-Änderungen versuchen. Dadurch wird das Mittenloch kleiner und rutscht etwas höher. Die Änderungen sind aber noch subtil, d.h. der Ton müsste Dir alleine gespielt immer noch gefallen. Es ist halt schon so, dass die Mitten normalerweise in der Band den richtigen Platz für die Gitarre finden - das hängt aber sehr stark vom Bassisten und den übrigen Mitmusikern ab!

--- Ende Zitat ---
äähhh... ja. Aber sag das mal den Mitmusikern  ;D.


--- Zitat ---Bei zurückgedrehtem Master wird die Endstufe nicht mehr so hart angefahren. Im Plan hast Du nur sehr kleine Gridstopper vor den Endröhren(470R). Das sowie zu große Koppel-Cs am PI-Ausgang können zur sog. "Blocking-distortion" führen. Das klingt so, als breche der Amp beim Anschlag ein und erhohle sich in der Ausklingphase wieder, alles mit einem leicht furzigen Unterton.
--- Ende Zitat ---
Schön beschrieben... das trifft's relativ gut. Ist aber ja offensichtlich sehr leicht in den Griff zu bekommen.


--- Zitat ---Erhöhe die Gridstopper mal auf die traditionellen 1,5k (Fender) oder 2,2k (wie Mesa Boogie Mark) oder 3,3k (wie Dumble) oder 4,7k (Bogner) oder auch 5,6 (Marshall). Bis 10k dürfte sich noch kein hörbarer Unterschied ergeben. Ich habe z.B. 10k in meinem Chieftain Clone, und das Ding ist brillant ohne Ende.
--- Ende Zitat ---
Das werde ich mal tun. Ist mir ehrlich gesagt noch überhaupt nicht aufgefallen, dass die Gridstopper so klein sind. Könnte sich da glatt um einen copy-and-paste-Fehler handeln... Die ändere ich auf jeden Fall mal mindestens auf die klassischen Fender-Werte.


--- Zitat ---Wenn das nicht hilft, verkleinere mal die Koppel-Cs am PI-Ausgang von 0,1uf auf 0,047uf. Das nimmt Bässe weg und macht den Amp dadurch straffer. Wenn Du das machst, dann lass aber den Koppel-C am PI-Eingang auf 0,047uf, sonst könnte es zu dünn werden. Du könntest natürlich auch die Trainwreck-Werte nehmen: PI-Eingang 0,1uf, PI-Ausgang 0,022uf.

--- Ende Zitat ---
Also, erste Maßnahme werden erstmal die Gridstopper sein. Den Tonestack werde ich wohl auf jeden Fall ändern, auf jeden Fall mal mehrere Varianten ausprobieren. Evtl. probiere ich auch mal den Blues Deluxe-TS aus - Mitten-C auf 33n oder 22n ändern, Bass-Poti vergrößern und den Mitten-R so auf 10k anheben - mangels Platz auf der Frontplatte bau ich vielleicht ein Trimpoti für die Mitten ein. Die stell' ich eh einmal ein und fasse sie nie wieder an  8)


--- Zitat ---Viel Spaß beim Experimentieren,
Stephan  

--- Ende Zitat ---
aaargh.. ich dachte, ich müsste für den optimalen Sound nicht experimentieren  8). Danke fürs Feedback!
Grüße, Nils

P.S. die erste Grafik mit den Tonestacks stimmt nicht so ganz, ich hatte u.a. beim Fender (grün) den Slope-R falsch. Anbei nochmal korrekte Version mit ungefähr den Einstellungen, wie ich meinen Fender fahre (grün) und wie's mit meinem neuen Amp ist (rot). Der Unterschied ist geringer, aber das Loch in der Mitte ist immer noch deutlich zu sehen.

Alex78:
Hallo ihr beiden!

Folgendes soll deine letzte Aussage, Stephan, bezüglich Trainwreck in keinster Weise schlecht machen, schließlich ist sie 100% richtig.
Aber ich habe vor kurzem bei Aiken auf den Tech Seiten etwas über PIs gelesen:
Dort heißt es, dass grosse Cs am PI Eingang nicht immer umproblematisch sind.
Kannst ja mal nachlesen, Nils, wenns dich interessiert.
Ich hab (schon wieder) zu wenig Erfahrung um die eine oder andere Variante zu empfehlen.
Falls du die Seite noch nicht kennen solltest, googel einfach aiken, den Rest findest du.

Gruß Alex

darkbluemurder:

--- Zitat von: Alex78 am 20.10.2009 14:34 ---Hallo ihr beiden!

Folgendes soll deine letzte Aussage, Stephan, bezüglich Trainwreck in keinster Weise schlecht machen, schließlich ist sie 100% richtig.
Aber ich habe vor kurzem bei Aiken auf den Tech Seiten etwas über PIs gelesen:
Dort heißt es, dass grosse Cs am PI Eingang nicht immer umproblematisch sind.
Kannst ja mal nachlesen, Nils, wenns dich interessiert.
Ich hab (schon wieder) zu wenig Erfahrung um die eine oder andere Variante zu empfehlen.
Falls du die Seite noch nicht kennen solltest, googel einfach aiken, den Rest findest du.

Gruß Alex

--- Ende Zitat ---

Hallo Alex,

Du meinst wahrscheinlich das hier:

A 0.1uF cap should be used on the second input, the grounded grid side for best low frequency balance, and the "standard" 1Meg resistors can be used for the grid bias resistors. Since the effective input impedance will be around 2Meg, the input coupling cap should be no more than around 0.005uF, for a -3dB point of 16Hz. Too high a cap can lead to unwanted "blocking" distortion, but you can probably go up to 0.022uF without too much trouble, depending on the  low frequency bandwidth of the circuitry in front of the phase inverter.

Ist natürlich richtig. Mesa Boogie hat in den Mark Amps wesentlich geringere PI Grid Loads (100k + 150k); Splawn macht das ebenso und nimmt am PI Input 0,22uf! Trainwreck ist nicht der einzige mit 0,1uf am PI Input, der Matchless Clubman hat das auch, und beide haben 1M PI Grid Loads. Also ist experimentieren angesagt. Weil Nils erwähnt hat, dass das Phänomen bei weit aufgedrehtem Master passiert, vermute ich, dass das Problem unmittelbar vor den Endröhren auftritt. Deswegen würde ich strategisch so vorgehen:

1. Gridstopper vor den Endröhren erhöhen.
2. PI output caps soweit runtersetzen, bis die Blocking Distortion weg ist.
3. PI input caps soweit heraufsetzen, so dass die Blocking Distortion nicht auftritt.

Nils, wenn ich Dich richtig verstanden habe, wollen wir hier ja möglichst keine Klangveränderung, sondern nur die Blocking Distortion beseitigen. Die Klangveränderung machen wir vorne im Tone Stack. Die Idee mit der Mittenanhebung per Veränderung des Widerstands gegen Masse ist auch gut, sie macht allerdings Treble- und Bassregler weniger effektiv. 

Viele Grüße
Stephan

Viele Grüße
Stephan
 

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