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Müller Mustang - Baubericht

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mac-alex_2003:
Panther / Black Tiger = Tiernamen
Nighthawk / Mustang = Flugzeuge

 ;D ;D ;D

mac-alex_2003:
Guten Morgen,

nun geht es also weiter mit der Verdrahtung der Eyelett-Boards. Den Anfang macht das Netzteil.

Teil 10: Einbau des Netzteils und Test

Sämtliche vorbereitete Leitungen habe ich nun mit dem Netzteil- und dem Biasboard verbunden und anschließend den Netzfilter eingebaut.
 



 

Beim ersten Testen eines (neuen) Netzteils gehe ich in der Regel wie folgt vor:

1   Alle Anschlussleitungen nochmals kontrollieren
2   Haupt-Sicherung im Netzfilter einsetzen
3   HV-Sicherung auf dem Board nicht (!) einsetzen
4   Messgerät 1 an der Wechselspannungsheizung der Vorstufen anklemmen
5   Messgerät 2 am 5V DC-Regler anklemmen
6   Glühbirne einsetzen
7   Work-Schalter aus lassen, Hauptschalter anschalten
   a.   AC Vorstufenheizung messen. Ohne Last sollten ca. 6,6V anliegen
   b.   AC Endstufenheizung messen. Ohne Last sollten ca. 6,6V anliegen
   c.   DC Vorstufenheizung messen. Bei ungeregeltem DC sollten ca. 7,5 bis 8 V anliegen
   d.   Geregelte Spannung messen. Sollwert soll anliegen
8   Messgerät 1 auf ersten Ladeelko umklemmen, sofern dieser vor der Sicherung liegt
9   Work-Schalter anschalten
   a.   Am Ladeelko sollte nun ca. 20-30V mehr als im Betrieb anliegen
   b.   Vorsicht! Sind die Elkos zu grenzwertig in ihrer Belastbarkeit ausgelegt könnten diese explodieren. Bei 450V Elkos sollte die Ziel-Spannung im maximalen Spannungsfall des Netzes nicht über z.B. 430V liegen. Dies wäre z.B. bei 320V AC an der Sekundärwicklung der Fall.
      Daumwert: Die Spannungsfestigkeit der Elkos sollte über 1,4*Usekundär liegen.
10   Work-Schalter ausschalten und warten bis der Elko runter ist bis auf unter 10V.
11   Nun die HV-Sicherung einsetzen.
12   Power und Work anschalten, Messgerät 1 am ersten Ladeelko lassen und mit dem zweiten Messgerät die restlichen Spannungen (Bias, Ub+, …) prüfen.


Da die Spannungen auf Anhieb alle Spannungen da waren wo sie sein sollten geht es mit dem Einbau des Preampboards weiter.

Viele Grüße,
Marc

Edit: Nach Hinweis von Onestone im MB hinzugefügt, dass beim Elko die Maximalspannung auch im maximalen Netzfall (230V+10%) nicht überschritten werden darf.

mac-alex_2003:
Da der Amp gerade beim Einlaufen ist und ich ein bischen Zeit habe gehts gleich weiter.

Teil 11: Einbau des Preampboards

Zu Anfang erst einmal ein kleines Probesitzen des Boards. Das wird wohl ganz schön voll werden im Chassis. ;D


 

Bei der Verdrahtung gehe ich in der Regel in folgender Reihenfolge vor:

1.   HV-Leitungen
2.   Masseverbindungen
3.   Sockelanschlüsse
4.   Geschirmte Leitungen an Sockel
5.   Potianschlüsse
6.   Geschirmte Leitungen an Potis
7.   Effektweg und Master-Sektion

Beim Anschließen der Masseleitungen ist es sehr sinnvoll nochmals die Leitungen durchzupiepsen, so dass auch die richtige Leitung an den richtigen Massepunkt kommt.

Die Leitungen sollten dabei immer in einem leichten Bogen verlegt werden und nie unter Zug. Wenn sich irgendwann mal warum auch immer die Frontplatte bewegen sollte (z.B. bei einem Sturz) reißen wenigstens nicht die Leitungen ab.

Die Leitungen zur Switchesbuchse habe ich erstmal provisorisch festgelötet (ok, und mit Schrumpfschlauch überzogen), da das neue Mute-Modul noch nicht fertig ist. An diesem lässt sich die Mute-Zeit dann auch über ein Potentiometer einstellen und somit perfekt auf den jeweiligen Amp abstimmen.




Beim direkten Verlegen von Bauelementen wie Widerstände sollten je nach Einbaulage die Beinchen isoliert werden. Am ersten Poti links im Bild sieht man das sehr schön. Hierfür eignet sich entweder Gewebeband oder durchsichtiger Silikonschlauch. Dieser ist jedoch relativ empfindlich und neigt schnell zur Rissbildung. Ganz neue habe ich jetzt einen durchsichtigen Schrumpfschlauch gefunden. Isoliert perfekt und sieht auch noch gut aus.

Auf diesem Bild kann man auch die unterschiedlichen Massepunkte der beiden quer liegenden Elkos erkennen.

Nach dem Verlöten der ganzen Leitungen sieht das Board leider nicht mehr so ganz geschleckt aus, dem schönen Flussmittel sei Dank. Zum Entfernen gibt es spezielle Reiniger. Diese haben meiner Meinung nach aber den Nachteil, dass sie nicht rückstandsfrei verdunsten. Da hilft dann nur noch mit Alkohol oder Lösemittel und der Zahnbürste nachputzen. Und wenn man Pech hat geht die Beschriftung der Bauteile ab…

Inzwischen reinige ich die Lötstellen nur noch mechanisch mit einem Dremel und entsprechenden Bürstchen. Ganz hartnäckige Rückstände von Flussmittel breche ich ggf. noch mit einem kleinen Uhrmacherschraubenzieher auf.

Natürlich lief das jetzt nicht so problemlos mit Reinschrauben, Anschalten fertig. Mehr dazu später bei der Inbetriebnahme.

Bei den geschirmten Leitungen kann ich die RG187 (hat Dirk auch im Shop) nur empfehlen, da diese eine sehr niedrige Kapazität haben und sich sehr gut verarbeiten lassen.

Grundsätzlich verpacke ich die Enden, die nicht geschirmt werden, in Schrumpfschlauch. Bei den geschirmten Leitungen sollte auch immer nur eine Seite des Schirms auf Masse gelegt werden. An bestimmten Position verlöte ich das anderen nicht auf Masse gelegte Ende aber trotzdem an einer freien Lötöse um eine bessere Stabilität zu bekommen.




Einen ganz ganz kleinen Bereich der Bilder habe ich unscharf gemacht. Sorry hierfür, es ist jedoch der gleiche Teil wie bei der Handskizze.
Ok, an der Stelle schalte ich eigentlich nur zwischen Kohlepress- und Metallfilm-Widerständen um. ;D ;D ;D

Viele Grüße,
Marc

mac-alex_2003:
Teil 12: Der Fußschalter

Bisher waren bei allen Amps die Funktionen über Schalter abrufbar. Der Mustang hat vier direkt abrufbare Sounds, dazu noch einen schaltbaren Effektweg sowie eine Mute-Funktion. Mit Schaltern ist dies nicht mehr sinnvoll zu bewerkstelligen, eine Logik mit Tastern ist zielführender.

Bedenken sollte man dabei, dass viele Looper oder Switcher Schaltfunktionen bereitstellen, jedoch längst nicht alle Tastfunktionen.

Die Anforderung lautet also:
Im Fußschalter müssen Taster verbaut sein, die eine Direktanwahl ermöglichen. Die Eingänge am Verstärker müssen jedoch Schalteingänge sein, um eine Integration in ein Rack mit Midiswitchern zu ermöglichen.

Im Ergebnis wird Kanal 2 als Basiskanal festgelegt. Für die Kanäle 1, 1+ sowie 3 wird jeweils 1 Pin an der Switches-Buchse auf Masse gezogen.

Die Matrix für die Kanalwahl ist somit wie folgt festgelegt:

Schalteingang              Sw1   Sw2   Sw3   Sw4   Sw5
Kanal
1                               1   0   0   n.b.   n.b.
1+                             0   1   0   n.b.   n.b.
2                               0   0   0   n.b.   n.b.
3                               0   0   1   n.b.   n.b.
Effektweg an (aus)       n.b.   n.b.   n.b.   1(0)   n.b.
Mute an (aus)              n.b.   n.b.   n.b.   n.b.   1(0)

n.b.: nicht benötigt

Ein dreifach-Switcher reicht daher aus alle 4 Modi aufzurufen, mit einem vierfach-Switcher kann auch noch der Effektweg geschaltet werden.

Es sollte dabei noch beachtet werden, dass durch ein Schalten aller drei Pins kein Defekt auftreten darf. Dies ist kein Modus, der zu einem normalen Zustand bzw. zu einer Kanalanwahl führen muss, jedoch kann eine solche Schaltkombination beim Programmieren von Switchern mitunter nicht vermieden werden.

Die Umwandlung der Tastbefehle in Schaltzustände übernimmt dabei eine kleine Logikplatine im Fußschalter.

Die Montage der APEM-Taster und der Logikplatine erfolgt in einem Chassis aus 1,5mm dickem Edelstahl. Weitere Zutaten sind Ultrabright-LEDs in verzinkten Metall-Haltern und ein hochwertiges Verbindungskabel zum Verstärker mit Zugentlastung. Der Stecker ist selbstverständlich verriegelbar ausgeführt.









Ich hoffe Euch hat es bisher Spaß gemacht mitzulesen. Nun steht noch die Inbetriebnahme und das fertige Design aus.



Dirk!
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Diiiiiiirk!
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Diiiiiiiiiiiiiiiiiiirk!

*griiiiiiiiiiiiiiiins*


Viele Grüße,
Marc

Dr. Nöres:
Hi Marc,

Als bekennender Fan deiner Amps und Spieler deines Müller Classics, muss ich dir hier nochmals meine Huldigung aussprechen. Dein neuer Amp sieht bei der scheinbar nicht zu übertreffenden Komplexität letztlich trotzdem wie geleckt aus! Absolut Klasse gemacht. Ich bin auch sehr gespannt auf die ersten Soundclips.

Gruß, Sören

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