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Keine Biasspannung - warum?
darkbluemurder:
Hallo zusammen,
seit gestern stehe ich bei meinem neuesten Amp Projekt (sollte ein Route 6V6 werden), vor einem echten Rätsel.
Ich benutze den Netztrafo von meinem ausgeschlachteten Sundown A-50. Der hat keinen HV-Mittelabgriff und auch keine Biaswicklung. Sundown hat einen Brückengleichrichter verwendet und die Biasspannung an einer der HV-Zuleitungen abgegriffen. Von dort geht es über einen Kondensator zur Diode und dann zum negativ gepolten Elko. Schaltbild anbei.
http://www.schematicheaven.com/newamps/sundown_a50.pdf
Zunächst mal hat mich gewundert, dass ich auf einer Seite der HV-Wicklung ca. 350VAC messe, auf der anderen 0VAC ???
Die gleichgerichtete Spannung beträgt ca. 500VDC (ohne Röhren gemessen). Das scheint mir noch nicht verdächtig, da der Sundown mit Röhren ca. 410 VDC hatte.
Aber hinter der Bias-Diode kommt keine negative VDC, nichts, null, nada.
Also als erstes die Diode gewechselt - kein Erfolg. Als nächstes einen durchgeschlagenen Elko vermutet - keine Auffälligkeit beim Durchmessen, trotzdem getauscht - kein Erfolg.
Als nächstes habe ich versucht, die Biasspannung zwar auch aus der HVAC-Wicklung, aber nicht über einen Kondensator, sondern wie beim 50W-Marshall über einen Widerstand (in dem Fall 150k) zu holen. Jetzt hatte ich auf beiden AC-Seiten des Brückengleichrichters ca. 150VAC und eine gleichgerichtete Spannung von nur noch ca. 290VDC ??? Und das eigentliche Problem - fehlende Biasspannung - ist immer noch da. Vor der Diode habe ich noch ca. 150VAC, nach der Diode hätte ich ca. -20 bis -50VDC erwartet, aber da ist nichts.
Ich habe sogar mal den Massebezug der Biasspannung abgetrennt. Das hatte ich versehentlich mal bei einem der 100W Marshalls gemacht und prompt -100VDC bekommen. Aber hier = 0VDC.
Ich habe auch einmal probeweise den Bias-Schaltkreis vollständig getrennt. Auch dann bekomme ich an den Seiten des Brückengleichrichters je 150VAC und gleichgerichtet 290VDC. Ich frage mich, warum die Spannungen sich derart ändern, wenn der Bias-Schaltkreis über den Kondensator angeschlossen wird.
Was kann das sein? Hat der Netztrafo einen Schuss? Die Primärwicklung ist richtig verdrahtet, denn die Heizspannung hat die erwarteten 6,3V. Die Messungen lassen ja schon auf die Diode als Übeltäter schließen, aber dass ausgerechnet drei Dioden defekt sein sollen, halte ich für nahezu ausgeschlossen. Sie war auch richtig herum eingebaut (genauso wie im #39, der ja funktioniert, aber er hat eine Biaswicklung). Die verwendeten Kondensatoren hatten keinen Schluss und waren richtig herum eingebaut.
Ich kann den Amp natürlich mit Kathodenbias aufbauen. Das mache ich auch, wenn es gar nicht anders geht, aber das kann ja wohl nicht sein. Im Sundown hat es ja funktioniert. Also muss es eine Lösung geben.
Vielen Dank und viele Grüße
Stephan
mc_guitar:
Hallo Stephan,
Schaltest Du den Standby zweipolig vor dem GR? Das hat mir mal die Supper versalzen. Da war dann zwangsläufig kein Saft auf der Biaserzeugung, wenn der Standby noch auf AUS war. Das will man ja nicht, also direkt verkabelt und es ging.
http://www.schematicheaven.com/marshallamps/jcm900_21xx_25xx_100w.pdf
Bei den 0V des zweiten HV Taps, kann ich mir nur vorstellen, das der irgendwo auf dem 0V Potential liegt. War das im orginal Sundown auch so? Vielleicht mal den Tap gegen Gehäuse etc messen??
Grüße Micha
darkbluemurder:
--- Zitat von: mc_guitar am 15.03.2010 09:57 ---Schaltest Du den Standby zweipolig vor dem GR? Das hat mir mal die Suppe versalzen. Da war dann zwangsläufig kein Saft auf der Biaserzeugung, wenn der Standby noch auf AUS war. Das will man ja nicht, also direkt verkabelt und es ging.
http://www.schematicheaven.com/marshallamps/jcm900_21xx_25xx_100w.pdf
--- Ende Zitat ---
Hallo Micha,
nein, genau aus diesem Grund habe ich das nicht gemacht 8). Diese Schaltung macht nur Sinn bei einer getrennten Biaswicklung, die der Sundown-Trafo ja nicht hat. Ich schalte nach dem GR, aber vor Sicherung, Elko und AÜ-Mittelabgriff, und zwar "quasi-zweipolig", d.h. ich habe beide Pole des Schalters verbunden.
--- Zitat von: mc_guitar am 15.03.2010 09:57 ---Bei den 0V des zweiten HV Taps, kann ich mir nur vorstellen, das der irgendwo auf dem 0V Potential liegt. War das im orginal Sundown auch so? Vielleicht mal den Tap gegen Gehäuse etc messen??
--- Ende Zitat ---
So etwas habe ich auch vermutet und den Cap mal auf die andere Seite der Brücke gelötet. Da wanderten die Spannungsmessungen mit. Die 0VAC waren immer dort, wo der Kondensator verbunden war.
BTW: der Standby war bei allen Messungen aus. Natürlich hatte ich Gleichspannung am Standby-Schalter. Würde es denn etwas ändern, wenn der Standby-Schalter an ist (kann eigentlich nicht sein)?
Schon mal vielen Dank und viele Grüße
Stephan
mc_guitar:
Hallo Stephan,
--- Zitat von: darkbluemurder am 15.03.2010 10:27 ---Hallo Micha,
nein, genau aus diesem Grund habe ich das nicht gemacht 8). Diese Schaltung macht nur Sinn bei einer getrennten Biaswicklung, die der Sundown-Trafo ja nicht hat. Ich schalte nach dem GR, aber vor Sicherung, Elko und AÜ-Mittelabgriff, und zwar "quasi-zweipolig", d.h. ich habe beide Pole des Schalters verbunden.
--- Ende Zitat ---
Ich wollte Dir natürlich nicht die gleichen Dummheiten wie mir unterjubeln. ;D
Hab das aber eben bei verkabeln auch zu spät bemerkt und mich gewundert. Man hört ja auf das Forum und schaltet eben zweipolig. :danke:
Die Geschichte mit dem Schalter würd ich einfach probieren. Da ergeben sich manchmal komische Effekte, und es ist quasi ohne Umbau und Aufwand zu erreichen.
Vielleicht kann man die Verdrahtung auch ändern. Der Bias-Kreis ist ja immer direkt an der HV-Wicklung des Trafos. Das kann man ja fest verbinden und danach erst in den GR gehen. Dort könnte man zweipolig den STandby quasi nach dem Bias-Abzweig schalten. Oder denk ich falsch???
Zum Problem:
Die 0V sind also immer dort, wo der Biaskreis angeschlossen wird, damit ist klar, kann ja auch keine Spannung sein. Die Frage ist, wie kann sich eine Masseverbindung ergeben? Der Elko muß doch jegliche DC-Verbindung blocken. Ich hab bei meinem Marshall 900er Conversion Prozess übrigens an dieser Stelle einen .047µF Polyester Cap eingesetzt, wegen den Alterungsprozessen. 47nF gibt es ja ohne Sorgen für 630V etc.
Wie sieht es mit der Masserverbindung des GR aus?
Viele Grüße Micha
Fandango:
Hallo Stephan,
edit
Gruß,
Georg
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