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Mein Baby motzt, wenn ihm zu warm wird...

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bea:
Hallo in die Runde,

danke schon mal für Eure Antworten. Sie helfen mir wirklich weiter. Um den Faden mal fortzuspinnen:

zumindest solange ich den Verstärker nicht komplett neu aufbaue, tue ich mir einen Gefallen, möglichst wenig von den ursprünglichen Soll-Betriebsspannungen abzuweichen. Also R10 doch wieder so weit verkleinern, dass die EL84 mit den vorgesehenen 310 V läuft und dann den Arbeitspunkt korrekt einstellen.
Ich habe übrigens vor, den 1.2 k- Widerstand in der Platine zu lassen und die Anpassung mit Huckepack parallelgeschalteten Widerständen vorzunehmen. Schont die Platine, und der neue Widerstand, durch den dann ja der größere Strom fließen wird, hat bessere Kühlung. Oder spricht da was gegen?

Um auf Nummer Sicher zu gehen werde ich wohl auch nochmal C5 ersetzen. Ich muss ja wegen der Widerstände leider eh wieder zu Conrad, dann kommts auf die beiden Teile auch nicht mehr an.

LG

Bea

PS: Bei dieser Gelegenheit eine andere Frage: der Logik folgend, die Kathodenkondensatoren C3 und C4 duch Kondensatoren mit besserem Hochfrequenzverhalten zu ersetzen, sollte ich das doch eigentlich auch bei C5 tun, nicht wahr?
Wenn ich dort aber einen Elko mit hoher Kapazität einsetze, verschlechtere ich den Verstärker in dieser Hinsicht doch eher. Macht es Eurer Meinung nach einen Sinn, hier einen kleineren Kondensator parallel zu schalten, irgendwas zwischen 150 nF und 1 uF MKF (wegen des kleinen Wertes von R14 eher am oberen Ende der Spanne)?

El Martin:
Hi!

Zu den parallelen Cs: Versuch macht kluch.
Die F&T scheinen schon sehr schnell zu sein, evtl. bringt es nix.

Aber:s.o.

Solche komischen Fisimatenten mit C an nem Kabel mit Schalter kenne ich auch. Allerdings eher bei Konstruktionen mit mehr Gain. So Trainwreck-mäßig mit drei Gainstufen. Da entscheidet die Kabelführung über Wohl und WEHE.

Ciao&viel Erfolg beim basteln!
Martin

Fandango:

--- Zitat von: bea am 27.07.2010 11:37 ---
PS: Bei dieser Gelegenheit eine andere Frage: der Logik folgend, die Kathodenkondensatoren C3 und C4 duch Kondensatoren mit besserem Hochfrequenzverhalten zu ersetzen...


--- Ende Zitat ---
Hallo Bea,
es ist ein weit verbreiteter Irrtum im NF-Bereich kleine Kondensatoren größeren parallelzuschalten damit die hohen Töne besser rüberkommen.
Schau Dir z.B. mal einen Hi-Fi-Verstärker mit Transistoren an, da hängt in der Lautsprecherleitung am Ausgang auch ein dicker Elko ohne parallele Kleinere und der bringt beste Höhen.
Durch einen rel. kleinen Katodenkondensator kann man die Gegenkopplung für die Tiefen beeinflussen, je kleiner der C umso mehr Gegenkopplung für die tiefen Töne.
Bei einem großen Katoden-C und einem zu hohen Katoden-R tritt das Problem auf, dass sich der C ohne Signal bis zu einer gewissen Spannung auflädt und dann bei Belastung geht diese Spannung in die Knie, das kann dazu führen dass ein Gitterstrom fließt und das Signal wird verzerrt oder es verschwindet sogar ganz.

Der Katoden-R für die EL84 sollte bei 315V Betriebsspannung 220 Ohm Ohm haben, 270 sind etwas zu viel, da müsste man wissen wie hoch die Anodenspannung ist. Bei 315V hast Du mit 220 Ohm einen Ruhestrom von 48,3mA, das sollte passen, mit 270 Ohm etwa 41mA, das wäre etwas zu wenig.
Für C5 sollten auch 100µF ausreichend sein.
Ich würde R2 durch 1K ersetzten und R1 durch 1M.
Vielleicht ist der R8 falsch, miss den mal nach.
Bei C3 und C4 kannst Du mal ausprobieren welche Du einsetzt damit Dir der Klang am Besten gefällt, Du machst C3 = 22µF und C4 1µF, dadurch werden die Tiefen in der ersten Stufe etwas bedämpft, 150 nF oder 47 nF sorgen dort nur für Klirr in den höchsten Tönen >10kHz, und sind eigentlich unbrauchbar.
Selbst 1µF ist noch fast zu klein.


--- Zitat von: bea am 27.07.2010 11:37 ---
Kann es sein, dass die Spannungsfestigkeit von C5 mit 16 V zu knapp bemessen ist und sich das dann mit der Zeit bemerkbar macht?
--- Ende Zitat ---
16V für C5 sind nicht ausreichend,  bei 270 Ohm und einer Betriebsspannung von 315V hast Du bei Übersteuerung etwa 22V an der Katode, bei 220 Ohm etwa 20 V.
Das ist wohl Dein Problem.

Übrigens, R10 ist nicht dafür da um die Anodenspannung einzustellen sondern der ersetzt die Siebdrossel, mach da den vorgesehenen 220R rein.
Wenn Du den vergrößerst geht nur die Spannung bei Belastung runter, das bringt also nichts, der Ruhestrom der Endstufe wird mit R14 eingestellt und der sollte so bleiben wie im Plan.

Gruß,
Georg

kaluablue:
Hallo Georg

--- Zitat von: Fandango am 27.07.2010 16:29 ---Bei 315V hast Du mit 220 Ohm einen Ruhestrom von 48,3mA, das sollte passen, mit 270 Ohm etwa 41mA, das wäre etwas zu wenig.

--- Ende Zitat ---
Mit 48mA hast Du dann aber auch runde 15 Watt Anodenverlustleistung, das kann wohl eine EL84 (Max 12 Watt) auf Dauer nicht ab. Daher kommt ja der allgemeine Tip 270 Ohm zu nehmen, da landest Du dann bei 12 Watt.
Ich weiss, dass es da auch jede Menge Diskussionen gibt, wie (un)wichtig es ist, diese Grenze einzuhalten (if it sounds good, it is good), aber irgend einen Grund muss die Angabe dieser Grenze in den Datenblättern ja haben.


--- Zitat von: Fandango am 27.07.2010 16:29 ---Übrigens, R10 ist nicht dafür da um die Anodenspannung einzustellen sondern der ersetzt die Siebdrossel, mach da den vorgesehenen 220R rein.
Wenn Du den vergrößerst geht nur die Spannung bei Belastung runter, das bringt also nichts, der Ruhestrom der Endstufe wird mit R14 eingestellt und der sollte so bleiben wie im Plan.
--- Ende Zitat ---
Ich sehe das so:
Grundsätzlich hast Du recht, dafür ist R10 nicht da. Aber da wir hier einen Klasse A Verstärker haben (wollen), können wir ihn dafür benutzen. In Klasse A bleibt der Anodenstrom in Ruhe und bei Vollaussteuerung ja gleich (theoretisch). Und hier drehen wir uns im Kreise: Mit B+ von 315V ist Klasse A nicht erreichbar, ohne die zulässige Anodenverlustleistung zu überschreiten. Siehe Oben. Wenn Du wie (wie Bea für maximale verzerrungsfreie Aussteuerung) Klasse A haben willst, muss B+ kleiner werden. Da wir Klasse A haben wollen, können wir das zuverlässig erreichen, wenn wir R10 vergrössern, weil dann der Strom konstant bleibt. Und mit R14 wird dann natürlich der Anodenstrom eingestellt. Bei mir wie erwähnt R10 1k2, R14 150Ohm, B+ 260V, Ia 42mA, Pa knapp 11W.

Ich muss gestehen, mir kommt die Ga5 oder VJR Endstufe vor, wie eine halbe Endstufe des 18W Marshall. Die Werte sind sehr sehr ähnlich. Bei der würde nur niemand auf die Idee kommen, sie mit nur einer Röhre zu spielen.  :devil:

Ich lasse mich übrigens gerne eines Besseren belehren. Das oben habe ich mir in der letzten Zeit durch viel Leserei und Rechnerei und Ausprobiererei angeeignet. Mein VJR funzt jetzt allerdings wirklich prima.

Gruß, Dieter

bea:
Spannenden Diskussion. Und danke für die konkreten Hinweise.

Ich habe das Gefühl, dass die ganze Endstufe nochmal komplett durchgerechnet und sauber dimensioniert werden sollte. Einschließlich Netzteil. Als Basis für alle weiteren Modifikationen, egal in welche Richtung das Gerät verändert werden soll, sollten doch zuerst die grundlegenden Macken raus, nicht wahr?



--- Zitat von: Fandango am 27.07.2010 16:29 ---Für C5 sollten auch 100µF ausreichend sein.

--- Ende Zitat ---
Für die Gitarre ja, aber wohl nicht für den Bass.

--- Zitat ---Ich würde R2 durch 1K ersetzten und R1 durch 1M.

--- Ende Zitat ---
Da ich ein V3-Board besitze, ist R2 bereits 1 M. Über die richtige Dimensionierung von R2 habe ich bisher noch nichts gefunden. 68k sind allerdings im Bereich dessen, was so verbaut wird (Fender Twin Reverb?); beim Echolette M40 sind da sogar 100 k. So wesentlich ist das wohl nicht. Auch wenn ich das angehen werde, sehe ich das als fürs erste nachrangig. Allerdings ist mir aufgefallen, dass R1 wohl am falschen Ende von R2 angelötet ist, und dass ein Koppelkondensator vor R2 fehlt. Der ist aber u.U. eine Lebensversicherung, weil er das Gerät auch bei Defekten gleichspannungsmäßig vom Instrument abkoppelt. Das werde ich wohl auch demnächst nachrüsten.


--- Zitat ---Vielleicht ist der R8 falsch, miss den mal nach.
Bei C3 und C4 kannst Du mal ausprobieren welche Du einsetzt damit Dir der Klang am Besten gefällt, Du machst C3 = 22µF und C4 1µF, dadurch werden die Tiefen in der ersten Stufe etwas bedämpft, 150 nF oder 47 nF sorgen dort nur für Klirr in den höchsten Tönen >10kHz, und sind eigentlich unbrauchbar.

--- Ende Zitat ---

Da hast Du vermutlich nicht verstanden, was ich haben möchte: linear mit geringer Verstärkung (also mit der Wechselstromgegenkopplung über die Kathodenwiderstände). Und dann zusätzlich schaltbar noch ein "Bright-Switch", bei dem ich die Gegenkopplung auf die tiefen Frequenze begrenze - besonders für den Bass ist das sehr interessant, und abhängig von Instrument und Musikrichtung möchte ich da ganz bewusst unterschiedliche Werte haben. Wie gesagt, interessant beim Bass, weniger interessant bei der Gitarre - dafür isses ja auch abschaltbar. Ausprobiert im anderen Gerät und hier eingebaut. Die Übergangsfrequenzen liegen übrigens bei 700 Hz bzw. 2,1 kHz.


--- Zitat ---Übersteuerung etwa 22V an der Katode, bei 220 Ohm etwa 20 V.
Das ist wohl Dein Problem.

--- Ende Zitat ---
Ja, wohl zum allergrößten Teil - immerhin hat es ja auch noch einen Effekt, wenn ich an der Gegenkopplung der ersten Stufe rumschalte. (Ist zur Zeit deaktiviert, damit ich das Problem eingrenzen kann.)


LG

Bea

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