Technik > Tech-Talk Design & Konzepte
Einkanaler mit ECC82, EF86, ECC83
DocJay:
Hallo zusammen,
Ein Flohmarktschnäppchen bestehend aus 3 ECC82, einer EF806S und einer EF86 für zusammen 7 Euro sorgte
bei mir für genügend Inspiration, mich mal an die Berechnung eines eigenen Designs heranzuwagen.
Was möchte ich:
- Topteil mit einer Leistung von 30-40W
- Musikrichtung: Clean, Blues, Hardrock (AC/DC)
- Mastervolume für Mietwohnungstauglichkeit
- Ausgang 4Ohm + 8Ohm
Im Moment bin ich an einem Punkt angekommen, wo ich mit meinem Latein nicht mehr allein weiterkomme.
Was habe ich bis jetzt? Es geht los mit zwei Eingangsbuchsen bezeichnet als Single und Double
- Single : ein Triodensystem ECC82
- Double: zwei Triodensysteme ECC82 parallel
- beide: zwei Spieler je ein Triodensystem ECC82
Anschließend folgt eine EF86. Warum fungiert diese nicht als Eingangsröhre? Der Gedanke dahinter ist folgender:
Die ECC82 verstärkt das Eingangssignal vorher um die EF86 weiter aussteuern zu können (die Pentodencharakteristik
soll ausgeprägter erscheinen) ähnliches wird im Matchless Clubman gemacht. An der EF86-Stufe selbst befindet sich
ein Morph-Poti. Dieses ist beschrieben in Merlin Blencowe`s Designing Tube Preamps for Guitar and Bass. Es
ermöglicht einen stufenlosen Übergang von Pentoden- zu Triodenbetrieb.
Beide Röhrenarbeitspunkte der ersten Stufen sind nicht auf maximale Verstärkung sondern eher auf saubere
Signalaufbereitung hin angelegt.
Die nächste Stufe ist eine ECC83-Kombination aus normaler Gain-Stufe + Kathodenfolger. So zu finden auch im Bassman.
Diese treibt einen Standard Fender-Tonestack an.
Dann kommt der PI. Verwendet wird hier wieder eine ECC82 mit einer Schaltung aus dem Datenblatt. Kpt. Maritim hat ihn
auch im Jazzboy verwendet.
Und zum Schluss die Endstufe 2x EL34 mit vorgeschaltetem Master und Cut-Regler (Brilliance) wie sie auch im Matchless
Clubman zu finden sind.
Im zweiten Bild ist das Netzteil. Im Moment ist geplant, zwischen Röhrengleichrichtung und Diodengleichrichtung mit FREDs
umschalten zu können. Ich bin mir aber noch nicht sicher, ob die GZ34 überhaupt mitspielen darf, da die 250mA die diese
Röhre liefert ziemlich auf Kante genäht sind. Im BadCat HotCat und im Matchless Clubman scheint es aber zu funktioneren.
Beim Netzteil habe ich gleich meine erste Frage: Ich habe jetzt erst mal alle Siebglieder in Serie angeordnet. Meist wird
aber parallel gesiebt für die Vorstufenröhren. Was sind Vor- und Nachteile der Anordnung der Siebglieder?
Mein(e) Problem(e):
Der Pegelverlauf. Ich kriegs irgendwie nicht hin, das durchzurechnen, was am Ende an Pegel bei den Endröhren (und auch
zwischendrin) ankommt. Nach meiner Einschätzung ist es eher zuviel und ich brauche vielleicht noch irgendwo eine Bremse.
Andererseits sind ja da auch ein Gain und Volume-Regler, welche als Spannungsteiler diese Funktion erfüllen.
Die nächste Frage: Kann dieses Konzept am Ende überhaupt noch meine Wünsche erfüllen oder habe ich einfach fürchterlich
übertrieben und das Ganze wird nur Soundbrei.
So das soll es als Einstieg erst mal gewesen sein und bin mal gespannt.
Viele Grüße
Janko
ACHTUNG! Die angehängten Schaltpläne sind nur eine Diskussionsgrundlage und nicht geprüft.
Hardcorebastler:
Hallo DocJay,
ist das jetzt ein erprobter Schaltplan ?
oder deine Wunschvorstellung, selbst zusammengestellt aus anderen Schaltplänen.
Ich behaupte mal ohne gutes Basiswissen und Praxiserfahrung beim Aufbau und Abgleich von Röhren Amps
ist das sehr schwierig (diplomatisch ausgedrückt), das ganze Teil vernünftig ans laufen zu bringen.
Gruss Jörg
DocJay:
Hallo Jörg,
bis jetzt ist es einfach ein Schaltplan, den ich hier zur Diskussion stelle, weil ich eben kein Fachmann bin.
Erprobt ist das Gesamte noch nicht. Meine Erfahrungen belaufen sich bisher auf den Aufbau von 2 Amps.
Einen Klampfomat-Nachbau und einen kleinen EL84-Eintakter. Beide sind nicht fehlerfrei und ich weiß, was
ich nun vielleicht anders machen würde.Aber sie funktionieren und haben Lust auf mehr gemacht. So habe
ich mich ein wenig in die Materie eingelesen, rumgerechnet und dabei erstmal ist dieser (vorläufige) Plan
herausgekommen. Es werden aber mit Sicherheit noch Veränderungen notwendig sein.
Hier im Forum wird ja hervorragend konstruktiv diskutiert und vielleicht ist es ja für den einen oder anderen
interessant sich mal Gedanken abseits der x.ten Plexi- oder 7ender-Kopie zu machen.
Viele Grüße
Janko
PS: Das ist ja auch das Schöne an diesem Hobby. Solange man plant und rumspinnt, kostet es (noch) nichts.
darkbluemurder:
--- Zitat von: DocJay am 20.09.2010 22:38 ---Was möchte ich:
- Topteil mit einer Leistung von 30-40W
- Musikrichtung: Clean, Blues, Hardrock (AC/DC)
- Mastervolume für Mietwohnungstauglichkeit
- Ausgang 4Ohm + 8Ohm
--- Ende Zitat ---
Hallo Janko,
ich finde das Projekt sehr interessant. Dein Amp ist - bis auf den PI - im Grunde eine Kreuzung zwischen dem Matchless Clubman und dem 65 Soho (Du hast bestimmt meinen HoSo56 Fred gelesen?). Zu Deinen Anforderungen:
1. und 4. sind durch Deine Schaltung erfüllt.
2. Der HoSo56 deckt im Grunde Deine Soundvorstellungen alle ab. Mit einer weiteren Gainstufe davor - auch wenn es nur eine ECC82 ist - könnte es mit Clean schwierig werden bzw. vorbei sein.
3. Der von Dir vorgesehene Crossline-Master Volume nach dem Matchless-Vorbild ist für Wohnzimmerzwecke leider völlig untauglich, wie ich in mehreren meiner Eigenbauten (Club Deluxe, zwischenzeitliche Spitfire-Conversion meines Sundown A-50) habe feststellen müssen. Der LarMar-PPIMV (das ist die Variante mit dem 250kA-Doppelpoti und den 2M2-Sicherheits-Rs zwischen Schleifer und Masse/Biaszweig) funktioniert m.E. viel transparenter, nimmt dem Cut-Regler nicht die Wirkung und lässt im übrigen den ganzen Amp besser klingen. Der Crossline ist im Grunde nur für diejenigen sinnvoll, die darauf Wert legen, ihn aus dem Signalweg schalten zu können, so wie Matchless das vorgesehen hat. Ich finde aber, dass der LarMar-PPIMV vollaufgedreht den Amp ebensowenig beeinflusst.
Zur Schaltung selbst:
So wie das jetzt dimensioniert ist, ist das sicher stark basshaltig und könnte für die Zerrsounds zu viel sein. Ich würde für C2 und C6 maximal 22uf und für C1 maximal 22nf vorsehen, eher noch weniger - würde ich aber vom Hörtest abhängig machen. R8 würde ich weglassen. R24 und R25 würde ich auf mindestens 5k6, besser 10k erhöhen, um die Schwingneigung der EL34 entgegen zu wirken.
Zum PI: ich denke, der Jazzboy PI passt hier ganz gut. Vor kurzem hat ihn auch jemand hier aus dem Forum mit einem High Gain Preamp mit gutem Erfolg kombiniert.
Viele Grüße
Stephan
darkbluemurder:
PS: das Problem "evtl. zuviel Gain" ließe sich durch ein Poti zwischen der EF86 und der nächsten Stufe lösen, und bei Bedarf kann man das Gain wieder haben.
VG Stephan
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
Zur normalen Ansicht wechseln