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Mythbuster - Closed Box

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Dirk:

--- Zitat von: Caisa am  4.02.2011 16:52 ---ist es nicht aber auch so, dass wenn die geschlossene Box zu klein ist, es einedeutliche Überhöhung überhalbi der Resonszfrequenz gibt, welche als starkes dröhnen/unpräzieser Bass empfunden wird?

--- Ende Zitat ---

Auf alle Fälle, ja. Ich hatte da aber vor längerer Zeit schon mal über das allgemeine Boxenprogramm geschaut und mir ist jetzt keine aufgefallen, bei der es kritisch werden könnte.
Du kannst das aber recht problemlos mit dem freien WinISD nachprüfen / simulieren, da der Lautsprecher selbst natürlich auch eine Rolle spielt.

Gruß, Dirk

Dirk:

--- Zitat von: bluesfreak am  4.02.2011 16:30 ---danke für die Info... und wann sprengt ihr die Box? (um bei der Mythbuster Mentalität zu bleiben)?  ;D

--- Ende Zitat ---

zum 01.01.2012 um 0:00 Uhr ?

Ich will vorher erst noch den Frontloaded / Rearloaded Mythos angehen sowie Dope-Messungen machen.

Gruß, Dirk

12stringbassman:

--- Zitat von: Dirk am  4.02.2011 15:59 ---Erklärung: in einer geschlossenen Box wirkt die Luft in der Box der Bewegung der Membran entgegen. Bewegt sich die Membran nach innen, dann drückt die Luft dagegen und bremst diese ab. Dadurch kann die Membran nicht mehr frei schwingen und auch gleichzeitig weniger Luft bewegen und weniger bewegte Luft bedeutet zwangsweise auch weniger Lautstärke. Da die Membran aber durch die eingeschlossene Luft in der Box bedämpft wird, kann diese je nach Boxenvolumen auf der anderen Seite aber genauer kontrolliert werden wodurch sie definierter arbeitet, was sich insbesondere in der Basswidergabe bemerkbar macht.
Das bedeutet, dass eine offene Box auf alle Fälle lauter ist und auch eine stärkere Basswidergabe hat.
--- Ende Zitat ---

Dieser Erklärung möchte ich, bei allem kollegialen Respekt, in einigen Punkten widersprechen. Ich habe 15 Jahre lang Lautsprechersysteme für Tonstudios entwickelt und gebaut und kenne mich mit der Materie ein bissl aus  ;)

Durch den Einbau eines Lautsprechers in ein luftdichtes geschlossenes Gehäuse wirkt durch die Nachgiebigkeit des Lufvolumens eine zusätzliche Feder auf die Membran, die sich zur Federkraft der Membranaufhängung addiert. Dadurch wird die Resonanzfrequenz höher und dadurch steigt auch die untere Grenzfrequenz um Vergleich zum Lautsprecher in der unendlichen Schallwand. In beiden Fällen beträgt der Abfall des Pegels unterhalb der Resonanzfrequenz 12dB/Oktave.

Im Bereich der Resonanzfrequenz kann es je nach Gehäusegröße, Membranfläche und -masse und Resonanzgüte (mechanische und elektrische Bedämpfung) des Lautsprechers zu einer Überhöhung kommen, muss aber nicht. Je kleiner das Gehäuse bei gleichem Speaker wird die Resonanzfrequenz höher und der Resonanzbinkel ausgeprägter.

Oberhalb der Resonanz ändert sich bei erster Näherung nichts, beim zweiten Hinschauen sind Gehäuseresonanzen erkennbar, was auch in der gezeigten Impedanzmessung als kleine Zacken im mittleren Frequenzbereich zu sehen sind. Prinzipell wird in diesem Frequenzbereich aber die gleiche Luftmenge bewegt, das abgeschlossenen Luftvolumen hat hier keinen Einfluss auf die Übertragungsfunktion. Eine "Bedämpfung" der Membranbewegung findet oberhalb der Resonaz nicht statt.

Soweit die Theorie  ;D

Dass eine halboffene Gitarrenbox subjektiv lauter klingt, liegt am rückwärtig abgestrahltem Schall, der von den Begrenzungsflächen des Hör-Raumes reflektiert werden und sich mit dem direkt abgestrahlten Schall je nach Phasenlage und Hörort mehr oder weniger addieren. Im Bassbereich kommt es je nach Wellenlänge zu Auslöschungen, aber auch zu Additionen.

Und dann kommen natürlich noch Gehäuse- und Hohlraumresonazen der meist völlig unbedämpften (=nicht mit Dämmstoff gefüllten) Gitarrenboxen dazu, die bei halboffenen Gehäusen anders sind als bei geschlossenen, die wiederum auf die Membran einwirken und durch Röhrenendstufen mit ihrem oft großen Innenwiderstand nur kaum bedämpft werden.

Ich hoffe, mein wirres Geschreibsel ist halbweg verständlich  ::)

Dirk:

--- Zitat von: 12stringbassman am  4.02.2011 18:47 ---Dass eine halboffene Gitarrenbox subjektiv lauter klingt, liegt am rückwärtig abgestrahltem Schall, der von den Begrenzungsflächen des Hör-Raumes reflektiert werden und sich mit dem direkt abgestrahlten Schall je nach Phasenlage und Hörort mehr oder weniger addieren. Im Bassbereich kommt es je nach Wellenlänge zu Auslöschungen, aber auch zu Additionen.

--- Ende Zitat ---

Das ist ein zusätzlicher Punkt der natürlich erwähnt werden muss und der auch eine grosse Rolle spielt und die "Beherrschbarkeit" der Open-Back Box erschwert, da die Reflexionen von der Wand ebenfalls berücksichtig werden. Somit kann man je nach Position der Box im Raum zusätzlich ein gewisses Tuning durchführen, wobei die Reproduzierbarkeit schwer sein wird.
Dennoch arbeitet die Membran in einer offenen Box freier und somit auch mehr Luft bewegen, natürlich zusätzlich auch nach hinten weg.

Aber um solche Details geht es mir in dem obigen Beitrag weniger. Mir ist wichtig zu zeigen, dass diese pauschalen Aussagen bezüglich geschlossenen Boxen falsch sind.


--- Zitat von: 12stringbassman am  4.02.2011 18:47 ---Ich hoffe, mein wirres Geschreibsel ist halbweg verständlich  ::)

--- Ende Zitat ---

Wieso ? Im Grunde hast Du meine Ausführung in Deinen Worten bestätigt und ein paar zusätzliche Details aufgeführt. Passt also doch alles.

Gruß, Dirk

12stringbassman:
Ich bin halt mehr Techniker als Musiker und hatte damals eben Musiker als Kunden und musste so typische Musiker-Aussagen wie "freier schwingende Membran" in Newton, Watt, Ohm, Volt und Ampere, Farad und Henry umrechnen  ;) was oftmals gar nicht so einfach war und regelrechte Traumata hinterlassen hat. Deswegen bin ich über Deinen Text gestolpert und habe mich erdreistet, eine Anmerkung zu machen.

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