Technik > Tech-Talk Amps
VHT special 6 Mod
Bierschinken:
Hallo,
Martin, hast du genauere Erfahrungen zum Diodenclipping bzw. zur Wahl de Typs?
Ich hatte da immer den Eindruck, dass das Clipping vor allem abhängig von der Durchlasspannung ist oder hast du da andere Beobachtungen machen können?
Grüße,
Swen
SvR:
Salü,
--- Zitat von: Bierschinken am 29.01.2012 11:31 ---Ich hatte da immer den Eindruck, dass das Clipping vor allem abhängig von der Durchlasspannung ist oder hast du da andere Beobachtungen machen können?
--- Ende Zitat ---
Da fällt mir ein Versuch aus meinem E-Technik-Grundlagenlabor ein. Es ging darum die UI-Kennlinie einer Si-Diode aufem Oszi in xy-Modus darzustellen. Versuchaufbau bestand aus nem Sinusgenerator, Widerstand als Shunt, Oszi und einer 1N4148. Ab einer bestimmten Frequenz veränderte sich die Kennlinie und wich von der Standard-Diodenkennlinie ab. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Frequenz noch im hörbaren Bereich lag (zw. 5kHz und 10kHz). Im Anhang das Bild dazu. Erklärung soweit ich das noch in Erinnerung hab: Bei positiver Spannung wird die Diode ganz normal bei 0,7V leitend. Fällt die Spannung dann wieder, sperrt die Diode allerdings nicht sofort wieder unterhalb der 0,7V. Grund ist dass die Raumladungszone nicht schnell genug von freien Ladungsträgern geräumt werden kann. Hoff ich hab das jetzt richtig erklärt. Die Frequenz, ab der die "Verformung" der Kennlinie einsetzt könnte auch Einfluss auf den "Klang" haben oder?
mfg sven
Kpt.Maritim:
Hallo Swven :-)
Ich bin zwar nicht der Diodenspezi, aber hier meine Erfahrungen:
1. Das Diodenclipping macht ja folgendes. Ab einer bestimmten Spannung wird die Diode leitend. Ist in Reihe zu ihr ein Widerstand geschaltet, dann ist der auf einmal die Last, die die Treiberröhre sieht. Ist die Last klein, dann bricht die Verstärkung ein. Das stimmt ganz mit einer meiner Erfahrungen zusammen: Einne Clipping Diode ohne Vorwiderstand ist echt zu heftig. Jedenfalls gilt das, wenn sie von einer hochohmigen Stufe angebtrieben wird.
2. Meine zweite Erfahrung ist, dass man Dioden nicht dazu verwenden sollte, eine möglichst Röhrenähnliche Zerre hinzubekommen. Das wird nämlich nicht klappen, weil die Röhrenzerre zu einem Gutteil auch aus Intermdoulationsverzerrungen besteht, die sich aus der Aussteuerungsabhängigen Verstärkung (nicht konstante Steilheit) nahe des Sperrbereiches besteht. Diodenclipping enthält weniger Intermodulation, deswegen ist sie z.B. auch für Bluesharp nicht so geeignet. Die geringere Intermdodulation kann man ausnutzen. Mit Diodenclipping kann man komplexere Accorde anzerren, ohne das es matscht oder grauselig klingt. Ich kann das ganz gut vergleichen, weil der Klampfomat ja ein extrem intermodulierender Amp ist.
3. Meine dritte Erfahrung ist, dass es mit Zenerdioden und LEDs am besten klingt,. Ich würde auch gerne mal Kapazitätsdioden probieren.
Viele Grüße
Martin
Kpt.Maritim:
Hallo
es hat unerwartet Probleme gegeben. Ich habe gestern versucht die Masseführung und die nicht benötigten Bauteile vom Board zu nehmen. Das Ergebnis ist, dass ich ein neues Board machen werde. Der Amp ist total wunderlichem Zinn aufgebaut. Ich kenne bleifreies Zinn und habe damit auch schon was gemacht, aber für dieses Zeug muss ich alles, was geht aus dem Lötkolben holen. Dabei ich ich dann auch gleich die Koppel-Cs zerbraten. Ich habe vor 16 Jahren das erste mal gelötet und es etwas später von einem alten Elektroniker richtig gelernt. Ich dachte ich kann das, aber so ein Reinfall. Ich weiß auch gar nicht, ob ich an die benutzen Lötstellen mit meinem Zinn einfach rankann, wer weiß, was dann für eine Legierung entsteht. Zweitens - und genau so schlimm - ist jedes größere Bauteil mit einem ekeligen Heißkleber festgepaappt, der sich nicht vollständig entfernen lässt. Bäh! Ich mache also ein neues Board. Es wird also ein Neuaufbau. Wenn man wert auf schöne Lötstellen legt und keine ekeligen Klebereste mag, ist der Amp leider nicht so Moddingfreundlich, wie er sich zuerst gibt.
Die Schaltung lasse ich aber im wesentlichen, wie in dem Plan weiter vorne zu sehen war.
Nun grübele ich doch noch über die Enröhrenwahl Egal welche Röhre ich nehme, ich muss Ug2=Ua haben, damit der Arbeitspunkt auch im Triodenmodus stimmt. Ich kann von der Leistung des Netztrafos her, maximal 1A Heizstrom für das Endrohr verplanen. Der Netztrafo ist ebenso wie der AÜ für die 6V6 überdimensioniert. Ich könnte also die 6L6 nehmen. Aber wieviel Ua darf ich de 6L6r, wenn Ua=Ug2 ist zutrauen. Ich mag Röhrenquälen nicht. Das Problem ist, dass die Datenblätter für Klasse A immer von deutlich kleinerer Ug2 ausgehen. Also z.B. Ua=300 und Ug2=250V usw. Nur bei 250V haben sie eine passende Angabe, aber das ist mir zu niedrig. Ich müsste dann 130V im Siebwiderstand verheizen. Das ist mir doch etwas viel. Kurz, traut ihr der 6L6 sagen wir mal Ua=300V=Ug2 zu? Und wenn ja, bei wieviel Strom?
Viele Grüße
Martin
SvR:
Salü,
Ja, Heißkleber ist eine Seuche in moderner Konsumer-Elektronik :(
Fieses Lötzinn, dass sich nicht löten lassen wollte hatte ich vor ner Weile mal in nem ValveJunior (blau/schwarze-Platine).
--- Zitat von: Kpt.Maritim am 30.01.2012 16:50 ---Aber wieviel Ua darf ich de 6L6r, wenn Ua=Ug2 ist zutrauen. Ich mag Röhrenquälen nicht.
--- Ende Zitat ---
In dem Datenblatt findet man am Ende von Seite 2 die Grenzwerte speziell für Triodenbetrieb.
http://frank.pocnet.net/sheets/049/6/6L6GC.pdf
Dort steht für Ua=Ug2=450Vmax -> da solltest du mit 300V eigentlich im sicheren Bereich sein.
Die Arbeitspunktbeispiele gehen dann leider aber auch nur bis 250V. Weiß nicht ob dir das jetzt viel hilft.
Wie wärs mit der 5881, anstatt der 6L6? Für die findet sich im Datenblatt ein AP für Triodenschaltung mit Ua=300V-> http://frank.pocnet.net/sheets/127/5/5881.pdf
mfg sven
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln