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Schaltplan Mesa Royal Atlantic RA-100

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roseblood11:
Die grundsätzliche Idee, die Abschwächung pro Kanal einstellen zu können, ist jedenfalls sehr gut, egal, wie man es umsetzt.

@Dirk: Wäre das vielleicht als Bausatz interessant, für zwei Kanäle?

Stahlröhre:

--- Zitat von: Helmholtz am  5.11.2023 19:55 ---Leistungsabschwächung mittels Spartrafo gab's schon inden 90ern z.B. beim Marshall Power Break PB100 (hier allerdings mit einer ordentlichen Impedanzemulation einer 4x12 Marshallbox als Grundlast).
Vorteil ggü. Abschwächung mit Widerständen ist, dass der Amp bei jeder Einstellung die gleiche Last sieht, beim RA-100 also 10R parallel zur LS-Impedanz.
Die Verstärker-Last bleibt somit konstant und teil-reaktiv, wenn auch nicht identisch mit einer reinen LS-Impedanz.
Wie bei den meisten Abschwächern reduziert sich allerdings mit zunehmender Absenkung die Quellimpedanz für den LS. D.h. die LS- Bedämpfung nimmt zu und der LS-Frequenzgang ändert sich mehr oder weniger.

--- Ende Zitat ---

Habe mich nie mit der Powerbrake auseinander gesetzt, von daher kannte ich das so noch nicht. Bei einem High Gain Verstärker mit Master halte ich so einen Attenuator für ohnehin absolut überflüssig eher sogar kontraproduktiv, da er massiv in die Interaktion zwischen Lautsprecher und (hochohmiger) Röhrenendstufe eingreift. Die Wirkung von Presence und insbesondere Resonance wird an einer resistiven Last stark eingeschränkt, übrig bleibt ein mittenlastiger Sound. Da das menschliche Ohr den Mittenbereich bei kleineren Lautstärken auch noch stärker wahrnimmt wird diese (ungewollte) Mittenanhebung nochmals verstärkt.

Beim High Gain Verstärker ist eine übersteuerte Endstufe (von mir) auch nicht gewünscht, da der Sound ohne hin schon verzerrt genug ist und die einsetzende Endstufenverzerrung nur für Matsch sorgt. Bei non-Mastervolume Amps ist es etwas anders, jedoch halte ich dort Konzepte wie die Fryette Power Station mit reaktiver Last und anschließendem Aufholverstärker für deutlich geeigneter, als einen Attenuator.

Helmholtz:
Ein guter Power-Attenuator bietet dem Amp bei jeder Abschwächung eine frequenzabhängige Lastimpedanz, die er nicht von einem LS unterscheiden kann.
Deshalb verhält sich der Amp auch nicht anders.
Der LS sollte eine Quellimpedanz sehen, die etwa der Ausgangsimpedanz des Amps entspricht.
Darüber hinaus braucht es keine "direkte Wechselwirkung" zwischen Amp und LS.

Ein MV ist für mich keine brauchbare Alternative.

Stahlröhre:

--- Zitat von: Helmholtz am  5.11.2023 23:54 ---Ein guter Power-Attenuator bietet dem Amp bei jeder Abschwächung eine frequenzabhängige Lastimpedanz, die er nicht von einem LS unterscheiden kann.
...

--- Ende Zitat ---

Was die meisten auf dem Markt erhältlichen Geräte nicht tun.


--- Zitat von: Helmholtz am  5.11.2023 23:54 ---...
Der LS sollte eine Quellimpedanz sehen, die etwa der Ausgangsimpedanz des Amps entspricht.
Darüber hinaus braucht es keine "direkte Wechselwirkung" zwischen Amp und LS.
...

--- Ende Zitat ---

Der Impedanzverlauf eines Lautsprechers ist halt nicht flach. Gerade in bestimmten Frequenzbereichen steigt die des Lautsprechers stark an, zeitgleich wird in den selben Bereichen auch die Ausgangsimpedanz einer typischen (Pentoden) Röhrenendstufe durch Presence und Resonance erhöht, sodass man schon langsam in den Bereich einer Konstantstromquelle kommt. Dies verändert den Klang maßgeblich, es werden die Höhen und Bässe angehoben. Dieses Zusammenspiel aus sich mit der Frequenz ändernder Lautsprecher- und Verstärkerimpedanz meine ich mit Wechselwirkung. Ein einfacher dazwischen geschalteter resistiver Attenuator (wie es viele sind) stört dieses Zusammenspiel massiv. Eine wirkliche Bedämpfung des Lautsprechers hast du eh nicht, da der ohmsche Widerstand der Spule die Dämpfung begrenzt.


--- Zitat von: Helmholtz am  5.11.2023 23:54 ---...
Ein MV ist für mich keine brauchbare Alternative.

--- Ende Zitat ---

Mastervolume und Non-Mastervolume sind zwei komplett verschiedene Konzepte. Ich hatte mich in meiner Aussage ganz klar auf High-Gain Verstärker bezogen (sowie es der RA-100 um den es hier ursprünglich ging einer ist). Ein SLO, 5150, Überschall usw. wären ohne Master ziemlich sinnfreie Konstruktionen. Die Verzerrung ist nach der Vorstufe hier einfach schon fertig, da braucht es keine Endstufenzerre, die das Ganze noch verschlimmbessert, genauso wenig wie es einen Attenuator braucht, der sein Unwesen zwischen Lautsprecher und Endstufe treibt.

Bei einem Plexi z.B. gelten da einfach andere Designphilosophien, ein Master funktioniert hier oft nicht zufriedenstellend. Beides ist aber wie Fisch und Fleisch, kann man schlichtweg nicht miteinander vergleichen.

Helmholtz:
Es ist offensichtlich, dass ich nicht von einem resistiven Attenuator sprach.
Die Powerbrake bildet die komplexe Impedanz einer Marshallbox recht gut nach, wie meine Messungen bestätigen. Im Hochtonbereich sind noch leichte Verbesserungen möglich.
(Den schwammigen Begriff "reaktive Last" vermeide ich bewusst.)
Die Ausgangsspannung des Röhrenverstärkers variiert mit der Lastimpedanz und wenn diese sich wie die LS-Impedanz verhält, ist auch die Ausgangsspannung nach dem Attenuator eine exakte, verkleinerte Kopie der Ausgangsspannung, die der Amp direkt am LS produzieren würde.


--- Zitat ---Eine wirkliche Bedämpfung des Lautsprechers hast du eh nicht, da der ohmsche Widerstand der Spule die Dämpfung begrenzt.
--- Ende Zitat ---

Das stimmt so pauschal nicht.
Im Hifi-Bereich wird ein Dämpfungsfaktor von bis zu 20 als sinnvoll angesehen.
Kann man messen und u.U. hören.
Bei Gitarrenboxen ist die Überhöhung bei der Bassresonanz Geschmackssache.
Eine höhere Quellimpedanz kann hier außerdem den Hochtonbereich anheben und erweitern.
Bei einem Attenuator lässt sich das z.B. mit einem Serienwiderstand vor dem LS erreichen.

Wenn man die natürliche Dynamik seines Amps bei kleinerer Lautstärke erhalten will, führt nach meiner Erfahrung nichts an einem guten Attenuator vobei.
Heisst ja nicht, dass man dann die Endstufe "überfahren" muss.


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