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Kitty Hawk Counterpoint 100W - ein "Brummbär"?

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Meikel:
Guten Morgen,


--- Zitat von: Meikel am  1.06.2012 15:15 ---..oh, das kann sein, dass ich den GK-Widerstand schlichtweg vergessen habe, zu zeichnen...die Spannungen sind so niedrig....
--- Ende Zitat ---

hier der Schaltplan als .pdf zum heutigen Stand. Bitte das Copyright beachten. Die Schaltung ist nicht von mir entwickelt, sondern ich habe sie nur für mich und hoffentlich auch für Interessierte servicefreundlich zu Papier gebracht (DIN A3).

Zum "Stand der Ermittlungen":

Ich gehe immer mehr davon aus, dass ein Designfehler vorliegt. Und zwar ist die Masseführung - hm, sagen wir mal - unvorteilhaft gelöst.

Es ist so, dass die Platine mit den Röhren Rö1 bis Rö4 keinerlei separaten Massebezugspunkt hat. Jede Einstreuung, jeder Brumm, jede Potentialdifferenz muss durch die Abschirmung des Eingangskabels von der Normal-Buchse auf Pin7 Rö3I durch. Die Abschirmung dieses relativ langen Kabels ist nicht einseitig an Masse, sondern am Anfang (Eingangsbuchse + Chassis) und am Ende (Masse Rö3 und somit Masse Platine) beschaltet. Hinzu kommt, dass es stark mikrophonisch ist, sehr klopfempfindlich und auch noch strong mit den übrigen Kabeln via Kabelbinder zusammengequetscht ist.

Lege ich die Massen der Platine, also NF und Betriebsspannungen, separat und voneinander getrennt ans Chassis, so reduziert sich der Brumm schon hörbar.

Soweit bis heute.

Gruß Michael

Hostettler:
Hallo Michael,

das nenn ich doch mal ein Schema so wie es sein sollte! Da könnten einige Hersteller (auch Roy) etwas davon lernen.
Klar und übersichtlich! Meine Gratualtion dazu.


Grüsse aus der Schweiz

Hoschi

Meikel:
Hi,


--- Zitat von: hostettler am 18.06.2012 12:57 ---
Meine Gratualtion dazu...


--- Ende Zitat ---

*rotwerd* danke. Naja, ich hab's nun mal gerne, wenn ich quasi alles auf einem Blick / auf einem Blatt sehen kann. Anbei noch kleine kosmetische und inhaltlich notwendige Korrekturen.

Gruß Michael

Meikel:
Guten Morgen,

ich hatte nun genügend Zeit, den Amp genauer zu untersuchen und ich möchte das Ergebnis nicht vorenthalten.

Meine Vermutung hinsichtlich eines Layout- bzw. Design-Problems hat sich eigentlich bestätigt, was ich anhand der folgenden Runkte aufzeigen möchte. Hinzu kam das Problem des stark mikrofonisch gewordenen Eingangskabels. Im Amp habe ich folgendes gefunden:

* Abschirmung Eingangskabel an Rö3I beidseitig an Masse gelegt. Ein Teil der Vorröhren-Platine Rö1 - Rö4 bekommt ihre Bezugsmasse über die Abschirmung dieses Kabels von der Chassismasse an den Eingangsbuchsen.

* Eingangsbuchsen mit Blankdraht statt geschirmtem Kabel beschaltet.

* Eingangskabel an Rö3I stark mikrofonisch, klopfempfindlich und einstreuend (vermutlich durch Alterung).

* Abschirmung Kabel von Rö2I zu Return-Buchse beidseitig an Masse gelegt. Ein Teil der Vorröhren-Platine Rö1 - Rö4 bekommt ihre Bezugsmasse über die Abschirmung dieses Kabels von der Chassismasse an der Returnbuchse.

* Rö2I und Rö2II nicht an gemeinsamer Masse trotz gemeinsamer Betriebsspannung (!). Somit Masse Platine (Rö1) Rö2 bis Rö4 nicht gemeinsam bzw. nicht durchgehend (s. o).

* Heizspannung in Platine Rö1 bis Rö4 nachträglich bei Rö3 (!) symmetrierbar beschaltet, jedoch Heizspannung Endröhren einseitig an Masse. Layout der Platine Rö1 – Rö4 nachträglich bei Rö3 geändert.

* Rö4I anders beschaltet als auf Schematic angegeben.

Ich weiss, dass das Thema "Abschirmung einseitig an Masse gelegt ist gut/schlecht, zweiseitig an Masse gelegt ist viel besser/schlecht" sehr (!) kontrovers diskutiert wird. Nichtsdestotrotz vertrete ich hier meine eigene Meinung und die musste ich letztendlich hinsichtlich der Reparatur auch anwenden.

Nachdem die Überprüfung der Betriebsspannungen auf ihre Werte und Restbrumm (oszillografieren) und die Tests der Bauelemente, insbesondere der Elkos, keinerlei schlechte Ergebnisse brachten, habe ich mich also beigemacht, zu redesignen:

* Drahtverbindung an Bright-Buchse ausgetauscht gegen abgeschirmtes Kabel.

* Draht am Schleifer Overdrive-Poti zum Eingang Rö4I ausgetauscht gegen abgeschirmtes Kabel.

* stark mikrofonisches abgeschirmtes Kabel an Eingang Rö3I ausgetauscht gegen neues. Abschirmung nur einseitig an Masse Eingangsbuchse gelegt.

* neue Masseverbindung gelegt von Eingangsbuchsen zum Siebelko Vorröhren-Platine.

* neue Masseverbindung gelegt von Siebelko Vorröhren-Platine zur Masse ab Rö2I zu Rö1. Somit haben Rö1 bis Rö4 gemeinsame Masse an einen gemeinsamen Bezugspunkt (Siebelko). Rö 1 hat zwar eine höhere Betriebsspannung, aber ich wollte hier nicht noch zusätzlich die Masseführung der Platine trennen, um diese dann separat zu legen, was u.U. auch gar nicht so einfach möglich gewesen wäre.

* zweiseitige Beschaltung der Abschirmung zum Return-Kabel einseitig von Masse abgelötet und stillgelegt.

* neues geschirmtes Anschlußkabel von Return-Buchse zum Volume-Regler Overdrive-Kanal gelegt wg. Verdacht auf schlechte Abschirmung des alten Kabels.

* Heizspannungssymmetrie korrigiert / neu eingestellt auf geringstes Brummen, soweit möglich.

Das Redesign ist noch nicht abgeschlossen bzgl. Heizspannungen Endröhren unsymmetrisch/Heizspannungen Vorröhren symmetrisch, da die Endröhren-Platine das entsprechende Layout hat. Strenggenommen müsste ich auch hier ändern, um einen absolut ruhig einstellbaren Lauf des Amps zu bekommen. Das ist aber momentan aus Zeitgründen nicht machbar. Somit ist die Heizspannungs-Symmetrie nicht zu 100% sauber einstellbar, ein geringer leiser Restbrumm bleibt.

Ergebnis der Maßnahmen: Der Amp ist nun (bis auf den erwähnten winzigen Restbrumm, den man aber nur dann hört, wenn der Amp bereits sehr weit aufgedreht ist) so gut wie brumm- bzw. einstreuungsfrei im Overdrive-Betrieb.

Gruß Michael

Meikel:
Hallo,


--- Zitat von: Meikel am 26.06.2012 11:26 ---Das Redesign ist noch nicht abgeschlossen bzgl. Heizspannungen Endröhren unsymmetrisch/Heizspannungen Vorröhren symmetrisch, da die Endröhren-Platine das entsprechende Layout hat. Strenggenommen müsste ich auch hier ändern, um einen absolut ruhig einstellbaren Lauf des Amps zu bekommen. Das ist aber momentan aus Zeitgründen nicht machbar. Somit ist die Heizspannungs-Symmetrie nicht zu 100% sauber einstellbar, ein geringer leiser Restbrumm bleibt.
--- Ende Zitat ---

das ist nun geschehen. Dazu habe ich die betreffenden Anschlüsse der Fassungen von der Platine abgelötet und sie separat verkabelt. Desweiteren ist die Heizung der Vorröhren-Platine von ihrer eigenen Wicklung (Anschlüsse weiss - weiss) abgelötet, diese Wicklung habe ich stillgelegt. Die Heizung der Vorröhren (Anschlüsse auf der Platine) habe ich zu den Endröhren mit verkabelt. Die gesamte Heizung läuft nun über die Wicklung, die vormals nur für die Endröhren zuständig war, Anschlüsse grun-grün - die Spannung liegt sogar noch mit 6,5V einen Tick zu hoch - die Wicklung schafft das problemlos, die Vorröhren mit zu heizen.

Die gesamte Symmetrie wird nun über den Einstell-Regler auf der Vorröhren-Platine sauber eingestellt.

Nun brummt der Amp selbst vollaufgedreht so gut wie nicht mehr. Jetzt könnte man höchstens noch über eine Heizung mit Gleichspannung nachdenken.  ;)

Gruß Michael


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