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Mittenreglung Midrange Schaltung bei Bass-Röhrenvorstufe (ECC83)
haebbe58:
--- Zitat von: das börnt am 3.02.2013 18:18 ---
NUr schon mal kurz zu dem 6-Band -EQ (muss mir das noch mal in Ruhe anschauen): Ich habe vor einigen Jahren mal eine zweikanalige Bass-Röhrenvorstufe gebat und dabei den zeiten Kanal nach Mesa Bass 400+ gebaut, aber eben ohne jenen EQ, weil mir das damals zu undurchsichtig erschien, vielleicht sollte ich mir den heute noch mal anschauen, denn bei Gedanken die Bandbreite der Mittenbeeinflussung jeweils sehr defniiert schmal zu halten, dachte ich gleich an einen solchen EQ, beim dem sich die unterschiedlichen Bänder ja eigentlich nicht beeinflussen sollten.
--- Ende Zitat ---
Hi,
vom Prinzip her funktionieren alle Mesa-EQs auch genauso ... halt nur mit Transistoren statt Röhren (und negativer - für Transistoren recht hoher - Versorgungsspannung... wegen der Aussteuerbarkeit).
Die Schaltung ist vorne lediglich ein Phase Splitter und über die Potis werden mit den Resonanzkreisen (C und L) entweder eine frequenzabhängige Gegenkopplungen (-) oder Mitkopplung (+) herbeigeführt ... was jeweils zu Absenkungen bzw. Anhebungen der Frequenzbereiche führt.
Das ist natürlich nicht 100% unabhängeig voneinander, bei extremen Einstellungen benachbarter Bänder (z.B. einer ganz im +, der nächste ganz im -) werden sich ordentlich Phasenverschiebungen ergeben, dafür müßte man alle einzeln abkoppeln ... aber solche Phasensauereien sind fast bei allen EQs da und bei dieser Schaltung klingen sie bestimmt sehr musikalisch... wie überhaupt die ganze Schaltung sehr musikalsich klingen wird.
Das Ganze hat in Mittelstellung aller 47k Potis quasi 0dB also 1:1 Verstärkung, ist hinten raus schön niederohmig (Kathodenfolger) und die EQ-Funktion kann mit dem Schalter (Stellung wie gezeichnet) einfach abgeschaltet werden, dann ist es eigentlich nur ein niederohmiger 1:1 Vorverstärker, sehr gut auch z.B. für DI-Anwendungen o.ä. (schöner edler Übertrager hinten dran und fertig ist die Röhren-Di-Box mit EQ Funktion).
Wenn man das Ganze auch noch ordentlich aufbaut, evtl. mit Gleichstrom heizt und auch sonst schön aufpasst (Masseverbindungen, Spulen weit weg von Magnetfeldern oder gleich kapseln, evtl. sogar noich einen Eingangsübertrager dazu, etc.), dann traue ich dem EQ durchaus annähernd Studioqualitäten zu. Mit einer schönen Preamp-Schaltung vornedran (evtl. schaltbar) hat man auch gleich einen schönen Bass-/Instrumental-Preamp
Gruß
Häbbe
12stringbassman:
Servus Häbbe!
--- Zitat von: haebbe58 am 3.02.2013 20:30 ---Das ist natürlich nicht 100% unabhängeig voneinander, bei extremen Einstellungen benachbarter Bänder (z.B. einer ganz im +, der nächste ganz im -) werden sich ordentlich Phasenverschiebungen ergeben, dafür müßte man alle einzeln abkoppeln ... aber solche Phasensauereien sind fast bei allen EQs da und bei dieser Schaltung klingen sie bestimmt sehr musikalisch... wie überhaupt die ganze Schaltung sehr musikalsich klingen wird.
--- Ende Zitat ---
Diese Aussage ist jetzt etwas unspezifisch.
Die bei Musikern und Tontechnikern so gefürchteten "Phasenschweinereien" treten grundsätzlich mal bei jeder Art analoger (und vieler digitaler) Filterschaltungen auf. Je verbogener der (Amplituden-)Frequenzgang, desto stärker werden einzelne Frequenzbänder in der Phase gegeneinander verschoben, egal welche Filter-Topologie und Schaltungsart. Da gibt es einen direkten mathematischen Zusammenhang.
Es spielt auch keine Rolle, ob echte RLC-Schwingkreise mit Spulen zur Anwendung kommen oder ob die Induktivitäten mit Gyratoren simuliert werden, ob Röhren oder OP-Amps im Spiel sind.
Zu jeder Übertragungsfunktion gehört ein Real- und ein Imaginär-Anteil und somit ein bestimmter Amplituden- wie ein Phasen-Frequenzgang. Übrigens auch beim heiligen Fender-Vox-Marshal-Tonestack ;)
Zu dem von Dir gezeigten Equalizer ist zu sagen, dass es tatsächlich ungünstig sein kann, wenn eng beieinander liegende Filter-Bänder an einer Verstärker-Stufe hängen. Das hat aber nix mit "Phasensauereinen" zu tun, sondern weil die beiden Schwingkreise bei voll auf- oder zugedrehten Potis quasi parallelgeschaltet sind und sich so gegenseitig beeinflussen.
Hier ist es tatsächlich günstiger, benachbarte EQ-Bänder abwechselnd auf zwei verschiedene, in Reihe geschaltete Verstärker-Stufen zu verteilen um sie voneinander zu entkoppeln. Das sieht man häufig bei graphischen EQs in der sog. "swinging-input"-Topologie.
Grüße
Matthias
haebbe58:
Hi Mathias,
okay, danke für die Aufklärung.
Nichtsdestotrotz halte ich die Schaltung so für durchaus praktikabel, wenn man die Bänder/Einsatzfrequenzen nicht zu eng zusammenlegt.
Und ob man wirklich 6 Bänder braucht, ist ja auch für jeden einzeln zu hinterfragen, man kann ja auch z.B. nur 3 Bänder vorsehenen (evtl. umschaltbar), das macht das Gnaze auch transparenter, sowohl klanglich als auch in der Bedienung
..., oder evtl. ein bestehendes Konzept mit Bass/Treble Baxandall um diese Schaltung ergänzen, z.B. nur mit 2 Mittenbändern, die evtl. (mit verschiedenen C's) umschaltbar sind.
Soll, wie gesagt, erstmal nur als Idee/Inspiration dienen ... kann ja jeder nutzen, wie er will.
Gruß
Häbbe
das börnt:
Ok, verstehe eure Diskussion im Grundsatz, die Realisierung ist mir aber gerade zu sehr high end, daher ncoh mal meine vielleicht dummi-Frage an Matthias: Woher hast Du denn die 18.000mH für Al bei der ersten von mir verlinkten Spule?
Danke und Grüße
Bernhard.
12stringbassman:
--- Zitat von: haebbe58 am 4.02.2013 09:16 --- ..., oder evtl. ein bestehendes Konzept mit Bass/Treble Baxandall um diese Schaltung ergänzen, z.B. nur mit 2 Mittenbändern, die evtl. (mit verschiedenen C's) umschaltbar sind
--- Ende Zitat ---
Nix anderes (mit nur einem Mitten-Band) ist im Ampeg SVT realisiert.
Nach meinen Geschmack reicht bei diesem "swinging-input"-EQ ein einziges,in der Frequenz umschaltbares Band (für den Anwendungsfall Bassgitarre)
Wie ich schon mehrfach schrieb, kommt die Filtergüte des Schwingkreises nur bei voll auf- oder zugedrehtem Poti zur Geltung. In irgendeiner Stellung dazwischen liegt immer ein mehr oder weniger großer Teil des Potis in Reihe zum Schwingkreis und bedämpft diesen. Die Filterkurve wird sehr breit und flach.
Dreht man zwei benachbarte EQ-Bänder, die z.B. eine Oktave auseinander liegen, halb auf (z.B. +6dB), so ist die resultierende Kurve eine breite Anhebung mit Maximum irgendwo dazwischen. In der Simulation im Anhang habe ich mal den SVT-EQ mit einem zweiten Band ausgestattet (L- und C-Werte für 500Hz und 1,5kHz aus Häbbes EQ).
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