Impressum | Datenschutz | Shop | DIY | TT @ Twitter | TT-Cabs
Anzeigen der neuesten Beiträge

Engl E530 zuviel Pegel und dumpf - Lösung durch Rörentausch möglich?

  • 2 Antworten
  • 4404 Aufrufe

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

*

Offline gandlz

  • Newbie
  • *
  • 2
Hallo zusammen,

ich habe mir soeben einen Engl E530 gekauft, welcher aber wahrscheinlich wieder zurückgehen wird.

Mir ist sofort aufgefallen, dass das Gerät sehr laut brummt und zwar ohne dass etwas angeschlossen ist. Denkt ihr, dass das an den Röhren liegt? Mir ist aufgefallen, dass die erste viel weniger hell glüht als die zweite. Auf jeden Fall brummt der lauter als mein 100W Vollröhrenverstärker.

Aber nun zu meinem eigentlichen Problem:
Ich spiele eine ESP M-II mit aktiven Tonabnehmern und da kommt richtig viel Pegel raus. Und zwar so viel, dass ich sowohl Clean als auch Verzerrt, das Gain-Poti nur bis zum ersten Stricherl, sprich 8 Uhr, aufdrehen kann. Im Clean-Kanal beginnt es sonst zu Zerren und ich meine nicht, dass es Crunchig wird sondern ein richtiges Übersteuern, das auf keinen Fall schön klingt. Im Gain-Kanal (Hi-Gain) passt der Sound allerdings hat man praktisch keinen Spielraum am Poti. Ich möchte anmerken, dass ich durchaus im Metal-Bereich spiele und es sehr verzerrt ist. Alles was da mehr Verzerrt, verliert sofort enorm an Dynamik. Soll heißen, dass ab 9 Uhr eigentlich alles unbrauchbar ist.
Ich weiß, ich könnte einfach an der Gitarre leiser machen, dadurch verliert es aber sofort an Direktheit und Dynamik.

Meine Überlegung ist jetzt wie folgt:
Könnte man an die erste Röhrenstufe eine ECC83 mit sehr geringem Verstärkungsfaktur geben, um den Eingangspegel abzusenken und somit mehr Spielraum auf den Gain-Potis zu erhalten?

Außerdem spiele ich den Preamp direkt über eine DI-Box ins Pult, was mir fürs Proben und kleine Gigs ausreicht, da ich immer eine akkurate Monitorbox dabei hab.
Im Moment hab ich die hochgelobte Behringer GI100, da mir die Engl-interne Speaker-Sim überhaupt nicht zusagt. Allerdings bin ich auch mit der Behringer nicht ganz zufrieden. Ich finde diese etwas zu dumpf und dem Sound fehlt es somit an Offenheit. Im Moment warte ich auf die Lieferung der Palmer PDI-09 um hier zu Vergleichen.
Allerdings ist mir auch beim Spielen über Amp und Box aufgefallen, dass der Engl von Haus aus einen etwas dumpferen Klang hat. Könnte man hier auch mit einer anderen Röhre mehr Mitten und Höhen rausholen, bzw. einen offeneren, ausgewogeneren Frequenzgang/Klang zu erzeugen? Wenn ich am Preamp mittels EQ versuche reinzudrehen wird’s leider nix. Wäre hier die zweite Röhrenstufe ausschlaggebend?

Zusammengefasst:
Brummproblem
Zuviel Pegel von der Gitarre/kein Spielraum an Gain-Potis – Lösung mittels Röhrentausch
Sound sollte weniger dumpf sein. – Lösung mittels Röhrentausch

Ich muss anmerken, dass es der Engl nicht leicht hat. Er sollte beim Proben bzw. kleinen Gigs einen Koch Powertone II ersetzten, da ich diesen nicht immer schleppen will. Natürlich hab ich jetzt im Vergleich den Koch über die Monitorbox gespielt. Fairerweise hab ich hier auch den Recording-Out benutzt, welcher aber eine sehr gute Speaker-Sim hat. Das Dynamik und Anspielverhalten ist hier zwar auch nicht wie vom Mikrofon aber doch besser als Engl/Behringer. Aber vor allem ist der Sound viel offener, mächtiger, größer, mehr ausgewogen und doch druckvoller. Keine Ahnung welche Wörter hier angebracht wären. Einen Klang mit Worten zu beschreiben kommt mir schwerer vor als Architektur zu tanzen!

Vielen Dank schon mal – bin gespannt was für Input kommt!
LG, Gandlz

*

Offline haebbe58

  • YaBB God
  • *****
  • 3.503
Hi,

das Brummen kommt beim 530 meist vom Trafo ... und zwar mechanisch. D.h. der Trafo bringt den Gehäusedeckel zum Schwingen. Ein Stück stabiler hitzefester Schaumstoff zwischen Deckel und Trafo behebt das Problem meistens.

Ich habe beim 530 beste Erfahrungen mit EH 12AY7 Röhren gemacht. Dadurch klingt er weniger aggressiv, offener und die Zerre läßt sich in allen Kanälen feiner dosieren.

Den Clean-Kanal kann man aber getrost vergessen, der läßt sich nicht brauchbar zu den anderen Kanälen einstellen ... irgendwie paßt das nie so richtig. Und der Crunch ist mir zu wenig fett, der klingt immer dünne und zu leise! Die anderen beiden Sounds sind mit der 12AY7 aber echt gut, wenn man auf HiGain steht.

Sobald man eine Röhrenendstufe dranhängt, relativiert sich das alles, dann geht er so richtig auf! Dann kann man auch die beiden "Schnulli"-Kanäle ganz gut anpassen, sofern man die Endstufe ordentlich anbläst und die Endstufe den Sound mitmachen läßt. Das geht dann fast schon in Richtung Recti ... nur mit mehr Endstufenzerre ... so wie ein heißgemachter Marshall. Ach ja ... mit einer MosFet-Endstufe von Marshall (die 8080) klingt er auch ganz gut, mit anderen Transistorendstufen (z.B. Rocktron) nicht so sehr.

Die SpeakerSim ist m.M.n. eine der schlechtesten, die es auf dem Markt gibt, die taugt echt nix. Beim Vergleich zu Koch hast Du vollkommen recht, denn Koch macht echt richtig gute SpeakerSims. An einer Palmer PDI-09 z.B. klingt der 530 auch 10x besser als über die eingebaute SpeakerSim, auch andere gute SpeakerSims vertragen sich ganz gut mit dem 530, sofern sie gut mit Line-Pegeln können und mit den o.g. Einschränkungen bzgl. der "Schnulli"-Kanäle.

Insgesamt ist der 530 ein spezielles Gerät, ein typischer Engl eben, entweder man liebt ihn oder man hasst ihn. Dazwischen gibt es nix. Ich selbst habe jahrelang rumprobiert und u.a. immer wieder Röhren getauscht, weil ich es einfach nicht wahrhaben wollte, dass der nix taugt.

Es gibt auch einige, die ihn ordentlich gemodded haben, um ihre Sounds zu finden. Im Netz und hier im Forum gibt es da wohl einige Vorschläge. Aber Vorsicht: die "offiziellen", im Netz rumschwirrdenden Schaltpläne sind engl-typisch etwas verfremdet, d.h. einige Bauteile stimmen nicht bzw. wurden im Plan gefaked.

Also "taugen" tut der 530 schon was, aber man muß den Sound halt mögen und die o.g. Einschränkungen/Bedingungen akzeptieren, sehr viel rumschrauben (die Klangreglung ist zum Teil auch recht eigenwillig) und dann findet man irgendwann mal einen Sound, der gut ist. Für Solo-Passagen mit ordentlich HiGain oder brachiale Power-Riffs ist er jedenfalls recht gut.

Ob er für Dich was taugt, kannst Du wohl nur selbst rausfinden ... da Koch ja bei Dir ein Favorit ist, wäre evtl. der Pedaltone eine sinnvolle Alternative ...

Gruß
Häbbe

*

Offline gandlz

  • Newbie
  • *
  • 2
Hallo und sorry für die verspätete Rückmeldung,

also das Brummen hab ich leider auch auf dem Line-Out und das bekommt auch die Palmer PDI-09 mit Ground-Lift nicht weg. Hab das Gerät deswegen auch zurückgesendet. Im Moment weiß ich nicht so recht, evt. sehe ich mich nach einem anderen Gerät um. Ansonsten würde ich auf jeden Fall mit den Röhren experimentieren. Das was du so schreibst hört sich sehr interessant an und könnte genau das sein, was ich suche. Im Moment wäre mir am liebsten ein Koch Pedaltone im 19“ Format.

Die Speaker-Sim der Palmer PDI-09 kann ich übrigens auch nur empfehlen. Im Vergleich zur Behringer Ultra GI ist diese viel besser! Die Behringer hat ein eindeutiges Mittenloch wodurch viel Offenheit im Klang verloren geht und der Sound in Richtung Hi-Fi geht. Bei der Palmer geht das komplette Brett durch und klingt einfach ausgewogener. Auch die Höhen klingen da schöner. Bei der Behringer kommt sehr schnell dieses Bruzzeln durch, das man bei Verzerrten Sound bei Fullrange in den Höhen hat. Da darf mein beim Engl E530 nicht viel Treble reindrehen. Bei der Palmer im Gegensatz kann man da schon deutlich mehr reindrehen und bekommt diese Höhen sehr schön auf den Monitor. Ich finde die Behringer sonst auch nicht schlecht, aber in Kombi mit einem Preamp der eher für das härtere Genre gedacht ist, wo von Haus aus vielleicht nicht so viel Wert auf Mitten gelegt ist, zieht die einfach nochmal zu viel raus. Die Engl interne Speaker-Sim ist im Prinzip nochmal extremer was die Mitten betrifft.

Also meine Empfehlung ist auf jeden Fall die Palmer auch wenn diese deutlich mehr kostet. Vor allem weil die auch Passiv ist. Das heißt galvanische Trennung, was ziemlich sicher ein Brummen verhindert und außerdem braucht sie keine Stromversorgung. Zusätzlich hat sie noch den Sound-Wahlschalter, welcher für mich zwar nicht wirklich verwendbar war. Ich denke der ist eher Relevant, wenn man über Lautsprecherkabel zwischen Amp und Box abgreift falls der Sound von Haus aus eher dumpf oder schrill klingt um hier schon vor dem Pult dem entsprechend zu kompensieren.

Falls ich zum Engl zurückkomme, schreib ich hier meine Erfahrung mit den Röhren. Könnte aber dauern, hab im Moment andere Sorgen.
Vielen Dank für deine Antwort Häbbe
LG, Gandlz