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Gegenkopplung funktioniert nicht

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Martin M:
Moinmoin Tobbe,

Sei mir nicht böse, wenn ich noch mal von vorne anfange, denn die Schaltung tut es ja ohne GK.
--- Zitat --- Ohne GK geht alles wunderbar
--- Ende Zitat ---
Ich nehme an, dass du dazu nur die Verbindung R22 mit R4 oder die Leitung am AÜ gekappt hast. Dann kann es nur noch 2 Gründe geben:
- Die Werte von R22 und R4 stimmen überhaupt nicht (sehr unwahrscheinlich, trotzdem kontrollieren).
- Du hast keine Gegen- sondern eine Mitkopplung (wahrscheinlich).

Andere Fehler im Netzteil oder sonstwo in der Schaltung fallen - wegen prima Funktionierens ohne GK - aus. Die Höhenbetonung kann entweder durch die fehlende GK selbst oder durch physiologische Effekte wie ebenfalls durch die GK zu beseitigende Verzerrungen hervorgerufen werden. Ich bin sicher, dass das mit funktionierender GK besser wird.

Einerseits hast du geschrieben, dass du die Anoden- und Schirmgitteranschlüsse schon versuchsweise getauscht hast, andererseits schreibst du, dass dies deine erste Gegentakt-Endstufe ist. Nochmal die Bitte um Verzeihung, wenn ich dich mit Selbstverständlichkeiten quälen sollte.

- Die Anoden- und Schirmgitteranschlüsse der beiden Halbwellen-Teile (im Schaltplan der oberen und unteren Endröhre) und auch
- die Sekundärseite des Ausgangsübertragers  müssen richtig verschaltet sein.
- Die Gegenkopplung muss phasenrichtig abgenommen werden.

Ich empfehle dir im folgenden Messungen unter Anodenspannung. Nachdem du schon Eintakt-Endstufengebaut hast, weißt du, dass du dabei sehr vorsichtig sein musst und vor Arbeiten am AÜ die Netzteilelkos (über einen Widerstand zwischen 1 und 10kOhm) entladen musst.

0.) Sekundärseite AÜ
Die Masse des Lautsprecheranschlusses muss an die Schaltungsmasse (alle "Gnd" müssen da hin), sonst hat die GK kein Bezugspotential!
Ich gehe davon aus, dass die Sekundärseite des AÜ richtig verdrahtet ist, kontrollier das zur Sicherheit noch mal. Es ist nicht egal, ob die Anschlüsse im Schaltbild "16/8/4/COM" oder"COM/4/8/16" liegen.

1.) Primärseite AÜ
Erst mal ohne Gegenkopplung lassen:

1.a) Kannst du an einen 2-Kanal-Oskar kommen? Dann Verstärker ohne GK an. Überprüfen, ob die Anoden- und Schirmgitter-Anschlüsse jeder Halbwelle in Phase sind (müssen gegen Masse gemessen bei Aussteuerung immer in Phase sein).

1.b) Falls kein 2-Kanal Oskar: Bei nicht angeschlossenem AÜ (und vom Netz getrennten Amp) durch Messen mit einem (sehr) empfindlichen Ohmmeter rausfinden, welche Anschlüsse zueinander passen.

Dann enstprechend die Primärseite des AÜ mit den Endröhren verbinden. Danach sollte - noch ohne GK - bei keiner Aussteuerung irgendein Heulen oder Quietschen vorliegen.

2.) Phase der GK
Erst wenn das OK ist, die GK anschließen: Heult es immer jetzt wieder?
Dann sowohl Anoden- als auch Schirmgitter-Anschlüsse der beiden Halbwellen am Ausgangsübertrager tauschen: Anodenanschluss obere wird Anodenanschluss untere und umgekehrt, Schirmgitter obere wird Schirmgitter untere und umgekehrt.

3.) Nur, falls es danach immer noch heult:
GK wieder ab (am AÜ lassen, die Verbindung R22 / R4 trennen)
Wie hoch ist die bei Aussteuerung an R4 abfallende Wechselspannung (ohne Gleichanteil, mit Oskar oder mit Multimeter bei Ton < 200Hz im Wechselspannungsbereich messen)?
Freies Ende von Widerstand R22 über einen Test-Widerstand von 470 Ohm an Masse legen und über diesem Test-Widerstand die selbe Messung durchführen.

HTH (und nochmals sorry, falls ich dich "massiv unterfordert" haben sollte!)

Martin

Tobbe:
Hallo,

Der Vollständigkeit wegen noch der Plan vom NT:
http://www.mdbq.net/trex/trex_ps.jpg

danke für eure Antworten.
--- Zitat von: chaccmgr am  3.06.2013 10:13 ---Hi,

stell doch mal einen Plan vom Netzteil oder besser vom gesamten Amp ein. Mit der DC-Heizung hatte ich auch mal gedacht, eine gute Idee gehabt zu haben. Ich hatte auch ohrenbetäubendes Pfeifen im Amp. Alle üblichen Maßnahmen haben nichts gebracht, bis ich die Heizung auf AC umgestellt habe. Seitdem ist Ruhe an der Quietschfront.

Grüße
Robert

--- Ende Zitat ---

Ich denke dann würde der Amp auch ohne GK quietschen. Final sollen die Endröhren aber mit AC laufen, ist auf Dauer zu viel Verlustwärme vom Gleichrichter.

Ich bin heute mal wieder zum Löten gekommen. Habe an den G2 Pins noch je 120 Ohm 5 Watt angelötet, als Schwingschutz. Brachte aber nur mäßigen Erfolg.


--- Zitat von: Martin M am  4.06.2013 12:43 ---Moinmoin Tobbe,

Sei mir nicht böse, wenn ich noch mal von vorne anfange, denn die Schaltung tut es ja ohne GK.Ich nehme an, dass du dazu nur die Verbindung R22 mit R4 oder die Leitung am AÜ gekappt hast. Dann kann es nur noch 2 Gründe geben:
- Die Werte von R22 und R4 stimmen überhaupt nicht (sehr unwahrscheinlich, trotzdem kontrollieren).
- Du hast keine Gegen- sondern eine Mitkopplung (wahrscheinlich).

--- Ende Zitat ---

Nein nein im Gegenteil danke für den großen Text! So hat man nochmal alles vor Augen.
Ich habe eben mal den GK-Widerstand kräftig erhöht, auf 390 K. Dann war Ruhe :topjob:
Dann bin ich schrittweise runtergegangen, 200K sind Minimum ansonsten geht es wieder los.

Der Bass ist wesentlich knackiger, die Membrane wabbelt weniger.
LS liegt nun auch an GND.

Ein Oszilloskop habe ich leider nicht, ich frage mal in meiner FH an ob die ein altes verleihen würden. Bin so relativ "blind" unterwegs.
Der AÜ ist richtig verdrahtet, habe einen Hammond 1650 NA da ist alles farblich gekennzeichnet.

Aber der Amp brummt mit der 200K GK nun etwas mehr als vorher.

Viele Grüße

Martin M:
Moinmoin Tobbe,

schön, dass es geklappt hat!

Da es jetzt mehr brummt also ohne GK, wird dieses Brummen - wenn es wie ich vermute 100 Hz sind, spiel mal ein tiefes "G" dagegen, das sollte der nächstliegende Ton bei A=440Hz sein - jetzt an der Masseführung oder der Führung des Signals vom AÜ an R22 liegen. Abgeschirmte Leitung zwischen AÜ und R22 ist definitiv nicht verkehrt, die Abschirmung natürlich nur an einem Ende an Masse legen! Guck dir überhaupt die Masse an, da du ja jetzt was verändert hast: Du hast den LS richtigerweise an Masse gelegt. Hat z.B. deine Lautsprecherbuchse Massekontakt über das Gehäuse (beliebt bei Klinkenbuchsen)? Dann da isolieren, besser überhaupt Speakon nehmen...
Trotzdem nie in der Nähe des Netzteiles, besonders Trafo, Gleichrichter und erstem Glättungskondensator irgendwas verlegen: Abschirmung hilft gegen die elektrischen Anteile der dort herrschenden Felder, nicht jedoch gegen deren blöderweise größere magnetischen Anteile.

Wenn er ohne GK "ruhig" war, solltest du ihn mit GK (mindestens fast) genau so ruhig bekommen.

HTH

Martin

Tobbe:
Hi,

denke das es wohl an der Masseführung liegt, es wird Zeit das ich das Geld fürs Chassis zusammenbekomme (bin nur Student zurzeit).
Dann wird alles sauber aufgebaut. Werde noch weiter rumexperimentieren. Vielen Dank euch allen für eure Hilfe  :)

Viele Grüße

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