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Niedervolt-Experimente

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Offline bea

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Niedervolt-Experimente
« am: 22.06.2013 12:44 »
Wie ich ja bereits in meiner Wiedervorstellung erwähnt hatte, bastele ich gerade oder besser immer mal wieder mit LoV-Schaltungen herum.

Momentan geht es mir vor allem um ein besseres Verständnis der Zusammenhänge, vor allem um Fragen wie Biasing, erzielbare Verstärkung, Eingangs- und Ausgangswiderstände und die Kopplung mehrerer Stufen.

Fürs erste bleibe ich bei 12.6 V Anodenspannung. Allerdings sehe ich keinen Grund dafür, warum man eine Röhre unbedingt mit geringeren Spannungen betreiben sollte als einen OpAmp. Aus 24-30 V kann man mit 7812 oder schlichten Vorwiderständen recht gut die Heizspannung erzeugen. In eventuellen realen LoV-Projekten werde ich daher klar auf höhere Spannungen abzielen. Das ergibt sich vor allem auch aus meinen bisherigen Eindrücken im Umgang mit derartigen Schaltungen. Soviel zum Hintergrund.

In diesem Thread würde ich gerne möglichst konkret über das Verhalten von Röhren bei diesen Betriebsbedingungen diskutieren.

Meine ersten Experimente habe ich mit dem Gherkin Juicer und dem Banana Booster gemacht. Leider war es in beiden Schaltungen nicht möglich, Anodenspannungen unter 10-11 V zu erzielen. Getestet wurde mit zwei ECC 82 von JJ. Unbefriedigend.

Daher messe ich gerade an dem Konzept herum, das Merlin Blencowe in seinem Paper über Niedervolttechnik erzielt. Dazu demnächst mehr Details. Auch hier liefern die beiden ECC82 deutlich weniger Anodenstrom als die in dem Bericht verwendeten Exemplare. Trotzdem ist es möglich, mit einer Triode eine Verstärkung von etwa 6fach zu erzielen. Leider nur mit einem geringen Eingangswiderstand der Schaltung - abgeschätzt habe ich 15 kOhm. Den Ausgangswiderstand muss ich noch bestimmen. So viel fürs erste
Liebe Grüße

Beate

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Offline SvR

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Re: Niedervolt-Experimente
« Antwort #1 am: 22.06.2013 12:57 »
Salü,
Fürs erste bleibe ich bei 12.6 V Anodenspannung. Allerdings sehe ich keinen Grund dafür, warum man eine Röhre unbedingt mit geringeren Spannungen betreiben sollte als einen OpAmp. Aus 24-30 V kann man mit 7812 oder schlichten Vorwiderständen recht gut die Heizspannung erzeugen.
Warum nicht den umgekehrten Weg gehen und aus der Heizspannung mittels Step-Up-Regler die Anodenspannung erzeugen?
mfg sven
Rettet den Wald, esst mehr Biber!
PIC32-Tutorial

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Offline sev

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Re: Niedervolt-Experimente
« Antwort #2 am: 22.06.2013 14:52 »
Halloele.
Beim Vanilla-Overdrive weist Dirk zb in der Doku drauf hin dass die JJs schlecht bis gar nicht funktionieren. Ich hab vor einiger Zeit einen booster mit ECC82 bei 24v Ub mal testweise gewechselt, mit der TT ECC82 liefs problemfrei, mit ner JJ war bis auf ein minimales Restsignal nichts uebrig. Vllt liegt bei dir der selbe Effekt vor.

Gruesse aus Niederbayern

Sev
"If there's more than one way to do a job, and one of those ways will result in disaster, then somebody will do it that way."
--Edward Murphy

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Offline bea

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Re: Niedervolt-Experimente
« Antwort #3 am: 22.06.2013 15:33 »
Das ist gut möglich. Ich werde natürlich auch mal mit anderen Röhren experimentieren.

Gerade vorhin habe ich im Netz übrigens gelesen, dass sogar die JJ ECC 83, die ja als vollkommen LoV-untauglich gelten, bei schwach positivem Gitter ganz ordentlich tun. Die ECC82 übrigens auch. Nachteil derartiger Ansätze ist wohl vor allem der geringe Eingangswiderstand.

@Sven - ich habe da keine konkreten Präferenzen. Schon gar nicht, was in den Bass reinkommen soll, mit dessen Bau ich ja noch nicht mal angefangen habe (das Holz akklimatisiert sich allerdings schon...).
Außer halt der, dass ich beim Betrieb des vorhandenen Gleichrichters mit 7812 an einem Steckernetzteil, das Wechselstrom liefert, ja die Anodenspannung vor dem Spannungsregler ja ohnehin abgreifbar ist. Zumindest in der Experimentierphase bin ich da vor allem "faul".
Liebe Grüße

Beate

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Offline haebbe58

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Re: Niedervolt-Experimente
« Antwort #4 am: 22.06.2013 20:13 »

Gerade vorhin habe ich im Netz übrigens gelesen, dass sogar die JJ ECC 83, die ja als vollkommen LoV-untauglich gelten, bei schwach positivem Gitter ganz ordentlich tun. Die ECC82 übrigens auch.

Wirklich ...?    :devil:

naja, es wird ja schließlich wohl auch einen Grund geben, warum in fast allen aktuellen  LoV Schaltungen (übrigens auch in denen von TT) eine 12AU7 (=ECC82) ihr Dasein fristet.

Gruß
Häbbe

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Offline bea

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Re: Niedervolt-Experimente
« Antwort #5 am: 22.06.2013 20:29 »
Dass die ECC82 eine der am besten funktionierenden Röhren im LoV-Bereich ist, ist mir ja durchaus geläufig....

Aber schrieb ich nicht von *positiver* Vorspannung am Gitter?
Für gewöhnlich sollte die doch negativ sein?
Die Aussage war daher, dass die ECC82 - zumindest die beiden Exemplare, die ich momentan zur Verfügung habe - davon ebenfalls zu profitieren scheinen.

Liebe Grüße

Beate

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Offline bea

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Re: Niedervolt-Experimente
« Antwort #6 am: 23.06.2013 02:01 »
Hier mal ein paar Messwerte

Röhre:  ECC81 EH                  ECC82 JJ
R1:     4.7k          32k         4.7k        32k
R2:     2.6M          2.6M        3.8M        3.8M
R3:     100k          100k        127k        127k
Ug:    -0.037        -0.025      -0.11       -0.11
Ua:     7.3           7.1         9.7         9.6
V:      13            6           5.5         3.3
Ri:     18.7k                     36k


Spannungen in V gegen Masse.
R1: Gridstopper
R2: Pull-Up Widerstand zur AP-Einstellung
Der Eingangswiderstand Ri wurde mit Hilfe der Verstärkungsformel v=1/D*1/(1+Ri/R3) aus den unterschiedlichen Verstärkungen abgeschätzt. Diese spiegeln weitestgehend den Spannungsabfall wider, der an dem in Reihe zum Innenwiderstand der Röhre liegenden Gridstopper auftritt.

Die erzielbare Ausgangsspannung war übrigens etwa 4Vpp bei der ECC81 und 3.3V PP bei der ECC82. Dabei veränderte sich allerdings der Gitterstrom deutlich.
« Letzte Änderung: 23.06.2013 02:09 von bea »
Liebe Grüße

Beate

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Offline Hardcorebastler

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Re: Niedervolt-Experimente
« Antwort #7 am: 23.06.2013 08:30 »
Morgen,

Der Eingangswiderstand Ri wurde mit Hilfe der Verstärkungsformel v=1/D*1/(1+Ri/R3) aus den unterschiedlichen Verstärkungen abgeschätzt. Diese spiegeln weitestgehend den Spannungsabfall wider, der an dem in Reihe zum Innenwiderstand der Röhre liegenden Gridstopper auftritt.

Eingangswiderstand ECC81 ca. 19k,soooooo wenig  ???
gibt es eine Schaltplanskizze ?

Gruß Jörg

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Offline bea

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Re: Niedervolt-Experimente
« Antwort #8 am: 23.06.2013 09:08 »
Müsste ich noch scannen. Hier aber noch mal ein Verweis auf das Paper von Blencowe zum Thema: http://www.valvewizard.co.uk/Triodes_at_low_voltages_Blencowe.pdf
Die Schaltung ist in Abb 7 skizziert.

Der geringe Eingangswiderstand ist Folge des Gitterstroms. Das ist eine wohl unvermeidliche Folge der geringen Anodenspannung.
In den diversen Boostern liegt er in Reihe zu Gridstopper und eventuellem Katodenwiderstand und vermindert die Belastung der Quelle ein wenig.

Vermutlich stimmen die Angaben für R2 nicht - da liegt ja der Eingangswiderstand des Meßgeräts parallel. Das sind m.W. 10 MOhm, die ich noch einrechnen muss.
« Letzte Änderung: 23.06.2013 09:11 von bea »
Liebe Grüße

Beate

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Offline Hardcorebastler

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Re: Niedervolt-Experimente
« Antwort #9 am: 23.06.2013 09:50 »
Hi,
den Eingangswiderstand könntes du indirekt über den Spannungsabfall eines definierten Widerstandes vor dem Eingangs Gitter bei Einspeisung einer AC Spannung ermitteln.
Schöne Spielerei  ;),
aber was bezweckt man damit die Röhre in einem Betriebsmodie laufen zu lassen für die sie eigentlich nicht gebaut sind .
Was passiert mit dem Innenwiderstand der 1. Stufe,bei der nachfolgenden 2. Stufe habe ich wahrscheinlich dann das Problem des sehr hohen Innenwiderstandes der 1. Stufe

Gruß Jörg


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Offline bea

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Re: Niedervolt-Experimente
« Antwort #10 am: 23.06.2013 14:41 »
den Eingangswiderstand könntes du indirekt über den Spannungsabfall eines definierten Widerstandes vor dem Eingangs Gitter bei Einspeisung einer AC Spannung ermitteln.
Kar. Genau das habe ich ja auch gemacht.
Zitat
Schöne Spielerei  ;),
Naja, en wenig mehr schon. Man sollte schließlich wissen, worauf man sich einlässt, wenn man die Röhre an so kleinen Spannungen betreibt.

[quote
Was passiert mit dem Innenwiderstand der 1. Stufe,bei der nachfolgenden 2. Stufe habe ich wahrscheinlich dann das Problem des sehr hohen Innenwiderstandes der 1. Stufe
[/quote]

Ja, genau. Lt. Blencowe liegt der Ausgangswiderstand etwa in der gewohnten Größenordnung. Bereits das macht die Ankopplung nicht leichter; ein direkt gekoppelter Katodenfolger scheint jedoch zu funktionieren.
Liebe Grüße

Beate

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Offline Hans

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Re: Niedervolt-Experimente
« Antwort #11 am: 23.06.2013 16:19 »
Hallo

warum macht ihr solche Klimmzüge. Nehmt doch Röhren die für solche Spannungen gebaut sind. In Autoradios dieser Zeit wurde z.B. die EF98 sowohl für den ZF-Kreis als auch die NF Verstärkung verwendet. Anodenspannungen von 7V bis 14V sind für diese Röhre völlig normal.

Hiermal ein Datenblatt zum Studium : http://frank.pocnet.net/sheets/030/e/EF98.pdf

Salu Hans

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Offline Holzdruide

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Re: Niedervolt-Experimente
« Antwort #12 am: 23.06.2013 16:33 »
Hallo

Die ECC86 ist ja auch eine Autoradioröhre.
Für den Gherkin Juicer den Bea erwähnt geht die sehr gut, ich hab einige.

Hans, kennst Du noch andere die für so kleine Spannungen gedacht sind ?
gibt's da vielleicht eine Liste für Niedervoltröhren ?

Gruß Franz

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Offline pit

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Re: Niedervolt-Experimente
« Antwort #13 am: 23.06.2013 16:34 »
ja, z.B.
 - 6N33, Ua=100V, µ=70
 - 6S31, Ua=50V, µ=17
 - CK 6088 Ua=67V, Pentode


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Offline Holzdruide

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Re: Niedervolt-Experimente
« Antwort #14 am: 23.06.2013 16:59 »
Danke Pit