Technik > Tech-Talk Amps
Anwendung Kondensatoren
Martin M:
Moinmoin zusammen,
so etwas gibt es schon, sogar seit mehr als 50 Jahren, leider nur in Englisch.
Brunos Anmerkung mit HiFi, RIAA-Entzerrung (sogar Bandentzerrungen für die ganz harten Analogfans) sowie so ziemlich alles, was man als Musiker von seinem Amp wissen will, wird abgedeckt. Und auch wirklich jedes Bauteil jeder Schaltung wird erklärt, außerdem ahnt man, woher z.B. Radio RIM einen Großteil seiner Bausatzideen inkl. Erklärungen in den Baumappen her hatte:
http://de.scribd.com/doc/19400164/Mullard-Circuits-for-Audio-Amplifiers (ja, ich empfehle diesen Link des öfteren)
Die Ingenieure von Mullard sind außerdem über jeden Zweifel erhaben. Wäre es noch 20 Jahre älter, würde der Spruch von der guten englischen Vorkriegsqualität dann auch zeitlich greifen.
Im Übrigen ist es m.E. unmöglich, einen Verstärker einem Laien so zu erklären, dass er
- erstens wirklich jedes Bauteil versteht und dimensionieren kann,
- ohne ihn zweitens intellektuell massiv zu fordern (um es mal vorsichtig auszudrücken).
Obwohl gerade Röhrenamps simple Geräte sind, schließen sich "einfach" und "vollständig" wieder mal aus, man muss sich schon zwischen Diefenbach und Barkhausen entscheiden und entsprechend vorgehen.
Martin
Stefan_L_01:
Hallo
Hat jemand schonmal den wahren frequenzgang eines. Caps ausgemessen und konnte damit den speziellen sound eines caps begruenden?
Martin M:
Moinmoin zusammen,
Kondensatoren haben keinen Frequenzgang, sondern eine frequenzabhängige Impedanz, im Idealfall -j/(wC) (wo krieg ich das omega her) mit w = 2pif (wo krieg ich das pi her).
Wer ganz genau sein will, schaltet den Leckwiderstand parallel, den Leitungswiderstand seriell und berücksichtigt für HF-Zwecke (bis Megahertz ist Gleichstrom, wie Prof. Ameling richtig sagte) auch noch die Induktivitäten des Aufbaus und der Zuleitungen. In den für Audioschaltungen geltenden Frequenz- und Impedanzbereichen kann man das alles aber auch getrost vergessen!
Schaltungen mit Kondensatoren haben ggf. einen Frequenzgang, der wiederum komplex ist und i.a. als Bode-Diagramm aus Betrag und Phase dargestellt wird. Ich selber habe nur sehr wenige Menschen getroffen, die
- sowohl wissen, was ein Bode-Diagramm ist
- als auch auf Kondensator-Hype reinfallen.
Es gibt für einen bestimmten Zweck bzw. bestimmte Schaltungen mehr oder weniger geeignete Kondensatoren, Folienkondensatoren haben z.B. in HF-Schaltungen nichts zu suchen, aber Keramik-Kondensatoren mit (zu) langen Anschlussdrähten übrigens auch nicht. Schlechte Kondensatoren gibt es heute sehr viel weniger als in den guten alten Zeiten. Der heutige Durchschnittskondensator ist elektrisch sicher besser als alle <beliebige Farbe>-Drops zusammen.
Für Audio Schaltungen gilt m.E., dass eine sorgfältige Dimensionierung der Bauteile (also der Kapazitäten, nicht der Kondensatortypen) deutlich und hörbar mehr erreicht als alles andere. Natürlch nehme ich Autosuggestion Ernst: Obwohl ich es sicher nicht hörte, wenn ich es nicht wüsste, klingen auch meine Tonabnehmer besser, weil Bartolini draufsteht. Das widerum beeinflusst mein Spiel, was wiederum den Klang beeinflusst: Es geht mir also gut damit. Mit Technik (in meinem Fall der Wickeltechnik von Pat Bartolini) hat das aber wohl weniger zu tun...
Also bitte die teuren Kondensatoren eben nicht ausmessen, und schon gar nicht einer Vergleichsmessung mit normalen Kondensatoren unterziehen: Das Verschwinden des "Bartolini Effektes" befürchtete nämlich:
Martin
guitarthunder:
Für Audio Schaltungen gilt m.E., dass eine sorgfältige Dimensionierung der Bauteile (also der Kapazitäten, nicht der Kondensatortypen) deutlich und hörbar mehr erreicht als alles andere. Natürlch nehme ich Autosuggestion Ernst: Obwohl ich es sicher nicht hörte, wenn ich es nicht wüsste, klingen auch meine Tonabnehmer besser, weil Bartolini draufsteht. Das widerum beeinflusst mein Spiel, was wiederum den Klang beeinflusst: Es geht mir also gut damit. Mit Technik (in meinem Fall der Wickeltechnik von Pat Bartolini) hat das aber wohl weniger zu tun...
Also bitte die teuren Kondensatoren eben nicht ausmessen, und schon gar nicht einer Vergleichsmessung mit normalen Kondensatoren unterziehen: Das Verschwinden des "Bartolini Effektes" befürchtete nämlich:
Martin
[/quote]
Hi Martin
Dei "Bartolini" Effekt tritt auch bei vielen Gitarristen ein wenn sie eine uralte Fender oder Gibson in den Griffeln haben. Die kann noch so grottig sein,auf einmal klingt die.Und wenn du denen eine Kopie in die Hand drückst die besser als das Original ist(bei 7ender kein Problem) klingen die angeblich gar nicht.
Gruß Michael
Martin M:
Moinmoin Michael,
vollkommen richtig! Und wenn sie aus von mir aus sogar völlig unvernünftigen Gründen auf dem alten Sch...teil besser spielen als auf dem neuen Sahneschnittchen, ist es vollkommen OK. Nur der Hype ist schlecht und treibt komische Blüten (wie auch Preise ;))
Martin
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln