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Über die Wechselwirkung von Anode und G2 in einer PP Endstufe
es345 (†):
Wie verhalten sich in einer Endstufe Anode und das Schirmgitter G2 zueinander? Was passiert wenn, die Anodenspannung wesentlich geringer ist als die G2 Spannung? Ähnliche Fragen häufen sich zu Zeit.
Im Folgenden gibts ein paar anschauliche Erläuterungen/Erklärungen. Dies ist kein Kochrezept, vermittelt aber ein paar Zusammenhänge.
Zunächst eine Anmerkung zur Positionierung von G2 zum Steuergitter G1 .
Hier betrachten wir zunächst ein "normales" G2, das sich in Anzahl der Wicklungen zu G1 unterscheidet. (Skizze 1 oben: gezeigt wird ein Schnitt durch eine Pentode, die Punkte stellen die Gitter dar ). Hier liegt G2 teilweise direkt im Elektronenstrom zur Anode. Typische Vertreter dieser Konfiguration (Typ 1) sind die EL34, die GU50 und die SRS551. EIn beiliegendes Bild einer geöffneten SRS551 liegt bei. Typischerweise liegt der G2 Strom bei ca 20% des Anodenstromes bei Vollaussteuerung im PP Betrieb. In Skizze 1 unten zeigen die roten Pfeile den ansteigenden Strom
In neueren Röhren wird das G2 mit gleicher Wicklungsteigung im Schatten von angebracht (Typ 2). Damit erreicht man dieselbe Beschleunigung wie oben, der Anteil der Elektronen, die auf dem G2 ankommen, ist jedoch signifikant geringer, wie Skizze 2 zeigt. Typischer Vertreter dieser Röhren ist die KT88. Der Gitterstrom bei PP Vollaussteuerung liegt hier bei ca 10% des Anodenstroms.
Was bedeutet dies nun?
Die maximale Verlustleistung von G2 bestimmt den erlaubten Betriebsbereich. Beim Typ 1 ist die maximal erlaubte Spannung von G2 signifikant geringer als bei Typ 2. Sehr anschaulich als Typ 1 ist hier die GU50 (Ua 1000V, Ug2 300V). Entscheidend ist die Dauer, in der Ua > Ug2 ist. Daraus bestimmt sich im wesentlichen die G2 Verlustleistung. Auch klar: ein größerer Rg2 verringert die Verlustleistung an G2.
Übersteuerung (Endstufen-Overdrive):
Typ 1 ist hier stärker gefährdet, da das G2 teilweise direkt im Elektronenstrom zu Anode liegt. Bei sehr starker Übersteuerung kann der Elektronenstrom zu G2 umklappen. Das zeigt sich darin dass die Anodenspannung unvermittelt wieder ansteigt (siehe beiliegendem Oszi). Das ist dann etwas ungesund für G2. (siehe Bild). Beim Overdrive würde ich daher von der Tendenz immer große Rg einsetzen (1K)
HTH
Gruss Hans- Georg
es345 (†):
--- Zitat ---Sehr anschaulich als Typ 1 ist hier die GU50 (Ua 1000V, Ug2 300V). Entscheidend ist die Dauer, in der Ua > Ug2 ist
--- Ende Zitat ---
Hier hat sich ein Schreibfehler eingeschlichen. Richtig muss es heissen.
"Sehr anschaulich als Typ 1 ist hier die GU50 (Ua 1000V, Ug2 300V). Entscheidend ist die Dauer, in der Ua < Ug2 ist"
Danke an Stefan für den Hinweis. Die Beschriftung in den Skizzen ist korrekt.
Gruß Hans- Georg
Vix Noelopan:
Hallo Hans-Georg,
auf das Problem der Wechselwirkung zwischen Anoden- und Schirmgitterspanung stieß ich bei der Verwirklichung einer Idee von Bob Danielak.
In der Originaldimensionierung war ich um Welten von der apostrophierten Ausgangsleistung entfernt. Erst nach einer Reduktion der Steuer- und Schirmgitterspannungen sowie der Herausnahme des hierfür verantwortlichen Potis Rk1a aus der Gegenkopplungsschleife konnte ich die Ausgangsleistung mit europäischen PL 519 einigermaßen realisieren. Die verbliebene Differenz schreibe ich entweder dem Unterschied zwischen der Svetlana 6P45S und den EL 519/PL 519 oder aber der Imperfektion der von Danielak verwendeten Modellen der Röhren oder beiden zu. Meine Überlegungen hierzu sind z.B. hier nachzulesen.
Beste Grüße!
Manfred:
Hallo Hans-Georg,
wie immer, Top-Beitrag :topjob:
Gruß
Manfred
kugelblitz:
yepp, Danke, ziemlich anschaulich... Schattengitter war ein neuer Begriff für mich, ist aber augenscheinlich treffend :)
Gruß,
Sepp
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