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Tuning eines Marshall Derivats
mac-alex_2003:
Hallo,
leider habe ich gerade soviel um die Ohren, dass ich nicht sehr viel zum hier Lesen und Schreiben komme. Aber dieser Umbau der gerade auf meinem Schreibtisch steht ist vielleicht ganz interessant, von daher werde ich versuchen ihn hier ein bischen mit zu dokumentieren.
Es handelt sich um einen auf Wunsch gefertigten Amp basierend auf einer 2203-artigen Vorstufe und einer 50Watt Endstufe mit FX-Loop und Röhrenhall.
Stein des Anstoßes war,
dass dem Amp Gain, Druck und Offenheit fehlten. Bei einem ersten Probehören konnte ich das auch bestätigen. Der Sound war recht verhangen, wie wenn eine Decke über der Box hängt. Der Attack war eher weich wenn auch nicht blubbernd.
Beim weiteren Testen konnten hierfür verschiedene Ursachen festgestellt werden:
1) Der Hall wird über einen Mischwiderstand zugeführt. Das ist soweit ok, kostet jedoch Pegel wenn man dies zwischen zwei Gainstages hängt, die eigentlich übersteuern sollen. Genaugenommen war es hier so, dass statt dem klassischen Teiler 470k||470p -> 470k ein Teiler 470k -> 1M mit 470k||10p zum nächsten Gitter geht.
Das kostet unnötig Pegel.
2) Der Loop ist ein Standard-Mojo Loop auf einer Leiterplatte aufgebaut wie man ihn fertig beziehen kann. Der kostet definitiv auch Ton ...
Was war der Wunsch des Besitzers?
Der Amp soll mehr Druck haben, eine Loop und einfach nur richtig gut klingen. ;D
Was ist der Plan?
Die Loop kommt raus, der Hall genauso. Ein Test den Hall weiter hinten im Signalweg hinter dem Tonestack zu platzieren behob zwar das Problem des Druckverlusts, jedoch führte dies durch die Positionierung als V2 und die sehr engen Platzverhältnisse zum Schwingen, was aus meiner Sicht nur durch einen massiven Umbau am Board und Chassis zu beheben wäre.
Stattdessen soll wenn es schon so weit geht ein ordentlicher Röhren-Effektweg rein der zwischen Parallel und Seriell regelbar ist.
Dann wird der 2203 Kanal der ein paar signifikante Abweichungen hatte umgebaut auf einen geboosteten Plexi. Erste Testumbauten haben dem Besitzer doch recht gut gefallen, so dass der Weg klar ist. Ein bischen muss er sich aber überraschen lassen, was da reinkommt ;D ;D ;D
Die TxD Röhren kommen raus ein ein Mix aus TungSol Vorstufenröhren und SED EL34 rein. Die Kondensatoren sind gute Vishay, haben imho aber in einem solchen Amp nicht viel verloren, die passen eher ins Highgain-Gebiet rein, wenn der Ton sehr trocken sein soll. Also werde ich diese auch noch tauschen. Mal schauen, entweder werden es TxDs oder Sozos.
In dem Zuge wird der Impedanzschalter noch umgebaut auf was massives...
... und die Schutzerde gegen eine gelb/grüne Litze getauscht.
Wenn die Mojo Loop draußen ist kann die gut gemachte Relais-LP dann auch mit mehr wie einer Schraube befestigt werden (der Fairheit halber muss ich sagen, dass die LPs sich gegenseitig gut fixiert haben, wenn auch der Abstand der Relais-LP zum Chassis sehr gering ist.
Und wenn dann schon das ganze Board rausmuss kann auch gleich der AÜ raus und einer von Ingo rein, so er denn lieferbar ist.
Viele Grüße,
Marc
mac-alex_2003:
Und so sieht der Amp jetzt aus:
Und hier mal ein erster Test wie die Schaltung reinpassen könnte:
An der Stelle wo noch ein Sockel Platz hat kommt die Loop-Röhre rein, vorne zwischen V1 und V2 passt mir das nicht gut hin, dann lieber den Sockel versetzen. Das zweite Relais auf der Relais-LP kann ich dann gleich für die Loop verwenden, dann ist diese auch schaltbar.
In dem Zuge ersetze ich dann die geschirmten Leitungen noch gegen niederkapazitive, mal schauen was sonst noch drankommt ;D
Bei den Elkos sind gut F&T drin, da werde ich auf keinen Fall was machen. Oder, obwohl, wer weiß ;)
Dann muss noch eine Speakerbuchse dran glauben für die Loop...
Ziel ist es, dass der Amp so gegen Jahresende fertig wird. Da ich aber sicherlich noch einige Zeit mit dem Abstimmen verbringen werde muss ich hinmachen, dass die Hardware mal verbaut ist. Auf jeden Fall ein Umbau, der mal richtig Spaß macht. Ok, am Ende kommen meine Standard-Sachen zum Zug, die sich bewährt haben. ;D
Viele Grüße
Marc
bluesfreak:
--- Zitat von: mac-alex_2003 am 10.11.2013 17:59 --- Die Kondensatoren sind gute Vishay, haben imho aber in einem solchen Amp nicht viel verloren, die passen eher ins Highgain-Gebiet rein, wenn der Ton sehr trocken sein soll. Also werde ich diese auch noch tauschen. Mal schauen, entweder werden es TxDs oder Sozos.
--- Ende Zitat ---
Hi Marc,
wird bestimmt ein interessantes Projekt...bezüglich Kondensatoren haben mich in Marshall-typischen PreAmps Roederstein am besten überzeugt, ggf im Mix mit SoZos, rein SoZo klang mir in einem 1959er zu weich, Mallory 150er liegen für mich dazwischen und auf dem Niveau der Wormser Kondensatoren...
mac-alex_2003:
Hallo,
die Rödersteins nehme ich auch gerne, v.a. an der Kathode wenn es mal zu weiche sein sollte. Die Sozos finde ich klasse wenns etwas hölzern sein soll bis so 2203-Gain, dann aber eben in Kombination mit den Rödersteins.
Die Mallory 150 finde ich aber am weichsten von allen und mag sie gar nicht einsetzen. Die TADs sind zwar auch warm, jedoch im Bass stabiler finde ich.
Das ganze hängt dann aber wieder von den Widerständen ab. Mit Kohlepress-Rs würde ich vermutlich bei allem was über leichtem Crunch liegt zu "stabileren" Cs gehen, erst recht mit einem weichem Netzteil. Meistens mache ich erst das Netzteil stabiler, passe dann die Cs an und mache dann das Netzteil schrittweise weicher. Danach dann bei Bedarf nochmal die Cs anpassen. Mit Kohlepress-Rs bin ich inzwischen recht vorsichtig geworden und habe sie kaum noch im Einsatz.
Viele Grüße
Marc
raffau:
hey marc,
schön wieder einmal etwas von dir zu hören! Immer wieder lehrreich deine beiträge.
Hoffe du machst eine paar samplers vom endprodukt…
grüsse rafael
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