Technik > Tech-Talk Design & Konzepte

Schaltknacken

(1/2) > >>

chaccmgr:
Hi zusammen,
ich habe für einen befreundeten Gitarristen einen Amp mit spezieller Umschaltung gebaut: Er spielt Clean über einen Fender Hot-Rod Deluxe und Crunch/Lead über meinen.

Über einen Fußschalter schalter er zwischen den Amps hin und her. Der Dreifachschalter schaltet Relais, die gleichzeitig schalten:
- das Signal (im prinzip ein AB-Y Schalter)
- die Signalmasse der Gitarre mit zum jeweiligen Amp
- und den High-Gain-Amp auf Mute, wenn auf den Clean-Amp umgeschaltet wird. Das Mute-Relais zieht das erste und das letzte Gitter im Preamp auf Masse.

Dabei knallt es unangenehm laut. Auch beim Muten über den Schalter in der Frontplatte (nur aktiv, wenn kein Fusschalter eingesteckt) hatte es glaube ich schon mal geknackt. Ich bekomme ihn morgen wieder und teste nochmal.

Ein zweiter Schalter/Relais schaltet zwischen Crunch und Lead im High-Gain Amp und ist still.

Ich nehme mal an, dass zwischen den beiden Amp-Eingängen unterschiedliches DC-Potential ist, und es deshalb beim Umschalten knallt. Oder meint ihr, dass es die lokale Mute-Schaltung ist?

Ich würde jetzt über den Schalter (Gitter gegen Masse) je einen 2,2M oder so einbauen. Was meint Ihr, sollte das helfen?

Danke und Grüße
Robert

earnst:
Hallo,


--- Zitat ---Dabei knallt es unangenehm laut.
--- Ende Zitat ---
in/aus welchem der beiden Amps (resp. Speaker) knallt es denn, oder ganz woanders? Das wäre ja schon mal eine Einschränkung der Fehlermöglichkeiten.

Zum Muten ein Gitter einfach auf Masse schalten ("weil es ja eh auf Masse liegt..." - was so nicht stimmt) ist auch nicht die beste Lösung.


--- Zitat ---Ich würde jetzt über den Schalter (Gitter gegen Masse) je einen 2,2M oder so einbauen. Was meint Ihr, sollte das helfen?
--- Ende Zitat ---
Denk ich nicht, da liegen doch schon R1 (1M) und R2 in Reihe... Diese Pulldowns werden eigentlich nur benutzt (und haben dann auch einen Effekt), wenn ein Kondensator im Eingangszweig liegt, der ansonsten floaten würde...

Ich hoffe übrigens, die Eingangsbuchse und R1 liegen auch auf Signalmasse und nicht nur auf Chassispotential (wie im Schaltplan).

mfg ernst

chaccmgr:
Hallo Ernst,
ich teste heute nochmal, wann es genau knackt.

Eingangsbuchse und R1 liegen auf Signalmasse, den Schaltplan hatte ich noch nicht geändert.

Danke und Grüße
Robert

jacob:
Moin Robert,

miss' doch zuerst mal nach, ob am Gitter einer der beiden Eingangsröhren evtl. DC anliegt (bei nicht kurzgeschlossenem Eingang).
Hochempfindliche Eingänge mit Relais umzuschalten macht eigentlich immer Geräusche (erst recht bei "High Gain), wenn die Amps nicht während des gesamten Schaltvorgangs (davor und danach)ein paar Millisekunden gemutet werden.

Die Schaltgeräusche könnten aber auch kapazitiv/induktiv verursacht sein- welche Relais verwendest Du denn genau und wo sitzen sie (Spule!)  ???

Ein (fast) geräuschloses Schalten an den Eingängen sollte aber mit Optokopplern (z.B. den VACTECS) funktionieren, die man über ein Relais aktivieren kann...
Das ist natürlich ein ganz schöner Aufwand: pro Amp- Eingang braucht man 2 Vactrols, wenn man es richtig machen will  :P

Gruß

Jacob

Martin M:
Moinmoin zusammen,

der Mute-Schalter muss knacken: Er schließt die Gittervorspannung kurz und verursacht daher im Schaltmoment einen ordentliochen Sprung des Gitterpotentials = der die Röhre aussteuernden Spannung.

Aber selbst, wenn du direkt an der Buchse schalten würdest, hättest du Knackgeräusche: Alles, was hier geschaltet wird, geht durch die gesamte Verstärkung bis zum Lautsprecher. Da ein Gitarrenamp häufig in der Sättigung betrieben wird, hast du voll ausgesteuerte "Knacks" auch schon bei Störgeräuschen, die sehr viel kleiner sind als das Niutzsignal.

Natürlich musst du immer gleichspannungsfrei schalten, aber das ist in hochohmigen, enpfindlichen Schaltungen kaum machbar: Entkoppelkondensatoren können durchaus eine "knackende" Ladung aufbauen, sie tun das im allgemeinen auch, wenn man nicht alle paar Sekunden umschaltet = entlädt.

Die Lösung ist: So weit hinten schalten wie möglich! "Mute" den Teil des Amps, den du gerade nicht willst, an seinem Ausgang, nicht am Eingang!
Damit hast du
1.) schon ein mehr oder weniger hoch verstärktes Nutzsignal -> höheren Signal-Störabstand als am Eingang und
2.) niederohmigere Verhältnisse als am Eingang -> Koppelkondensatoren liegen niederohmig an Masse und laden sich weniger auf.

Martin

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

Zur normalen Ansicht wechseln