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Laney Klipp - Reduzierung SG-Spannung

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_peter:
Hallo,

gibt es einen üblichen Weg, die SG-Spannung in den alten Laneys von bis über 600V
herunterzusetzen? Es gibt ja mehrere Möglichkeiten - RC-Glied / Zener-Dioden / Regelung
mit FETs... Gibt es da eine Variante, die sich auch layoutmäßig gut umsetzen lässt und
daher eingebürgert hat?

Gruß, Peter

_peter:
Hallo,

hier zwei Bilder des Kandidaten. Endröhren sind alte EIs mit dem typischen Pumpstutzen.
Ein Pluspunkt sind die noch originalen Trafos von Partridge. Es gibt aber leider auch viele
Makel. Das schlimmste ist der Aufbau der Schutzerde.

- Schutzerde: Über einen Schalter abtrennbar; geht auf die Kapsel des Presence-Potis; es sind
  weitere Leitungen mit grün-gelb ausgeführt, die eine andere Funktion haben
- Zwei Endröhrensockel wurden getauscht und sehr hässlich verlötet - zweifelhafte
  Lötstellen und stark angeschmorte Kabelisolationen.
- Die Elkos wurden scheinbar mal getauscht, dabei wurde aber der Bias-Elko und die
  Kathoden-Cs vergessen.
- Auch die Koppel-Cs wurden getauscht, wodurch leider die meisten der alten Mustards
  verloren gingen.
- Das Chassis war mit Holzdübeln und -schrauben im Gehäuse befestigt!  :o
- Die Ebenen des Plastik-Impedanzschalters sind zwar parallel geschaltet, dennoch würde
  ich bei diesem 100W-Amp was ordentliches Einsetzen.

Hat noch jemand Vorschläge zur Senkung der SG-Spannung, falls die (wie im Schaltplan)
über 500V liegt? Ich würde jetzt ein paar Hochleistungs-Zener in Reihe schalten auf einem
kleinen Turretboard. Ich muss erst mal messen. Bin gespannt, wie die Spannungen aussehen.

Gruß, Peter

diyMen:
Autsch! ...sehen die EL34 Schirmgitter wirklich 595V ! ?? ..so ich die Ziffern richtig deute.

Hallo Peter,
angemessen leistungsstarke Z-Dioden in Reihe wäre meiner Auffassung zwar eine Möglichkeit die Schirmgitterspannung zu reduzieren, aber keine sinnvolle Handlung.

Was ich an dieser Stelle gut finden würde und was ich in einem "Arena 200" (6xEL34) erfolgreich angewandt habe ist die Schirmgitterspannung nicht nur zu reduzieren sondern sie auch zu stabilisieren, vorzugsweise und um datenblattkonform zu werden mit weniger wie 425V. Mit 390 - 400V am Schirmgitter der EL34 habe ich generell gute Erfahrungen gemacht.

Mit der Stabilisierung der Schirmgitterspannung werden 2 Dinge erreicht:
- die Schirmgitter haben  gegenüber der Katode immer gleiches Potential was den Eigenschaften der Pentode entgegenkommt
- die nun konstante, folglich ansteuerunabhängige, Schirmgitterspannung linearissiert, mindert den Klirr.

Die Spannungsstabilisierung ist recht einfach realisierbar. 400V Z-Dioden(kaskade) zur Referenzspannungsgewinnung. Ein hochspannungsfester npn-Darlington  Längstransistor angemessener Leistung "bringt" den Strom.

Der Aufwand ist gering, der Nutzen vergleichsweise hoch.

Gruß Frank 

_peter:
Hallo,

zunächst zu den Spannungen: Diese Angaben habe ich bisher nur dem Schaltplan entnommen.
Wie hoch die Usg wirklich liegt, muss ich erst messen. Ich habe allerdings beschlossen, das
erst zu tun, wenn der Amp auf minimale Sicherheitsstandards zurückgebaut wurde. Dazu
gehört neben der korrekten Erdung übrigens auch - das habe ich oben vergessen zu erwähnen -
eine Sekundärsicherung für die Hochspannung. Die wurde entfernt zugunsten eines Schalters,
mit dem man die Schutzerde abschalten kann.  :facepalm:

Jedenfalls warte ich jetzt noch auf die Teile für den Rückbau. Der Besitzer hat von mir eine
Liste mit Teilen und soll sie bestellen. Es soll auch wieder ein original "Belling Lee"
Sicherungshalter rein. Auf jeden Fall geht es vorher geht es nicht weiter.

Was die Regelung angeht: Das war auch meine Überlegung, allerdings habe aus verschiedenen
Gründen beschlossen, diese nicht zu nehmen. Zum einen wollte ich den Amp nicht mit einer
Platine und einem Kühlkörper versehen, zum anderen wollte ich die Steifigkeit des Netzteils
und damit das Ansprechverhalten nicht verändern. Durch die Drossel ist die Spannung bereits
ausreichend gesiebt - es geht um einen Gitarrenamp mit wenig Gain. Und die Dioden sind die
minimalinvasive Lösung.

Gruß, Peter

diyMen:
ouh man  das ist ja wirklich ein absolutes Sicherheitsunding ...Sekundärwicklung nicht mehr abgesichert, Schutzerde schaltbar ...welch Katastrophe! Ich kann verstehen dass Du das Ding bevor nicht grundlegende Sicherheitsvorrichtungen instand gesetzt sind einfach nicht einschalten willst.


--- Zitat von: _peter am 15.04.2014 18:10 ---
Was die Regelung angeht: Das war auch meine Überlegung, allerdings habe aus verschiedenen Gründen beschlossen, diese nicht zu  nehmen. Zum einen wollte ich den Amp nicht mit einer Platine und einem Kühlkörper versehen, zum anderen wollte ich die Steifigkeit des Netzteils und damit das Ansprechverhalten nicht verändern. Durch die Drossel ist die Spannung bereits ausreichend gesiebt - es geht um einen Gitarrenamp mit wenig Gain. Und die Dioden sind die minimalinvasive Lösung.

--- Ende Zitat ---

Für mich keine tragenden Argumente. Hast Du es mal ausprobiert? Oder ist hier das Vorurteil stärker als die praktische Wahrheit? Dadurch dass in meinem oben genannten Vorschlag ausschließlich die Schirmgitterspannung der EL34 herabgesetzt und gleichzeitig stabilisiert werden, bleiben alle restlichen Verstärkerbetriebsspannungen und deren Innenwiderständen unverändert. Die werden weiterhin "schön" lastabhängig bleiben, auf den Sound wirken. Dass die Stabilisierung der Schirmgitterspannung auch einen gewissen Siebeffekt mit sich bringt halte ich für unmaßgeblich, denn eine an dieser Stelle vorhandene Brummspannung wirkt sich auf Grund der hohen Gleichtaktunterdrückung der Gegentaktanordnung praktisch gar nicht aus. Wenn diese Spannung als Nebeneffekt etwas "sauberer" ist, das fällt praktisch nicht auf.

Ich habe es beim "Arena 200" vollkommen ohne Platine gelöst. Die Z-Dioden werden in jedem Fall benötigt. Hinzukommt ein Hochspannungslängstransistor und ein Vorwiderstand für die Z-Dioden. Die Z-Dioden können in diesem Fall zudem auch eine deutlich  geringere Verlustleistung haben - der Transistor bringt den Strom. Alles findet auf einer kurzen Lötleiste seinen Platz. Den Transistor, ein Uce 1000V / Ptot 80W Typ, habe ich auf ein Aluwinkelprofil ausm Baumalrkt montiert.

Vom EL34 Quartett in der Endstufe "ziehen" immer 2 Schirmgitterstrom (je nach Ansteuerung jede bis um die 23mA) macht also 46mA aufgerundet 50mA plus doppelte Reserve also 100mA. Wenn also eine Gesamtbetriebsspannung von 600, vielleicht sogar 620V, vorliegt, die Spannung also um mindestens 200, eher 220V reduziert werden soll dann fallen entweder 11W oder mit doppelter Reserve 22W Verlustleistung an. Diese müssen in jedem Fall gekühlt werden. Du kannst es Dir aussuchen was Du kühlen willst die Z-Dioden (im Fall ohne Spannungsstabilisierung) oder den Längstransistor (im Fall mit Spannungsstabilisierung). Im Arena habe ich seit dem nie wieder die EL34 tauschen brauchen. Die Betriebssicherheit ist deutlich gestiegen, bei längerer hoher Ansteuerung kein "zünden" oder anderweitiges "durchgehen" mehr.

Gruß Frank

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