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Berechnung Rk bei Autobias und AB
dukesupersurf:
Hallo Bernd,
warum meinst Du,unbedingt AB-Betrieb haben zu müssen?Die paar Watt mehr machen es auch nicht lauter.
Hab schon einige 2xEL84 Amps mit A-Betrieb gehabt,die klangen total super,bei HiFi ist das glaub ich auch üblich.
Meine obige Überlegung zum AB Betrieb geht in die richtige Richtung,man bekommt bei Vollaussteuerung Übernahmeverzerrungen,
weil das Bias dann im Mittel negativer wird.
Mir hat mal jemand mit viel Erfahrung erzählt,bei Autobias,sollte die Ruhestromleistung nicht unter 80% gehen (und natürlich
nicht über 100% von Pmax).Bei Vollaussteuerung darf pmax natürlich auch nicht über 100% gehen.Das passiert,wenn Ua zu hoch ist.
Würde jetzt Rk erhöht,bekommst Du wieder Übernahmeverzerrungen.
Deshalb kann man bei über 310V und Autobias mit EL84 auf keinen grünen Zweig mehr kommen.Bei 6V6 kann Ua vermutlich höher sein.
Bei diesen ganzen Einstellgeschichten darf auch nicht übersehen werden,daß wenn Ua ziemlich klein ist,und man wählt Rk dann auch entsprechen klein,
um einen höheren Ruhestrom zu bekommen (und mehr Leistung,wegen steilerem Kennlinienbereich) der AÜ dann zu stark vorgesättigt werden kann.
tschüß,Thomas
Kpt.Maritim:
Hallo Duke
1. Bei Vollaussteurung darf die sehr wohl Pmax überschritten werden! Sie muss nur im Mittel darunter bleiben. Beispiel ist mein Klobide, ist er voll ausgesteuert die Ug=+50V dann ist die Pmax überschritten. Doch im Mittel über eine ganze Halbwelle gesehen wird die Pmax nicht überschritten. Das ist eben der Unterschied zwischen mittlerere und Impulsbelastbarkeit. Die Impulsbelastbarkeit von Röhren ist gigantisch und darf auch mal bei einem vielfachen der Pmax liegen. Das ist übrigens der Grund warum die an der Bildröhre in Fernsehern noch bis in die 80ger Jahre Röhren (meist PL805) verbaut wurden.
2. Der AB Betrieb hat gerade bei Gitarrenverstärkern andere Reize. Läuft die Stufe nicht ganz symmetrisch, dann entstehen nicht nur Übernahmeverzerrungen sondern vor allem auch k2 da, das Signal auf einer Halbwelle stärker beshcnitten wird. Ich halte das auch für einen Grund warum Kathodenbias so geschätzt wird, denn hier wird die Asymmetrie von Röhren nicht durch Einstelung beseitigt. Intermodulationsverzerrungen sind auch nicht uninteressant.
3. Auch bei Hifi würde ich zumindest sehr warmen AB-Betrieb mit niederohmigen Treiber vorziehen. Es muss jedoch so eingestellt werden, dass nur bei großen Bassimpulsen in den B-Betrieb gesteurt wird. Der Niderohmige Treiber drückt das ganze dann sanft ohne scharfe Begrenzung ins Gitterstromgebiet des Endrohres. Man hat so weniger einen Lautstärkegewinn als ein Plus an Dynamik.
Viele Grüße
Martin
dukesupersurf:
Hallo Martin,
sprichst Du jetzt von Asymmetrie durch
unterschiedliche Röhren ,die dann immer vorhanden ist, oder erst bei Austeuerung in den asymmetrischen Kennlinienbereich?
Und meinst Du unterschiedlich starke,aber saubere Halbwellen als Soundvorteil,oder wenn eine ehr clipped?
Also bei fixed Bias clippen beide Seiten gleichzeitig,und es klingt ehr rotzig,und bei Autobias eine ehr/alleine und das ehr cremig,
kann man das so vereinfachen?
tschüß,Thomas
Kpt.Maritim:
Hallo
wenn beide Seiten nicht symmetrisch sind, entweder weil sie asymmetrisch angesteuert werden (geht mit fixem bias) oder weil sie an sich verschieden sind und per Biasregler nicht angeglichen werden können, dann kommt es zu Verzerrungen, da bei einem sonst sauberen gleichmäßigem Sinus nun eine Halbwelle weniger verstärkt wird, die ander wird darum schneller übersteuern. Wie dem auch so, das Signal wird asymmetrisch. Asymmetrische Verzerrungen bedeuten immer ein Zuwachs an geradzahlig harmonischen. Ich würde nicht sagen, dass der geradzahligen die lieben guten cremigen sind und die ungeradzahligen die bösen kratzigen.
So einfach geht das nicht, denn 1. kommt es auf das Spektrum und die Ordnung an, 2. ist Klirrfaktorempfinden frequenzabhängig. Ungeradzahliger Klirr klingt z.B. im Bassbereich nicht dreckig oder hart. Zuviel geradzahliger hoher Ordnung klingt plärrig und nervig. Ich habe nur die Erfahrung gemacht, dass mit Kathodenbias wegen der leichten Asymmetrie (der Klampfomat setzt ja voll auf den Effekt und die Asyymetrie ist hier nicht mehr leicht) ein Rauher aber nicht nerviger Ton entsteht. Es wird bei den Bässen zuerst zerren, weil sie einfach weiter ausgesteurt werden, doch hier wird man es als letztes als Verzerrung wahrnehmen, sondern als warmen Ton.
Ein nächster Faktor sind die Intermodualtionen also Mischprodukte (differenzfrequenzen) die durch die nicht konstante Stromaufnahme bei AB bei Asymmetrie entstehen. Wenn man die übertreibt, klingen die Akkorde total kaputt, aber im richtigen Maß macht es den ton, wie soll man sagen, vielleicht trifft es "schillernd". Diese typischen flirrenden Höhen mancher AC30 entstehen vermutlich auch so.
Aber das Kathodenbias muss zum Rest passen und darf nicht isoliert betrachtet werden. Ein High Gain Verstärker beschneidet ja die Bässe schon stark. Das mögen Kathodenbiasgeräte meiner Erfahrung nach gar nicht. Man betrachte sich die alten 5E3 usw. die sind von den Hifigeräten ihrer Zeit nicht weit entfernt und lassen eigentlich so ziemlich den ganzen Frequenzgang und auch gut Bässe durch. Kathodenbias ohne die starke Aussteuerung durch die Bässe, die ja die Untermodulation und die aus den Bässen auftauchende Zerre durch ihre großen Pegel erzeugen, ist ziemlich nervig. Es muss eben alles aufeinander abgestimmt sein. Ich wette, dass man z.B. auch mit Kathodenbias einen modernen Metalsound hinbekäme und man bräuchte wohl sogar weniger Stufen als heute üblich, allerdings müssen die Kanäle anders ausgelegt sein. Die oberen Mitten müssten wohl gegenüber SLO- oder 5150- oder Mesa-Vorstufen gebremst werden. Die Bässe um 80hz müssten auch etwas gebremst werden sollten bis 160Hz aber deutlich ansteigen. Oder man läßt die 80Hz und muss dann aber die 160Hz etwas ausdünnen und ein kleines Loch in den unteren Mitten fahren... Na egal, der Heavy-Bolide mit Kathodenbias ist ein aber nicht mein interessantes Projekt.
Viele Grüße
Martin
dukesupersurf:
Moin
das wird ja immer interessanter.Ich muß aber wegen Verständnisproblemen noch mal weiter ausholen:
Also mir ist glaub ich klar,warum bei einer übersteuerten SE-Endstufe eine Seite ehr clipped-weil die Röhrenkennlinie außerhalb des mittleren Bereichs
krumm wird.Das hieße aber auch,daß die Asymmetrie bei kleinen Pegeln noch nicht vorhanden ist und erst mit der Aussteuerung anwächst.
Müßte sich das beim PP-Amp jetzt nicht wieder ausgleichen,und dieser hat dann nur im Gegensatz zu fixed Bias ehr Übernahmeverzerrungen,weil
der mittlere Strom über den KathodenR in Abhängigkeit der Aussteuerung (in den krummen Kennlinienbereich) ansteigt?
Wie aber genau kommen bei einem PP-Amp und selektierten Röhren jetzt genau Assymetrien zu stande? Hat das nicht ehr was mit dem Treiber/Phasesplitter
zu tun?
Wie genau entstehen Intermodulationen,das ist vermutlich sehr kompliziert?
Zu frequenzabhängiger Zerre:
Ich überleg schon länger,ob man nicht Bässe und Höhen in der Vorstufe aufspalten und getrennt behandeln sollte und hier schon Niichtlinearitäten erzeugt.
Dafür arbeitet die Endstufe dann sauber und man ist flexibler und nicht auf den einen Sound festgelegt,weil die Endstufe gar nicht anders kann.
tschüß,Thomas
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