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KT77

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Offline bea

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Re: KT77
« Antwort #15 am: 14.02.2015 22:38 »
Um das mal wieder aufzugreifen:

Wichtig: Bias auf alle Fälle kontrollieren und justieren sonst ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass man sich nicht sehr lange an den KT77 und/oder 6CA7 erfreut.
Siehe auch hier: http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,18683.msg188489.html#msg188489

Welche Einstellreserven benötige ich denn konkreter? Bei Ua = 750-800 V...
Reichen die -51 V aus dem Eminent 2? Oder die -47 V, auf die ich gerade den G-2000 geändert habe? Oder sollte ich für eine Bestückung mit z.B. JJ KT77 einen noch größeren Bereich vorsehen?
Liebe Grüße

Beate

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Offline bea

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Re: KT77
« Antwort #16 am: 8.02.2023 02:51 »
Trotz des Alters mache ich mal hier weiter:

anläßlich des Todes einer der EL34 habe ich dem G2000 mal KT77 spendiert (JJ).

drei der Röhren wirken stabil, bei einer läuft jedoch der Arbeitspunkt weg. Die EL34 in dieser Position war stabil, und sie funktioniert auch noch. Ich versuche jetzt, das Problem einzugrenzen. Hat jemand einen Tipp?

Ach so: Gitterableitwiderstände. Im Dynacord eher groß (ca. 280 kOhm; bei hoher Gitterverlustleistung werden ja wohl eher 250k  genannt). Könnte man also verkleinern.  Erklärt natürlich nicht, warum die drei anderen Röhren gut zu sein scheinen.

Kann das ein Problem der (neuen!) Röhre sein?
Liebe Grüße

Beate

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Offline roehrich

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Re: KT77
« Antwort #17 am: 8.02.2023 08:35 »
Kann das ein Problem der (neuen!) Röhre sein?

Wandert der Fehler beim Umstecken der Röhre mit?

Dann lautet meine knappe Antwort: Ja! ... wenn das Gitter mit Kathodenmaterial kontaminiert wurde (Fertigungsfehler, extreme Überlastung, mechanischer Stress, ...), kann das zu thermischer Gitteremission führen. Das tritt nicht sofort ein, da es Wärme dazu braucht, und auch nicht immer, sondern hängt vom Arbeitspunkt, der Schaltung und der Einbausituation ab. Da kann es schon einen Unterschied machen, ob das Chassis im kalten Bastelkeller frei steht oder in der Guten Stube im Gehäuse schwitzt.

Bei thermischer Gitteremission wird das Gitter zu einer Art zweiten Kathode ... es fliesst also Strom, der zu einem Spannungsabfall am Gitterableitwiderstand führt und somit die negative Vorspannung verringert. Als Folge davon steigt der gesamte Strom durch die Röhre und das arme Ding wird noch wärmer. Und Zack ... hier schliesst sich der Kreis.

Ein untrügliches Zeichen für dieses Problem ist, wenn im Betrieb nach einiger Zeit die Sapnnung am Gitter zu steigen beginnt und Du den Koppelkondensator davor als Fehlerursache ausschliessen kannst (abklemmen, tauschen, ...). Bei Fixed Bias wird die Spannung am Gitter weiniger negativ, bei Autobias lassen sich dann deutlich positive Werte (statt den zu erwartenden 0V) messen. 

Kleiner Gitterableitwiderstand kann "helfen", kaschiert aber eher das Problem, denn die betroffene Röhre ist in meinen Augen Ausschuß.

Viel Erfolg!

Ciao
Sebastian
« Letzte Änderung: 8.02.2023 08:37 von roehrich »

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Offline bea

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Re: KT77
« Antwort #18 am: 8.02.2023 12:29 »
Hallo Sebastian,

ja, leider "wandert" das Problem mit der Röhre mit. Und leider tritt es auch bei einer weiteren Röhre auf (insgesamt besitze ich ein Sextett).  Und bei einer der drei "stabilen" bin ich mir nicht so ganz sicher, ob sie im Dauerbetrieb wirklich stabil bleiben wird.

Thermische Gitteremission ist aber doch ein generelles Thema sämtlicher Röhren. Ein Vergleich der Datenblätter der KT77/GEC und der EL34/TFK zeigt ja auch, dass die KT77 da "schwieriger" ist, dass also deutlich kleinere Gitterableitwiderstände empfohlen werden (250k für Pa+Pg2 > 28W).
Und es ist bekannt, dass die alten Dynacords da auch neueren EL34 Stress bereiten - m.W. ist der Grund für die Probleme mancher EL34 in dieser Schaltung eben auch der etwas zu große Gitterableitwiderstand.

Es halt also wohl generell einen Sinn, die Bias-Schaltung abzuändern. Bei der großen Endstufe mit 4 Endröhren  könnte es dann in bezug auf die Belastung des Katodyn-PI spannend werden.

Morgen brauch ich die Kiste. Also erstmal die drei alten EL34 wieder rein und eine noch intakte alte EL34 aus dem Fundus dazu, un den Rest in aller Ruhe angehen (ich will dem Amp eh noch einen zweiten Kanal spendieren).
Liebe Grüße

Beate

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Offline roehrich

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Re: KT77
« Antwort #19 am: 8.02.2023 13:05 »
Hallo Bea,

Thermische Gitteremission ist aber doch ein generelles Thema sämtlicher Röhren.

Im Prinzip ja, je heisser das Gitter, umso anfälliger. Wenn es aber bei Röhren auftritt, die innerhalb der Spezifikation betrieben werden, ist das in meinen Augen ein Hinweis auf Ausschuß oder Defekt.  Forciert wird das Ganze durch Spuren von Kathodenmaterial auf dem Gitter ... das kann eben bei der Fertigung passieren oder eine Folge von groben mechanischen Stössen oder viel zu hohen Strömen sein. Konstruktionen mit geringem Abstand zwischen Kathode und G1 sind anfälliger. Die ECL86 ist so ein Kandidat, da kullern etliche in meiner Kiste, die in alten Radios  auffällig geworden sind.  Daneben liegen auch seit 20 jahren drei "Svetlana" (die mit dem S) EL34, die kurz nach dem Kauf das Verhalten gezeigt haben. Leider ist es erst aufgefallen, als der damalige Händler schon nicht mehr existiert hat ... hatte wohl einen Grund.

In einem HiFi Amp mit Autobias dauert es eine Weile, bis sie gemütlich weg laufen, bei marshalligen Konstruktionen geht es schon etwas schneller und in einem Dynacord Imperator setzt das fast blitzartig ein. Vermutlich "hilft" da auch etwas die doch recht hohe Anodenspannung. Bei mir kommt so eine Röhre in kein Gerät mehr, sondern sofort in die Schrottkiste.

Kurz: Wenn die KT77 neu sind, innerhalb der Spezifikation betrieben werden und das Verhalten zeigen, würde ich nicht zögern und die Dinger umgehend reklamieren.

Ciao
Sebastian

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Offline bea

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Re: KT77
« Antwort #20 am: 8.02.2023 13:59 »
Gerade sind wieder die EL34 drin. Wie erwartet, alles stabil. Jetzt muss noch die letzte der KT77 testen. Nicht vor morgen abend.
Liebe Grüße

Beate