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Alte deutsche Amps - Restaurierung, Mods, etc.

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LuciMan:

--- Zitat von: Fritz1949 am  5.09.2015 13:48 ---... Gitarristen die sich ... standhaft weigern eine professionelle Steckverbindung (XLR) in ihre Gitarren ein bauen zu lassen. ....
--- Ende Zitat ---

Ähnliches gilt für die Boxen: Speakon wäre angesagt. Aber nein - auch da herrscht immer noch Klinke vor.

Im Übrigen kann ich Deiner Darlegung bzgl. Dynacord der 60er Jahre nur beipflichten. Ich bin ein Fan dieser Reihen, wobei ich mehr zu den Metall-Kasetten-Versionen hin tendiere.  Einge davon sind ja hier im Haus vertreten. Aber auch die Flutlichtdinger hatten was! :)

Dass Dynacord, Echolette etc. ab Mitte der 60er nicht mehr gegen VOX, Marschall, Fender etc. anstinken konnten, hat m. E. weniger mit der "guten" Qualität der nicht-deutschen Amps oder mit (nicht gegebener) schlechter Qualität der deutschen Produkte zu tun, sondern eher mit der Identifikation deutscher Musiker mit ihren englischen/amerikanischen Vorbildern/Idolen inkl. deren Musikstile. Der und der spielte auf einem Vox oder Marshall, also muss ich auch so ein Trumm haben - weg mit der Tanzmucke-Kiste.

Apropos Tanzmucke & Echolette: Anfang der 60er war ich mal bei einem Konzert der Ambros-Seelos-Band (Bandleader A. Seelos im August verstorben) und habe da das erste Mal die Gold-Serie im Doppelwopper-Kasten gesehen. Mit den Dingern wurden große Säle beschallt!

Gruß
Claus

bea:

--- Zitat von: LuciMan am  5.09.2015 17:28 ---Ähnliches gilt für die Boxen: Speakon wäre angesagt. Aber nein - auch da herrscht immer noch Klinke vor.
--- Ende Zitat ---

Was bei den bei Gitarrenverstärkern üblichen Leistungen kein allzu großes Problem ist.


--- Zitat ---Im Übrigen kann ich Deiner Darlegung bzgl. Dynacord der 60er Jahre nur beipflichten. Ich bin ein Fan dieser Reihen, wobei ich mehr zu den Metall-Kasetten-Versionen hin tendiere.
--- Ende Zitat ---


Kann ich gut verstehen. Die sind mit heute noch gängigen Teilen besser zu warten.


--- Zitat ---Aber auch die Flutlichtdinger hatten was! :)
--- Ende Zitat ---
Ja. Wackelige Röhrenfassungen, Billigst-Trimmer, die auch damals schon gerne bröselten, und viel zu geringe Eingangsimpedanzen. In den ansonsten sehr schönen Vollröhrengeräten dieser Serie (die sind rauschärmer und klingen besser als die allem Anschein nach mit sehr heißer Nadel gestrickten Hybridschaltungen) findet man dann bis zu 5 ECC808. Damals nachvollziehbar, heute richtig teuer.
Und wenn bei einem Flutlichtteil mal der Schleifer eines Potis gebrochen ist, wird es problematisch. Besonders wenn es um eines der Tandempotis geht - diese da:





--- Zitat ---Der und der spielte auf einem Vox oder Marshall, also muss ich auch so ein Trumm haben - weg mit der Tanzmucke-Kiste.
--- Ende Zitat ---
Jein... Echolette war recht nahe dran am Klang der angelsächsischen Verstärkern jener Zeit. Die BS40 z.B. hat ein FMV-Tonestack.

Die Dynacord-Flutlichtkisten waren letztlich allesamt PAs oder Keyboard-Verstärker. Als solche gut und auch durchaus verbreitet. Aber für Gitarre und Bass gab es nichts ernstlich brauchbares: allein wegen der falsch gewählten Eingangsimpedanz kann man da vielleicht mal nen P- oder J-Bass anschließen (oder nen Höfner mit seinen ja recht niederohmigen Tonabnehmern), und muss für das damals z.T. übliche Plop-Plop vom Bass  musste man halt die Tonblende nicht ganz so weit zudrehen. Das wars dann aber auch - und da hilft es gar nichts, dass ein z.B. Imperator oder Emi2 mit einem Aktivbass angesteuert und an zwei EVM 15L oder JBL K130 richtig geil klingt - man kan das Potential der Verstärker wegen dieses Fehlers nicht nutzen.

Trotzalledem wisst Ihr ja, dass diese Kisten es mir angetan haben.

Ach so: das Zeugs war teuer; die Preise in den 70ern orientierten sich durchaus an denen der Importware.


--- Zitat --- Mit den Dingern wurden große Säle beschallt!

--- Ende Zitat ---

Ja. Und auf der Beatles-LP "Live im Starclub" (oder so ähnlich hieß sie), hört man die M40 klippen, weil die Leistung nicht reichte. Fehlanpassung - 2.25 Ohm Last an den 6 Ohm-Klemmen, wenn die beiden LE2 mit ihren Isophon-Chassis dranhingen - also wohl geringere Leistung für zu viel Krach.

Überhaupt: kein deutscher Lautsprecherhersteller hat es geschafft, vernünftige Produkte für die Musiker zu entwickeln.  Sowas musste aus USA, GB oder Italien zugekauft werden.

Und man hört die Beatles besoffen Sweet Little Sixteen covern :D

Racing:
Hm

https://www.youtube.com/watch?v=WzfB30H5UG0

I rest my case.

Racing:
https://www.youtube.com/watch?v=XhFbpUGteMQ

Recky:
Moin zusammen,

meine Vermutung das "Aussterben" der deutschen Gitarren/Bass-Amps betreffend ist, dass Echolette/Dynacord gar keine Zeit mehr hatten, ihre Produkte zu etablieren, vielleicht Künstler als Werbeträger zu finden und ihre Produkte in Zusammenarbeit mit den Künstlern weiterzuentwickeln, so wie es sowohl Fender in den USA aks auch Vox und Marshall in GB im Umfeld der Pop- und dann Rock-Revolution der 60er Jahre konnten. Denn mit dem Aufheben der Extrem-Zölle im Handel zwischen diversen europäischen Ländern und den USA gab es nun allenthalben Fender-Amps zu kaufen, und - obwohl GB erst 1973 der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft beitrat - war bereits seit Mitte der 60er ein reger, zollverminderter Handel mit dem Königreich entstanden. Demnach waren spätestens 1968/69 Marshall- und Vox-Amps im deutschen Musikalienhandel weit verbreitet.

Welche gitarrenorientierte Produkte deutscher Hersteller gab es denn, sagen wir, 1967 überhaupt zu kaufen? Abgesehen vom Dyna Twen (und Junior) gab es wohl nur den Echolette BS40 bzw. B40; der Showstar war ja schon seit 1964 Teil-Transi (bestimmt nicht so der Renner unter Gitarristen).

Das war nicht viel, deckte nicht den gesamten Markt ab, und den Coolness-Faktor, d.h. "fame by association", gab's auch nicht. So haben die beiden Hersteller wohl nie eine Chance gehabt, sich auf diesem Gebiet zu etablieren.

Viele Grüße
Recky

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