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Le Marais - schon wieder ein LoV-Amp!

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Offline Laurent

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Le Marais - schon wieder ein LoV-Amp!
« am: 28.09.2015 11:37 »
Guten Morgen Zusammen,

Schon wieder komme ich mit einem anderen Konzept...
Diesmal handelt es sich um eine weitere Entwicklung von einem meiner Amps. Da ich mit dem LoV-Konzept begeistert bin und vom Klang meines 12K5-SE Amp angetan bin, möchte ich etwas in der gleichen Richtung aufbauen, nur einen Tick lauter.

Randbedingungen:
- Der Amp soll sehr flexibel sein, was Röhrenbestückung angeht. Ich werde ihn als Entwicklungsplatform nutzen.
- Die Betriebsspannung soll klein gehalten werden (zwischen 25V und 60V).
- Die Vorstufe von meinem 12K5 wird übernommen und ggf. leicht angepasst

Anbei sieht ihr ein erster Entwurf von der Grundidee. Gegenüber vom 12K5-Amp habe ich nur die Tonregelung um den Mitte-Regler erweitert.
Die Hauptarbeit liegt in der PSU und in der Endstufe.
Für die Endstufe habe ich erst die EL84 und 6L6 ins Auge gefasst. Die 6BM8/ECL82 scheint auch ein guter Kandidat zu sein, der mir sogar noch eine zusätzliche Triode bringen würde (für ein Clean-Kanal z.B.). Biasing-Analysen liegen auch bei.

Hauptmerkmale:
- SE-Endstufe mit Octal (6L6, 6V6, 5881...) oder Noval-Röhre (EL84). Nur 1 Röhre wird eingesteckt, keine Paralellschaltung (OT langt nicht und ich habe nur ein 5K OT zur Verfügung).
- In der PSU kann zwischen
      a) Widerstand oder Drossel
      b) reduzierte oder maximale Betriebspannung für die Endstufe
      c) reduzierte oder maximale Betriebspannung für die Vorstufe (somit kann ich LoV-Röhre nutzen)
ausgewählt werden.

Fragen:
1- Nun ja in der PSU nutze ich Zener-Dioden um die Spannung leicht zu senken, anstatt die Widerstände zu vergrößern. Sind sie gut platziert oder riskiere ich etwas? Ich mache mir insbesondere Sorgen beim Einschalten mit der Drossel
2- Angesichts der Betriebspannungen und der Ströme, kann ich hochwertige Mini-Schalter verwenden?

Gruß,
Laurent

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Offline doctormolotov

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Re: Le Marais - schon wieder ein LoV-Amp!
« Antwort #1 am: 28.09.2015 12:50 »
Tag Laurent!

Eine 6L6 an 60V mit 250mW Output.. Da muß man erstmal draufkommen!  :topjob:

Die Mini-Schalter müßten eigentlich gehen - es gibt ja auch Mini-Schalter, die für 125V oder sogar 250V zugelassen sind.

Von Zenerdioden weiß ich nur, daß sie ein starkes Eigenrauschen haben, und zumindest im Signalweg denkbar ungeeignet sind. Ich hoffe, das macht Dir an der Stelle keine Probleme. Immerhin kommt ja noch ein Siebglied danach.

Wie machst Du die Bias-Regelung? Ich habe gesehen, Du brauchst verschiedene Kathoden-Widerstände..
Per Poti mit Strommessung auf dem Frontpanel? ;) Ein schönes Biasstrom-Zeigerinstrument hätte doch was...

Gruß Bernhard

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Offline Laurent

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Re: Le Marais - schon wieder ein LoV-Amp!
« Antwort #2 am: 29.09.2015 01:45 »
Moin Bernhard,

Vielen Dank für deine Anregungen. Werde dann Minischalter nutzen. Ich habe gute von NKK hier.

Ja nicht viele würden solche dicke Kolben für so wenig Leistung nutzen...
Habe gestern noch ein meiner Amps gespielt, der in der bestückung ca. 200mW liefern kann. Fürs Zuhause spielen reicht's für mein Empfinden allemal. Das ist genau die Leistung, wo man schön aufdrehen kann, ohne zu viel Ärger zu bekommen  :devil:

Der Punkt mit den Zener, wusste ich nicht. Werde es dann mal probeweise aufbauen. Ich habe es einfach von MESA abgeguckt. Sie vewenden es für Schirmgitter-Versorgung bei der SE-Umschaltung in deren Mark IV & V.
Fürs Biasing bin ich noch am Überlegen. Ich habe noch ein 2W-1k Rheostat rumliegen. Der wird wahrscheinlich für die Octal-Röhre verwendet (100R + 1k // Rheostat) und die Noval-Röhre werde ich erst mit 150R auf EL84 festmachen.
Bin aber kein großer Fan von Anzeigen. Ich mag's lieber Minimalist.

Nun muss ich ans Layout heran. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich ein LoV-Chassis nehme oder was Neues, um kleiner aufzubauen.

Gruß,
Laurent

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Offline Wuffenberg

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Re: Le Marais - schon wieder ein LoV-Amp!
« Antwort #3 am: 29.09.2015 17:04 »
....und wenn er fies klingt, kannst du ihn ja "Marquis de Sade" nennen  ;D  >:D

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Offline Günthergünther

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Re: Le Marais - schon wieder ein LoV-Amp!
« Antwort #4 am: 29.09.2015 23:50 »
Hallo,

Siebglieder bzw direkt Elkos parallel zu Zenerdioden ist immer so eine Sache, die Zenerdioden können nämlich nur eine bestimmte Kapazität ab.
Ansonsten - machst du dir keine Gedanken über den Wirkungsgrad deiner Aufbauten? Aus einer 6L6, welche alleine schon 5,7W Heizleistung hat, nur 1/4W rauszuholen ist in meinen Augen wirkungsgradtechnisch absolut unvertretbar - ich versuche eigentlich immer, mit einer gegebenen Endröhre den maximalen Wirkungsgrad bezogen auf P/N~ herauszuholen.

Grüße, Thomas

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Offline Laurent

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Re: Le Marais - schon wieder ein LoV-Amp!
« Antwort #5 am: 30.09.2015 02:00 »
Moin Thomas,

Wirkungsgrad ist für diesen Aufbau nicht die höchste Priorität. Wenn es so wäre, würde ich mit der 12K5 bleiben, die läuft ja super.
Eigentlich möchte ich hier einen Versuchsamp aufbauen, der Röhre mit sehr niedrigerer Spannung arbeitet. Es ist mir klar, dass es für alle nicht zu verstehen ist, wieso ich eine 6L6 oder eine EL84 für eine Schaltung nutzen möchte, die max. 1/4W rausbringen kann...
Ich versuch's mal halt. 60V ist laut Norm die Grenze, wo die Spannung als ungefährlich eingestuft ist. Mit dieser Grenze, möchte ich mal gucken, was man mit derzeit produzierten Röhren so machen kann, ohne Sand in der Schaltung hinzuzufügen.
Aber ich nehme deine Anregung an und werde mal die PSU und alle andere Bauteile so auslegen, dass ich die Spannungen später mal zu konventionellen Werten bringen kann. Man weiß ja nie...

Aus meiner begrenzten Erfahrung mit Amps sehe ich für Zuhause keinen Zweck ein 10W-Amp aufzubauen, da ich maximal 1/4W davon nutze. Für Hi-Fi, mag ich es aufgrund der Verzerrung verstehen, aber für Gitarren finde ich es toll, wenn ich den Amp Zuhause aufreißen kann, ohne dass die Wände wackeln und ich Ohrstöpsel tragen muss... Für Zuhause empfinde ich 1W als die Obergrenze. Jetzt kannt ihr mich erschießen aber so sehe ich das ;D

Zurück zum Konzept:
Als Endstufe geht mein Herz im Moment in Richtung EL84, da sie mit meiner Vorstufe voll harmoniert, was Pegel angeht. Mit der 6L6  habe ich Probleme die auszufahren.

Gruß,
Laurent

PS: @Wuff: der Amp wird nicht wirklich böse klingen, da der Amp mehr in Richtung 2203 geht. Aber mit einem Treter davor, wird's schon in Richtung 80-er Metal gehen können.

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Offline doctormolotov

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Re: Le Marais - schon wieder ein LoV-Amp!
« Antwort #6 am: 30.09.2015 08:43 »
Tag Thomas,

Nur zum Verständnis:
kannst Du genauer sagen, warum Zenerdioden nur begrenzt gut mit Kapazitäten klarkommen?

Wegen den Stromspitzen? In Laurents Amp ist die Z-Diode ja durch die 16k in Reihe vor allzu hohen Strömen geschützt, und MESA verkauft diese Schaltung in ihren Amps ja scheinbar ganz erfolgreich..

Gruß Bernhard

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Offline Günthergünther

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Re: Le Marais - schon wieder ein LoV-Amp!
« Antwort #7 am: 30.09.2015 08:53 »
Hallo,

das kann ich dir garnicht genau sagen - Herbert, ein Herr, der wirklich Ahnung hat und kein Voodoo praktiziert, meinte mal, dass eine Kapazität die Zenerdiode zerstören könnte.

Grüße, Thomas

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Offline torus

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Re: Le Marais - schon wieder ein LoV-Amp!
« Antwort #8 am: 30.09.2015 15:28 »
Wirklich problematisch ist das nicht.

Die Dioden müssen halt den Peak-Current aushalten, der entsteht, wenn das Netzteil anläuft und die Spannung auf einen entladenen Kondensator trifft. Da kann einiges an Strom zusammenkommen.

Mit einer Einschaltstrombegrenzung, was ein einfacher NTC sein kann, ist man auf der sicheren Seite.


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Offline Laurent

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Re: Le Marais - schon wieder ein LoV-Amp!
« Antwort #9 am: 1.10.2015 14:09 »
Moin,

Was ist NTC?

Gruss,
Laurent

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Offline torus

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Re: Le Marais - schon wieder ein LoV-Amp!
« Antwort #10 am: 1.10.2015 14:23 »
Ein NTC ist ein temperaturabhängiger Widerstand, auch Heißleiter genannt.

Simpel gesagt funktioniert eine Einschaltstrombegrenzung per NTC wiefolgt:

1. Amp ist aus, NTC ist kalt und hat einen hohen Widerstand.

2. Amp wird eingeschaltet. Strom fließt durch den hochohmigen NTC. Das begrenzt den Einschaltstrom.

3. Der NTC erwärmt sich. Dabei verrigert sich der Widerstand des NTC, der Stromfluss im Verbraucher kann dadurch steigen. Währenddessen verringert sich der Spannungsabfall über den NTC was zu einer geringeren Erwärmung im NTC führt.

4. Irgendwann stellt sich ein Gleichgewicht ein. Der NTC hat eine konstante Temperatur und einen niedrigen Widerstand. Er ist in diesem Zustand relativ niederohmig und begrenzt den Stromfluß nur noch sehr wenig.

5. Amp wird ausgeschaltet. Der NTC kühlt ab und beim nächsten Einschalten beginnt das Spiel von Neuem.

Gruß,
  Nils

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Offline bea

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Re: Le Marais - schon wieder ein LoV-Amp!
« Antwort #11 am: 1.10.2015 20:30 »
Aber Vorsicht, NTCs können richtig heiß werden.

Und natürlich muss ein NTC wieder hinreichend abkühlen, damit die Schutzwirkung wieder entsteht. Bei sehr kurzen Spannungsausfällen sind sie wirklungslos (weil sie heiß und niederohmig bleiben).
« Letzte Änderung: 1.10.2015 20:32 von bea »
Liebe Grüße

Beate

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Offline torus

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Re: Le Marais - schon wieder ein LoV-Amp!
« Antwort #12 am: 2.10.2015 06:54 »
Aber Vorsicht, NTCs können richtig heiß werden.

Yep  :devil:

Und natürlich muss ein NTC wieder hinreichend abkühlen, damit die Schutzwirkung wieder entsteht. Bei sehr kurzen Spannungsausfällen sind sie wirklungslos (weil sie heiß und niederohmig bleiben).

Richtig. Bei sehr kurzen Spannungsausfällen sind die Filterkondensatoren aber noch geladen. Dann bleibt auch der hohe Impulsstrom beim Einschalten aus und nichts böses passiert. Im Idealfall dimensioniert man die Bleeder-Widerstände vom Netzfilter so, das sie etwas langsamer entladen als der NTC abkühlt. Dann passt es wieder.


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Offline Laurent

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Re: Le Marais - schon wieder ein LoV-Amp!
« Antwort #13 am: 4.10.2015 07:46 »
Moin Zusammen,

Danke für die Erklärung. Werde mal schauen aber ich denke, dass ich dem Konzept erst mal eine Chance geben werde.
Laut meine Simulation liegt dieser Impuls bei ca. 60mA beim Kalt-Einschalten und ca. 100mA beim Warm-Einschalten. Die 5W Zener sollte es packen.

Nutzt es was, wenn ich parallel zum Reservoir-Elko ein ganz kleinen von ca. 47-100nF dazu vorsehe? Es würde doch die Dauer von diesem "Spike" reduzieren oder liege ich daneben? Laut Simulation bringt das leider nichts.

Gruß,
Laurent

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Offline Laurent

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Re: Le Marais - schon wieder ein LoV-Amp!
« Antwort #14 am: 14.10.2015 06:52 »
Guten Morgen Zusammen,

Habe das Ganze ein bisschen sacken lassen und bin das Problem analytischer herangegangen.
Ich habe eine kleine Untersuchung von möglichen Endröhren durchgeführt und die Ergebnisse zusammengefasst.

Schon wieder steht die 6BM8 ganz oben auf meiner Liste. Sie passt für so eine LoV-Schaltung ganz gut und bietet sogar eine Triode dazu. Die 6V6 ist auch eine gute Wahl, scheint sich aber erst ab 75V richtig wohl zu fühlen.
Wenn die Spannung auf 100V erhöht wird, geht dann die Ausgangsleistung locker über einen halben Watt, was für Zuhause mehr als ausreichend ist.

Wie geht's nun weiter?
Ich werde also etwas mit den beiden o.g. Röhren aufbauen. Mal sehen, ob es meine Erwartungen erfüllt. Jetzt muss ich ein bisschen simulieren und das Layout machen.
Die PSU wird dem ersten Konzept ähnlich werden. Vorstufe wird der 12K5-Amp folgen und mit der 6BM8-Triode kann ich sogar ein Clean-Kanal aufbauen.

Gruß,
Laurent