Technik > Tech-Talk Amps
PCL-Vintage VA1956 Topteil Update 2015#1
Feierabendklampfer:
Hallo!
Lange habe ich nichts mehr gepostet, war schwer im Keller beschäftigt. Dafür gibt es jetzt einen längeren Thread. Auch mit dem Motto alte „DeutscheAmps“. Im Sommer als ich war mal wieder meinen PCL-VA1956-Amp in Einsatz bringen wollte war das Netzkabel endgültig locker. An einem Wochenende sollte das kurz erledigt werden, daraus wurde schließlich ein Neuaufbau meines langjährigen Amps. Trotz aller Schwächen hat er mich schon 30Jährchen ohne Ausfälle unterstützt, gut höchstens 5-6mal im Jahr eine Bühne gesehen, aber die Einzelkomponenten waren schon gute Qualität bis auf die Verarbeitung. So sah er mal aus:
Feierabendklampfer:
Das Problem war dass die Herren damals offensichtlich minderwertiges Lötzinn verwendet hatten, welches mit den Jahren ziemlich ausoxidiert ist. An den Trafos waren durch die Wärme die Isolierungen verbacken, also jede Menge zu Basteln...
Feierabendklampfer:
Aber da er ja klanglich und von der Bauteilequalität i.O. ist entschloss ich mich das Lötzinn komplett auszuwechseln und auch gleich noch das Layout fest zu halten.
Mit Zahnbürste und minimalem Aceton-Einsatz wurde der ganze Amp gesäubert. Die Platine komplett entlötet und neu mit Lötlack besprüht. Sie ist zum Glück gute Qualität und hält Hitze aus. Die Prozedur hatte ich schon einmal gemacht allerdings die Unterlagen verschlampt. >:D
Feierabendklampfer:
Die Schaltung war im nach hinein nicht gerade innovativ, vergleicht man den Amp mit dem BoogieMK2 sind nur ein paar Unterschiede in der Aufholstufe vor dem Master und in der Presence-Schaltung zu erkennen. Ansonsten exakt abgekupfert, die Schelme. Mit dem EVM12L klang er dann auch ziemlich nach Boogie und gepimpten Fender.
Hier schon nach der Prozedur, das Kabelchaos ist zwar geblieben aber alles Brummfrei und sauberes Lötzinn... ;D
Feierabendklampfer:
Mit eben diesem Amp bin ich selbst in die Materie nach und nach eingestiegen, im Lauf der Zeit hatte ich ein paar provisorische Extras eingebaut, die sind jetzt endlich richtig fest gelötet.
Und zwar:
- Lüfter mit Temperaturfühler – in der Kiste wurde es schon recht heiß und die Kondensatoren leiden. Damals musste es ein 220V-Lüfter sein da die Versorgung zu knapp war. Angesteuert wird mit 12V über ein Solid-State-Relais. Verbrauch 5mA.
- Trimmer zum Entbrummen der Heizspannung.
- Standbyschalter als Relais ausgelegt. Mit der 12V-Steuerleitung ist eine kleine Schaltlogik realisiert.
HV ein wenn:
-div.Schalter ein,
-Eingang gesteckt,
-Ausgang gesteckt.
Die Buchsen mit Hilfskontaktschaltern hatten mich auf die Idee gebracht.
Hilft zwar nicht gegen alle Eventualitäten wie z.B. Kabelbruch, aber es ist doch schon vorgekommen dass ich ausgerechnet das LS-Kabel vergessen hatte…
Über einen Fußschalter kann ich auch noch bei Bedarf vom Brett aus abschalten.
Im Zuge der jetzigen Renovierung sind noch div. Extras rein gekommen:
-Bias-Messung über 1Ohm-Widerstände und Bananenbuchsen.
-Send-Return-Buchsen vor der Endstufe – die originalen Echo In/Out hab ich nie gebraucht
-neue Frontplatte von Dirk –er hat sich sicher gewundert was ein Standbyschalter neben der Eingangsbuchse zu suchen hat – weil‘s praktisch ist und sonst kein Platz vorne war… 8)
- aus der Idee zwei Eingangsbuchsen mit unterschiedlichen Impedanzen einzubauen ist aus Platzgründen ein 3-fach-Wahlschalter geworden. Hilfreich wenn man Multieffekte und hohem Output anschließen will.
-Die Buchse vom Kanalumschalter gegen eine 12pol-Diodenbuchse ersetzt um noch ein paar Funktionen mit zum Fußschalter zu legen ( Standby; 2x9V-Versorgung;)
-Eine moderne Kabel-Zugentlastung wird auch nicht verkehrt sein, da ist für Vintage kein Platz. Bei den Trafos musste ich die abgeratzte und teilweise verklebte Isolation der Zuleitungen auf jeden Fall erneuern. Der Lüfter war nicht immer drin. Netzkabel habe ich auch ausgetauscht, 5m neues orangenes Sicherheitskabel sehr flexibel - Sicherheit geht vor Vintage. Und was sonst noch dazu kommt: PE-Massepunkt erneuert, PE-Leitung, Ableitstrom überprüft…
An der Röhrenschaltung habe ich kaum etwas verändert, aber noch ein paar potentielle Brummschleifen durch ungeeignete Klinkenbuchsen ausgemerzt. Grade am Eingang war eine solche, welche dann mit einer vom Layout abweichenden Maßnahme verschlimmbessert wurde. Jetzt sind wirklich alle Masseverbindungen detektiert.
Einen Tip von einem Kollegen habe ich ausprobiert – die Kathoden-Kondensatoren drastisch verkleinert und Kathoden-Trimmer zum Einstellen der Vorspannung eingelötet. Die Theorie ist, das eine relativ symmetrische Übersteuerung einer Röhrenstufe nicht so viele matschende Bässe verursacht. Versuch macht kluch…Signal auf die Stufe geben und am Trimmer ein möglichst symmetrisches Übersteuerungsverhalten einstellen. Bei einer Stufe allein war noch keine Verbesserung zu hören als ich jedoch mit allen fertig war hatte die Vorstufe einen deutlich höheren Output, die strafferen Bässe kamen nach wie vor von den kleineren Kondensatoren. Klanglich jedenfalls eine Verbesserung. Praktisch habe ich die Impedanz der Röhren angepasst. Ein Thema für einen gesonderten Thread. Könnte eine Methode sein älteren Röhren wieder auf die Sprünge zu helfen. Jetzt darf ich auch den Amp als Budik-Made anpreisen.
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
Zur normalen Ansicht wechseln