Technik > Tech-Talk Design & Konzepte

Lil' Piece o'Crap - Cleaner Einkanaler aus Schrottbauteilen

(1/17) > >>

*genni*:
Hallo Röhrenfans (:

Nach langer Abstinenz vom Ampbau hat mich mal wieder die Lust gepackt ein einfaches Projekt aus Schrott-Teilen zu realisieren. Kurze Beschreibung, ohne viel Text (viel Text schreckt immer ab):

Lastenheft:
- Clean! Und zwar richtig clean, seitens der Vorstufe
- Möglichst variable Klangregelung
- Nutzung eines alten Netztrafos aus einem Plattenspieler, der schon seit ca. 15 Jahren bei mir herum liegt
- Ausgangsübertrager auch aus der Schrott-Kiste
- Gehäuse: so schrottig wie möglich ohne daß es bei jedem mal anfassen gleich bröselt (ich finde den Kontrast zum wunderschönen Clean-Sound reizvoll)
- Lautsprecher: Was passendes mit viel Wirkungsgrad aber kompakt -> 8"

Der Netztrafo war, soweit mich meine Erinnerung nicht trügt, ursprünglich für 1xECC83 und 1xEL95 verantwortlich. Damit fiel eine EL84 aus, den Strom kann der Trafo nicht liefern. Eine EL95 hatte ich erst versucht, aber da die aktive Klangregelung, die ich verbauen wollte, Probleme mit dem direkt davor sitzenden Gain-Poti hatte, habe ich schlussendlich eine ECL82 genommen. Die zusätzliche Gainstufe ließ sich dann auch gut per Spannungsteiler so zähmen, daß ich in der Vorstufe komplett cleanes Signal behalten konnte.

Herausgekommen ist der im Anhang zu sehende kleine Amp. Das Gehäuse ist ein altes Brett aus einer Scheune, die Stäbe vor dem Lautsprecher sind von einem alten Holzhandwagen (die Seitenwände), der ewig draußen im freien stand. Der Boden des Handwagens (zwei 10cm breite und 1cm dicke Bretter) wird noch zurechtgesägt um eine Rückwand zu bilden. Dazu bin ich noch nicht gekommen. Ebenso fehlen noch adequate Potiknöpfe.

Klang:
Wie gewünscht komplett clean und dank der Klangregelung sehr flexibel. Vor allem wenn man die Mitten zurück nimmt, erhält man einen schön warmen Clean-Sound, fast wie eine Akustikgitarre. Der Schalter unten ermöglicht die Wahl zwischen zwei Frequenzen, bei denen der Mid-Cut oder -Boost wirkt.

ABER:
Wie sollte es auch anders sein, selbst dieses einfache kleien Projekt hat seine Probleme. Dazu werde ich aber gleich noch etwas schreiben. Jetzt erstmal Bilder (:

Viele Grüße
Carsten

cca88:
Cooles Teil Carsten...

interessant - die Klangregelung...
und
die Triodensektion der ECL als Eingangsstufe zu nutzen ;)

 :topjob:


Grüße

Jochen

loco:
hallo,

schön geworden, benimmt sich der Netztrafo in dieser Einbaulage , oder "pieselt" er die ECC an.

Gruß, loco

*genni*:
So, jetzt zum Problem:

1. Die Klangregelung schwingt. Ich habe sie bereits zum dritten mal aufgebaut (3 verschiedene Projekte bzw. Testaufbauten) und hatte jedes mal ein Schwingproblem, diesmal jedoch im hörbaren Bereich. Die Frequenz ist in schmalen Grenzen mit den Potis der Klangregelung einstellbar. Grundsätzlich setzt das Schwingen nur dann ein, wenn das Höhen-Poti aufgedreht (ab etwa 3 Uhr) und das Gain-Poti auf mindestens 2 Uhr steht. Als Gegenmaßnahmen habe ich bereits einen 10k-Widerstand (R23) eingefügt und weil das nicht half einen 100K (R25) nach dem vorgeschalteten Koppel-C eingefügt. Letzteres funktionierte auf der Werkbank, aber als ich den Amp wieder ins Gehäuse einbaute pfiff er wieder als wäre nichts passiert.
Hat jemand eine Idee warum bei (im Schaltbild) Linksanschlag des TREB-Potis und etwa 3/4 aufgerissenem GAIN ein Schwingkreis entsteht? Vorher ist keinerlei Schwingung festzustellen, es kann also ansich kein Einstreu-Problem sein. Auch wenn ich das Gain-Poti an die Stelle des R25 setze (was ich ja ursprünglich aus Entkopplungsgründen nicht wollte, wie im obigen Beitrag beschrieben), habe ich dasselbe Schwingungsverhalten. Bin da ein wenig ratlos ....

2. Die Endstufe hat viel zu wenig Leistung. Ich habe nahezu genau die Werte aus dem Datenblatt:
   Ua = 267V
   -Ug1 = 21,4V
   U(Rg2) = 12,2V
   ---> Ia = 26,6mA
   ---> Ig2 = 5,5mA
   ---> Pa = 6,5W
   ---> Pg2 = 1,4W
Aber an 4 Ohm bringt die Endstufe nur etwa 2,6Vrms bevor sie anfängt zu clippen. Das macht rund 1,7W

3. Weiterhin ist das Clipping-Verhalten der Endstufe merkwürdig. Anbei mal zwei Fotos wie das Ganze auf dem Oszi aussieht. Dabei ist jeweils die untere Kurve die Spannung über den 4 Ohm Lastwiderstand und die obere Kurve an der Schaltung gemessen. Auf dem ersten Bild ist die obere Kurve an der Anode der Endröhre gemessen, auf dem zweiten Bild am g1 der Endröhre.
Wie man sieht erscheint im Moment des Clippings eine Beule auf der negativen Spitze des Sinus, die bereits an der Anode nachweisbar ist (und somit auch am Lastwiderstand), jedoch nicht am Eingang der Endröhre anliegt. Ich habe schon den AÜ als Fehler ausgeschlossen, es sei denn der andere AÜ, den ich testweise angeschlossen habe, hat exakt denselben Fehler.

Hat jemand Ideen zu den beschriebenen Problemen?

Viele Grüße
Carsten

*genni*:
Hallo,

vielen Dank cca88 und loco (:

Die Klangregelung ist von Peavey und sehr flexibel. Klingt richtig schön für cleane Geschichten. Leider, wie beschrieben, das Schwingproblem. Aber Peavey hat die zum Laufen gebracht, also muss es gehen ^^ Nur wie ....?

Mit der ECC so nah am NTR habe ich bisher keine Probleme. Ich hab extra die ECL82 neben den AÜ gestellt und nicht die ECC83, weil die ja die erste Gainstufe beinhaltet. Perspektivisch ist geplant, sobald die oben genannten Probleme gelöst sind, den Spannungsteiler aus R5 und R6 noch so einzustellen, daß ich die zweite Gainstufe voll ausnutze ohne daß sie clippt. Dann will ich da, wo R25 ist, noch einen Spannungsteiler einbauen, der sicherstellt, daß ich die Endstufe nur minimal zum clippen bringen kann bei voll aufgedrehtem Gain. Damit habe ich, denke ich, eventuelle Einstreuungen vom NTR in die ECC83, noch ein Stück reduziert.

Viele Grüße
Carsten

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

Zur normalen Ansicht wechseln