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Jetcity JCA20 Umbau zu Friedman Dirty Shirley Mini
456Onno456:
Hi Stephan,
anbei ein Screenshot welcher den Verlauf der Primärinduktivität beim TT18W (Raa 8k) und beim JCA20H (Raa 6k6) zeigt. Gemessen mit einem billigen Frequenzgenerator (auf 50Hz gestellt) einem Hifi-Amp und zwei Multimetern. Details zur Messmethode unter ( wäwäwä.dalitech.com/Resources/Measuring%20Output%20Transformer%20Performance.pdf ). Ich zähle mich keineswegs zu den Kennern der Ausgangsübertragerfeinheiten, allein ein vernünftiges Abschätzen der Primärinduktivität (und das erlaubt diese Methode) hilft den durch den Innenwiderstand der Röhren und die Induktivität des OTs festgelegten Hochpass abzuschätzen. Bei EL84, 6V6, etc. hatte ich damit nie Probleme, aber gerade bei den kleinen Pentoden (EL95, ELL80, etc.) mit hohem Innenwiderstand erreichen selbst die 'guten alten' Telefunkenübertrager nur 20H. Genaue Richtwerte wie wenig zu wenig ist traue ich mir nicht zu geben, da müssen die Experten ran (Ingo, Dirk, ...).
LG,
Max
456Onno456:
Hi Mike,
was ist denn dein Eindruck von dem Pink Taco, falls du schon mal einen gespielt hast? Ich hatte neulich das Vergnügen die neuen Supros (grausig steril und hart im Klang) in der Klangfarbe anzuspielen und da standen auch zwei Friedmans rum (der pink taco und der small box 50W). Der 50W klingt wirklich gut und das bei fast abgedrehtem Mastervolume. Das hat mich ein wenig umgehauen, muss ich zugeben. Der Pink Taco, welcher rumstand war ehrlich gesagt unter den schlechtesten Amps, die ich je gehört und gespielt habe. Kein Vergleich zu den alten Friedman modded JCA20H (den Schaltplan, welchen ich damals gefunden habe siehe Anhang. Keine Ahnung ob das richtig ist).
LG,
Max
darkbluemurder:
Hallo Max,
der Plan könnte schon richtig sein, denn der 68k/68k Spannungsteiler stammt ja aus den Jose-Mods, mit welchen Friedman angefangen hat. Zusammen mit dem 2n2 Koppel-C sorgt der Spannungsteiler für einen Hochpass ab 530 hZ (nach meiner Berechnung) - eine recht heftige Bassbeschneidung. 4n7 hätte vermutlich auch gereicht.
Konsequenterweise muss dann das Gainpoti umziehen - das ist ebenfalls der Jose-Topologie geschuldet, welche ja eine Stufe vor beide Kanäle eines 1987/1959 gesetzt hat.
Viele Grüße
Stephan
456Onno456:
Hi Stephan,
Ja die ganzen Friedmans sind ziemlich ident aufgebaut. Das ist ein interessanter Blickwinkel unter welchem du die Abfolge der Gainstages betrachtest. Ich bin bis jetzt eigentlich eher davon ausgegangen, dass die erste stage nichts anderes ist als ein Treblebooster, welcher dann auf eine Standard-Marshall-Plexi-Topologie trifft (minus der Normal-Triode). Aber die Geschichten sind ja alle relativ nahe an einem one-wire mod, mit der einen oder anderen Variation bei den Kondensatoren/Widerständen. Um ehrlich zu sein habe ich das bis jetzt nie Wert erachtet wirklich mit Röhren umzusetzen. Die DC-Loadline mit Ra=220k-470k macht die erste Triode reichlich linear (nicht mehr viel von ^3/2 zu sehen). Die Ac-loadline mit 136k korrigiert das etwas für Frequenzen über 500Hz. Prinzipiell etwas, was sich mit Jfets (2N5457 bei ca. 30V) leicht in einem Bodentreter unterbringen lässt, ebenso das shaping des Frequenzgangs. Damit bleibt eine Triodenhälfte über, welche genutzt werden kann um 2204/2203 ähnliche Topologien umzusetzen, auch schaltbar (Stichwort: cold-clipper). Sowohl mit dem Marshall-Original, als auch den Varianten angelehnt an Tophat, Diezel, Bogner, etc. habe ich immer abwechslungsreichere Ergebnisse erreicht. Und per Bodentreter ist dann auch der Friedman-Sound da. So zumindest mein Blickwinkel.
Wirklich überraschend war für mich bei den Friedmans bis jetzt eigentlich nur die Klanggüte des angespielten small Box 50W. Der war in sich einfach extrem schlüssig und rund und der clean-Kanal (mit hoher Wahrscheinlichkeit nahe am 1987/1959-Standard) eine Wucht. Das habe ich bis jetzt auch noch nie so gelungen hingebracht. Aber auch das ist eine subjektive Momentaufnahme.
LG,
Max
darkbluemurder:
--- Zitat von: 456Onno456 am 4.02.2016 14:15 ---Ich bin bis jetzt eigentlich eher davon ausgegangen, dass die erste stage nichts anderes ist als ein Treblebooster, welcher dann auf eine Standard-Marshall-Plexi-Topologie trifft (minus der Normal-Triode).
--- Ende Zitat ---
Exakt. Die Bassabsenkung bewirkt genau diesen Treble-Boost-Effekt, in dem von der Verstärkung der ersten Stufe nur Mitten und Höhen übrig bleiben.
Viele Grüße
Stephan
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