Technik > Tech-Talk Boxenbau
projekt: ich bau mir eine Box :)
Greez:
Hi,
bin handwerklich begabt, habe Spaß mit Holz,.. und sogar im moment auch noch Zeit ! (sowas solls geben) :D
Dh.
ich werde mir demnächst eine LS-Box für meinen Speaker (Jensen Jet Neodym Tornado 12" 100W) bauen.
- der Klang soll warm und gemütlich werden
- gespielt wird nur im Wohnzimmer (manchmal auch lauter, aber eher selten).
- die Box sollte Bass vermitteln aber dennoch nicht zu schwer werden.
- die Box soll erstmal blank sein (ohne Tolex) (evlt. gestalt ich sie mir noch wie ich lustig bin ;D (aber erstmal zweitrangig))
jetzt kenn ich mich mit dem BoxenBau noch nicht so perfekt aus. Deshalb hier meine Fragen (gestaffelt nach Wichtigkeit):
1. muss die Schallwand (in die der Speaker kommt), schallneutral sein? (bei meiner Cajon sind bspw. nur die Seitenwände(links,recht,oben,unten) schallneutral..)
2. können die Seitenwände auch 10mm dick sein, oder besteht dadruch evtl. Gefahr dass die Seitenwände vibrieren oder mitschwingen.
3. Welche Holzart (Vollholz/Multiplex/Sperrholz/Tischlerplatten/..) und Holzsorte (Fichte, Kiefer,..) kann man empfehlen? (Bedinungen: leicht, warmklingend, günstig, optisch nicht zu hässlich)
Danke schonmal 8)
bea:
Der 12er Tornado verträgt *vermutlich* eine Bassreflexbox. Der 10er tut es - das wurde mir hier im Forum empfohlen (Stöbern Deinerseits ist also empfehlenswert).
Den 10er betreibe ich in einer Box mit Voumen und Abstimmung einer TL806, allerdings nahezu würfelförmig - was kompakt, in bezug auf Stehwellen aber ungünstig ist.
Die Seitenwände schwingen IMMER mit. Wenn Du das nicht haben willst, solltest Du die Box aus Beton gießen.
Die oben erwähnte Box ist aus billigster FiTa, 18 mm. Sie wurde ursprünglich für einen 12er gebaut. Den Schallwandausschnitt habe ich nachträglich verkleinert. Die Bassreflexkanäle sind im Durchmesser so gewählt, dass ich sie in Form dreier Löchelchen realsisieren kann. Bei einem 50-W-Bassverstärker ist das kein Problem; die Strömungsgeschwindigkeiten bleiben im Rahmen.
Trotz etlicher Versteifungen ist das Gehäuse schwingfreudig. Das hat überwiegend, aber nicht nur Nachteile, jedenfalls solange man nur im Wohnzimmer spielt - der Klang ist nicht ganz so gerichtet. Dafür leidet das Einschwingverhalten (ja, der Sound erscheint dadurch "wärmer"...)
Das gilt mit Sicherheit auch für deine Cajon (auch ich hab mal so ein Ding aus FiTa-Leimholz gebaut)
In einer so kleinen Box ist die Schallwand kaum noch ein Thema, weil um den Auschnitt herum gerade mal Platz zum Befestigen des Lautsprechers bleibt. Auf der anderen Seite kann man so eine Schallwand natürlich auch ohne allzu großes Mehrgewicht aufdoppeln.
Wie Du merkst, bin ich gar nicht mehr allzu glücklich in bezug auf FiTa im Boxenbau - OBWOHL Fender das auch gemacht hatte.
Vor Jahren habe ich mal eine 1x8"-Box aus Buchensperrholz gebaut (Bauplatten, dunkel gebeizt, lackiert, Front mit Peddinggeflecht bespannt). Das Ding funktioniert prima, sieht auch ganz hübsch aus. Ebenfalls recht gut funktioniert Buche-Leimholz, wenn man sorgsam aussteift.
(Massivhölzer sind in bezug auf Resonanzen generell etwas kritischer als Sperrhölzer gleicher Dicke).
Bei dem Volumen einer TL806 ist das vom Gewicht her noch kein Thema.
Eine meiner Boxen, eine 112 mit einem Eminence Beta-12, ist aus geöltem Bucheleimholz. Klingt recht gut, sieht auch halbwegs wohnzimmermäßig aus und wird nach meinem Umzug ins Musikzimmer kommen.
Gut funktionierende Materialien, die auch von den Customherstellern verwendet werden (Dirk, FMC, SAD, Hirschfelder) sind ordentliches Birkesperrholz ab 12 mm (s.z.B. barfaced oder fearful-Bassboxen als Baumuster...) oder hochwertiges (!!!!!) Pappelmultiplex ab 15 mm, auch für größere Boxen. Die Deckfurniere sind halt meist nicht besonders hübsch. Die meisten Sperrhölzer verlangen eigentlich eher nach einem Bezug.
Die Seitenwände müssen auf jeden Fall ordentlich ausgesteift werden!
Mein Rat also: fürs erste am besten eine TL806 nachbauen. Fürs Wohnzimmer aus einem hübschen Massivholz. Bucheleimholz - wegen schlechter Verleimung und deutlichem Schwund nicht in der billigsten Qualität - ist zumindest für erste Versuche ein durchaus brauchbarer Werkstoff, wenn sorgfältig ausgesteift wird.
Ansonsten Bretter beim Tonholzhändler kaufen (Holzkarle...) und fügen - dann wird das Teil wohnzimmertauglich.
Greez:
Danke für die Tipps. Hört sich ja alles nach viel Erfahrung an ;)
..hab jetzt schon einiges zur TL806 recherchiert und gefunden.
Aber nochmal zu meinen Fragen:
Zu 1)
ist es jetzt besser wenn die Schallwand mehr mitschwingt oder eher weniger mitschwingt?
Ist die Schallwand genauso dick wie die Seitenwände. Oder ist es besser sie dicker/dünner als die Seitenwände zu machen?
--- Zitat ---.. kann man so eine Schallwand natürlich auch ohne allzu großes Mehrgewicht aufdoppeln.
--- Ende Zitat ---
Was meinst du damit? Doppelt so dicke Schallwand? ..und was hat das für einen (positiven) Effekt? ..dass die Schallwand schwingungsärmer ist?
Zu 3)
Prioritätenänderung: Mir ist die Optik und das Gewicht jetzt doch nicht mehr so wichtig.
Welche Holzart (jetzt nur noch bezogen auf die „Soundqualität“) ist am besten geeignet und warum?
Massivholz,
Sperrholz,
Leimholz
oder Tischlerplatte?
--- Zitat --- Die Seitenwände müssen auf jeden Fall ordentlich ausgesteift werden!
--- Ende Zitat ---
blöde Frage: Warum?
..ich spiele die Gitarre darüber ja nur im Wohnzimmer.
--- Zitat --- ...betreibe ich in einer Box mit Voumen und Abstimmung einer TL806
--- Ende Zitat ---
Das Volumen ist aber meiner Recherche nicht so groß. Laut dem Bauplan (http://kelterbaum.de/pic/EV-TL806_Bauplan.pdf) ist das Volumen 36,8 Liter.
Der 112 Lemberg Std. hat zb. laut einer Forumsaussage dagegen 71 Liter (http://www.guitarworld.de/forum/ttc-112-lemberg-am-oder-lemberg-std-t28145.html)
Es es nicht besser, wenn ich mir eine Modell wie dieses (mit größerem Volumen) als Bauvorlage nehme. Und beim offenen Case der Schall(&Bass) hinten über die Wand auch reflektieren kann. Ist natürlich physikalisch anders, habe dazu aber leider noch keinen direkten Sound-Vergleich gefunden.
4.) Hat jemand vielleicht einen Bauplan oder so zu einer Boxart wie die 112 Lemberg Std.? (http://www.tube-town.net/ttstore/TTC-Lautsprecherboxen/TTC-Gitarren-Boxen/TTC-Lemberg-Serie/TTC-112-Lemberg-Std::4454.html)
5.) und würdet ihr in meinem Fall eher eine solche oder eher eine solche wie TL806 empfehlen?
smid:
Hi Greez,
für die Auswahl des Materials würde ich neben den genannten Kriterien auch die geplanten Eckverbindungen mit in Betracht ziehen, zumal Du die Box ja nicht mit Tolex o.Ä. beziehen willst.
Traditionelle, handgearbeitete offene Zinken:
- FiTa-Leinholz: gut zu verarbeiten, verzeiht kleinere Schlampereien in der Ausarbeitung
- Bu-Leimholz (gilt für alle Harthölzer): schwieriger zu verarbeiten, sägt und schleift sich schlechter (v. A. Buche), hohe Präzision in der Ausarbeitung nötig
- Sperrhölzer: eher ungeeignet
- Multiplex (Bu, Bi): geeignet, siehe Bu-Leimholz, Verbindungen wie Lamello oder Fingerzinken sind praktikabler
Halbverdeckte Zinken, handgearbeitet:
- FiTa Leimholz: siehe oben
- Bu-Leimholz: siehe oben, eher was für geübte Holzheimwerker
- Sperrhölzer: eher ungeeignet
- Multiplex: machbar, ich würde es nicht machen
Halbverdeckte Zinken, maschinell oder mit Oberfrässchablone:
- FiTa Leimholz: gut geeignet
- Bu-Leimholz: gut geeignet
- Sperrhölzer: eher ungeeignet
- Multiplex: geeignet
Fingerzinken, manuell oder maschinell:
- FiTa-Leimholz: gut geeignet
- Bu-Leimholz: gut geeignet
- Sperrhözer: eingeschränkt geeignet
- Multiplex: gut geeignet
Flachdübel (Lamello), Stabdübel:
- FiTa Leimholz: lieber Flachdübel als Stabdübel, Zinken halten besser
- Bu-Leimholz: Flachdübel und Stabdübel, für weniger geübte Holzheimwerker besser geeignet als Zinken
- Sperrhölzer: eingeschränkt, lieber Flachdübel als Stabdübel
- Multiplex: Flachdübel und Stabdübel, Fingerzinken sind dennoch die bessere Alternative
stumpf verleimt (evtl. zus. verschraubt):
- FiTa Leimholz: nicht empfehlenswert (zus. verschrauben!)
- Bu-Leimholz: nicht empfehlenswert (zus. verschrauben!)
- Sperrhölzer: bedingt machbar
- Multiplex: bedingt machbar
auf Gehrung verleimt, evtl. mit Flachdübeln oder Fremdfeder:
- FiTa Leimholz: gut geeignet
- Bu-Leimholz: gut geeignet
- Sperrhölzer: geeignet
- Multiplex: gut geeignet
VG
Andreas
Greez:
wär cool, wenn jemand meinen letzten Post(Fragen) Fragen noch beantworten könnte ;)
danke Adreas,
aber welche Holzart bezogen auf die „Soundqualität" ist am besten geeignet und warum?
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