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Leitungsmaterial

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Stone:
Hallo

Eine Frage, die mich schon lange beschäftigt, ist die Verwendung von nicht flexiblem Leitungsmaterial innerhalb der Amps - einige Aufbauten habe ich schon gesehen, wo z.B. der blanke CU-Kern einer H05V-U Leitung für die Masse an den Fassungen der Endröhren benutzt wird.

Wenn ich mich recht entsinne, habe ich mal gelernt, dass solche Leitungstypen nur für ortsunveränderliche Betriebsmittel verwendet werden dürfen (man möge mich jetzt weder auf dem Begriff "ortsunveränderlich" noch "Betriebsmittel" festnageln), eben für alles, was zur Standortänderung demontiert werden muss.

Dies trifft im Prinzip ja auch auf die Bauteile, wie Fassungen, Poti und Buchsen in einem Amp zu.

Den Vorteil der Verwendung von solchen "starren" Leitungen sehe ich u.a. in einem sauberen Aufbau, weil die Leitung leichter gewinkelt verlegt werden können.

Bei der Nutzung normaler H05V-U Leitung ist man aber relativ schnell im Grenzbereich: 500 Volt DC ist ok, aber Betriebs- bzw. Umgebungstemperatur idR max 80°C, uem.

Ferner hatte ich bis dato bemerkt, wenn ich nahe der Ummantelung löte, zieht diese sich bei Hitzeeinwirkugn schnell weit zurück, im Gegensatz z.B. zu den Ölflex-Leitungen.

Die Frage(n):

- ist die Verwendung solchen Materials zur Verbindung von Poti, Buchsen und Fassungen etc. überhaupt zulässig unter dem Gesichtspunkt, diese Teile sind ver- und festgeschraubt (am Chassis)?

- gibt es entsprechendes Material, welches hinsichtlich der Ummantelung gleiche Eigenschaften, wie z.B. Ölflex-Leitung aufweist und wenn ja, wie ist die Bezeichnung?

Weitere Vor- und Nachteile würde ich gern kontrovers, aber konstruktiv diskutieren ;-)

Ich weiß ... fünfmal hin- und hergebogen und der Leiter bzw. die Seele ist gebrochen, ist ein Nachteil.

Gruß, Stone

Bierschinken:
Moin,

ich würde starre Drähte nicht verwenden, da sich gezeigt hat, dass diese dazu neigen irgendwann zu brechen. Beim Transport schwingen die Leitungen und sie brechen entweder an den Biegewinkeln (weil das Metall z.b. 90° Winkel auch nicht soo toll findet) oder die starre Leitung schwingt und die Lötstelle bricht auf.
Um dem entgegen zu wirken, müsste man sich etwas einfallen lassen, dass diese Verbindungen nicht schwingen können. Ergo müssen sie extrem kurz sein oder irgendwie fixiert werden.

Zweiter Punkt; Parallele Leiter und 90° Winkel sehen schick aus, sind aber in der Theorie eher kontraproduktiv. Das mag vielleicht nicht so schön aussehen, wenn das alles nicht ganz parallel und leicht im Bogen läuft, aber es ist im Bezug auf parasitäre Kapazitäten und Wechselwirkungen prinzipiell das Beste.

Aus der rechtlichen Frage halte ich mich raus. Habe da keine Handreichung im Kopf, die sich zu Ortsveränderlichen Betriebsmitteln und den Leitungen im Inneren äußert.

Grüße,
Swen

DerDomze:
Hallo Stone,


ob starre Leitungen verwendet werden "dürfen" müsste jemand mit besserer Kenntnis der geltenden Vorschriften beantworten, dazu kann ich leider wenig beisteuern.


--- Zitat von: Stone am 13.06.2016 09:20 ---einige Aufbauten habe ich schon gesehen, wo z.B. der blanke CU-Kern einer H05V-U Leitung für die Masse an den Fassungen der Endröhren benutzt wird.

Wenn ich mich recht entsinne, habe ich mal gelernt, dass solche Leitungstypen nur für ortsunveränderliche Betriebsmittel verwendet werden dürfen (man möge mich jetzt weder auf dem Begriff "ortsunveränderlich" noch "Betriebsmittel" festnageln), eben für alles, was zur Standortänderung demontiert werden muss.

--- Ende Zitat ---

 Dazu würde ich z.B. auch den versilberten Kupferdraht zählen welcher ja gern für die Verbindungen im Tonestack, oder auch mit Silikonschlauch ummantelt in der Endstufe ("SLO-100 Schritt für Schritt") verwendet wird.

Ich vermute dass die Gründe der "Nichtverwendung" (gibts das Wort wirklich?) aber auch in der Verarbeitung - bzw. Dauerhaltbarkeit der Lötstellen liegen werden, da die Starren leitungen zwar sauber und schön gebogen werden können, aber bei mangelnder Abstützung die Lötstellen beim transport durch rütteln/vibrieren mehr beanspüchen .
(In etwa vergleichbar mit PCBs die nur an den Poti beinchen befestigt sind, oder Röhrensockel ausschlißlich am PCB anngelötet sind).

... ich kann mich auch a noch ans Schaltschrank verkabeln wärend meiner Ausbildung der Komentar zu den möglichst sauber und übersichtlich gebogenen Leitungen vom Fachleherer war nur "... das macht heutzutage niemand mehr, das braucht zu viel Zeit .."
naja über diese Aussage kann man sicherlich streiten (ob das langfristig bei Fehlersuche etc immer och Zeit spart), aber worauf ich hier hinauswollte ist eigentlich, dass der Trend offensichtlich dahin geht die Herstellkosten zu minimieren.

Wenn ich mir das Alte Röhrenradio ansehe sind dort ettliche dieser starren Leitungen verbaut - jedoch unisoliert.

Gruß
Dominik

Athlord:
Moin,
wie viele Hiwatt sind schon mit Drahtbruch ausgefallen? Ich kennen keinen.
Das ist mMn. ein Musterbeispiel, welches alle die aufgezählten "Mängel" beinhaltet...
Cheers
Jürgen

Holzdruide:
Hallo

Genau genommen müsste man ja auch bei der Verwendung von Kupferlitze eine Gießkanne daneben stehen haben.

Es ist ja so dass es seit langem Aderendhülsen gibt weil Enden verzinnen einen negativen Aspekt hat. Kupfer verhält sich betreffs härten genau entgegengesetzt zu Eisen/Stahl, erhitzt man Kupfer (beim verzinnen oder löten) und lässt es langsam abkühlen dann wird Kupfer sehr hart, schreckt man das Kupfer nach dem Erhitzen mit Wasser ab dann wird es dadurch sehr weich.

Es entsteht also beim Löten oder Verzinnen eine Sollbruchstelle weil das Kupfer durch das langsame Abkühlen hart wird, ob z.B. Kältespray helfen würde entzieht sich meiner Kenntnis. In Wasser tauchen würde das Kupfer jedenfalls wieder weich machen.

Gruß Franz

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