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wie funktioniert eigentlich digitaler Hall ?
dukesupersurf:
Hallo ,
vielen Dank . Lag ich zusammengefasst mit meiner Vermutung richtig , daß man im Patch ein Geräusch fest abgespeichert hat ,
daß entweder die "Raumantwort " eines sehr obertonreichen Impulses war oder wenns billiger ist ein komplexes Rauschen .
Diese werden dann vocoderartig mit dem Gitarrensignal verechnet .
Und in teuren oder alten Geräten wird wirklich das komplette aktuelle Gitarrensignal abgespeichert , wie beim Delay , nur halt etwas komplizierter wiedergegeben als beim Echo ?
tschüß , Thomas
P.S. habt Ihr nen Tipp , wer am besten den Plattenhall simuliert ?
Reinhold Messmal:
Nope.
Früher wurde einfach mehr auf Monokompatibiltät geachtet. Warum? Weil meistens mono das bessere stereo ist.
Wenn ein Hall in stereo möglichst breit klingen soll, müssen die Unterschiede zwischen rechtem und linken Kanal möglichst gross sein. Toll, wenn man schön in der Mitte der Boxen sitzt, steht oder liegt, klingt super.
Kriegt man aber nur eine Box ab, oder nutzt nur einen Ausgang am Gerät, wie es eben vorkommt, wenn man ein "echtes" Stereo-Gerät an einem Amp in mono benutzt, hat das, was man dann abkriegt, relativ wenig mit dem zu tun was beabsichtigt war, sondern ist schlicht nur Datenmüll.
torus:
Eine Methode, die hier noch nicht angesprochen wurde ist algorithmischer Hall über Allpass Filter. Viele der alten Alesis Geräte funktionierten so.
Die Idee dahinter ist eigentlich ganz einfach. Digital kann man mit wenig Aufwand Allpass Filter implementieren, die die Frequenzen eines Signals unterschiedlich lang verzögern.
Wenn man eine Hand dieser Allpass Filter hintereinander hängt, und ein Teil des Ausgangs wieder in den Eingang mischt, dann werden sich die unterschiedlichen Frequenzanteile zeitlich 'verschmieren' und es kommt eine Hall Fahne raus, die einem echten Hall sehr ähnlich ist. Auch hört man keine echten Echos da von den Transienten nach dem ersten Durchlauf kaum noch was übrig ist.
Das Ausgangssignal nimmt man einfach irgendwo zwischen den Allpass Filtern ab. Nimmt man unterschiedliche Punkte, dann bekommt man einen Stereo Eindruck für umsonst. Mann kann auch mehrere Ausgänge mischen, dann bekommt man eine Färbung über die Phasenauslöschung rein. Ich persönlich mag das gerade bei Gitarre sehr.
Ich hab das vor ein paar Jahren mal implementiert und noch ein etwas Pre-Delay, Pre-Diffusor (Auch ein Allpass, aber außerhalb der Feedback-Loop) und Absorption der Höhen via Low-Pass eingebaut.
Klang eigentlich ganz gut.
Der Code (ist wirklich nicht viel) liegt hier: http://torus.untergrund.net/synth/testverb.cpp Damit könnt ihr machen was immer ihr wollt. Caveat: Ich hab den Code seit Jahren nicht laufen lassen und weis nicht, ob er noch tut. Sollte aber. Wenn sich den jemand unter den Nagel reißen möchte: ich hab kein Problem damit. :-)
Gruß,
Nils
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