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brummender PT - halbdefekt - Streufeldmessung, etc.
456Onno456:
Hallo,
ich habe eine Frage an die Trafobrumm-Erfahrenen unter Euch. Es geht um einen Toneking Meteor II 740A, welcher per Vorschalttrafo (da USA-Version) betrieben wird. Der Verstärker hat prinzipiell eine Fender blackface Topologie (wenn es jemanden interessiert, dann setzte ich mich hin und zeichne den Schaltplan raus). Zusätzlich gibt es einen heftig getriebenen Reverb ( 2x Triode und dann 6V6) welcher auch über zwei Trioden aufgeholt wird (gain der recovery stage ist ca. 30x50). Das verstärkte Reverbsignal wird dann an über einen geteilten Kathodenwiederstand mit den beiden Kanälen gemischt. D.h.
-> reverb return -> Stufe1 (30x) + Mix pots -> Stufe2 (50x) -> mischen am Rk der V1 (ist die Eingangstriode für den Amp/beide Kanäle).
Nun hat der Verstärker bei voll aufgerissenen Reglern (reverb return jack grounded) ein Grundrauschen (white noise - hiss) dass es einem den Deckel hebt. Naja, ist halt ein Boutique-Fehldesign par excellence. Mit einem low-noise reverb recovery ( http://roymal.tripod.com/ultimate.htm ) anstelle der ersten Aufholstufe lässt sich das Rauschen schon mal um bis zu 22dB verringern.
Das offenbart aber das eigentliche Problem des Verstärkers:
Über die reverb recovery stage (reverb return chinch am chassis mit 100k gegen Gnd, tank nicht angeschlossen) kommt ein 50Hz (+ Harmonische) Brummen hinzu, dass es pfeift (wortwörtlich: Der Amp schwingt sich durch seinen idle-state noise auf).
Röhren sind fein, Elkos sind fein, Schaltung ist fein, Amp hat eine regulierte 12V6 Heizung. Habe ich alles mehrfach überprüft.
Ich habe den Powertransformer im Verdacht. Der brummt schon im Standby nicht schlecht (und vibriert, was sich auf das Gehäuse übertragt). In einer einfachen Messanordnung mit einer Spule am Oszi habe ich die mag. Felder am Vorschalttrafo und Netztrafo 'ermittelt'. Die Bilder sind im Anhang, als Referenz die Messdaten am Netztrafo eines 'ruhigen' 50W Marshall. Das Streufeld des Toneking ist somit um fast eine Größenordnung höher.
Meine momentane Interpretation ist, dass die hochohmige und hochverstärkende reverb-recovery Stufe durch die Streufelder von dem 'teildefekten' (für Audioverstärker, da zu hohe Streufelder) Netztrafo eine Brummspannung induziert bekommt und diese eben mit hohem Gain (Gain aller stufen zusammen vom rev return gerechnet ist schon in der Liga eines SLO) verstärkt.
Habt ihr solche Brummsymptome schon mal bei Netztrafos gehabt? Was war eure Lösung?
Vielen Dank für Eure Hilfe/Gedanken,
LG,
Max
456Onno456:
Bild
456Onno456:
Bild mal wieder
GeorgeB:
Hi,
Um die Streufeld-Hyphothese zu stützen, mal mit einer externen Störquelle (Tonkopf-Entmagnetisierdrossel) nachprüfen wo und wie der Schaltungsaufbau in der betreffenden Gegend überhaupt induktiv störempfindlich ist, und zwar in den verbleibenden ein, zwei Sekunden nachdem man den Netztrafo abschaltet.
Dass der Netztrafo induktiv so direkt übel in die Schaltung einstreut ist eigentlich nicht üblich und auch nicht zu erwarten, ist ja noch das Chassis dazwischen, das ist ja aus Stahl(?), aber möglich mag es bei extrem doofen (Masse-)Layout sicherlich sein. Die Wirbelströme im Chassis erzeugen ja auch Potentialdifferenzen und wenn der Amp blind von Chassis = "ganz prima Ground" ausgeht bei Mehrfacherdung, dann kann das schiefgehen.
Warum das Streufeld hoch ist, so wie es scheint, ist aus der Ferne schwer zu sagen. Ich hatte mal einen geführchteten Fall, einen primärseitigen Teilwindungsschluss... aber da hat man auch andere deutlich Symtome.
Ggf mal den Trafo sekundärseitig komplett abklemmen und dann am besten mit deutlich Unterspannung (Regeltrenntrafo) laufen lassen, wenn der dann Wirkleistung zieht oder mechanisch brummt zieht ist was faul.
Grüße, George
456Onno456:
Hi Georg,
vielen Dank, das sind alles gute Punkte.
a) Das Chassis ist lupenreines, schwarz eloxiertes Aluminium. Schirmt Wechselfelder so gut wie Luft. Ist doch schließlich ein Boutique Amp, da nimmt man kein Stahlchassis ;-).
b) Das Masselayout mag doof sein. Das ist vieles vom Layout in diesem Amp. Die Hochspannung wird im Chassis in Form eines liegenden 'U's geführt, mit den Abemessungen 60cm x 25cm. Alle!!! Vorstufenröhren hängen an einer HV-node. Das ganze Layout ist sehr schwierig nachzuvollziehen, da es ein Platinenamp (2mm dicke Platinen) ist und manche davon fast nicht zu entfernen sind, ohne 30 Leitungen aufzutrennen. Ich gehe davon aus, dass es keine absichtlichen Groundloops gibt (das würde mich bei dem Designer Mark Bartel wundern, auch wenn dieser Amp außerordentlich schlecht gemacht ist). Für die Signalführung bin ich mir da ziemlich sicher. Es könnte aber sein, dass die 12.6V DC-Heizung mehrfach über die Novalsockel auf die Chassismasse geerdet ist. Das checke ich noch mal.
in kurz: keine Groundloops für die eigentliche Schaltung und Chassis nicht als Masse genutzt.
c) Warum sollte ich einen Regeltrafo benutzen, wenn ich alle Sekundärleitungen abgeklemmt habe?
d) Die Entmagnetisierungsdrossel induziert in meiner selbstgewickelten Spule ein Signal welches dieselbe Größenordnung hat, wie direkt am Netztrafo des besagten Verstärkers. Nur eben saubere 50Hz und nicht diese invertierten Nippel wie beim Netztrafo (was ja ordentlich 100Hz-Komponente macht - diese messe ich auch am Ausgang des Amps).
LG,
Max
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