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Ein- und Ausschaltstrom. Störungen aufs Netz.

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Offline pgruber

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Servus,

ich habe da ein Phänomen beobachtet und möchte mal nach eurer Meinung und evtl. Abhilfe fragen.
Folgendes: Ich habe bisher zwei Amps aufgebaut. Einen Madamp A15MK2 und Delayars VOX AC30-Clone.
In meiner "Löt-Werkstatt", die im Zimmer meines Sohnes (Wochenend-Besucher) beheimatet ist steht neben seinem Bett so eine Nachttischlampe, die man per Berührung des Sockels in 3 Stufen dimmen kann.
Schalte ich nun den Amp aus, dann geht die Lampe an  ;D
Ebenso habe ich ein digitales Einbau-Thermometer. So eins für den PC. 5V-Stromversorgung, externer Fühler.
Das habe ich benutzt um die Innentemperatur vom AC30 zu messen im Betrieb (geht nur bis 70°C, reicht nicht  :P)
Schalte ich den Amp aus stürzt wohl der Prozessor ab und das Display ist leer. Braucht dann einen Reset über die Versorgungsspannung.

Kommen die "Störungen" über das Netz oder durch das zusammenbrechende Magnetfeld im PT?
Gibt es da Massnahmen den Effekt zu mildern?

Danke und Gruß,
Patrick

Madamp A15MK2 / VOX AC30 Clone (Delayar) / SLO100 Clone

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Offline Birger

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Re: Ein- und Ausschaltstrom. Störungen aufs Netz.
« Antwort #1 am: 12.04.2018 13:29 »
Hallo,
ich könnte mir Vorstellen das sich der "Einschaltknackser" durchaus fortpflanzt. Evtl. könnte da ein Netzfilter helfen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Netzfilter
Oder, was auch nicht so schön wäre, Eure Gebäudeinstalation hat schon ein paar mürbe Verteilerdosen oder ähnliches. Falls das schon älter ist könnten z.B. Schraubklemmen und Dosen über die Jahrzehnte mal nachlassen und dann zu hohe Übergangswiderstände erzeugen. Dadurch würde dann beim Einschalten des Amps die Netzspannung einbrechen und überall in dem Stromkreis zu solchen Problemchen führen.
Tritt das Problem auch mit anderen kräftigeren Verbrauchern auch auf? Oder nur bei dem Amp?
Wenn das bei anderen Geräten auch mal passiert würde ich mal einen Elektriker deines Vertrauens einen Blick auf die Installation werfen lassen. Nicht dass noch die ganze Bude abbrennt.
Dass Magnetfelder der Trafos Prozessorsysteme zum Absturz bringen habe ich noch nicht erlebt. Aber Elektrostatische Entladungen und Spannungseinbrüche oder -spitzen auf dem Netz können sich als hochfrequentere Störungen durchaus mit solchen schweinereien Bemerkbar machen.

Grüße,
Birger

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Offline tuxele

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Re: Ein- und Ausschaltstrom. Störungen aufs Netz.
« Antwort #2 am: 12.04.2018 13:38 »
Beim Ausschalten der Netzspannung ist ja noch ein Haufen magnetischer Energie im Netztrafo gespeichert. Das Magnetfeld (oder der Fluß?) wehrt sich nun gegen das Zusammenbrechen und wird nun laut Induktionsgesetz eine mehr oder weniger hohe Spannungstransienten erzeugen - ein mehrfaches höher als die Netzspannung. Das kann auch schon mal zu Funken an den Kontakten des Netzschalters führen und Störimpulse auf die Netzleitung übertragen, so dass dann eine Touch-Sensor-Nachtlaterne anfängt zu spinnen oder ein nicht einstrahlfestes Prozesorsystem abstürzt.

Abholfe schafft ein Entstörkondensator parallel zur Primärwicklung des Trafos oder an den Ausgangskontakten des Netzschalters angelötet.
Meistens haben diese speziellen Kondensatoren eine Größe von 100 nF in Serie mit einem 100-Ohm-Widerstand. Oder man lötet einen 100 nF-X2-Kondensatoren parallel zum Netzschalterkontakt (zwei Kontake). Oder einen passenden Varistor an die netzleitung klemmen.

Vor allem, um Kontaktabbrand am Netzschalter zu vermeiden, sollte man sich für die eine oder andere Kondensatorvariante entscheiden. Aus Kostengründen (oder Gedankenlosigkeit, weil's die anderen auch alle so machen?) fehlt  sowas meistens (leider).
Krache musses...

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Offline pgruber

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Re: Ein- und Ausschaltstrom. Störungen aufs Netz.
« Antwort #3 am: 12.04.2018 13:47 »
Hallo Birger,

die Elektroinstallation ist fast nagelneu und einwandfrei ;-)
Große Verbraucher (z.B. Staubsauger) lassen nicht mal das Licht flackern.
Alle Abzweigdosen sind ebenfalls eliminiert. Schraubklemmen gibt es keine - nicht mal im Unterverteiler an den LS.

Ich bin mir auch nicht sicher, ob das übers Netz die anderen Verbraucher stört.
Das Thermometer ist ja wie gesagt mit 5V Versorgungsspannung und wird von einem Labornetzteil versorgt. Da kann ja nix übers Netz kommen.

Spricht schon eher für was in Richtung "ESD". Auch das mit der Lampe mit Sensorschalter.

Kann man da was primärseitig am Trafo machen? Ich denke von der Seite kommt es, wenn der Powerswitch die Versorgungsspannung unterbricht und das Magnetfeld schlagartig zusammenbricht. So würde ich das als Laie beschreiben :-D

Grüße,
Patrick

EDIT: tuxele war schneller! Danke!  :)
« Letzte Änderung: 12.04.2018 13:49 von pgruber »
Madamp A15MK2 / VOX AC30 Clone (Delayar) / SLO100 Clone

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Offline Birger

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Re: Ein- und Ausschaltstrom. Störungen aufs Netz.
« Antwort #4 am: 12.04.2018 20:35 »
Ja, dann wäre mit Sicherheit so was wie Tuxele schrieb hilfreich. Das mit der Elektroinstallation kam mir vor allem in den Sinn weil wir da vor Kurzem so was im Proberaum hatten. Die Glimmlampe des Endstufenschalters glomm ein bisschen... bis ich das Rack eingeschaltet hab. Dann hatte nix an der Steckdose mehr Saft. Endstufe aus. Alles andere wieder an. Dachte der Amp wäre hin. War aber der Stromkreis. Den haben wir jetzt erst mal deaktiviert bis sich das mal jemand anschauen kann. Gruselig so was....
Grüße Birger

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Offline Holzdruide

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Re: Ein- und Ausschaltstrom. Störungen aufs Netz.
« Antwort #5 am: 13.04.2018 06:00 »
Hallo

Graphisch schön dargestellt was beim Abschalten passiert sieht man in diesem Artikel.

https://de.wikipedia.org/wiki/Schutzdiode

Ist zwar auf ein abfallendes Relais bezogen, aber vom Prinzip her bei einem Trafo völlig gleich.

Gruß Franz


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Offline pgruber

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Re: Ein- und Ausschaltstrom. Störungen aufs Netz.
« Antwort #6 am: 13.04.2018 08:41 »
Hallo

Graphisch schön dargestellt was beim Abschalten passiert sieht man in diesem Artikel.

https://de.wikipedia.org/wiki/Schutzdiode

Ist zwar auf ein abfallendes Relais bezogen, aber vom Prinzip her bei einem Trafo völlig gleich.

Gruß Franz



Hallo Franz,

interessant. Das mit den Freilaufdioden kenne ich auch noch von den Relais und teilweise E-Motoren.
Und wenn man bedenkt was die Trafos für Prügel sind wird einiges klarer.
Kondensatoren sind bestellt. Bin gespannt was das bringt.
Wenn es Abhilfe schafft muss ich mich echt fragen was bei den Herstellern der Amps denn gegen so einen Kondensator spricht. Der Euro muss doch noch drin sein...

Grüße,
Patrick
Madamp A15MK2 / VOX AC30 Clone (Delayar) / SLO100 Clone

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Offline GeorgeB

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Re: Ein- und Ausschaltstrom. Störungen aufs Netz.
« Antwort #7 am: 13.04.2018 09:34 »
In meiner "Löt-Werkstatt", die im Zimmer meines Sohnes (Wochenend-Besucher) beheimatet ist steht neben seinem Bett so eine Nachttischlampe, die man per Berührung des Sockels in 3 Stufen dimmen kann.
Schalte ich nun den Amp aus, dann geht die Lampe an
Diese Lampe würde bei einer EMV-Prüfung, wie sie für das Anbringen des CE-Zeichens notwenig ist, glatt durchfallen, beim EFT/Burst-Test.
Die Ursache ist ein sog. EFT-Puls (Electrically Fast Transient), den der Trafo rückwirkend auf die Netzleitung schickt und der auch als HF-Puls direkt abstrahlt, was noch kein Problem an sich darstellt, Geräte dürfen das (im Rahmen).
Das Problem ist die zu hohe Empfindlichkeit der Lampen-Elektronik auf sowas.
Abhilfe wird idR ein Netzfilter im Amp schaffen und ggf. das erwähnte Funkenlösch-RC-Glied (Snubber), was den EFT-Puls zumindest daran hindert in's Netz zu gelangen (bzw ihn deutlich abschwächt). Es kann aber immer noch sein, dass der nach wie vor vorhandene Strompuls innerhalb des Amps dann soviel nach aussen "sendet" dass die Lampe weiterhin reagiert.

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Offline nashkato

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Re: Ein- und Ausschaltstrom. Störungen aufs Netz.
« Antwort #8 am: 13.04.2018 09:42 »
Konkrete Anwendungen dafür ua : Zündspule bei Motoren , Elektrozaun ,...
Jemand schon mal ein vorbeifahrendes Moped in seinem Radio gehört ?

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Offline Nils H.

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Re: Ein- und Ausschaltstrom. Störungen aufs Netz.
« Antwort #9 am: 13.04.2018 10:56 »
Als Freilaufdiode am AÜ (bzw. den zugehörigen Röhrensockeln) empfiehlt sich eine BY269 an den Röhrensockeln. Gibt's u.a. bei Dirk im Shop, Reverse Voltage 1600V (Peak 1800V), Peak Forward Surge Current 20A.

https://www.tube-town.net/ttstore/Bauteile-Verstaerker/Dioden-und-Gleichrichter/Diode-BY269::3446.html
http://www.tube-town.net/info/datenblaetter/silicon/by269.pdf

Gruß, Nils

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Offline pgruber

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Re: Ein- und Ausschaltstrom. Störungen aufs Netz.
« Antwort #10 am: 13.04.2018 10:59 »
Als Freilaufdiode am AÜ (bzw. den zugehörigen Röhrensockeln) empfiehlt sich eine BY269 an den Röhrensockeln. Gibt's u.a. bei Dirk im Shop, Reverse Voltage 1600V (Peak 1800V), Peak Forward Surge Current 20A.

https://www.tube-town.net/ttstore/Bauteile-Verstaerker/Dioden-und-Gleichrichter/Diode-BY269::3446.html
http://www.tube-town.net/info/datenblaetter/silicon/by269.pdf

Gruß, Nils

Hi Nils,

würde die Diode dann die Röhre schützen? Oder den Speaker?
Hört man beim Ausschalten den induzierten Strom als das bekannte "Plopp"?

Grüße,
Patrick
Madamp A15MK2 / VOX AC30 Clone (Delayar) / SLO100 Clone

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Offline Nils H.

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Re: Ein- und Ausschaltstrom. Störungen aufs Netz.
« Antwort #11 am: 13.04.2018 11:06 »
Die Diode sorgt halt dafür, dass beim Abschalten der Gleichspannung keine Spannungsüberhöhung am AÜ entsteht (siehe von Franz verlinkter Wiki-Artikel oben); in erster Linie schützt sie die Röhrenfassung und die Röhre, und natürlich den AÜ vor Überschlägen (außerdem schützt sie AÜ und Röhren auch im Leerlauffall, also wenn der Verstärker versehentlich kürzzeitig ohne Last betrieben wird oder die Last im Betrieb plötzlich wegfällt).

Die Diode muss großzügig dimensioniert sein, weil an den Anoden im Normalbetrieb bis zu 2x B+ anliegen kann. Mit etwas Sicherheit sollte die Diode also 3x B+ als Sperrspannung aushalten, und schnell sollte sie sein.

Edit: Das "Plopp" beim Ausschalten kommt, glaube ich, nicht von der Diode, das hab ich bisher bei allen Amps gehört, ob mit oder ohne Freilaufdiode. Ich könnte mir vorstellen, dass das "Plopp" durch die Diode eher reduziert wird, weil der Trafo seine magnetisch gespeicherte Energie "sauber" los wird... oder sowas.
« Letzte Änderung: 13.04.2018 11:08 von Nils H. »

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Offline pgruber

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Re: Ein- und Ausschaltstrom. Störungen aufs Netz.
« Antwort #12 am: 13.04.2018 11:17 »
Die Diode sorgt halt dafür, dass beim Abschalten der Gleichspannung keine Spannungsüberhöhung am AÜ entsteht (siehe von Franz verlinkter Wiki-Artikel oben); in erster Linie schützt sie die Röhrenfassung und die Röhre, und natürlich den AÜ vor Überschlägen (außerdem schützt sie AÜ und Röhren auch im Leerlauffall, also wenn der Verstärker versehentlich kürzzeitig ohne Last betrieben wird oder die Last im Betrieb plötzlich wegfällt).

Die Diode muss großzügig dimensioniert sein, weil an den Anoden im Normalbetrieb bis zu 2x B+ anliegen kann. Mit etwas Sicherheit sollte die Diode also 3x B+ als Sperrspannung aushalten, und schnell sollte sie sein.

Edit: Das "Plopp" beim Ausschalten kommt, glaube ich, nicht von der Diode, das hab ich bisher bei allen Amps gehört, ob mit oder ohne Freilaufdiode. Ich könnte mir vorstellen, dass das "Plopp" durch die Diode eher reduziert wird, weil der Trafo seine magnetisch gespeicherte Energie "sauber" los wird... oder sowas.

Hab ich verstanden. Danke für Deine Ausführungen.
Gibt es "soundtechnische" Bedenken, die gegen den Einbau solcher Dioden sprechen?
Ästhetische und historische mal aussen vorgelassen. Silizium hat ja nix in einem alten AC30 zu suchen :-D
Madamp A15MK2 / VOX AC30 Clone (Delayar) / SLO100 Clone

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Offline Nils H.

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Re: Ein- und Ausschaltstrom. Störungen aufs Netz.
« Antwort #13 am: 13.04.2018 11:18 »
nein. Es gibt NICHTS, was dagegen spricht. Naja, vielleicht, dass man 'n Euro mehr an Bauteilen ausgeben muss.  ;D

Wichtig ist nur, dass sie in Sperrrichtung eingebaut werden muss, also Kathode der Diode an den Anodenpin der Fassung, Anode der Diode an Kathodenpin der Fassung, also quasi antiparallel zur Röhre. Im schaltplan sieht das wie folgt aus, guckst Du hier auf Seite 2.
 
« Letzte Änderung: 13.04.2018 11:24 von Nils H. »

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Offline pgruber

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Re: Ein- und Ausschaltstrom. Störungen aufs Netz.
« Antwort #14 am: 13.04.2018 11:33 »
Außer Halbleiter in einem 60er-Jahre-Amp  ::)

So korrekt eingebaut??
Madamp A15MK2 / VOX AC30 Clone (Delayar) / SLO100 Clone