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Jim in alter 10"Combo aufbauen, FX-Loop, Footswitch, Erfahrungsbericht Anfänger

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Offline nixPb

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  • Nichtphysiker, 1961
Nachdem ich zusammen mit meinem Sohn vor kurzem den Wild 13 in einer 8“-Combo aufgebaut hatte, sollte es nun der Jim in einer 10“-Combo für Nutzung überwiegend im Wohnzimmer oder mal zum Mitnehmen sein.

Ein FX-Loop sollte mit rein und ein Footswitchanschluss dafür.


Wichtig:
Dies ist mein persönlicher Baubericht mit gemachten Erfahrungen, Erfolgen und Misserfolgen. Es ist ausdrücklich keine Musterbauanletung. Jede(r) bleibt für sein Sich-Kundig-Machen (besser: Kundig sein) und sein Tun selbst verantwortlich.


Erfahrungsbericht:

Für ein Gehäuse, das schon Bohrungen hat und noch zusätzliche erhält, wollte/konnte ich keine handvermessene Faceplate zeichnen. Vielleicht im Winter mal. Fürs Erste habe ich die nicht benötigten Beschriftungen mit matt-schwarzem Sprühlack übersprüht. In Natura ist das kaum zu sehen, weniger hässlich als auf den beigefügten Fotos.

Das erste Relais der Footswitchplatine schaltet den FX-Loop (Transistorbausatz) zu, das zweite Relais schaltet den optionalen C 14 zu bzw. ab. Wenn man sich für den Footswitch-Schaltplan ein bisschen Zeit nimmt, versteht man auch schnell, was wo angelötet werden muss.

Beide Relais können über Footswitch geschaltet werden oder über kleine Miniaturtastschalter in der Front (s. Foto). Diese Minischalter gibt es im TT-Sortiment (noch?) nicht, daher notgedrungen bei der Konkurrenz beschafft. Aber nur die, sonst nichts.

Als Basis diente eine Harl.. Bent.. HB 40 – Combo, das Blechchassis hat eine Größe von ca. 16 x 36 cm, siehe Foto. Das wurde ziemlich voll. Trafo, AÜ und Röhren hängen außen dran nach unten.

Für den Aufbau der Schaltung habe ich mir für knapp 10 Euro die angebotene Jim-Platine gegönnt und kann das für Anfänger und Viertel- bis Halbwissende  (zu denen ich auch gehöre) nur empfehlen. Es erleichtert den Aufbau ungemein. Allerdings erschwert es spätere Modifikationen. Aber von unfachmännischen Eingriffen in die Schaltungsbasis ist dem eben genannten Personenkreis m. E. sowieso abzuraten.
Stefan

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Offline nixPb

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  • Nichtphysiker, 1961
Fortsetzung:

Einen Nachmittag habe ich gebraucht, um auszumessen und zu probieren, was wohin kommt und die Löcher zu bohren (Körner, 3er, 8er, verschiedene Schälbohrer, seifenartige Schneidpaste).

Dabei gab es ein unerwartetes Problem:

Die Zusatzplatinen hatte ich schon vor einiger Zeit gekauft und zusammengelötet.

Nun passte die Footswichtplatine nicht so wirklich neben die Input-Buchse, siehe Foto.

Also entschied ich mich, die Platine am Chassisboden zu verankern und die Buchse dafür mit Kabeln zur Frontplatte zu führen. Dafür hätte die Buchse aber wieder aus der Platine herausgemusst. Ich hatte sie ordentlich und bodenbündig verlötet, saß gut drauf auf der Platine. Ich habe mich über eine halbe Stunde mit Lötsaugpumpe und Entlötlitze abgemüht; aber ich habe das Teil auch mit ergänzenden Flüchen und Vodoo-Formeln nicht wieder herausbekommen. Auch mit dem Seitenschneider gab es keinen Ansatzpunkt. Um nichts zu verkokeln habe ich mich dann irgendwann zum zweiten Sieger erklärt und der Buchse den Vortritt gelassen.

Wenn da jemand ein altes Hausmittel weiß, herzlich willkommen in diesem Bericht :-) und Danke im voraus.

Ich habe es dann so gelöst, dass ich die Schaltkontakte der verlöteten/eingebauten Buchse mit Schrumpfschlauch getrennt habe, eine weitere Buchse in die Frontplatte eingesetzt und diese mit kurzen Kabeln mit der Platine verbunden habe.

Das ist ganz klar Pfusch am Bau. Weil aber keine hohe Spannung oder große Ströme darüberlaufen werde ich es wohl so lassen, bis ich den Amp ohnehin irgendwann wieder anfasse. Dann kommt eine neue Platine für den Footswitch hinein.
Stefan

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Offline nixPb

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Fortsetzung, letzter Teil:

Auf dem Foto der Heizleitung vom Trafo sieht man den Iso-Lack, der so viel Freude beim Abisolieren macht. Diesmal habe ich ihn konsequent mit dem Cuttermesser runtergeschabt, so dass es keine Kontaktprobleme gab. Hat aber ein bißchen gedauert, bis ich den Anschluss der Heizleitung an die Platine durchschaut habe; hatte zuvor die Widerstände zur Symetrierung vergeblich gesucht :-)

Mit allem Drum und Dran habe ich vier Nachmittage gebraucht, incl. Kaffepausen.


Hat alles funktioniert, nachdem ich meinte fertig zu sein?

Ja. Siehe aber oben.


Wie finde ich den Bausatz?

TOP!

Alles dabei, alles verständlich und funktionierendes Layout. Kein Brumm, kein Pfeif, kein nix.
Ergänzende Anregung, kleine Miniatur-Druckschalter ins Programm zu nehmen, flass die außer mir noch jemand vermisst.



Wie finde ich den Klang?

TOP! Mein Sohn (17) hat über Wochen keinen anderen Amp benutzt.



Ist er laut?

Meine Frau sagt: Viel zu laut.Mein Sohn und ich sagen: Play it loud!
Also: Voll aufgedreht ist er fürs Wohnzimmer zu laut, aber auch nicht ausgereizt zerrt er schon leicht an und das ist gerade unser Lieblingssound, kein Hardcore. Also voll wohnzimmertauglich.


Fazit:
Sehr zu empfehlen.
Es gelten aber die Sicherheitshinweise und Warnungen von Tubetown; für absolute Anfänger ist das nichts. Und Ehrlichkeit gegenüber sich selbst ist die beste Lebensversicherung.


Stefan
Stefan

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Offline dave0715

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Hallo Stefan

Ich finde er schaut schon ganz gut aus.
Saubere Arbeit.

Ein kurze Frage zur Footswitch Buchse.
Wenn du nicht allzu sehr an der Buchse hängst, könntest du ja die Beinchen mit dem Seitenschneider abzwicken und sie dann einzeln
auslösten. Was hältst du davon?

LG
David

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Offline GeorgeB

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Wenn da jemand ein altes Hausmittel weiß, herzlich willkommen in diesem Bericht :-) und Danke im voraus.
Die Kontakte gut erhitzen (schon wegen den Lötzinn) und von oben herausziehen duch das Plastik, einen nach dem anderen. Das geht meistens schon erschreckend einfach, so weich und hitzeempfindlich wie das Zeugs ist. Aus dem selben Grund sollte man eine ausgelötete Buchse auch nicht wieder verwenden weil die vorgespannten Kontakte leiern das Plastik aus wenn es heiß wird.

Oder wenn man Platz hat und rankommt, mit der Dremel+Trennscheibe die Buchse abflexen, an den Pins links und rechts. Besteht aber die Gefahr auch was zu beschädigen.

Ich würde das Ding drinlassen, sieht ja niemand und den Elektronen ist es auch egal.

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Offline nixPb

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@dave0715
@GeorgeB

Hy, danke für Eure Rückmeldungen, das motiviert weiter.
Seitenschneider und Dremel hatte ich Sorge, meine Platine insgesamt zu zerlegen. Aber jetzt habe ich einen Grund, endlich einen Mini-Seitenschneider zu kaufen :-)
Die Ziehtechnik (erinnert irgendwie an Zahnarzt) werde ich probieren und mir merken, das hört sich für so vertrackte Einbausituationen gut an. In der Tat hatte sich ein Kontakt bei meinen Versuchen des Auslötens sogar schon auf den Weg gemacht, die sich dadurch bietende Chance hatte ich aber schlichtweg nicht gesehen. Danke also für das Veröffentlichen dieser besonderen Technik.
Stefan

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Offline nixPb

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Erfahrungen mit Jim nach knapp einem Jahr Benutzung und Tip für sporadisch auftretenden Fehler gesucht:

Er läuft noch, wurde mir auf Dauer "abgeluchst" und wird fast jeden Tag von meinem Sohn (18, Schüler) benutzt. Manchmal nur ne halbe Stunde, manchmal stundenlang.

Mit dem eingebauten 10er Greenback 30 W verträgt sich der Jim wunderbar, ob nun clean und Wohnzimmerlautstärke oder volle Pulle Hendrix (außer dem Master, der nur auf 60%).
Er veträgt sich mit diversen Bodentretern (Bausätze vom Musikdong) problemlos, einzig mit dem Fuzz-Face (Silikontransistor) brizzelt es im Leerlauf etwas.

Manchmal (nicht reproduzierbar und unabhängig von Gitarre und ob Kabel-/Funkbetrieb) wird Jim im Betrieb plötzlich deutlich leiser, bleibt aber ganz sauber im Klang, also nicht plötzlich brizzelig oder nasal o.ä.; nur leiser eben. Ausschalten, bis 10 zählen, wieder anschalten, geht wieder. Meistens dann wochenlang ohne erneute Störung, manchmal (sehr selten) aber auch nur ne halbe Stunde.

Ich habe deshalb überlegt und recherchiert, was so als Fehlerquelle dafür in Frage kommt und dann:
Röhrenhalter nachgerüstet, Röhrenfassungen nachgebogen, optisch abweichende Lötstellen an den Röhrenfassungen nachgelötet, Lautsprecherkabel gecheckt, Röhren gewechselt, Bauteile auf der Platine mit der Lupe auf Schmorspuren untersucht. Nix.

Spannungen mit Röhren drin nachgemessen (dabei allerdings ja keine Störung vorhanden, da Neustart); alle Spannungen so wie im Schaltplan genannt.

Ihn ausgebaut, also offen, zu benutzten, um dann im Fehlerfall sofort messen zu können ist mir zu unfallgefährlich, auch im Keller mache ich das nicht. Offener Amp ist für mich nix, um mit Gitarre am Hals daran herumzuhantieren. Dafür bin ich zu wenig abgebrüht, ich habe Riesenrespekt vor den Spannungen. Spannung messen ist für mich immer was für ungestört (persönlich und räumlich) und hochkonzentriert .

Falls daher jemand mit mehr Ahnung und Erfahrung als ich noch einen ganz anderen Fehlertip hat: Wäre wirklich prima, besten Dank und ich sichere Rückmeldung, ob erfolgreich, zu.

Ansonsten werde ich als nächstes alle Lötstellen nachlöten, zuerst an den Röhrenfassungen, dann an den Potis, dann an den Buchsen und dann wohl auch an der Platine.

Insgesamt aber:

Tolles Teil für zu Hause. Werde ich für mich auch nochmal bauen.


Stefan



Stefan

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Offline nixPb

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Der Fehler ist gefunden und nicht uninteressant.

Systematische Fehlersuche ist wichtig.

Nachdem ich also stundenlang und sehr systematisch im Amp und diesem Forum nach Fehlerquellen gesucht und das ein oder andere nachgebessert hatte......trat der Fehler ab und zu immer noch auf.

Systematische Fehlersuche ist wichtig.

Auch den Signalweg zum Amp hin hatte ich untersucht; unterschiedliche Kabel; unterschiedliche Gitarren usw.

Dies aber leider nicht wirklich 100% systematisch.

Am Ende war es dann eine einzige schlechte Lötstelle an der Inputbuchse eines Bodentreters, die sich zum vollwertigen Wackelkontakt entwickelt hatte. :facepalm:

Systematische Fehlersuche ist wichtig und spart viiieeel Zeit :)

Stefan

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Offline cca88

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Der Fehler ist gefunden und nicht uninteressant.

Systematische Fehlersuche ist wichtig.

Nachdem ich also stundenlang und sehr systematisch im Amp und diesem Forum nach Fehlerquellen gesucht und das ein oder andere nachgebessert hatte......trat der Fehler ab und zu immer noch auf.

Systematische Fehlersuche ist wichtig.

Auch den Signalweg zum Amp hin hatte ich untersucht; unterschiedliche Kabel; unterschiedliche Gitarren usw.

Dies aber leider nicht wirklich 100% systematisch.

Am Ende war es dann eine einzige schlechte Lötstelle an der Inputbuchse eines Bodentreters, die sich zum vollwertigen Wackelkontakt entwickelt hatte. :facepalm:

Systematische Fehlersuche ist wichtig und spart viiieeel Zeit :)

 Jau - systematische Fehlersuche erspart sehr sehr viel Zeit :-)

Gut gemacht

Grüße
Jochen