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Wie kann man ein Eingangssignal "kippen"?

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Wie kann man ein Eingangssignal "kippen"?
« am: 18.06.2018 14:27 »
Guten Tag zusammen,

ich mache aktuell diverse Tests in Bezug auf Verzerrschaltungen. Der einfachste Weg um Verzerrung zu erzeugen ist das Übersteuern von Dioden und/oder Transistoren.
Ich habe einige Verzerrpedale vermessen (digitale und analoge). Dabei habe ich ein Sinussignal auf das Pedal geschalten und mir mittels Oszi angeguckt, was hinten rauskommt. Dabei ist mir aufgefallen, dass viele Pedale den Sinus "gekippt" haben, d.h. die steigende und fallende Flanke waren unterschiedlich.

Nun würde ich gern wissen, mit welcher analogen Schaltung man solch ein Kippen verursachen kann. Muss ich hierzumir mit einem OpAmp-Differenzierer mir einen Trigger für beide Flanken bauen und die mittels geeigneter Kondensatorschaltung unterschiedlich verzögern?

Ich bin für alle Hinweise und Tipps dankbar!

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Online Dirk

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Re: Wie kann man ein Eingangssignal "kippen"?
« Antwort #1 am: 18.06.2018 16:22 »
Hi,

Das "Kippen" ist schaltungsbedingt und in Abhängigkeit zu der Anzahl der Stufen.

Schau mal hier:
http://www.circuit-finder.com/categories/general-electronics/581/operational-amplifier-op-amp-basics

Gruß, Dirk
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Re: Wie kann man ein Eingangssignal "kippen"?
« Antwort #2 am: 18.06.2018 18:21 »
Danke für die Antwort!
aber dazu habe ich noch eine Frage: In dem Link sind die drei Standard-OpAmp Schaltungen erklärt, die kenne ich mittlerweile recht gut.
Was meinst Du mit der Anzahl der Stufen? Meinst Du etwa die Anzahl an Verstärkerstufen?

Ich habe bereits mehrere Verstärkerstufen (bis zu vier) hintereinander geschaltet. Dabei entstand jedoch immer eine starke Übersteuerung, die mir am Ende eine Rechteckspannung erzeugt hat. Auch bei Verwendung von Spannungsteilern zwischen den Stufen kippte die Wellenform bei mir nicht, die Übersteuerung blieb in ihrer Art gleich (heißt, dass die Kuppen des Sinus abgeflacht worden, so wie bei Diodenclipping).

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Online Dirk

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Re: Wie kann man ein Eingangssignal "kippen"?
« Antwort #3 am: 18.06.2018 19:34 »
Ja, und ? Es ging doch darum wieso einmal das Ausgangssignal eine andere Phasenlage hat als des Eingangssignal und wie man dies drehen kann. Ein Verstärker kann auch eine Verstärkung von 1 haben, wenn es rein um das invertieren / nicht-invertieren von Signalen geht.

Gruß, Dirk
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Re: Wie kann man ein Eingangssignal "kippen"?
« Antwort #4 am: 18.06.2018 19:55 »
Guten Abend,

bitte entschuldige, ich habe mich entweder falsch ausgedrückt bzw. zu wenig Ahnung vom Thema ;)
Ich möchte nicht die Phasenlage ändern, sondern das Signal wie auf dem angehangenen Bild kippen.

Dabei scheint nicht nur die Phasenlage verändert zu sein, oder irre ich mich da?

Vielen Dank erstmal für Deine Antworten!


das Bild ist übrigens mittels Uralt-Signalgenerator entstanden. Solch eine Signalneigung taucht aber auch häufig in Pedalen auf. Ganz deutlich zu sehen im Diezel VH4 Pedal
« Letzte Änderung: 18.06.2018 19:57 von brötchenbitteohnekümmel »

Re: Wie kann man ein Eingangssignal "kippen"?
« Antwort #5 am: 18.06.2018 20:27 »
Kurzer Nachtrag: Dein Tipp mit mehreren Stufen führt in die richtige Richtung, danke Dirk!

Ich kann mir das Verhalten jedoch noch nicht ganz erklären. Mein schiefes geclipptes Signal sieht nach zwei Stufen wie im Anhang aus...

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Online Dirk

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Re: Wie kann man ein Eingangssignal "kippen"?
« Antwort #6 am: 18.06.2018 20:34 »
das ist doch genau die Zielsetzung. Der Sinus ist abgeschnitten und wird mehr zu einem Sägesahn oder Rechteck, genau das will man. Geht am einfachesten mit Dioden die so gewählt sind, dass sie die Sitzen der Schwingung kappen.

https://www.tube-town.net/cms/?DIY/Needful_Things/OP_Buffer_%26amp%3B_Preamp

Beispiel 2: TT-OPP als Preamp mit Overdrive anschauen und am besten mal in SPICE nachstellen, dann sieht man schön was passiert, wo es passiert und warum es passiert.

Gruß, Dirk
 
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Re: Wie kann man ein Eingangssignal "kippen"?
« Antwort #7 am: 18.06.2018 21:30 »
Vielen Dank für den Tipp!
Da habe ich wohl einiges durcheinander gebracht: Ich dachte, dass das Diodenclipping mir meinen Sinus immer waagerecht (parallel zur x-Achse) "abschneidet" und ich somit immer im Extremfall eine Rechteckspannung erhalte. Das das Erreichen einer Sägezahnspannung auch machbar ist wusste ich garnicht..

Danke für die Hilfe und Deine Geduld mit mir ;)

Liebe Grüße

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Offline GeorgeB

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Re: Wie kann man ein Eingangssignal "kippen"?
« Antwort #8 am: 18.06.2018 21:43 »
Ich möchte nicht die Phasenlage ändern, sondern das Signal wie auf dem angehangenen Bild kippen.
Diese gekippt aussehende Signalform entsteht wenn ein mild verzerrter Sinus ein Filter (Hochpass, Tiefpass, Allpass etc) durchläuft, das eine frequenzabhängige Phasenverschiebung erzeugt (tut jedes analoge Filter, und in jedem Zerrpedal sind solche Filter ). Also die Oberwelle(n) früher oder später als die Grundwelle kommen. Klanglich ist die Auswirkung dieser Verschiebung eher minimal. D.h. wenn man die Phasenlage der Oberwelle(n) ändert, sieht das Signal am Oszi zwar uU deutlich verschieden aus, klingt aber trotzdem praktisch immer gleich.

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Online Dirk

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Re: Wie kann man ein Eingangssignal "kippen"?
« Antwort #9 am: 18.06.2018 22:24 »
asymetrisches Clipping oder einfach die Verwendung unterschiedlicher Dioden bringt u.U. deutlich größere Unterschiede im Klang.

Gruß, Dirk

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Re: Wie kann man ein Eingangssignal "kippen"?
« Antwort #10 am: 19.06.2018 11:17 »
Guten Tag zusammen,

erstmal vielen Dank für die Unterstützung, ich finde es toll, dass man in diesem Forum so schnell und gute Hilfe bekommt!
Ich habe noch eine Anmerkung hierzu:

asymmetrisches Clipping durch verschiedene Kombinationen ist ein guter Tipp, damit habe ich auch schon viel gespielt und konnte sehr viele verschiedene Klänge bekommen. Hier sind dem persönlichen Geschmack ja fast keine Grenzen gesetzt.

Weiter habe ich eine kleine Skizze von einem nicht-invertierendem OpAmp angehangen. Dabei habe ich ein Hardclipping mittels zweier Dioden angetragen. Eine wichtige Rolle für das Kippen spielt der serielle Widerstand Rx am Ausgang des OpAmps hinter dem Kondensator. Dieser dient als Strombegrenzung für den OpAmp. Lässt man diesen Widerstand weg, schickt der OpAmp den ganzen Strom durch die Dioden. Der Strom ist jedoch nach oben und unten unterschiedlich begrenzt, sodass ein Unterschied in den Steigzeiten des Sinus auftritt. Dadurch wirkt der Sinus gekippt.

Das Kippen lässt sich also durch RC-Filterung und die Strombegrenzung des OpAmps realisieren. Dies passiert auch beim TT-OPP.

Für viele von Euch war das vielleicht klar, aber ich bin noch nicht so tief in dem Thema und brauchte da mehr Zeit ;)
Vielen Dank für Eure Tipps, es scheint alles richtig zu sein!