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JCM1 Minimaliste

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Offline Laurent

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JCM1 Minimaliste
« am: 19.07.2018 22:06 »
Moin Zusammen,

Heute habe ich mir ein Konzept erarbeitet, das ich euch gerne vorstellen wollte.
Ziel ist hier wieder ein Ampchen fürs Zuhause zu haben. Soll bedeuten, dass er nicht brüllend laut sein wird (unter 1W). Da ich auch nicht so viel Zeit habe, wird eine bekannte Schaltung nachempfunden und bei der Endstufe angepasst.

Nachdem ich hier einiges über den JCM1 gesehen und gelesen habe, mache ich hier eine Version, die minimalistisch sein wird. Das Ding wird mit 2 Röhren aufgebaut und mit einer SE-Endstufe versehen. Teile habe ich hier und alles wird erstmal als Proto in einem LoW-XL Chassis eingepflanzt.
Als Röhre kommen eine 12AX7 und eine 12DW7 im Einsatz. Mit Letzterer kann ich so eine halbe 12AU7 für die Endstufe nutzen. OT wird ein Chinesischer werden, der 180V @ 50mA liefern kann - reicht allemal für die kleine Leistung. Als OT kommt ein 22,8k Reverb OT. Mal schauen, wie er so klingen wird. Am Ende kann ich so um die 600-700mW erwarten (nicht clean).
Wenn das Ganze wirklich klingt, dann wird die gesamte Schaltung in meinem VOX AD30 integriert. Bis dahin wird aber Zeit vergehen.

Anbei findet ihr schon mal den Schaltplan. Demnächst mache ich mich an dem Layout.

In diesem Thread werde ich nach und nach über die Fortschritte berichte. Ich hoffe, es wird euch gefallen.

Gruß,
Laurent

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Offline current

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Re: JCM1 Minimaliste
« Antwort #1 am: 19.07.2018 22:36 »
Ich würde dem LND150 noch eine 12V-Zener als Gate-Protection spendieren...

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Offline Bierschinken

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Re: JCM1 Minimaliste
« Antwort #2 am: 20.07.2018 09:32 »
Moin,

mal so was mir durch den Kopf geht:

- Statt 1M-Bassppoti lieber 250k log, dann macht das Poti auch was über den Regelweg.
- Was soll R6 machen? - Der frisst nur Pegel, den du eigentlich haben möchtest um Verzerrung zu erreichen. Würde ich raus nehmen.
- Was macht der Teiler R10/11 - Soll der die Kathode auf ein hohes Potenzial legen, sodass die Stufe als Cold-Clipper fungiert? Ich nehme so an, dass die Stufe einfach hart sperrt und fies klingt.

Der Rest ist Geschmackssache. Ich persönlich denke, dass man ohne Dioden mit 3 Zerrstufen Higain fahren kann. Das würde ich eher machen, als das Clipping zu verwenden. Wenn du am Clipping festhalten möchtest, wäre mein Vorschlag es nicht zwischen 2ter und dritter Stufe zu verbauen, sondern dort die natürliche Begrenzung der Röhren zu nutzen. Stattdessen, würde ich die Clippingdioden in Form von antiparallelen Zener-Dioden parallel zum Kathodenwiderstand des Impedanzwandlers vor dem Tonestack packen.
Dann kannst du erst einmal die Preampverzerrung nutzen und die Dioden so bemessen, dass ab einem gewissen Pegel gezielt dort das Clipping auftritt. Die Dynamik  und Reaktion auf Anschlag/Volumepoti der Gitarre verbessert sich dadurch erheblich.

Grüße,
Swen

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Offline Laurent

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Re: JCM1 Minimaliste
« Antwort #3 am: 20.07.2018 13:55 »
Moin Zusammen

Vielen Dank für euren Inputs!!
Ich schaue mir das am WE an.

Die angehängte Schaltung habe ich vom JCM1 für die Vorstufe komplett übernommen.
Da ich einen Prototyp aufbauen werde, wird einiges an Tüfteln angesagt.

Gruss
Laurent

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Offline Unverbindlich

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Re: JCM1 Minimaliste
« Antwort #4 am: 21.07.2018 09:59 »
Zitat
Was macht der Teiler R10/11 - Soll der die Kathode auf ein hohes Potenzial legen, sodass die Stufe als Cold-Clipper fungiert?

Es sieht nur aus wie ein Spannungsteiler, R12 ist eine Pseudostromquelle die in den Kathodenwiderstand einen zusätzlichen konstanten Strom einspeist.
Bei z.B UB = 300V, wären das etwa 2mA.
D.h das Uk und somit -Ug ansteigt und somit den Arbeitspunkt verschiebt.
R22 dient zur Unterdrückung von Schaltgeräuschen und  hat keine Auswirkungen auf das Verhalten der Schaltung da er zehn mal Größer als Rk ist.
SW1 ist der Boostschalter auf dem Frontpanel des JCM1.





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Offline Laurent

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Re: JCM1 Minimaliste
« Antwort #5 am: 22.07.2018 11:41 »
Moin Zusammen,

Gestern Abend habe ich mir die Schaltung erneut angesehen und mit dem JCM1 nochmal verglichen. Ich denke, ich werde es erstmal testweise aufbauen und dann schauen, wie ich die o.g. Vorschläge einbringen kann.
Die Zerrschaltung mit den Dioden interessiert mich schon. Mal schauen wie das klingt und wie sich die SE Endstufe sich verhält. Ggf. Kann ich immer noch das Ganze komplett auf dem Vorbild umbauen.
Wegen dem Schutz am LND werde ich schon mal mit und ohne probieren. Ich habe 5 Stück hier, falls eine abraucht...

Gruss
Laurent

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Offline Laurent

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Re: JCM1 Minimaliste
« Antwort #6 am: 27.07.2018 22:56 »
Hallo Zusammen,

Es geht nun langsam voran. Das Layout für den Prototypbau in einem TT-030XL Chassis ist entworfen worden.
Am WE wird es nochmal geprüft (ist jetzt zu spät...) und ggf. optimiert. Mit etwas Glück kann ich mit dem Aufbau auch anfangen.

Gruß,
Laurent

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Offline 456Onno456

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Re: JCM1 Minimaliste
« Antwort #7 am: 28.07.2018 15:02 »
Hi Laurent,

feines Projekt. Mir fallen spontan ein paar Sachen ein, welche du eventuell in Betracht ziehen könntest, falls sich das klangliche Wohlgefallen nicht wie erhofft einstellt (immer eine Möglichkeit).

a) Einen conjunctive Filter, bzw. das Äquivalent auf der Sekundärseite des OT um den Höhenbereich der überfahrenen Endstufe (nebst dem Speaker) ein wenig abzustimmen. Das sollte bei diesen Leistungen auf der Sekundärseite sogar regelbar mit einem Poti gehen.

b) Eine VVR für die Endstufe um die Lautstärke besser regeln zu können (0.7W an einem effizienten Lautsprecher können laut sein).

c) google nach: 'lnd150 cathode follower'. Victor Kempf hat sich mal wieder feine Gedanken gemacht und das Ergebnis liegt deutlich näher am Original (12AX7 CF) als das was Marshall da zusammengestrickt hat.

LG,

Max

PS: Die niedrigwattigen überfahrenen Endstufen neigen zu einer anämischen Basswiedergabe. Ich habe hier häufig lange getüftelt, sowohl durch Höhenbeschneidung in der Vorstufe (ein paar pF parallel zu den Anodenwiderständen, 500pF und Widerstand an der Kathode des CF (Friedman + Diezel)), als auch durch conjunctive Filter und den richtigen Lautsprecher (z.B. nen Lynchback als dunklere Alternative eines G12M). Ziel war es immer genug Biss im Overdrive und Glitzer beim Zurückdrehen des Volumepoti an der Gitarre zu erhalten, bei gleichzeitiger Reduzierung akustischer Ermüdungserscheinung der Ohren (zu viel davon eben).

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Offline Laurent

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Re: JCM1 Minimaliste
« Antwort #8 am: 28.07.2018 18:34 »
Hallo Max,

Vielen Dank! Das sind gute Tipps. Werde ich mich auf jeden Fall überlegen.
Hast du dann das anämische Verhalten bekämpfen können??

Gruss
Laurent

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Offline 456Onno456

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Re: JCM1 Minimaliste
« Antwort #9 am: 28.07.2018 18:48 »
Hi Laurent,

zum Erfolg der Maßnahmen: naja, da würde wohl jeder Gitarrist mindestens eine andere Meinung haben ;-). Für mich reicht es gerade so, eben nicht viel Druck unten rum, aber auch nicht superdünn.

Bei mir waren es SE Pentoden (EL95, ECL85, ECL86, 6V6) und ELL80 als PP-Endstufe (jeweils kleine current production Hammond OTs). Dazu kamen 1x12 Boxen (offen) und alte Vorverstärker-Topologien (Plexi, Supros).

Der Ritt auf der Rasierklinge der Abstimmung ergibt sich ja dadurch, dass jegliche Tonreglung vor der Endstufe durch die überfahrene Endstufe fast vollständig wirkungslos wird (man ändert nur noch Zerr-Schattierungen). Nimmt man zuviel Höhen weg, dann wirds beim Zurückdrehen mulmig und im Crunch zu modern (Biss fehlt). Für mich ist das vernünftige Spektrum hier extrem eng und für pumpende Bässe (palm mute auf den tiefen Saiten) braucht es halt eine 4x12. Bass vor der Endstufe zu erhöhen ist ziemlich sicher keine Option, selbst mit großen grid Stoppern vermeidet man nur die blocking distortion, aber die tiefen Saiten werden trotzdem zu wollig in der Zerrstruktur (speziell bei Plexis).

Aber vielleicht hast du ja Glück und du schaffst ne Punktlandung. Wünschen würde ich es dir.

LG,

m.

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Offline Laurent

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Re: JCM1 Minimaliste
« Antwort #10 am: 28.07.2018 21:09 »
Verstehe. Deshalb wollte ich diesmal einen Prototyp bauen, da ich mich auf dem Ergebnis unsicher bin.
Mal schauen, wie das ausgehen wird.

Gruss
Laurent

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Offline 456Onno456

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Re: JCM1 Minimaliste
« Antwort #11 am: 30.07.2018 08:43 »
Hi Laurent,

letzte Überlegung (dann muss ich mal wieder an was anderes denken). Wenn du die Endstufe (PI+12AU7+NFB) vom JCM1-H simulierst, dann siehst du, dass:

a) die Verstärkung deutlich kleiner 1 ist. Eventuell hat dein Design 'zu viel' gain

b) die Rückkopplung mit 1n5 einen eingebauten Depth darstellt, welcher wahrscheinlich essentiell für den Sound des JCM1-H ist. Da musst du sicherlich was machen.

LG,

Max

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Offline Laurent

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Re: JCM1 Minimaliste
« Antwort #12 am: 30.07.2018 11:20 »
Hey Max,

Du scheinst dich mehr zu überlegen als ich es tue  ;D
Danke dir nochmal.
In der Tat habe ich es auch simuliert und es gibt Unterschiede. Die Rückkopplung ist beim Original das Grundlegende, hast du recht.
Ich werde auf meinem Layout zusehen, dass ich ohne viel Mühe die Originalschaltung einbringen kann -  ist ja nur der Kathodyn-PI, falls das Ergebnis von meinem Konzept nicht klingt.

Anders als deine Erfahrung, klingen meine 6V6 und ECL82 als SE mit 125SE Hammond Trafos recht gut, mit viel Druck. Bin weiterhin optimistisch  :)

Gruss
Laurent

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Offline Laurent

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Re: JCM1 Minimaliste
« Antwort #13 am: 19.08.2018 18:31 »
Hallo Zusammen,

Bin aus dem Urlaub zurück und konnte heute Zeit für die Simulation der Schaltung spendieren. Die Bemerkungen von Max konnte ich so nicht ohne Nachgehen ignorieren.
Ich habe die Originalschaltung mit meiner Version verglichen. Die Vorstufen sind ja gleich. Es geht hier schließlich um das Verhalten in der Endstufe.

Vom Frequenzgang her, habe ich den Bypasscap den der Kathode meiner ECC82 angepasst. Somit lande ich sehr nah am Original. Was der Pegel zur Endstufe hin angeht, kann ich später ggf. immer noch einen Spannungsteiler am Master einbauen. Ich habe es simuliert, es klappt. Ich werde erstmal ohne aufbauen. Weniger Bauteile sind immer besser.
Ich erhoffe mir mit der Schaltung nah genug am Original zu landen. Mal schauen. Gerade habe ich wieder eine andere Idee im kopf, aber erstmal wird dieses Ding aufgebaut.

Anbei findet ihr einen Vergleich vom Frequenzgang (an den Anoden der Endstufen).

Gruß,
Laurent

EDIT: besseres Diagram hinzugefügt
« Letzte Änderung: 19.08.2018 18:36 von Laurent »

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Offline 456Onno456

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Re: JCM1 Minimaliste
« Antwort #14 am: 19.08.2018 19:46 »
Hi Laurent,

ich glaube du kommst da einen Tupfen näher ran, wenn du den Frequenzgang mit einer komplexen und nicht nur mit einer ohmschen Last simulierst. Gerade wenn die Rückkopplung frequenzselektiv wirkt macht das einen Unterschied.

LG,

Max