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EL84 Blocking Distortion verringern

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GeorgeB:
Ich höre da weniger massive Blocking Distortion sondern das eher normalen "Kratzen" bei leichter Übersteuerung einer typischen EL84-Endstufe. Die Dioden helfen zwar auch ein bischen, aber vor allem vor vollem "Überfahren" wo dann Vollgas auf dem Hals-PU einfach nur noch blubbern würde und "Löcher stanzt" wenn man akzentuiert zu spielen versucht, ohne den Mod.
Das Kratzen, v.a.im Ausklang der Noten gut zu hören, kann man auf verschiedene Weisen, auch kombiniert, angehen :
- Gegenkopplung verrringern (R23 größer machen) -- macht den Amp auch lauter bei gleicher Potistellung, also auch mehr Rausch und Brumm.
- Gain und Ausgangsspannung aus dem PI nehmen: (R16&R21) als 100k Spannungsteiler aufbauen, zB für 1:2 2x47k pro Seite und Abgriff jeweils in der Mitte. Kann man soweit treiben dass der PI immer als erstes clippt (klingt weniger kratzig und verhindert auch massive Blocking Distortion. Dafür mehr Rausch/Brumm.
- PI kälter biasen
- Fizzcap von Anode zu Anode am PI (ca 100pF/630V) -- beschneidet halt Höhen generell.
- ... gibt sicher noch mehr Ansätze ...
Aber ganz kriegt man die Schärfe nie weg (oder es wird generell zu dumpf) und das geht halt auch nicht bei nem Plexi bzw Endstufenzerre und mit EL84 ganz besonders nicht. Das ist halt ein "Zweigang-Getriebe", Clean bis zu 'nem hart definierten Punkt, dann kratz es halt u.U. übel im Semi-Clean / leichtem Crunch, und fetter Crunch ist dafür richtig geil. Aber einen weichen fließenden Übergang in die Verzerrung und wieder heraus kann ein Plexi aus Prinzip nicht.

Dirk:
Mittels 12AT7 statt 12AX7 kann man noch ein wenig Gain reduzieren ohne irgendwelche Änderungen an der Schaltung vor zu nehmen, Gerne auch im PI oder als Eingangsröhre. Könnte in dem Fall hier schon reichen, da der beschriebene Effekt nur minimal und auch nur an bestimmten Stellen zum Tragen kommt.

Gruß, Dirk

ThePhilipp01:

--- Zitat von: GeorgeB am 27.09.2018 19:08 ---Das ist halt ein "Zweigang-Getriebe", Clean bis zu 'nem hart definierten Punkt, dann kratz es halt u.U. übel im Semi-Clean / leichtem Crunch, und fetter Crunch ist dafür richtig geil. Aber einen weichen fließenden Übergang in die Verzerrung und wieder heraus kann ein Plexi aus Prinzip nicht.

--- Ende Zitat ---

Das ist ein interessanter Punkt. Genau darum ging es mir nämlich. Klar, bei viel Zerre ist auch Fizz da, das macht ja auch den Plexi-Sound etwas aus und stört mich auch nicht wirklich.
Bei diesem harten Fizz-Übergang von Clean zu Zerre dachte ich mir jedoch: "Das ist zu viel, dass das normal sein kann"
Aber vielleicht doch... ::)

Ich hatte nur 18V BZX85 C18 und 1N4007 Dioden da.
Das hat nicht viel gebracht, fliegt also wieder aus. Vielleicht wäre es mit anderen Dioden besser, hab aber grade keine anderen da.

@Dirk: Weniger Gain sollte es insgesamt nicht sein, ich kann mir aber auch vorstellen, dass eine 12AT7 im PI gut funktionieren kann. Hab neulich erst ne schöne Valvo ECC81 aus einem alten Tonbandgerät gerettet. Die könnte ich probieren.
Meinst du der Trafo packt das? 12AT7 zieht ja deutlich mehr Strom..

Dirk:
Kein Problem mit der 12AT7.

Gruß, Dirk

Jonas_:
Ohne jetzt analysiert zu haben ob es sich bei deinem Problem tatsächlich um Blocking Distortion handelt.
Frei nach Merlin Blencowes "Designing Tube Preamps for Guitar and Bass" Kapitel 9.19 und dem darin enthaltenen Beispiel einer EL84 LTP PI Endstufe gäbe es noch folgende Möglichkeiten Blocking Distortion zu verringern:
- Grid Stopper an V3a des long-tailed Pair PI
- Kapazität der vorhandenen Koppelkondensatoren verringern. C9, C10, C13 und C14 bieten hier noch Potential nach unten
- Negative Feedback verringern

Gruß,
Jonas

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