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Mywatt V2 modifizieren

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Offline bea

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Mywatt V2 modifizieren
« am: 9.11.2018 00:48 »
Hallo Leute,

ich spiele mit dem Gedanken, bei meinem Mywatt V2 (die Aufholstufe hinter dem Mixer) zu modifizieren. V3 ist schon so weit abgeändert, dass der Amp nicht mehr so überbrilliant klingt und die Zerre nicht mehr so bröselig ist.

Fürs Verzerren dieses Verstärkers ist in der Praxis V2 zuständig. V2 ist etwas wärmer als  üblich abgestimmt - Katodenwiderstand 1kOhm. Railspannung wohl etwas über 200V (geschätzt, s. Sound City 100). leider geht die Stufe relativ abrupt in die Verzerrung, und leider gibt es auch nur einen ganz schmalen Bereich, in dem der Sound komprimiert.

Und da möchte ich etwas ändern.
Ziel: 
gain klein - der gewohnt cleane, dynamische Sound
gain groß - weicher, relativ breiter Übergang in eine komprimierende Verzerrung.

Es geht hier vor allem um Bass und Bass VI. Gerade der Bass VI ist über den Mywatt nur mit einem fast schon übertrieben starken Kompressor spielbar.

Ein Blick ins Kennlinienfeld der ECC83 - im alten Datenblatt von TFK sogar mit exemplarischen Arbeitsgeraden - bringt mich auf die Idee, die Katodenspannung zu vergrößern (betragsmäßig!), also den Arbeitspunkt nach rechts zu verschieben.
Meint Ihr, dass das passt oder hab ich da einen Knoten in den Hirnwindungen?


Es geht mir tatsächlich um eine kältere Abstimmung - noch wärmer als im Mywatt könnte mit dem Bass matschen (tut es im Valve Junior, wenn Rk=800 Ohm). Im G-2000 habe ich in beiden Stufen Rk=3kOhm.
Liebe Grüße

Beate

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Offline GeorgeB

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Re: Mywatt V2 modifizieren
« Antwort #1 am: 9.11.2018 08:51 »
Hallo Bea,
ein schön "schleichenden" Übergang von Clean in die Verzerrung, was gleichzeitig sehr komprimierend wirkt, bekommt man mit einer einzelnen Stufe in Kathodenbasisschaltung nicht einfach hin, ziemlich egal wie man sie biased und egal wie groß der Anoden-R ist. Die Nichtlinearität ist dominant gerader Ordnung im wesentlichen Stück der Aussteuerung. Das ergibt uU eher einen Expander-Effekt, die Attacks "peaken durch" (solange Headroom da ist), bevor uU relativ starkes Kratzen eine deutliche Verzerrung recht abrupt einsetzen lässt, und dann erst Komprimierung gefühlt auftritt weil endlich beide Seiten der Wellenform begrenzt werden. Mit dem Arbeitspunkt, Gegenkopplung und der Last kann man schon was machen, um das Verhalten homogener zu machen, aber ich habe es noch nie wirklich befriedigend hinbekommen mit jedweder normalen Triode, auch wenn es weit schöner wird als mit jedem Transistor oder FET.
Was wir idealerweise brauchen, ist beidseitiges frühes ganz weich einsetzendes Clipping, nicht zwingend symmetrisch (weder im Einsatz noch in der Form des "Knies"), aber eben näher beieinander und "gleicher" als Gitterstromclipping vs. Cutoff-Clipping. Letzlich möchte man das Cutoff-Clipping zähmen... mit einem Kathodenfolger zB, der seinerseits in den Gittertrom rennt bei zu positiv werdender Ausgangsspannung.
Für Bass-Einsatz ist dann das richtige Pre-EQing und danach uU wieder eine "Zurück-Korrektur" mE enorm wichtig, d.h. wie man den (Tief-)bass beschneidet damit man genug Gain hat was den Ausklang schön komprimiert ohne dass tiefer lauter Bass gleich unangehehm blubbert...