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Trainwreck Express - der etwas andere Auf- bzw. Nachbau
Groove1:
Hallo Domi,
auch ich sage dir vielen Dank für deine Infos und Berechnungen. Endlich habe ich wieder etwas Zeit dir zu Antworten.
Den Spannungsteiler habe ich auch ausprobiert. Habe ihn jedoch wieder verworfen, da sich am Grundsound nichts verändert hat. Beim Verringern des R8 (Kelly Schaltplan) auf 130k war ich am Ziel. Ich wollte ja den bassigen Anteil verringern im Gitarren Vol. Bereich 9-10. Dort auch nur im Neck Pickup. Alles andere hörte sich am Schluss schon Wunschgemäß an.
Einen Cleanverlust kann ich Gehörmäßig nicht erkennen. Meine Einstellung beim Express bei einer Les Paul sieht so aus:
Bright auf 100pF, Volume 13.00 Uhr, Treble 13.00 Uhr, Middle 12.00 Uhr, Bass 11.00 Uhr, Presence zugedreht. Damit erreiche ich alles was ich brauche.
Bei beiden Humbuckern gilt u.A.: Vol + Tone auf 5 und es gibt einen minimal angecrunchten Cleansound ohne dass die Kiste leiser wird.
Der Tausch von den Mallorys zu den 6PS Orange Drops hat meinem Express im Cleanbereich einen Hauch mehr Fender spendiert. Im Gesamten wirkt er etwas aufgeräumter, stimmiger. KF hat ja alle TW-Amps mit den 6PS Orange Drops gebaut. Ist schlecht zu beschreiben und natürlich mein subjektives Empfinden.
Bei Turretboards ist es kein Problem die Beinchen so hinzubiegen wie man sie braucht.
Das mit den Röhren kann ich nur bestätigen. Die 12AX7/ECC83 passen einfach am besten.
Und abermals will ich anfügen: 50ies Wiring mit 4 * 550K Potis in der Paula. Ein Muss. Auch der Speaker ist nicht unwichtig spiele ihn mit altem EV12L in einer hinten offenen Box (ausgeschlachtetem Combo).
Ich habe zur Zeit eine Gibson Les Paul Classic hier. Diese hat je gemessene 270k an beiden Vol. Potis. Und Modern Wiring. Man kann das mit dem Kelly Tonestack schon in den Griff bekommen, jedoch fehlt letztendlich das Leichte und Offene im Ton. Deshalb soll das auch umgebaut werden.
Ich hoffe ich konnte etwas weiterhelfen. Ein Vergleich wär wirklich mal interessant. Kommt darauf an wo du beheimatet bist. Ich bin im Süden zu Hause.
Rockige Grüße :guitar:
Klaus
dombi:
Hi Klaus,
die Paula ist schon kräftig, was den Bass oder das Volumen im unteren Bereich angeht.
Ich teste meine TW's und alle anderen Verstärker, die ich gebaut habe, mit ner PRS CE24 von 1991.
Die hat schon nen ganz anderen Charakter. Und dann natürlich in meinem Bastelzimmer in einem
Mehrfamilienhaus. Das bedeutet natürlich, kein Worst Case.
Dann auch noch Teppichboden und ne 1x12" Box mit Celestion.
Wenn du die Kelly Variante so mit den 130k betreibst, sollte der Amp eigendlich noch früher komprimieren,
als wenn du den Spannungsteiler verwendest. Der Headroom wird kleiner und damit geht die Triode mit der
positiven Halbwelle früher in die Begrenzung (Kompression).
Hast du da keinen Unterschied bemerkt?
Die 6PS Orange Drop haben deinen TW also etwas Brillianter gemacht. Ist das so? Interessant.
Von Metallized Polyester auf Polyprophilene Film. Muss ich mal so stehen lassen.
Aber, immer gut, wenn du deine Eindrücke zum Sound mitteilst.
Ach so, ich bin auch im Süden der Republik zu Hause. In der Gegend von Heilbronn.
Vielleicht können wir mal was arrangieren?
Aber erstmal müssen die Kisten representativ laufen.
Interessant ist mein Amp2 mit Paralleltriode 5751 am Eingang und der 12AY7 als PI-Röhre.
Der ist nicht so aggressiv wie der Amp1 mit der Standardschaltung A0.
Da wüßte ich gern, wie das mit ner Paula klingt. :guitar:
Gruss
dombi
Groove1:
--- Zitat von: dombi am 22.06.2019 14:51 ---Hi Klaus,
die Paula ist schon kräftig, was den Bass oder das Volumen im unteren Bereich angeht.
Ich teste meine TW's und alle anderen Verstärker, die ich gebaut habe, mit ner PRS CE24 von 1991.
Die hat schon nen ganz anderen Charakter. Und dann natürlich in meinem Bastelzimmer in einem
Mehrfamilienhaus. Das bedeutet natürlich, kein Worst Case.
Dann auch noch Teppichboden und ne 1x12" Box mit Celestion.
--- Ende Zitat ---
Hast du Siglecoils drin oder Humbucker? Bei Humbucker dürfte der Sound ähnlich sein.
--- Zitat von: dombi am 22.06.2019 14:51 ---Wenn du die Kelly Variante so mit den 130k betreibst, sollte der Amp eigendlich noch früher komprimieren,
als wenn du den Spannungsteiler verwendest. Der Headroom wird kleiner und damit geht die Triode mit der
positiven Halbwelle früher in die Begrenzung (Kompression).
Hast du da keinen Unterschied bemerkt?
--- Ende Zitat ---
Beim Headroom nicht. Jedoch beim voll aufgedrehtem Vol. Poti vom Neckhumbucker. Da wurde die Kompression minimal abgeschwächt.
--- Zitat von: dombi am 22.06.2019 14:51 ---Die 6PS Orange Drop haben deinen TW also etwas Brillianter gemacht. Ist das so? Interessant.
Von Metallized Polyester auf Polyprophilene Film. Muss ich mal so stehen lassen.
Aber, immer gut, wenn du deine Eindrücke zum Sound mitteilst.
--- Ende Zitat ---
Nicht unbedingt brillianter, schwer zu beschreiben, aufgeräumter würde ich sagen, im Gesamtsound stimmiger, fizzelige Höhen wurden abgemildert.
--- Zitat von: dombi am 22.06.2019 14:51 ---Ach so, ich bin auch im Süden der Republik zu Hause. In der Gegend von Heilbronn.
Vielleicht können wir mal was arrangieren?
Aber erstmal müssen die Kisten representativ laufen.
--- Ende Zitat ---
Ich bin in München beheimatet. Schau ma moi … wie der Bayer zu sagen pflegt. :) Eventuell kommt man ja mal in die jeweilige Gegend.
--- Zitat von: dombi am 22.06.2019 14:51 ---Interessant ist mein Amp2 mit Paralleltriode 5751 am Eingang und der 12AY7 als PI-Röhre.
Der ist nicht so aggressiv wie der Amp1 mit der Standardschaltung A0.
Da wüßte ich gern, wie das mit ner Paula klingt. :guitar:
--- Ende Zitat ---
Klingt interessant deine Amp2 Variante.
Beste Grüße, Klaus
dombi:
Hallo Klaus,
der Unterschied zwischen unseren Betrachtungsweisen ist eine gute Ergänzung des Gesamtprojekts. :topjob:
Während du mehr deine Ohren und dein Instrument in die Analyse einbeziehst nehme
ich das Oszilloskop und messe und zeichne Kennlinien der einzelnen Stufen unter verschiedenen
Dimensionierungen.
Ich würde mir wünschen, ich könnte auch noch so meine Ohren ins Spiel bringen wie du, aber das
ist wohl eine zu subjektive Komponente, weil meine zu ungeübt und nicht mehr so frisch sind.
Außerdem habe ich keine Räumlichkeiten (Übungsraum...), um den Amp mal so richtig zu kitzeln.
Letztendlich zählt aber gerade der Klang und nicht die technischen Tricks, mit denen er erzeugt wird. :guitar:
--- Zitat ---Hast du Siglecoils drin oder Humbucker? Bei Humbucker dürfte der Sound ähnlich sein.
--- Ende Zitat ---
In meiner PRS sind Humbucker drin.
Die Gitarre hat allerdings einen schmaleren Korpus und eine andere Mensur.
--- Zitat ---Beim Headroom nicht. Jedoch beim voll aufgedrehtem Vol. Poti vom Neckhumbucker. Da wurde die Kompression minimal abgeschwächt.
--- Ende Zitat ---
Mit Spannungsteiler also weniger Kompression? O. K. Das hatte ich erwartet, weil die positive Halbwelle mehr Anodenspannung zur Verfügung hat.
AC Load kleiner --> mehr Anodenspannung bis zum clippen.
--- Zitat ---Nicht unbedingt brillianter, schwer zu beschreiben, aufgeräumter würde ich sagen, im Gesamtsound stimmiger, fizzelige Höhen wurden abgemildert.
--- Ende Zitat ---
Du hast ein gutes Gehör. Deine Beschreibung kann auch auf Kapazitätstoleranzen zurückzuführen sein. Lassen wir mal so stehen.
--- Zitat ---Klingt interessant deine Amp2 Variante.
--- Ende Zitat ---
Wie geschrieben, sehr schwierig zu beurteilen.
Grundsätzlich ist es rein messtechnisch und auch akustisch so, das der Amp2 viel länger im Cleanbereich bleibt. Trotzdem ist hier auch die Charakteristik, das zuerst die Endstufe und dann die Vorstufe begrenzt.
Der PI ist entsprechend anders dimensioniert, um die Phasensignale gleich und stabil zu halten. Der Tail-Resistor (R14=33k) ist sehr viel größer, die Anodenwiderstände für beide Trioden gleich (R15/R16=82k). Am Eingang zum Cold Clipper ist ein Spannungsteiler mit R8a=470k / R8=150k, sodass auch hier das Clippen erst bei höheren Signalen stattfindet. Und die Parallelschaltung der Eingangsröhre arbeitet mit weniger Verstärkung und geringerem Ausgangswiderstand, sodass die Klangregelung effektiver funktioniert. Hier ist ein kleinerer Slope-Resistor (R4=56k) drin, der den Mitten-Bass-Bereich etwas kräftiger gestaltet. Wegen des geringeren Ra konnte ich das Volumepoti auch auf einen geringeren Wert (500k) reduzieren.
Also alles Maßnahmen zur Pegelreduzierung.
Übrigens, der Cold Clipper, V2a (von Marshall) ist maßgeblich am Klang des TW durch seine asymmetrische Übersteuerung beteiligt. Gleiches gild auch für den Original-PI, der absichtlich, wie bei vielen anderen Verstärkern auch, eine asymmetrische Signalverstärkung (R15=82k, R16=100k)
aufweist.
Noch ein wichtiger Punkt ist der Koppelkondensator (C8) zum PI. Der ist im Original TW und bei vielen Verstärkern viel zu groß. Thema Blocking Distortion. Das sind feine Umladeprobleme die dazu führen, das der PI seine Arbeit kurzzeitig einstellt, um es mal grob zu beschreiben. Marshall macht erst bei neueren Amps 22nF statt der 100nF rein. Es würden auch 10n reichen.
Klaus, wenn du mal Zeit hast, probiere mal aus, ob du durch die Verkleinerung des C8 Klangeinbußen hast.
War es nicht bei dir, das du beschrieben hattest, das dein Amp bei hoher Auslastung zu aussetzern neigt ??
So, nun aber genug. War sowieso schon wieder viel zu viel Klugscheißerei. :bier:
Gruss
dombi
Groove1:
--- Zitat von: dombi am 3.07.2019 16:38 ---Noch ein wichtiger Punkt ist der Koppelkondensator (C8) zum PI. Der ist im Original TW und bei vielen Verstärkern viel zu groß. Thema Blocking Distortion. Das sind feine Umladeprobleme die dazu führen, das der PI seine Arbeit kurzzeitig einstellt, um es mal grob zu beschreiben. Marshall macht erst bei neueren Amps 22nF statt der 100nF rein. Es würden auch 10n reichen.
Klaus, wenn du mal Zeit hast, probiere mal aus, ob du durch die Verkleinerung des C8 Klangeinbußen hast.
War es nicht bei dir, das du beschrieben hattest, das dein Amp bei hoher Auslastung zu aussetzern neigt ??
So, nun aber genug. War sowieso schon wieder viel zu viel Klugscheißerei. :bier:
Gruss
dombi
--- Ende Zitat ---
Hallo Dombi,
vielen Dank für deine Zeilen. Du hast es richtig erkannt, ich gehe mehr nach dem Ton als nach Berechnungen. Mein Gehör ist noch einigermaßen brauchbar und das Hören habe ich mir im Laufe der Jahre antrainiert.
Einer der ersten Versuche war, den C8 eben auf jene 22nF zu reduzieren. Das gab bei mir Soundeinbußen (ist schon lange her, ich kann dir nicht mehr sagen in welcher Richtung) und ich habe ihn gleich wieder entfernt.
Genau, bei hoher Auslastung hatte ich Probleme mit Aussetzern. Das war jedoch der defekte Koppelkondensator 0.0022µF zwischen V1a und V2b. Erst ab einer gewissen Zeit wenn er warm wurde trat der Fehler auf. Ich vermute auch eine der JJEL34 wollte nicht so ganz. Seit die TT EL34B drin sind ist Ruhe im Karton.
Dieses Wochenende war er das erste mal auf der Bühne. Der Sound war Klasse, er konnte sich richtig gut im Bandkontext behaupten und es machte richtig Freude mit ihm zu rocken. :guitar:
Beste Grüße, Klaus
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