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Deluxe Reverb ab763 Nachbau mit Spontanheilungsdefekt

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Offline W-mann

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Hallo Alle,
ich bitte wieder mal um Hilfe - wenn möglich! Ich habe einen AB763 aus der Apotheke gebaut, Inbetriebnahme klaglos, der Amp läuft und klingt zunächst traumhaft. Ich wechsle zu Testzwecken V2 und V4, plötzlich ist der Amp dünn, alles Fundament weg und der Ton ist übel kratzig verzerrt. Die Röhren sind sicher intakt, denn sie funktionieren in anderen Amps. Vor Schreck beide Röhren retour, Fehler immer noch, ich bewege das Basspoti im Vibratokanal, Fehler weg. Ich habe den Amp auf die Bank gelegt und bin mit dem Essstäbchen alle erdenklichen Bauteile und Kabel und Lötverbindungen durchgegangen, ohne den Fehler nochmal provozieren zu können. Mein erster Gedanke: Wackelkontakt im Kabelstrang des Tone Stack im Vibratokanal oder Wackelkontakt am Röhrensockel. Aber: Fehler nicht zu provozieren, ich habe schon mal wacklige Lötverbindungen an Gitter oder Kathode gehabt, aber da ist alles sauber. Mittlerweile ist der Fehler wieder aufgetreten und hat sich spontan wieder selbst kuriert, diesmal in beiden Kanälen.
Ich denke: Abgesehen von Lötstellen, die ich wohl alle nochmal inspizieren muss, Defekt am Sockel V4, auf alle Fälle Defekt erst ab der Mixerstufe. Saudumm ist halt das spontan von selbst Kurieren, ich rätsle, wo ich ansetze um den Fehler wieder zu provozieren. Bin über einen Eintrag zum Hot Rod auf Macken beim PI beim Hot Rod Deluxe gestolpert, der bei ähnlichen Symptomen die dortigen Anodenwiderstände und den GitterC mit in die Überlegung einbezieht.
Ist jemandem ein solches Symptom wie von mir beschrieben schon mal untergekommen, hat jemand einen heissen Tip?
Ich wäre sehr, sehr dankbar über jeden Hinweis!
Das ist das erste Mal, dass ich wirklich "truobleshooten" muss und da ich bisher mit 5F1 und 5E3 zu tun hatte, überfordert mich das Pensum an Möglichkeiten gerade etwas.
Ausserdem war der Bau ein Liebesdienst für einen Freund und ich sehe mich moralisch in der Pflicht.
Vielen Dank im Voraus an die Erfahrenen unter Euch!
Helfen Photos?
Viele Grüße in die Runde, Uli
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Offline W-mann

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Re: Deluxe Reverb ab763 Nachbau mit Spontanheilungsdefekt
« Antwort #1 am: 13.04.2019 23:31 »
...noch ein Blick auf den Schaltplan: Beide Kanäle? Eher nicht V4, denn die mixt den Reverb in den Vibrato und hat mit dem ersten Kanal nix zu tun. Doch der Pi? Ich denke weiter... Bis ich selbst aktiv werden kann, wirds ein paar Tage dauern, aber mein Kopf versucht, mit dem, was ich an Info habe, zu arbeiten...
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Offline smid

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Re: Deluxe Reverb ab763 Nachbau mit Spontanheilungsdefekt
« Antwort #2 am: 14.04.2019 09:23 »
Hi Uli,

hört sich nach nem Kontaktproblem an. Röhrensockel oder Eylet. Nachdem sich das auf der Werkbank nicht nachstellen lässt eventuell in Zusammenhang mit Temperatur/Ausdehnung.
Ich würde mal den Amp im Gehäuse dauertesten und sehen, ob das Phänomen wiederkommt. Also z.B. mal nen Nachmittag lang Musik drüber laufen lassen und ausgiebig an allen Reglern drehen und an allen Röhren wackeln.  Auch mal das Gesamtsystem sanft erschüttern, sprich ein paar mal draufhauen.
Ist ein bisschen lesen im Kaffeesatz.....

VG
Andreas

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Offline W-mann

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Re: Deluxe Reverb ab763 Nachbau mit Spontanheilungsdefekt
« Antwort #3 am: 14.04.2019 11:14 »
Hallo Andreas,
vielen Dank, genau dahin geht mein Ansatz im Moment auch. Was mich konkret irritiert hat ist das Symptom " dünn, also ohne Fundament", also Frequenzen weg, plus "verzerrt, und zwar hässlich". Frequenzen weg aber clean würde ich sofort und zuerst auf einen Kontaktfehler in der Verdrahtung des Tonestack zurückführen. Wäre in beiden Känalen ein etwas böses gleichzeitiges Zuusammentreffen, aber bei der Originalverkabelung mit den vielen Winkeln und engen Radien und dem Vintagekabel durchaus naheliegend.
Mich irritiert die Verzerrung...
Der Verstärker ist im Moment weit weg, ich werde ihn auf die Werkbank holen und genau das tun: Versuchen, zu provozieren.
Temperaturabhängig scheint es nicht zu sein, zumindest nicht erst bei Hitze, denn das Symptom ist auch bei kaltem Amp aufgetreten.
Ich werde berichten und  - lernen!! Viele Grüsse, Howie the Rookie Uli
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Offline cca88

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Re: Deluxe Reverb ab763 Nachbau mit Spontanheilungsdefekt
« Antwort #4 am: 14.04.2019 20:48 »
Hallo Andreas,
vielen Dank, genau dahin geht mein Ansatz im Moment auch. Was mich konkret irritiert hat ist das Symptom " dünn, also ohne Fundament", also Frequenzen weg, plus "verzerrt, und zwar hässlich". Frequenzen weg aber clean würde ich sofort und zuerst auf einen Kontaktfehler in der Verdrahtung des Tonestack zurückführen. Wäre in beiden Känalen ein etwas böses gleichzeitiges Zuusammentreffen, aber bei der Originalverkabelung mit den vielen Winkeln und engen Radien und dem Vintagekabel durchaus naheliegend.
Mich irritiert die Verzerrung...
Der Verstärker ist im Moment weit weg, ich werde ihn auf die Werkbank holen und genau das tun: Versuchen, zu provozieren.
Temperaturabhängig scheint es nicht zu sein, zumindest nicht erst bei Hitze, denn das Symptom ist auch bei kaltem Amp aufgetreten.
Ich werde berichten und  - lernen!! Viele Grüsse, Howie the Rookie Uli

was für Röhrenfasssungen hast du da drin?

Grüße
Jochen

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Offline W-mann

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Re: Deluxe Reverb ab763 Nachbau mit Spontanheilungsdefekt
« Antwort #5 am: 14.04.2019 20:51 »
Achtung: Bilder! Mehr? Gerne! Beste Grüße! Uli
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Offline W-mann

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Re: Deluxe Reverb ab763 Nachbau mit Spontanheilungsdefekt
« Antwort #6 am: 14.04.2019 20:55 »
Hallo Jochen, schön von Dir zu hören!
Die Fassungen sind die apothekeneigenen Keramikfassungen, die hatte ich auch in meinem 5E3 und die haben dort keine Probleme gemacht. Heute würde ich bevorzugt aber immer Belton einbauen, die sagen mir weitaus mehr zu. Mich hats nicht wirklich gestört, denn Worms packt ja gewiss nicht schadverdächtige Sockel in die Amps oder Kits...
Hast Du andere Erfahrungen? Ich meine mit den Sockeln, nicht unbedingt mit Worms...
Viele Grüsse!
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Offline cca88

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Re: Deluxe Reverb ab763 Nachbau mit Spontanheilungsdefekt
« Antwort #7 am: 15.04.2019 09:13 »
Hallo Jochen, schön von Dir zu hören!
Die Fassungen sind die apothekeneigenen Keramikfassungen, die hatte ich auch in meinem 5E3 und die haben dort keine Probleme gemacht. Heute würde ich bevorzugt aber immer Belton einbauen, die sagen mir weitaus mehr zu. Mich hats nicht wirklich gestört, denn Worms packt ja gewiss nicht schadverdächtige Sockel in die Amps oder Kits...
Hast Du andere Erfahrungen? Ich meine mit den Sockeln, nicht unbedingt mit Worms...
Viele Grüsse!

Mit den "mehrteiligen" Novals wie die aus Worsm hatten schon mehrere hier Probleme.

Ich selber nicht - hab sie aber nur in homöopathischen Mengen als Reparatur eingesetzt... Ich empfinde sie als fragil und lapprig

Grüße
Jochen

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Offline roehrich

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Re: Deluxe Reverb ab763 Nachbau mit Spontanheilungsdefekt
« Antwort #8 am: 15.04.2019 10:01 »
Noch was zu den Fassungen: Auch wenn es wahrscheinlich nicht die Ursache ist, gefallen mir die direkten Verbindungen zwischen  den Pins 4 und 5 mit dickem Schaltdraht nicht so gut. Das lässt meiner Erfahrung nach den doch recht wackeligen Pins dieser Fassungen zu wenig Bewegung ... v.a. wenn bei der Montage keine Röhren eingesteckt waren, die die Kontakte in der richtigen Position gehalten haben.

Ciao
Sebastian

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Offline W-mann

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Re: Deluxe Reverb ab763 Nachbau mit Spontanheilungsdefekt
« Antwort #9 am: 15.04.2019 10:12 »
Hallo Sebastian,
Danke für Deinen Hinweis, wird beim nächsten Mal berücksichtigt. Pin 4 und 5 sind Heizung und mit dementsprechendem Draht verbunden. Belehrt mich eines Besseren, aber ich denke die hat mit dem konkreten Symptom wenig zu tun. Mittlerweile habe ich mit jemandem gesprochen, der viel Erfahrung hat, der warf die Möglichkeit eines schwingenden Amps in den Ring. Dann wirds arg...
Ich danke für Hinweise und halte auf dem Laufenden, vielleicht kann ich ja als Langzeitfazit zum glücklichen Abschluss mal meinerseits etwas Erhellendes beitragen!
Telefonat mit der Apotheke steht noch aus...
Viele Grüsse in die Runde! Uli
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Offline cca88

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Re: Deluxe Reverb ab763 Nachbau mit Spontanheilungsdefekt
« Antwort #10 am: 15.04.2019 10:43 »
Hallo Sebastian,
Danke für Deinen Hinweis, wird beim nächsten Mal berücksichtigt. Pin 4 und 5 sind Heizung und mit dementsprechendem Draht verbunden. Belehrt mich eines Besseren, aber ich denke die hat mit dem konkreten Symptom wenig zu tun. Mittlerweile habe ich mit jemandem gesprochen, der viel Erfahrung hat, der warf die Möglichkeit eines schwingenden Amps in den Ring. Dann wirds arg...
Ich danke für Hinweise und halte auf dem Laufenden, vielleicht kann ich ja als Langzeitfazit zum glücklichen Abschluss mal meinerseits etwas Erhellendes beitragen!
Telefonat mit der Apotheke steht noch aus...
Viele Grüsse in die Runde! Uli

...wobei Schwingen bei einem halbwegs korrekt - dem Original nachmodelliertem - Blackface eher kein echtes Thema sein sollte... Ist ja kein Highgainer und eher "gutmütig". Vor allem nicht: mit der einen Röhre "ja" - mit der anderen "nein".

Mit dem "Ziehen" und "Stecken" der Röhren übst Du ja auch immer ein bißchen Kraft aus - bzw. es gibt eine leichte Erschütterung - das kann einen Wackelkontakt schon zum "Reagieren" bringen.

Bei "Kratzen" und "Dünn" bin ich gedanklich irgendwie beim Bias... schau dir mal den Shuntwiderstand an - und versuch auch die Spannungen beim Auftreten des Defekts zu messen.
Am Besten natürlich zusätzlich mit einem Scope...

Die einzige Ecke wo ein Schwingen mit hoher Wahrscheinlichkeit auftreten kann, das ist die Gegenkopplung, aber die würde sich anders bemerkbar machen...

Hast Du ein Scope?

Grüße
Jochen

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Offline W-mann

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Re: Deluxe Reverb ab763 Nachbau mit Spontanheilungsdefekt
« Antwort #11 am: 15.04.2019 12:07 »
Hallo Jochen,
vielen, vielen Dank! Nee, Scope habe ich nicht, da muss ich jemanden aufsuchen, das werde ich wohl auf alle Fälle. Aber erstmal muss der Amp zu mir, das wird dieser Tage erfolgen.
Ja, das mit dem Röhrentausch und der mechanischen Belastung, klar. Dann müssten im Übrigen Vibrationen im Gehäuse der andere Auslöser sein, sofern die Röhren dieselben bleiben, also äusserlich der Betriebszustand sich nicht verändert.
Es wäre natürlich schön, wenn "nur" der Tausch eines Sockels das Problem beheben würde, dann würde ich aber alle im Preamp tauschen.
Shuntwiderstand ist der am BIAS Poti, richtig?
Ich werde erstmal über Ziehen von Preampröhren versuchen, die Kanäle zuu isolieren, den Oszi rauszunehmen, den Hall ebenso und sehen, ob ich im Vorverstärker das Woher etwas eingrenzen kann.
Auf alle Fälle gehe ich Deinem BIAS Verdacht nach!
Wie Du schreibst: Der Amp ist sehr genau am Original aufgebaut und High Gain ist er ja wahrhaftig nicht.
NFB betreffend: In der Tat war vom Hersteller her die Phase im Sekundär des OT verdreht, die haben wir bei Inbetriebnahme in Worms erstmal getauscht, ansonsten war alles absolut und in jeder Hinsicht unauffällig.
Wenn ich das NFB mal kappe?? Positv ist es jedenfalls nicht, ich weiss, wie furchtbar das klingt!
Nun: Man wächst an den Aufgaben, jetzt hats mich halt erwischt und ich muss mal richtig lernen!
Vielen Dank für Deine und Eure Unterstützung! Uli
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Offline loco

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Re: Deluxe Reverb ab763 Nachbau mit Spontanheilungsdefekt
« Antwort #12 am: 15.04.2019 12:19 »
hallo,

Um die Fassungen (die meisten sagen Sockel) zu testen habe ich bei einer  alten Röhre alle Beine ,bis auf eins, "amputiert". Damit lässt sich bequem jeder einzelne Kontakt der Fassung testen.
Gruß, Dieter
PS : in letzter Zeit häuft sich die Zahl der defekten Keramikfassungen..............
« Letzte Änderung: 15.04.2019 12:24 von loco »

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Offline W-mann

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Re: Deluxe Reverb ab763 Nachbau mit Spontanheilungsdefekt
« Antwort #13 am: 14.06.2019 13:31 »
So liebe Gemeinde, zum hoffentlich endgültigen  guten Schluss und damit ich auch mal nicht nur fragen, sondern vielleicht auch einmal einen kleinen Hinweis bei solchen Symptomen geben kann: Ich hatte den Amp wieder auf der Bank und bei Rüttel - und Klopftests hat sich herausgestellt, dass die Aussetzter und "Frequenzverschlankung", also der dünne Klang durch Rütteln an V2 zu provozieren war, obwohl gerade der Normalkanal gespielt wurde. Also geschlossen daraus: Wo ist die Verbindung? Die gebrückte Kathode zwischen V1 und V2! Nachgelötet. Und Ruhe! Amp eingebaut, Lautsprecherkabel im Cabinet angeschlossen und siehe da, noch einmal dasselbe Symptom, dünner und wackliger Ton! Chassis raus, alle Lötstellen an den Lautsprecherbuchsen nachgelötet, das komplette Lautsprecherkabel nachgelötet. Ruhe!
Also Glück im Unglück! Der Amp schwingt nicht und durch etwas Nachdenken und die gückliche Hilfe von Meister Zufall beim Stochern im Kaffeesatz die richtigen Ecken gefunden. Hätte ich nicht erwartet, denn die Lötstellen sahen alle sehr solide aus, nix kalt oder brüchig...
Gelernt: Manche Zusammenhänge im Amp und: ich löte nie mehr bleifrei, denn ich bilde mir ein, dass bleihaltiges Zinn weicher bleibt und besser fließt und damit eine möglich Fehlerquelle, die zu unersprießlichem Suchen führen kann, ausgeschlossen ist.
Ich danke allen, die sich gedanklich mitbeschäftigt haben, ganz ausdrücklich!
Das nächste Projekt kommt bestimmt!
Übrigens habe ich aus der Apotheke vom Medizinmann sehr hilfreiche Hinweise bekommen, er hatte mich auf die Möglichkeit hingewiesen, dass in der Konfiguration der Lautsprecherbuchsen und OT Seccondary Kabel gerne ein Störfaktor begründet liegt. Da ist schon auch viel Erfahrung im Spiel, die mir so bisher einfach fehlt. Daher bin ich eben Euch allen auch sehr dankbar, dass Ihr mir Hinweise gegeben habt...
Bis auf Weiteres mit vielen lieben Grüßen, Ui
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