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Vibrolux Reverb Hybrid Cathode Bias - Projekt/Planung
iefes:
Okay, ich hab mich mal an die Berechnung der Kathoden-Rs der Endstufe gemacht und würde mich über eure Meinungen dazu sehr freuen.
Mit dem Rechner auf https://thesubjectmatter.com/calcptcurrent.html komme ich auf eine B+ Spannung von 440V (mit 325 - 0 - 325 , GZ34 und 4000R PP).
Dazu habe ich drei verschiedene Lastgeraden gezeichnet.
Die erste entspricht der im originalen BF Vibrolux mit den Werten aus dem AA964 Schaltplan (410V an den Anoden ; -42V Bias).
Für mein Projekt habe ich eine Anoden-Kathoden-Spannung von 400V angenommen (440V B+ - ca. 40V Bias). Daraus ergibt sich bei einem Bias Punkt von 90% Verlustleistung die Lastgerade Nr. 2 mit einem Leerlaufstrom von ca 67 mA pro Röhre. Der Arbeitspunkt entspräche einem gemeinsamen Rk von rund 260 Ohm. Die dazugehörige Lastgerade ist allerdings zu großen Teilen schon deutlich über der Pmax-Kurve. Das erscheint mir etwas zu heiß oder was denkt ihr?
In der dritten Abbildung habe ich den Bias-Punkt auf -42V gewählt, wie in der fixed Bias Version im Original. Das ergibt einen Leerlaufstrom von 40mA pro Röhre und einen gemeinsamen Rk von ca. 580 Ohm. Das sieht etwas entspannter aus, was Pmax betrifft.
Was denkt ihr? Ist die "heiße" Lastgerade zu heiß oder geht das noch? Sollte ich eventuell in der B+ Spannung runter gehen und einen ähnlich heißen Bias-Punkt wählen oder lieber den Bias-Punkt zu niedrigeren Strömen hin verschieben und die B+ Spannung beibehalten, wie in der letzten Abbildung?
Habt ihr noch weitere Vorschläge dazu? Würde mich sehr freuen. Auch, wenn ihr einen Fehler findet weist mich gern darauf hin! Habe übrigens die Datenblätter der JJ 6L6GC genommen.
Danke euch! :topjob:
iefes:
--- Zitat von: silverface am 26.10.2019 17:36 ---[...] Hab das mal zu einer AC15-ähnlichen Endstufe gebaut: 2 x EL84, gemeinsamer Kathodenwiderstand 100R, -elko 220µ, keine GK. Tremolo-Oszillator mit Kathodenfolger wie bei dir. Das funktionerte wunderbar, [...]
--- Ende Zitat ---
Super, das macht Mut, dann werde ich es so mal ausprobieren. Danke! :topjob:
iefes:
Okay, mal weiter gesponnen. Ich habe mal nach anderen Trafos geschaut, die in Frage kommen könnten. Der Vibrolux Reverb Trafo von Hammond hat 650 VCT bei 207 mA. Wenn die Spannung etwas geringer wäre, würde es nach dem Datenblatt etwas entspannter aussehen und eher in Richtung der Lastgerade des Originals wandern (zumindest in Class A). Also habe ich im Shop gesucht und den Marshall Style TT-Trafo gefunden. Der hat 600VCT bei 200 mA. Das sind 7 mA weniger, aber das sollte keinen großen Unterschied machen (?). Die restlichen Daten würden auch passen. Die Anoden-Kathoden-Spannung würde gegenüber dem original Trafo eher um die 370V liegen, statt >400V. Dadurch würde alles etwas weiter nach links im Diagramm rutschen und sieht für mein Auge etwas besser aus. Das gibt zwar leichte Leistungseinbußen, aber ich denke, das ist im vernachlässigbaren Rahmen. Ich habe das entsprechende Diagramm mit der Lastgeraden mal angehängt.
Was sagt ihr? Welche der Varianten würdet ihr anstreben? Ich bin auf dem Gebiet noch relativ unerfahren und da damit auch der Kauf des teuersten Bauteils für den Verstärker zusammenhängt, würde ich das gern ordentlich machen :) Bin also für eure Einschätzungen mehr als dankbar. Generell sollte ja nichts gegen den Marshall Style Trafo sprechen oder?
Danke!
Doublecut:
Hallo iefes,
schön dass mal wieder jemand einen Amp auch technisch plant !
In Deinem letzten Diagramm kannst Du ablesen, dass Du bei g1=0 etwa 300mA bei einer Ub von ca. 80 Volt benötigst. Und das ist nur der Anodenstrom, der Strom über g2 beträgt an dieser Stelle bis zu 40 mA, so dass Dein Trafo also 340mA bereitstellen sollte !
Du hast keine Angaben über Raa des von Dir verwendeten Trafos gemacht, ich vermute mal anhand der Grafik, dass das im Moment ca. 4,0 k Raa sind? Wenn Du das auf 4,6 bzw 5,0 Ko erhöhst, bist Du immer noch im Bereich des Knies, brauchst aber nicht so viel Leistung beim Trafo.
Es ist nicht immer einfach den richtigen fertig käuflichen Trafo zu finden, ich rechne mir meine Trafos immer selbst zusammen und bestelle sie als Ringkern bei Müller Rondo. In aller Regel sind die dann auch noch deutlich günstiger als die "fertigen" Trafos. Müller Rondo macht übrigens auch perfekte Ausgangstrafos als RK.
Du planst Deinen Amp mit Kathodenbias, das gibt Dir, wenn Du so etwas brauchen kannst auch eine sehr einfache Lösung für eine Rhythm-Lead-Schaltung. Mach einfach die Kathodenkondensatoren der Endröhren zu- bzw abschaltbar. Mit eingeschalteten Kondensatoren hast Du den normalen Sound und Lautstärkelevel. Mit abgeschalteten, oder abgeschwächten Kondensatoren wird der Laustärkelevel geringer und der Sound ist ein weniger verzerrt.
Weiter viel Spass beim Entwickeln :)
Grüße, Robert
iefes:
Hi Robert, danke für deinen hilfreichen Beitrag! :topjob:
Du hast recht, laut Datenblatt muss der Netztrafo 300 mA Anodenstrom bei voller Leistung liefern (woher erfahre ich denn wieviel Strom an g2 fließt?) wenn ich es so verschalte. Zum Vergleich habe ich mir auch mal das Datenblatt entsprechend der Original-Schaltung angeschaut. Da fließt bei g1 = 0V ein Strom >300 mA bei einer Ub von >100V. Also nochmal mehr. Der "normale" Hammond Trafo für den Vibrolux Reverb liefert allerdings auch nur 207mA auf der HV-Wicklung. Ähnlich war das auch bei meinem Princeton Brownface. Laut Lastgerade war da mehr Leistung nötig, als der Trafo fähig war zu liefern, aber das scheint gängige Praxis zu sein, oder mache ich da einen Denkfehler? Ist das im Fall von Kathodenbias etwas anderes und der Trafo muss größer dimensioniert sein als beim fixed Bias Equivalent? Daher hatte ich angenommen, dass ich eine ähnliche Dimensionierung bzgl des Stromes anpeilen sollte. Ein gewisser "Sag" ist ja außerdem auch immer ein erwünschter Nebeneffekt (oder kommt der woanders her?).
Raa beträgt 4k, genau. Da hatte ich den standard Hammond Trafo für den Vibrolux Reverb vorgesehen. Ich wollte gern nicht zu weit vom Vorbild abweichen und mir bei Missfallen die Möglichkeit offen halten, auf fixed Bias mit gängigen Werten umzubauen.
Der Tipp mit den schaltbaren Kathodenkondensatoren war mir auch schon in den Sinn gekommen. Ich wollte sowieso eine Leistungsumschaltung umsetzen, wsl die PP-SE Umschaltung, da könnte man auch noch mit den Kathoden-Cs spielen.
Also wie seht ihr das mit der Leistung der Netztrafos? Das interessiert mich jetzt sehr! Muss ich das bei Kathodenbias anders betrachten als beim fixed Bias Vorbild mit dem quasi-unterdimensionierten Trafo (207mA)?
Danke!
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