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Croft Micro 25RS Clone

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phosgen:
Ein fröhliches Hallo und Wiedersehen

Lange ist's her, und sehr sehr lange hatte ich nicht wirklich Zeit und Muse, mich dem gepflegten Verstärkerbau zu widmen. Während der vergangenen Weihnachtsfeiertage fasste ich den Entschluss, einen Audio Vorverstärker zu bauen und zu einem späteren Zeitpunkt den passenden Endverstärker dazu.

Lange hatte ich keinen Grund, an meiner Audio Anlage irgendwelche Verbesserungen anzubringen. Meine kleine Anlage besteht aus Naim Nait2, Naim CD3, Linn Keilidh Lautsprecher und einem Plattenspieler, der so alt ist, wie ich selbst. Baujahr 1965, ein Thorens 160 mit Linn Pickups (welchen MM Pickup ich verwende, ich müsste nachsehen).

Den Plattenspieler hatte ich im vergangenen Jahr generalüberholt. Habe das alte Holzchassis durch ein schweres, selbgezimmertes Pflaumenholz-Chassis ersetzt, das Chassis besser gegen Resonanz gedämpft, alle Kabel ersetzt, Tonarm überholt, den Motor ersetzt, etc. Aus dem etwas altertümlichen Laufwerk ist ein hübsches modernes Ding geworden. Laufruhig, null Brumm, und fast 10kg schwer.

Leider stellte sich heraus, dass beim mittlerweile 30jährige Nait2 der Phono Eingang wie ein anderer AUX Eingang nur noch einkanalig läuft. Und weil der Nait2 im Dauerbetrieb sich befindet, kann ich das Ding nicht einfach für 2-3 Wochen für eine Revision entfernen. Vermutlich müssen einfach die Elkos und Caps ersetzt werden.

Aber schon lange liebäugelte ich damit, mir eine Croft Verstärkerkombi anzuschaffen, aber die Preise für diese Dinger sind ein Schlag ins Gesicht. Konkret geht's um den Croft Micro 25 RS Vorverstärker (all-tube) und dem Croft Series 7 Hybrid Endverstärker.

Ich hatte vor etwa 8 Jahren ein Dual-Pultec Mikro Preamp gebaut, auf Basis eines Designs aus den 1950er Jahren. Stupide einfaches Design, aber kompromisslos. Ich war einfach hin und weg von der Qualität des Sounds.

Dieselbe Faszination erfasst mich, wenn ich mir die Croft Verstärker ansehe. Leider gibt's keine offiziellen Schema, auch weil Glenn Croft laufend seine Builds überarbeitet und im Detail weiterentwickelt. Aktuell befindet sich mein Projekt in der Endphase, teste die einzelnen Baugruppen, und ich weiss jetzt schon, dass sich einige Fragen auftun werden, so dass ich Euch um Rat bitten muss.

Ein Schema des Croft Micro 25RS - diesen Vorverstärker kann mit unterschiedlichen Optionen käuflich direkt von Glenn Croft's Küche erwerben ( http://www.croftacoustics.co.uk ) - konnte ich ausfindig machen: http://www.cma4ch.org/chemo/attivita/croftsmic.html. Aber es ist leider das einzige Schema, das ich im Netz ausfindig machen konnte. Auch muss erwähnt sein, dass das Schema vermutlich nicht 1:1 mit dem Original übereinstimmt. Einerseits, weil sich die Originalteile über die Jahre weiterentwickelten, zum anderen, weil beim Reverse-Engineering sich auch Fehler manifestieren können.
Der Schaltplan jedoch macht Sinn, so dass ich mich mit dieser Basis an die Vorbereitung des Projekts machte. Ich habe mich entschieden, dass ich dem Vorverstärker ein separates Netzteil verpassen, denn in einem Gehäuse haben die insgesamt 4 Netzteile wenig Platz. Das zweite Gehäuse beherbergt die HV-Regulation, Phono Stage, und Line Stage, und alles in sehr kompakter Poin-To-Point Verdrahtung. Dem Schema wie von cma4ch.org wiedergegeben folgte ich nicht bedingungslos. Eher durch Zufall, als ich nach geeigneten Transformatoren Ausschau hielt, stiess ich auf einen Baubericht eines Audio Vorverstärkers, mit einer noch simpleren Line Stage mit Negativ Feedback als im Croft Clone Schema verzeichnet. (https://mennovanderveen.nl/cms/index.php/nl/13-tubesociety/projecten-tubesociety/139-tubesociety-ts-vv-2006-valve-preamp )

Die wirkliche Arbeit deses Projekts steckt im Layout des Preamps und in der Auswahl der Bauteile. Hierzu habe ich mir die zahlreichen Photos der Originale angesehen, die glücklicherweise einen recht guten Einblick in die Bauweise und Konstruktion der Preamps von Glenn Croft geben. Auf den ersten Blick sehen die Verstärker völlig banal aus, aber wenn man sich damit beschäftigt, so erkennt man die Denkweise / Philosophie des Meisters. Grössten Respekt hatte ich zu Beginn vor der Point-To-Point Bauweise des Preamps. Wenn man sich die Builds von Croft ansieht - extrem kompakt und dichte Bauweise.

Beim nächsten Beitrag werde ich mich auf die Vorbereitungsarbeiten, dem Schema und dem Layout wie der Bauteilewahl berichten.

Hier eine erste Impression

phosgen:
2

cca88:

--- Zitat von: phosgen am 24.03.2020 21:05 ---2

--- Ende Zitat ---

phosgen,

war da eine Frage im Raum, oder dürfen wir nur auf neue Erkenntnisse, Fotos und ähnliches warten?

ich wünsch mir Bilder und Erkenntnisse

:)

Grüße
Jochen

phosgen:
Hi Jochen

Es geht gleich weiter...

Aber tatsächlich steht eine Frage im Raum, die ich aber hier https://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,23967.0.html gestellt hatte.

cheers
/ martin

phosgen:
Schema - oder die Suche nach dem verlorenen Schatz
Die Vorbereitung auf dieses Projekt dauerte insgesamt fast 1.5 Jahre. Ich stiess eher aus Zufall auf die Verstärker von Croft und wurde neugierig, was es mit den Dingern auf sich hat. Relativ rasch fand ich auch zwei Quellen im Internet, welche Schaltpläne des Preamps zeigten.

Die Hauptquelle: http://www.cma4ch.org/chemo/attivita/croftsmic.html#hist2x

Der liebe Herr Dr. Professor G. Visco hat seinen Croft Micro Clone offenbar in mehreren Ausbaustufen gebaut, anhand einem ihm physisch vorliegendem Original – einem Croft Micro Mk3 – vermutlich aus den End-90-ern. Ich vermute sehr, dass er ähnlich wie ich vorgegangen ist, hat sich die Aufbauten neuerer Ausgaben des Preamps angesehen, um so die Optimierungen, die Glenn Croft vorgenommen hat, nach zu empfinden.

Im wesentlichen – und das ist auch bei den Originalen zu beobachten – hat er die HT-PSU  zuerst besser gefiltert, und im letzten Schritt der HT-PSU eine Tube based Voltage Regulation verpasst, die mit einer EL86, einer 12AX7 und einer 85A2 Röhre arbeitet.

Das letzte Schema in seiner Beschreibung war mein Ausgangspunkt für meine Vobereitungen. Wie erwähnt, sonstige Schema des Preamps – Fehlanzeige. Aber eine Unmenge von Bildern über das Innenleben der Croft Preamps, von denen es mehrere Ausführungen gibt:

* Croft Micro 25 Basic Pre / Croft Micro 25 Pre  Vermutung: Filter Section der PSU ist gegenüber dem Basic Modell verbessert
* Croft Micro 25 R  mit stabilsiertem HT
* Croft Micro 25 RS  mit stabilisiertem HT und PSU in separatem Gehäuse
Letzterer war / ist das Objekt der Begierde.
Mein Croft Micro 25 RS Nachbau hat ein

* Gehäuse für PSU: enthält alle Transformer, die HT Filter Section, Filament PSU reguliert, und Steuerstrom PSU für LED’s und Relais
* Gehäuse für PRE: enthält die HT Regulation sowie den Preamp mit RIAA Phono Stage.Nun begann ich den Schaltplan mit den im Internet verfügbaren Bildern des Premaps zu vergleichen, was relativ schwierig war, weil Croft selbst immer wieder – auch innerhalb einer Serie – seine Builds weiterentwickelt und leicht anders gebaut hat.

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