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Planung Carmen Ghia alike , fixed Bias PI Fragen

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iefes:
Vielleicht bin ich auch einfach zu sehr an Fender blackface clean gewöhnt, das kommt ja schon eher immer ziemlich "crisp" daher mit dem großen Mittenloch. Der CG klingt deutlich "holziger" und direkter, aber definitiv sehr gut! Gerade angecruncht ist das genial. Ich freu mich schon wieder aufs Ausprobieren. Nach Feierabend komme ich selten dazu, weil meine Tochter sich schnell beschwert, wenn ich lieber Gitarre, als mit ihr spiele  ;D

iefes:
Ich führe einfach mal meine Gedanken zum Amp weiter :)

Habe den Amp heute noch ein bisschen gespielt und mir fehlen einfach einige Höhen, besonders "presence", "chime" oder wie man es auch nennen mag . Ich habe dann nochmal Spice angeworfen und mir ist aufgefallen, dass der PPIMV Master scheinbar Höhen schluckt, jedenfalls nach der Simulation. Den habe ich beim Spielen zuhause meist so auf 9-10 Uhr stehen. Wenn man den Frequenzgang mit offenem Master gegen den mit Master auf etwa 10% (Spannungsteiler 225k / 25k) in Spice vergleicht, dann sieht man, dass die Höhen bei offenem Master bis zu höheren Frequenzen reichen (siehe angehängter Screenshot; "speaker2" ist der Frequenzgang mit runtergeregeltem Master; jeweils vier verschiedene Stellungen des Tone-Potis). Der Peak der Höhen mit offenem Master liegt bei etwa 10kHz, mit runtergeregeltem Master nur bei etwa 6kHz.  Deckt sich das mit euren Erfahrungen?
Das ist jedenfalls schade!

Jetzt überlege ich, was ich da am besten mache. Bright-cap über dem Master bringt laut Spice nicht so richtig viel. Ein Bright-cap über dem Volume verschiebt den Frequenzgang generell zu sehr.
Eine andere Überlegung, die ich sowieso schon hatte, war, den Master durch eine Art von Power-Scaling zu ersetzen. Also am ehesten das VoCom Kit aus dem Shop. Für eine G2-Regelung wäre das ja fix installiert. Ich hab nun aber auch hin und wieder die Meinung gelesen, dass man besser Anoden und Schirmgitter gemeinsam regelt. Wie sind da eure Erfahrungen?

Habt ihr Tipps, was ich machen könnte, um dem Höhenverlust entgegen zu wirken? Ist das denn ein bekanntes Problem beim PPIMV mit Stereo Poti? Habe davon bisher garnicht gelesen und in einem anderen selbstgebauten Amp (2x 6V6) ist mir das nicht aufgefallen.

Danke fürs Mitdenken!

Edit: Was ich noch nicht bedacht habe, ist, dass der PPIMV natürlich die Gegenkopplung beeinflusst. Vielleicht muss ich mal in die Richtung weiter überlegen.

Laurent:
Hallo Yves,

Kenne mich mit PPIMV nicht aus, aber Konzeptbedingt werden ja Höhen bei hoher Dämpfung gedämpft.
Wenn du den Amp bei geringer Lautstärke voll ausnutzen möchtest gibt es aus meiner Sicht 2 Möglichkeiten:
1- Endstufe mit sehr wenig Leistung (wenig Flexibilität)
2- Endstufe mit variabler Leistung.

Beim Powerscaling ist es deutlich besser beide Spannungen zu regeln. Bei Kathodenbias ist es einfacher zu realisieren als mit Fixed Bias (kein Biastracking erforderlich). Bei dieser Lösung verlierst du an der Wiedergabe bei sehr kleiner Leistung wenig (Ausser Druck und die Arbeit des LS). Man muss lediglich das Signal, das zur Endstufe geht, dementsprechend reduzieren. Wenn beiden Spannungen geregelt sind, verschiebst du nur der Arbeitspunkt.
Wenn du nur Ug2 regelst, änderst du das Verhalten. Wenn man es auf die Kennlinie darstellen würde, komprimierst du die Gitterlinien nach unten, ohne den Arbeitspunkt zu verschieben. Der Ausgangssignal ist bei geringer Ug2 wenig zu gebrauchen.
Fazit: lieber direkt Ua & Ug2 regeln. Der Vocom bittet sich hier an, als erster Versuch. Sollte passen. Du musst aber wahrscheinlich einen Master vorsehen, ansonsten wird die Endstufe schnell überfahren. Muss probiert werden.

Gruß
Laurent

iefes:
Hi Laurent, danke vielmals für die ausführliche Einschätzung!  :topjob:

Das leuchtet mir alles ein, sehr gut. Anoden und Schirmgitter zugleich regeln erscheint mir auch irgendwie logischer und ist ja nicht so viel aufwendiger, es muss eben nur der MOSFET am Chassis montiert werden. Das einzige Problem an der Sache sprichst du am Ende an: Ich habe keinen Platz mehr für einen zusätzlichen Master-Volume Regler, wenn ich einen Regler-Platz für das Power Scaling nutze. Eine Möglichkeit wäre dabei, einen Crossline-Master zu verwenden und dann beides (Spannung und Master) in einem Stereo-Poti zu regeln. Allerdings ist dann die Hochspannung sehr nah an der Signalleitung, da in einem gemeinsamen Poti-Gehäuse. Außerdem frage ich mich, ob das nicht wieder das Problem der Höhendämpfung bringen würde, da wir ja wieder das Gain der Endstufe runter-regeln und damit die Gegenkopplung lahmlegen.

Ich werde wohl erstmal "nur" mit dem Power-Scaling der Endstufe arbeiten und den Master außen vor lassen. Du schreibst, der Vocom bietet sich "als erster Versuch" an. Was wäre denn eine bessere Lösung? Oder beziehst du dich hier auf die Anwendung eines zusätzlichen Masters, wenn man es gut machen will?

Ich werde, wenn Zeit ist, nochmal ein bisschen Zeit mit Spice verbringen und schauen, wie sich das alles so verhält. Ich bin aber sehr gern offen für weitere Vorschläge oder Hinweise zu weiterführender Literatur zu dem Thema.

Danke euch  :topjob:

Laurent:
Ja, erst würde ich den VoCom einbauen.
Was du machen könntest, wäre den VoCom auf der hinteren Seite zu montieren, samt Poti.
Dann auf der Front hast Platz für einen Master. Vielleicht geht's ohne aber ich denke, das du so ein Teil des Ampsgeistes dabei verlierst.

Gruß
Laurent

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