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Planung Carmen Ghia alike , fixed Bias PI Fragen
iefes:
Okay, das leuchtet ein, danke fürs Klarstellen! :topjob:
Hatte jetzt auch gerade kurz die Möglichkeit, mit dem 1n5 zu testen und das war schon deutlich besser (!). Mehr Präsenz und alles klang klarer. Ich gehe hier noch testweise auf 1n oder 470p runter und dann sollte ich einen passenden Wert finden. Ich werds auch nochmal ganz ohne ausprobieren. Vielleicht ist das ja doch am besten ;D Andererseits hilft so ein Filter am Ende vielleicht auch, durch die leichte Beschneidung der Höhen, fizzy Verzerrungen vorzubeugen. Denn im crunch klingt der Ghia für mich auch mit dem 2n2 schon richtig richtig gut.
Danke jedenfalls! :)
iefes:
Hallo Leute, noch ein kurzes Update zu dem Zobel:
Ich hab noch Tests mit 680p und ~1n2 (680p II 470p, hatte keinen 1n parat) gemacht. Mit dem 680p war es zu brizzelig in den Höhen bei verzerrten Sounds. Clean aber gut. Mit dem 1n2 klingt es jetzt sowohl clean als auch im Overdrive richtig gut (!). Mir fehlt jetzt Nichts mehr, deswegen bleibt das jetzt drin. Bässe hat der kleine wirklich mehr als ausreichend, bin immer wieder beeindruckt.
Gibt jetzt noch ein paar kleinere Baustellen, die noch erledigt werden wollen:
- Faceplate (ist fast fertig entworfen)
- Log Tone Poti
- Experimente mit Power Scaling. Ich möchte ausprobieren, ein Crossline MV mit einem VVR für Ua und Ug2 zu kombinieren (oder nur Ua? Oder nur Ug2?). Mal schauen, ob ich dafür ein passendes Stereo-Poti finde (mit ausreichender Spannungsfestigkeit. Das beim Vocom mitgelieferte Alpha Poti ist laut Datenblatt ja eigentlich unterdimensioniert...?). Ich schätze, da muss man viel experimentieren und gegenenfalls den Regelweg durch zusätzliche Widerstände anpassen, aber könnte eine Möglichkeit sein.
- Ich habe bei voll aufgedrehtem Master noch ein bisschen zu viel 100Hz Brumm (+Obertöne) drauf. Da werde ich nochmal etwas chopsticken müssen. Oder gibt es konkrete Vorschläge, was ich testen kann? Preamp Volume macht nur mehr Rauschen, aber hat keinen Einfluss auf den 100Hz Brumm. Ohne die PI Röhre ist es fast ruhig. Dann gibt es noch ein ganz leises Brummen (100Hz) was mit dem Rückregeln des Masters verschwindet. Siebung zu lasch (Ua:32u, Ug:470R+32u)?
Edit: Gerade noch gemerkt: Mit Röhrengleichrichter ist das Brummen etwas auffälliger und hat mehr Obertöne, fast ein bisschen britzeliger (wirklich nur mit dem Kopf vorm Lautsprecher hörbar). Kann das daran liegen, dass die Dioden dann quasi "ins Leere" leiten? Also einfach an den Schalter gehen, aber da kein Kondensator zum glätten und kein Verbraucher wartet? Wenn der Schalter aus Dioden-Gleichrichtung gelegt wird, ist das Brummen nicht mehr so britzelig.
Beste Grüße!
iefes:
Ich habe mich noch etwas mehr mit dem letzten Punkt (Britzeliges Brummen) beschäftigt. Zunächst habe ich die 1N4007 Dioden in Verdacht gehabt und durch UF5408 getauscht. Das hat zwar irgendwie ewig viel zeit in Anspruch genommen, aber leider am Problem Nichts geändert. Dann mal das Master-Poti auf PI Seite abgehängt um sicher zu gehen, dass nur Nebengeräusche aus der Endstufe kommen. Beim chopsticken ist mir dann aufgefallen, dass die HV-Leitungen und die Dioden zum Gleichrichter relativ nah am Steuergitter einer der EL84 vorbei kommen (siehe Foto, ca. 4 cm Abstand zum Gridstopper). Beim Bewegen der Zuleitung zum PI-Bias, die ich direkt von der HV-Leitung abgreife (blau/violette Leitung) ist mir dann aufgefallen, dass das die Lautstärke des Brumm-Britzeln verändert. Also den Gridstopper nochmal näher an den Sockel gelötet, direkt dran. Leider keine Verbesserung. Bewegen der Leitungen in dem Bereich hat leider keine endgültige Besserung gebracht. Die weißen und roten Leitungen die da auch relativ nah vorbei kommen sind B+ und Schirmgitter-Spannung. Ich glaube aber nicht, dass es daher kommt. Die Veränderung war deutlicher wenn man das violette Kabel bewegt hat. Ich habe auch einmal das violette Kabel auf der HV-Seite abgelötet, das hat fast Nichts geändert, aber beim bewegen des einseitig abgelöteten Kabels konnte ich es so zwischen die beiden Sockel ausrichten, dass das Brummen auch etwas reduziert wurde.
Schlussendlich habe ich mal mit einer isolierten Zange ein Aluminium-Blech zwischen Sockel der EL84 und der 5Y3 mit den Gleichrichter-Dioden gehalten: Brumm wurde dadurch deutlich reduziert! Es ist nicht ganz weg, aber deutlich besser.
Nun werde ich gleich mal ein passendes Stück Blech zurecht sägen.
Trotzdem würde mich interessieren, ob ihr noch andere Ideen habt, was man machen könnte. So ein Abschirmblech erscheint mir etwas archaisch, wenn man das Layout eigentlich auch an sich optimieren könnte. Meint ihr, das Problem kommt aus den Dioden? Über die eine UF5408 habe ich testweise auch mal 10n gelötet, ohne Verbesserung. Ohne Dioden habe ich es noch nicht getestet.
Wäre ein Snubber/Zobel (?) über die HV-Wicklung eine Option? Habe hin und wieder davon gelesen.
Ich würde mich sehr über weitere Ideen freuen. Ich möchte den Amp so ruhig wie möglich bekommen :)
iefes:
Sooo, nach langer Zeit melde ich mich in diesem Thema zurück. Ich habe den Amp ja jetzt über ein halbes Jahr regelmäßig gespielt und kenne ihn mittlerweile ganz gut. Er ist schon wirklich sehr cool, aber es fehlt mir einfach immer noch etwas. Insgesamt ist der Klang einfach immer noch irgendwie zu "muffig", nicht differenziert genug. Ich kann nicht sagen, dass er zu wenig hohe Höhen/Presence hat, die sind an sich schon da, aber es klingt in den Mitten/Tiefmitten und auch teilweise in den Bässen einfach zu überladen während obenrum was zu fehlen scheint.
Ich hab mir daher die Klangregelung nochmal in Spice angeschaut. Da gibt es ein deutliches Scoop um 1kHz herum. Das wird je nach Poti Stellung noch weiter hoch geschoben, während die Frequenzen darunter alle ziemlich voll da sind. Ich könnte mir vorstellen, dass es mir dadurch etwas überladen vorkommt. Was denkt ihr?
Ich habe dagegen mal die Werte der Klangregelung aus dem Stangray in Spice eingesetzt. Das verschiebt das Loch etwas nach unten, sodass es sich je nach Reglerstellung zwischen etwa 600Hz und 1.2kHz bewegt. Im Vergleich zum Carmen Ghia wird damit auch ein breiterer Bereich abgedeckt über den das Loch verschoben werden kann.
Im Anhang seht ihr einen Screenshot aus Spice. Oben mit den Werten des Stangray, unten mit denen aus dem Carmen Ghia. Ich habe hier den gesamten Preamp bis nach der Tone-Stack Recovery Stufe simuliert. Man sieht die Unterschiede recht deutlich. Das Loch beim Stangray ist auch nochmal deutlich stärker ausgeprägt als beim Ghia. Man muss dabei bedenken, dass ein Log-Poti verwendet wird, das heißt, dass die Spuren im Diagramm vor allem den Bereich zwischen 12 Uhr und voll aufgedreht darstellen. Ich habe Schritte von 10% simuliert, daher ist die zweite Linie jeweils schon repräsentativ für eine Stellung von 12 Uhr. Und ich spiele den CG eigentlich immer mit dem Tone unter 12 Uhr (also entsprechend der türkisen Linie).
Ich könnte mir vorstellen, den Tonestack etwas in Richtung Stangray zu verbiegen, allerdings muss es nicht ein ganz so ausgeprägtes Loch sein, damit es auch angezerrt (und mit LNDBoost) noch gut klingt. Verzerrt klingt der Ghia nämlich echt ganz gut, wenn auch dort bei mehr Gain etwas zu mulmig.
Was denkt ihr? Ist der Ansatz sinnvoll? Ich werde mir mit Spice mal ein Zwischending der beiden Varianten ausklambüsern und das eventuell zeitnah testen.
Stahlröhre:
Hallo,
ich glaube da bist du dem Übeltäter schon auf der richtigen Spur.
Meiner Meinung nach lassen gerade die Frequenzen um 400 bis 500Hz einen Gitarrenton sehr schnell flach und wirklich zugemüllt wirken. Bei etwa 1kHz liegt eher die Definition und Durchsetzungskraft.
Bei zu viel Boost in diesem Bereich ergibt sich aber auch schnell ein recht nasaler Klang. Die meisten typischen Booster (TS9, SD1, Klon) haben einen gewissen Mittenpeak, so im Bereich 720Hz bis 1kHz und werden ja gerne mal genutzt um die Definition und Klarheit im Sound zu erhöhen.
Wenn man sich auch mal die typischen Frequenzverläufe der gängigsten Tonestacks anschaut sieht man, dass die eher im Bereich 400 bis 700Hz ihre Mittenabsenkung haben.
Z.B. Fender: ca. 500Hz, Marshall: ca. 650Hz, Soldano: ca. 550Hz, Mesa Rectifier: ca. 450Hz. Bei Diezel gibt es einige Modelle mit zuschaltbaren Midcut, der bei etwa 420Hz arbeitet.
Meistens wird dann zusätzlich noch mit Presence und Depth die Höhen und Tiefen weiter angehoben, sodass die Mitten noch weiter in den Hintergrund rücken.
Ich würde dir aufjedenfall dazu raten, mal deine Klangreglung so umzubauen, dass der Midscoop bei etwa 500-600Hz liegt und die Hochmitten besser betont werden. Dadurch sollte sich eigentlich die Definition verbessern und gleichzeitig der Mulm etwas legen.
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