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Röhrenamp -> Aktive PA -> Mikrofon steht unter Spannung?!

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Offline julius

  • Sr. Member
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Hallo,

ich durfte gestern Zeuge von einem Phänomen werden, das ich mir nicht ganz erklären kann.
Vielleicht kann mir jemand auf die Sprünge helfen.

Ich habe mal eine "Zeichnung" angefertigt, um es besser zu verstehen:



Unser Bassist mit Jazz Bass mit Klinkekabel in Fender Bassman. Bassist singt und bekommt am dynamischen Mikrofon eine gewischt. Mikrofon geht in eine kleine aktive Monitorbox. Hinterher stellte sich heraus, dass die PA Box (Nur die PA-Box) an einem defekten 3er Stecker hing bei dem die Kontaktpins für den Schutzschalter umgebogen waren ( >:D) und somit kein Kontakt zum Schutzschalter war. Phantomspeisung war aus! Was für eine Spannung hat mein Kollege dort gespürt? Was ist da passiert?  :help:
Ich mit Gitarre an einem anderen Amp hingend (aber gleiche Stromphase) habe nichts gespürt...

LG

Julius

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Offline Stahlröhre

  • Sr. Member
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  • 205
Hallo, dass Problem lässt sich recht einfach erklären.

Die Schaltungsmasse hängt in der Regel mit am Gehäuse und somit auch auf dem Schutzleiter.
Durch den unterbrochenen Schutzleiter fehlt dem PA Verstärker der Bezug zum Erdpotential (0V) und er kann sich so unkontrolliert elektrisch aufladen. Meist ist ausreichend Kapazität (in Kabeln und Geräten) vorhanden, sodass der Schutzleiter dann eine Art kapazitiven Spannungsteiler zwischen Phase und Neutralleiter bildet. Dann liegt in etwa die halbe Netzspannung (meist so 110-120V) auf dem Schutzleiter an.

Der andere Verstärker ist dagegen korrekt geerdet, die Schaltungsmasse und somit auch das Klinkenkabel liegen auf 0V Erdpotential. Die Saiten des Bass sind auch mit der Masse verbunden und der Körperkontakt von geerdeter Saite zur Mikrofonkapsel die auf 120V liegt wird sehr unangenehm.

Wirklich lebensgefählich ist diese Berührung nicht, da die aufgeladene Spannung meist zusammenbricht und sehr hochohmig ist. Trotzdem muss die defekte Steckdose umgehend entsorgt, oder repariert werden, da sie die Schutzmaßnahme von angeschlossenen Geräten aufhebt und bei einem potentiellen Fehler innerhalb eines angeschlossenen Gerätes das Auslösen des Fi-Schalters verhindert.

Der Fi-Schalter überwacht nicht den Schutzleiter der abgehenden Stromkreise. Seine Aufgabe ist es ein und ausgehende Ströme auf den Phasen und dem Neutralleiter zu vergleichen und bei einer Stromdifferenz (aufgrund eines fließenden Fehlerstromes) auszulösen. Der Schutzleiter dient dabei nur um Fehlerströme sicher zur Erde abzuleiten. Desshalb hat der Fi auch nicht ausgelöst.
Gruß,
Max

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Offline julius

  • Sr. Member
  • ****
  • 244
Hallo Max, vielen lieben Dank für die kompetente Antwort und die ausführliche Erklärung.

 :topjob: