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Experiment mit Positive Feedback Loop

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Offline Boschili

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Experiment mit Positive Feedback Loop
« am: 11.01.2023 22:04 »
Hallo Leute,
mich hat mal wieder die Experimentierfreude gepackt  :facepalm:

Dieses mal gehts um das Implementieren eines verhältnismäßig einfachen PFL, um mehr Gain (im Sinne von Distortion) aus einem zunächst 1-kanaligen Preamp mit 5 Trioden raus zu holen. Als Basis dafür dient mein Testesel mit 4 Novalsockeln, 50VA Ringkern und Mini-PSU mit zusätzlicher Power-Node und einer Lumex Enstufe, also ein LoW-Projekt.

Der Ansatz war folgender:

V1a ist eine sehr konventionelle Eingangsstufe ohne Gridstopper. Der Grundgedanke dahinter war, dass ich wegen der zu erwartenden Distortion so wenig Rauschen wie möglich durch einen Gridstopper an der Position in die Schaltung bringen möchte. Wenns dann ein Radio wird muss ich im Nachgang ohnehin einen reinmachen. No Risk, no Fun!
 
V1b ist ein ziemlich klassischer Cold-Clipper. Der ist wegen der zu erwartenden geradzahligen Verzerrungen drin. Mir gefällt der Sound und ich hatte eine Triode übrig.  :topjob:

V2 sind reguläre Gainstages, (2 damit die Phasenlage des Signals um den PFL herum gleich bleibt), die durch die Wahl der Kondensatoren hauptsächlich die Mitten schieben sollen. Die Tiefen und Höhen gehen "clean" durch R7 und C7 am Loop vorbei und sollen wenig verzerrt werden, damit diese Frequenzbereiche nicht so derb aufgeblasen werden und anfangen zu matschen - daher auch die generell kleinen Werte der Kathodenbeipass-Cs.

V3a soll durch das was von weiter vorne kommt in die Sättigung fahren und der eigentliche Akteur bei der Formung der Distortion sein.

Von da aus gehts in ein Tonestack, das ich in der Form auch schon mal in einem anderen Experiment verbaut habe und das mir ganz gut gefallen hat.

V3b und V4 sind 1:1 die Endstufe ausm Lumex mit Cathody-Pi und ner ECC99 als Leistungsröhre.

Ich bitte wie immer um Diskussion, Anregungen und Korrekturen, wenn einer einen Fehler findet. Der Schaltplan ist wie immer im Anhang.

Liebe Grüße,
Christoph

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Offline WiderGates

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Re: Experiment mit Positive Feedback Loop
« Antwort #1 am: 12.01.2023 13:24 »
Hallo Christoph,
ist der Kathoden-Widerstand R18 mit 100K Absicht?
Hawadääre, freundliche Grüße & fröhliches Schaffen
Dieter

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Offline Boschili

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Re: Experiment mit Positive Feedback Loop
« Antwort #2 am: 12.01.2023 14:17 »
Nein, das sollten 1,5k sein. Ist ein Copy-Paste-Fehler! Mit 100k würde da nicht mehr viel passieren :P. Ich stell heute Abend einen korrigierten Plan rein!
« Letzte Änderung: 12.01.2023 14:19 von Boschili »

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Offline _peter

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Re: Experiment mit Positive Feedback Loop
« Antwort #3 am: 12.01.2023 21:27 »
Hallo Christoph,

ich konnte nicht richtig herauslesen, ob die Schaltung schon aufgebaut ist oder erstmal nur Theorie. Tönt die Kiste schon?

Zum Feedback-Loop: Begünstigt der 47p nicht Schwingen, weil hohe Frequenzen stärker durchgelassen werden?
Ich würde beim experimentieren mit positivem Feedback auf jeden Fall einen Trimmer nutzen, falls du das nicht schon hast.

Bin gespannt auf deinen Bericht. Bei meinem Versuch mit PFB gab es an dem Punkt kurz vorm Schwingen richtig geile Obertöne und die Saiten "klebten" dann irgendwie an den Fingern (im positiven Sinn). Da das Ganze aber vom Gain-Regler abhängig war, musste man diesen Sweet Spot bei jeder Änderung des Gains ebenfalls neu einstellen.

Gruß, Peter
vintagevalveamps
Der Imperativ von "messen" lautet: miss!

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Offline Boschili

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Re: Experiment mit Positive Feedback Loop
« Antwort #4 am: 12.01.2023 21:55 »
Hi Peter,
Noch ist es eine Theorie, weil mir ein Paar Bauteile fehlen, die ich mir erst besorgen muss.

Was den 47pF Kondensator angeht, muss ich dir zwar beipflichten, was die theoretische Begünstigung der Neigung zum oszillieren angeht, das Problem das man bekommt, wenn man den weglässt ist aber ein anderes, nämlich, dass im cleanen Signal, das „am Loop vorbeigeht“ ne ganze Menge Höhen am 3,3M Widerstand flöten gehen, die ich unbedingt clean erhalten will. Onkel Leo (Fender) hat das beim Zumischen des Halls in seinen Amps genau so gelöst. Im Grunde genommen ist die Schaltung, die ich da gezeichnet hab nix anderes, nur eben ohne Übertrager und Halltank.

Was meinst du mit dem Trimmer? Wo würdest du den setzen? Vor V2a? Das wäre von der Denke her der einzige Punkt, wo ich den evtl. sinnvoll sehe. Vor V1b sitzt eh schon das Gainpoti.

Lg,
Christoph

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Offline _peter

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Re: Experiment mit Positive Feedback Loop
« Antwort #5 am: 13.01.2023 09:37 »
Hallo Christoph,

ich würde den 100k (R8) als Trimmer auslegen und das PFB an dessen Schleifer führen. So hast du bei Anschlag auf einer Seite gar kein Feedback und auf der anderen Seite so viel wie nach jetzigem Plan.

Hast du die Werte nach irgend einem Plan berechnet? Also den Anteil an Feedback und die Verstärkung der zwei Systeme?

Wenn mich nicht alles täuscht, sollte das Verhalten der Schaltung so sein:
Es wird sehr schnell fiepen, sobald du ein Signal drauf gibst. Stellst du das Feedback niedrig ein, wird es erst ab einer bestimmten Stellung des Gain-Reglers fiepen. Stellst du es so niedrig ein, dass es bei vollem Gain noch nicht fiept (was auch immer das heißt - hängst du nen Booster vor dem Amp oder ne Klampfe mit höherem Output, hast du ja auch wieder mehr Gain), dann wird es vielleicht klanglich kaum einen Unterschied geben zu ganz ohne PFB. Die einzige Möglichkeit, das PFB dann sinnvoll zu nutzen, wäre, es durch ein zusätzliches Poti regelbar zu machen. Dann muss man eben mit jeder Gain-Änderung zusätzlich das PFB einstellen.

Das leite ich aber alles nur aus meinen Erfahrungen mit einer ziemlich anderen Schaltung ab: Zwei Stufen mit gemeinsamen Kathoden-R, bei dem der Kathoden-C für bestimmte Frequenzen per Widerstand hinzu- und wegregelbar war. Witzig war, man konnte es absichtlich koppeln lassen und die Frequenz genau auf einen bestimmten Grundton einstellen. Wenn man dann den betreffenden Powerchord gespielt hat, stand der praktisch endlos. Super für Doom-Metal.  >:D

Gruß, Peter
vintagevalveamps
Der Imperativ von "messen" lautet: miss!

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Offline _peter

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Re: Experiment mit Positive Feedback Loop
« Antwort #6 am: 13.01.2023 09:40 »
Was auch noch interessant sein kann:
Einen Trimmer (sagen wir 1M?) in Serie mit einem Drehschalter für verschiedene Kondensatoren und das ganze parallen zu R7. (C7 vlt dafür raus.)
Dann kannst du den Anteil an Höhen super regeln - nach Grenzfrequenz und Intensität. Die beste Kombi kann man dann fest verbauen, falls das Ganze überhaupt brauchbar ist.
vintagevalveamps
Der Imperativ von "messen" lautet: miss!

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Offline Stubenrocker81

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Re: Experiment mit Positive Feedback Loop
« Antwort #7 am: 13.01.2023 19:02 »
 :topjob:
Da musst du sicher sehr viel abstimmen!
Die Anoden Bypass Caps würde ich vergrößern.  Selbst bei 220pf  klingts noch lange nich dumpf.....wirkt auch der Schwingneigung entgegen. 
47pf ist homöopathisch.
Gut abgestimmt wird das Teil nen Sustainer! Sehr interessant!
Gruß Stephan
« Letzte Änderung: 13.01.2023 19:05 von Stubenrocker81 »
Zwei Kanäle sind EINER zu viel😁!!! Boost!!!

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Offline Stubenrocker81

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Re: Experiment mit Positive Feedback Loop
« Antwort #8 am: 13.01.2023 19:15 »
Die Last für V1b wird viel zu groß.....wird nich schön zerren......und aus V3a würde ich nen Kathodenfolger machen.  Das werden Tonnen von Gain! Die Stufe finde ich zu viel.....nen Kathodenfolger ist an der Stelle sinnvoller.
Nur so paar Gedanken wenn ich über die Schematic schau.

Sport frei!
Zwei Kanäle sind EINER zu viel😁!!! Boost!!!

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Offline Boschili

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Re: Experiment mit Positive Feedback Loop
« Antwort #9 am: 17.01.2023 09:06 »
So, ich hab die Kiste mal zusammengebraten, aber noch nicht in Betrieb genommen. Abweichend zum alten Schaltplan haben sich ein paar Änderungen ergeben, weil ich keine anderen Teile mehr zur Verfügung hatte und etwas zu ungeduldig war, auf eine Bestellung zu warten.  :angel:

Wesentliche Änderungen haben sich in der Bemessung der Kathoden-Bypass-Cs, der Anoden-Bypass-Cs und ein Paar Widerständen ergeben. Darüber hinaus hab ich mich beim AÜ verschrieben, das war von Anfang an ein Hammond 125C.

Die Masseverbindungen von Board 1 sind als Bus ausgeführt. Board 1 (Preamp) und Board 2 (Poweramp) gehen getrennt zur Sternmasse, die Eingangsbuchse ist eine isolierte Plastebuchse die bei R2 an Masse geht. Die Lautsprecherbuchse ist auch eine isolierte Plastebuchse und geht direkt an Sternmasse.

Der aktualisierten Schaltplan incl. Boardlayouts für TT EZ-Boards hängt an!

FYI:
Ich habe die Möglichkeit die Heizung von AC auf DC umzulöten, Eine entsprechende Gleichrichtung war auf dem noch bestückten Board der Endstufe vorhanden.


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Offline Stubenrocker81

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Re: Experiment mit Positive Feedback Loop
« Antwort #10 am: 29.01.2023 20:49 »
Hallo Boschili

Kathodenfolger war Käse....ich hatte die Phase nicht bedacht...
Wie tönt denn Deine Schaltung? Gibt es Oszillationen, Sustain ohne Ende?

Bastlergruß Stephan
Zwei Kanäle sind EINER zu viel😁!!! Boost!!!

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Offline Stefan_L_01

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Re: Experiment mit Positive Feedback Loop
« Antwort #11 am: 2.03.2023 22:27 »
Auch wenn der Schaltplan technisch keinen Fehler enthält, halte ich es für relativ unmöglich einzuschätzen was hinten rauskommt oder was man ändern müsste,  wenn es denn nicht passt.... ein bisschen zu viel wie schon früher angedeutet...

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Offline Mr. Lime

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Re: Experiment mit Positive Feedback Loop
« Antwort #12 am: 24.04.2023 00:51 »
So eine Feedback-Loop kennt man ja noch am ehersten aus der Mesa Mark Serie.
Hat schon mal wer einen A/B Test gemacht und kann was zum klanglichen Unterschied mit und ohne Loop sagen?
Zahlt sich die Implementierung von sowas wirklich aus?

Mir hat sich die Funktion nocht nicht so ganz erschlossen.
Zitat
V2 sind reguläre Gainstages, (2 damit die Phasenlage des Signals um den PFL herum gleich bleibt), die durch die Wahl der Kondensatoren hauptsächlich die Mitten schieben sollen. Die Tiefen und Höhen gehen "clean" durch R7 und C7 am Loop vorbei und sollen wenig verzerrt werden, damit diese Frequenzbereiche nicht so derb aufgeblasen werden und anfangen zu matschen - daher auch die generell kleinen Werte der Kathodenbeipass-Cs.

Feedback bedeutet für mich, dass Signal vom Ausgang V2b zum Eingang von V2a zurückgeführt wird. Durch den relativ großen R7 (3M3) Widerstand und dem kleinen 47p Bypass C werden aber nur sehr hohe Freuquenzen zurückgeführt. Da wir hier positives Feedback haben, führt das mMn. zu einem Boost in den Höhen, aber nicht in den Bässen. Was geht da also tatsächlich "clean" durch R7/C7 vorbei?

Wie sieht's denn mit negativem Feedback rund um eine einzelne Stufe aus?
Ist im Engl 620 Preamp nicht `sogar eine negative Feedback Loop drinnen (siehe Anhang)?
Bei NFB würde es zur Beschneidung der zurückgeführten Frequenzen kommen.

Lieg ich da falsch?