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Digital-Potentiometer-Alternative und Steuerung

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haebbe58:
Soldano hat z.B. in einem seinerr Preamps Motor-Potis eingesetzt. Yamaha hat das auch gemacht, allerdings in einem rein digitalen Preamp (DG-1000), letzter ist übrigens nach wie vor astrein und mein einziger übrig gebliebener Lieblings-Digital-Amp/Modeller, aber das ist hier ja nicht das Thema.
 
Die Technologie der Motorpotis/-Fader finde ich jedoch sehr interessant, weil man ja nie den analogen Signalpfad verlassen muss. Ob es allerdings noch eine vernünftige Auswahl an Motorpotis gibt, vor allem auch hochohmige (z.B. 250 kOhm bis 1 MOhm), ist eher fraglich. Die Steuerungen/Speicherungen dafür sollten jedoch kein Hexenwerk sein, das sind bewährte Schrittmotoren ...

Mr. Lime:
Danke für eure Anteilnahme zu dem Thema.

Die Schrittmotorenmethode finde ich veraltet und unnötig teuer. Die Umschaltzeit wäre sicherlich auch nicht besser als bei LDRs, wobei mich 1 Sekunde nicht schrecken würde. Bei LDRs wäre der Signalweg ebenfalls stets analog und von der digitalen Steuerung entkoppelt.

Mesa Boogie hat in den Mark-Series-Modellen unzählige Vactrols verbaut, nutzt die aber ausschließlich für die Kanalschaltung und nicht für die Potentiometer selbst.
Bei all dem Overengineering, das die Mesa-Leute betreiben, hätte eine abspeicherbare EQ-Einstellung sicher nicht geschadet.

Mit einem Teensy Microcontroller dürften ausreichend Pins samt analogen Eingängen vorhanden sein, um mit relativ wenig Hardware-Aufwand so ein Vorhaben zu realisieren.

Hat jemand Erfahrungen, welche Vactrols oder LDRs sich für den Ersatz von 1Meg, 500k und 25k Potis am besten eignen?

Stahlröhre:
Die Vorstufe mit den Motorpotis war der X99 den Soldano zusammen mit Tim Caswell entwickelt hatte. Laut Mike entstand die Idee für den Verstärker, als er das erste mal eine Studioconsole mit Faderautomation sah. Caswell war bei dem Projekt dann für die Umsetzung der Motorsteuerung zuständig. Die Potis drehen sich beim X99 recht schnell, sodass die Umblendzeit im Rahmen bleibt. Insgesamt war die Kiste aber schon damals zu "nischig" und aufwendig, sodass nur eine geringe Stückzahl (ca.150-200) gebaut wurden.

Zum Schalten von Funktionen sind die LDR's sehr praktisch, weil sie keine Schaltgeräusche verursachen, desshalb hat Mesa die gerne verwendet. Die neueren Produkte (so ab 2000) nutzen Relais zum Schalten.

Ja der einzelne EQ bei der Mark Serie schränkt die Flexibilität stark ein, dass Mesa an solchen Stellen oft nicht zu Ende denkt ist kein Geheimnis. Beim Mark V gabs imerhin ein stufenloses Preset mit hinterlegter V-Kurve. Die Triaxis hatte sowas auch, nannte sich da Dynamic Voice. Man kann die Bänder aber nicht einzeln steuern, dass war für viele immer ein Kritikpunkt an der Triaxis. Beim JP-2C gabs es dann auch mal zwei EQ's, beim neuen Mark VII dagegen wieder nur einen - muss man nicht verstehen.

Passende LDR's zu bekommen wird wohl nicht ganz einfach sein, weil sie Cadmium und Blei enthalten und dadurch nicht der RoHS Richtlinie entsprechen. Bei den typischen Elektronikversendern gibt es da nur noch ein sehr begrenztes Angebot. Desshalb würde ich von der LDR Lösung eher Abstand nehmen.

haebbe58:

--- Zitat von: Mr. Lime am  2.11.2023 14:39 ---

Die Schrittmotorenmethode finde ich veraltet und unnötig teuer.

--- Ende Zitat ---
Veraltet?  Naja, die Röhrenschaltungen mit digitalen Potis zu steuern, ist ja auch anachronistisch, oder? Uralte Technologie gekoppelt mit moderner? Ist wohl alles relativ ...

Unnötig teuer? Kommt drauf an, Alps Motor-Potis sind natürlich schon recht teuer, aber auch schon ab 12 Euro erhältlich, Bourns auch... und es gibt ja auch andere Anbieter.

Für mich haben Motopotis denn unschlagbaren Vorteil, dass man stets auf einen Blick sieht, was eingestellt ist. Das ist bei allen anderen Speichertechnologien nicht der Fall...  außer man hat für jeden Regler ein Display oder einen LED-Kranz.  Aber auch dann wird es schnell unübersichtlich und schaltungstechnoisch doch sehr aufwändig, anfällig  und damit auch nicht unbedingt billiger.

Helmholtz:
Vielleicht verstehe ich die geplante Anwendung ja nicht richtig, aber LDRs (Vactrols) sind für präzise Widerstandssteuerung nicht geeignet.
Die Widerstandskennlinientoleranzen sind riesig (bis zu einem Faktor 10).
Außerdem sind LDRs nichtlinear (Halbleiter), erzeugen also Verzerrungen.
Dazu kommen Memory-Effekt und Temperaturabhängigkeit. 

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