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Pawnshop Excelsior mit internem Reverb?

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Offline Meikel

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Pawnshop Excelsior mit internem Reverb?
« am: 8.05.2024 11:36 »
Servus zusammen,

ich möchte meinen Excelsior so umbauen, dass ein röhrenbetriebener Hall mit an Bord ist. Sozusagen eine Steigerung seines Gebrauchswertes. Grund: Meine Bequemlichkeit, alles IN einem Amp zu haben.

Warum kein Digitalhall, z.B. mit einem Belton-Block? Schaltungen gibt es inzwischen einige, aber so eine Schaltung braucht auch ihre Betriebsspannung, die ich im Amp bereitstellen müsste. Röhrenbetriebener Hall als Vorschaltgerät soll auch ausscheiden, ebenso wie ein OPV-betriebener Hall.

Grund:

a) eben meine Bequemlichkeit und
b) der Amp stellt alle Versorgungsspannungen bereits bereit. Da muss ich nichts neu einbauen.

Herzstück des Probieraufbaus ist mein erwähnter Hallverstärker, den ich separat aufgebaut habe (siehe Bild).

Im Folgebild sieht man rechts einen kleinen Reverb-Tank. Den habe ich aus meinem Blues Junior Lacquered Tweed ausgebaut.

Anhand des zugehörigen Bildes:

Von der Eingangsröhre des Excelsiors nehme ich das Gitarrensignal direkt über die linke Spaghettistrippe ab und führe es dem Probierverstärker zu. Hier wird es gesplittet. Ein Teil geht zur 12AT7 (links neben dem Halltrafo), wird dort für den Reverb-Tank aufbereitet und wandert von da aus in den Input des Reverb-Tanks. Vom Reverb-Tank kommend, wird das Signal in der 12AX7, die rechts neben dem Halltrafo zu sehen ist, wieder verstärkt und lässt sich in seiner Intensität regeln.

Nach dem Reverb-Poti werden der verhallte Teil und der Originalteil des Gitarrensignales wieder zusammengeführt und von dort geht das gemeinsame Signal über die graue Spaghettistrippe wieder zurück in den Excelsior. Ganz einfach. Kein Hexenwerk, ich habe das auch nur von Fender gemaust.

Die Schaltung sieht nun also erst einmal so aus, wie sie auf einem der Bilder gezeigt ist. Zugegebenermaßen habe dort mein olles Multizet dekorativ dazugestellt. Passt ja zur Uralt-Schaltung, dient aber aufgrund seines zu geringen Innenwiderstandes nur noch als Anschauungsobjekt vergangener Zeiten.

Zum Messen der Betriebsspannungen kann ich meinen Hallverstärker kippen, so dass ich an alle wichtigen Testpunkte herankomme. Gleiches kann ich mit dem Chassisunterteil machen, unter dem sich die Netzteil- und Endröhrenplatine befinden (siehe Foto).

Der Excelsior liefert einen schönen und dichten Hall, ganz analog wie es mein Blues Junior macht.  :)

Der Hallregler ist genauso empfindlich, wie beim Blues Junior. D.h. wenn man nicht aufpasst und zu weit aufdreht, übertreibt man es schnell. Und typisch wie bei anderen Fender-Amps mit diesen Schaltungen auch: Volume Input ist zu, ist aber der Reverb-Regler auf, so hört man das ungewollte Scheppern oder Krachen der Hallfedern, wenn man den Amp bewegt.

Alles gut? Nein.

Der Excelsior macht gemessen jetzt richtig laut und geht zu schnell in die Verzerrung. Erwartungsgemäß, da ja die obere Hälfte der ECC83 (siehe mein Schematic, Rö3b oben rechts) jetzt sozusagen als "Nachbrenner" fungiert und mir hier u.U. mehr NF-Spannung liefert, als mir und dem Amp lieb ist. Vergleiche der NF-Spannungen einmal mit dem Hallverstärker und einmal ohne zeigen das überdeutlich:

Speise ich am Steuergitter von V1b (TP9) nach Originalschematic 135 mV / 1000 Hz ein, so liefert mir der PI an TP12 und TP13 in etwa die Spannungen um die 10 VAC, wie sie der Originalschematic zeigt. Lege ich aber nun den Hallverstärker dazwischen, so sind an TP9 die 135 mV ohne Verzerrungen nicht mehr möglich. ich kann an TP9 jetzt nur maximal 60 mV einspeisen, bevor die Sinusamplitude beginnt, sich zu verformen. Bei Ausgangsspannungen an TP12 und TP13 von fast 29VAC. Also mehr als das Doppelte bei einer Eingangsspannung, die nicht mal der Hälfte entspricht.

Klarer Fall: die im Bild zu sehende, obere Röhre Rö3b verstärkt offenbar zu sehr. Hier muss ich anpassen oder die Stufe kann ganz und gar weggelassen werden (?).

Außerdem kommen eine stromziehende ECC81 und eine ECC83 hinzu. Die 12AT7 zieht bei 6,3 Volt Heizspannung 300 mA Heizstrom und die ECC83 ebenfalls. Das sind eben mal 0,6 A Heizstrom, die der Netztrafo mehr liefern muss. Dann: zwar zieht die 12AX7 kaum Anodenstrom, aber die ECC81 zieht (bin zu faul zum Messen oder Rechnen, daher gehe ich vom Datenblatt aus) eben auch ihre 10 mA Betriebsstrom maximal. Daher muss ich schauen, wie das Netzteil stärker belastet wird und ob seine Siebwiderstände das leistungsmäßig aushalten. Da muss ich rechnen.

Es kann auch nicht schaden, den Netztrafo zu überprüfen, ob der sich nun im Betrieb über Gebühr erwärmt. Gibt es irgendwo Leistungsdaten zu dem doch recht kleinen Trafo?

OK, man könnte nun kurzerhand einen stärkeren Netztrafo einbauen, aber das habe ich erst einmal nicht vor.

Sinken die Betriebsspannungen durch die erwartbare Mehrbelastung des relativ kleinen Netztrafos inklusive Netzteil im Amp zu sehr ab, so wird natürlich auch die Arbeit der übrigen Stufen infrage gestellt.

Da gibt es noch einiges zu tun! Anregungen sind willkommen!

Gruß Michael

« Letzte Änderung: 8.05.2024 11:40 von Meikel »

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Offline Helmholtz

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Re: Pawnshop Excelsior mit internem Reverb?
« Antwort #1 am: 8.05.2024 15:33 »
Signalpegel vor dem PI abzusenken ist leicht.
Aber die Mehrbelastung des kleinen Netztrafos von fast 6W dürfte ein Problem sein.

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Offline Meikel

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Re: Pawnshop Excelsior mit internem Reverb?
« Antwort #2 am: Gestern um 10:35 Vormittag »
Signalpegel vor dem PI abzusenken ist leicht.

Servus,

jo. Vergleicht man mal einfach die VAC, die vor dem PI V4b eines Princeton Reverb und einem unveränderten Excelsior anliegen (der PI ist bei beiden Amps ein Kathodyn-PI. Die Eingangsspannungen am Steuergitter der Vorröhre V1b vor der Reverb-Schaltung des Princeton beträgt 47 mVAC und die am Steuergitter der Vorröhre V1b des Excelsiors beträgt 60 mVAC, d.h. sie sind - vereinfachend (!) grob gesagt - in etwa gleich), so findet man schnell, dass hier in etwa ca. 10 VAC unverzerrt anliegen (g1V2b).

Mit dem Excelsior mit Reverb-Schaltung sind es unglaubliche 29,8 VAC, die am PI, d.h. g1V2b ankommen.

Siehe Übersichtsbilder. Sagt mehr als 1000 Worte.

Die extrem unterschiedlich hohe Eingengsspannung resultiert vermutlich daher, weil die vor dem PI liegende Triode V3b beim Princeton Reverb  mit der NFB beschaltet ist, die vom OT kommt. Daher geht ihre Verstärkung weit runter (39,2). Im Excelsior habe ich diese Triode nur als Standard beschaltet und die liefert eine Vu von 87,1. Das ist zuviel und daher kommen auch die Verzerrungen.

(Meyer_AA1164: Der Name rührt daher, weil ich einst den Princeton Reverb nachgebaut hatte und diesen, meinen DIY von Kopf bis Fuß durchgemessen hatte.)

Pegel senken:

- Spannungsteiler?
- Verstärkung der Triode V3b senken?
- Verstärkung von V1b senken! Die hat nämlich einen Anodenarbeitswiderstand von 200 KOhm drin (siehe Bild V1b aus dem Originalschematic des Excelsiors). Da gehen auch 100 KOhm.

Aber die Mehrbelastung des kleinen Netztrafos von fast 6W dürfte ein Problem sein.

OK, dann müsste ein größerer NT her. Da ich mich ohnehin längst mit dem Gedanken trage, den Excelsior mit 2x 6L6 zu fahren. Klingt verdammt gut.

Gruß Michael
« Letzte Änderung: Gestern um 11:16 Vormittag von Meikel »

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Offline Helmholtz

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Re: Pawnshop Excelsior mit internem Reverb?
« Antwort #3 am: Gestern um 03:38 Nachmittag »
Ja, die unterschiedlichen Empfindlichkeiten hängen mit der Endstufen-GK zusammen.
(Eine Spannungsverstärkung von 87 bei V3b scheint mir unrealistisch, dürfte eher um 60 sein.)

Pegel senken:
- Vielleicht reicht es, den Kathodenelko an V3b zu entfernen.
- Eine schöne Lösung wäre auch, den Anodenwiderstand von V3b aufzuteilen ("split load") und das Signal zwischen den Widerständen auszukoppeln. Ergibt einen Spannungsteiler für das Anodensignal, wobei die Versorgungsspannung als Signalmasse fungiert.
Anders als bei einem externen Spannungsteiler ensteht hierbei keine zusätzliche Röhrenbelastung.
« Letzte Änderung: Gestern um 05:45 Nachmittag von Helmholtz »